A 364 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 9|
5. März 2010Zahl der Woche
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Fälle von Berufskrankheiten wurden im Jahr 2008 anerkannt. In 5 158 Fällen handelte es sich um eine Lärmschwerhörigkeit.
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) und die Krankenkas- sen wollen grundsätzlich an dem umstrittenen Bewertungssystem für Pflegeeinrichtungen festhalten. Al- lerdings hat Karl-Dieter Voß, Vor- stand des GKV-Spitzenverbandes, eingeräumt, beim „Pflege-TÜV“
gebe es Nachbesserungsbedarf. Die derzeitige Berechnungsweise der Gesamtnote führe zu Verzerrungen.
Die Einzelnoten müssten daher künftig anders gewichtet werden, damit kein falsches Bild entstehe.
„Ich dränge darauf, dass es noch im
Frühjahr Änderungen gibt“, kündigte Voß an.
Zuvor hatte die CSU gefordert, die Pflege- noten abzuschaffen. Der
„Pflege-TÜV“ sei von Anfang an „eine Tot- geburt“ gewesen, kriti- sierte die bayerische Sozialministerin, Chris- tine Haderthauer. Sie bezeichnete das Noten- system als ungeeignet, um Qualität zu messen.
Harte Prüfungen seien durch Lobbyisten verhindert wor- den. Eine Sprecherin des Bundes-
gesundheitsministeriums wies die Forderung nach einem Stopp der Prüfungen zurück. Die Kriterien würden derzeit von unabhängigen Experten untersucht.
Das Benotungssystem, nach dem Pflegeheime und ambulante Diens- te seit Mitte 2009 überprüft werden, ist schon seit längerem in der Kri- tik. Beklagt wird vor allem, dass die tatsächliche Qualität von Heimen durch das Benotungssystem ver- schleiert werde. Mängel – zum Bei- spiel in der Ernährung und der me- dizinischen Versorgung – können durch gute Noten in anderen Berei- chen ausgeglichen werden. BH
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Weitere Informationen unter www.pflegenoten.deIn einer aktuellen Umfrage des Deutschen Ärzteblattes geben drei Viertel der Klinikärzte an, mit den Arbeitsbedingungen, unter denen sie derzeit ihren Beruf ausüben, al- les in allem „eher nicht“ oder „gar nicht“ zufrieden zu sein. Die Hälfte der 451 Ärztinnen und Ärzte, die den Online-Fragebogen ausfüllten, würde unter den gegenwärtigen Be- dingungen den Arztberuf nicht noch einmal ergreifen.
Als wichtigste Gründe für die Unzufriedenheit der Ärzte ergeben sich aus der Befragung: die stetig zunehmende Arbeitsverdichtung, schlechte Weiterbildungsstruktu- ren, zu geringe Bezahlung und Füh- rungsschwächen des Vorgesetzten.
So sind 79 Prozent der Ärzte der Meinung, dass sich die tägliche ARBEITSPLATZ KRANKENHAUS
Umfrage belegt Unzufriedenheit
ärztliche Tätigkeit durch den Kos- tendruck verschlechtert habe, 68 Prozent halten die Vergütung für nicht angemessen, und 75 Prozent bewerten die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in der Abteilung als nicht ausreichend. Nur 13 Prozent der Befragten vereinbaren mit ihren Vorgesetzten Karriereziele, die re- gelmäßig evaluiert werden. 70 Pro-
zent geben an, dass die Leitung der Abteilung für Führungsaufgaben nicht speziell geschult sei. Die Frage, ob sich die Leitung für Mitarbeiter einsetze, bejahen nur 35 Prozent.
Auch eine klar strukturierte und verlässliche Facharztweiterbildung gibt es demnach selten: Nur 22 Pro- zent der Befragten kreuzten das entsprechende Kästchen an. JF Keine Zeit, immer
mehr Druck: Die Hälfte der Befragten würde nicht noch
einmal Arzt werden. Foto: picture-alliance
Ob die Pflege wirklich gut ist, zeigt sich nicht unbedingt an der Note eines Heims.
Foto: Photothek
PFLEGE-TÜV