A 132 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 4|
28. Januar 2011 In einem Modellvorhaben werden 40physiotherapeutische Praxen in West- falen-Lippe und Berlin ab April 2011 autonom über die Auswahl der thera- peutischen Maßnahme, die Dauer der Behandlungsserie und die Frequenz der Behandlungseinheit entscheiden.
Weiterhin erforderlich ist eine ärzt - liche Verordnung vor Therapiebe- ginn. Die Abrechnung erfolgt außer- halb der ärztlichen Budgetverantwor- tung. Dies sieht das erste Modellvor- haben in der Physiotherapie nach
§ 63 Abs. 3 b Sozialgesetzbuch V vor, über das sich der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e.V. und die BIG-Krankenkasse verständigt haben. Seit 2008 besteht mit dem Pflege-Weiterentwicklungs-
gesetz die Möglichkeit, mit den Krankenkassen solche Modellvorha- ben zu vereinbaren.
Die neue Versorgungsform soll den Nachweis erbringen, dass mehr Autonomie in der physiotherapeuti- schen Therapie bei muskuloskeletta- len Erkrankungen der Wirbelsäule, des Beckens oder der unteren Extre- mität die Effektivität und Effizienz der Patientenversorgung steigert.
Mit einer wissenschaftlichen Be- gleitstudie wird das Modellvorhaben evaluiert. Für die IFK-Vorsitzende, Ute Repschläger, scheint das Modell- vorhaben geeignet, die Physiothera- pie „in den nächsten Jahren schritt- weise aus der Abhängigkeit der ärzt- lichen Verordnung zu lösen“. TG
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ – mit diesem Slogan wirbt derzeit das Berliner KadeWe und gewährt sei- nen Kunden bereits im Foyer einen Blick auf die ersten Sommerkollek- tionen. Die Gäste des traditionellen Neujahrsempfangs der Ärzteschaft, die dort ihre Wintergarderobe ab - gaben, interessierte die Mode 2011 jedoch wenig. Ihre Aufmerksamkeit galt vielmehr den Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums für dieses Jahr, die der parlamenta - rische Staatssekretär Daniel Bahr (FDP) vorstellte: Neben struktu - rellen Verbesserungen in der Pa- tientenversorgung sowie bei der Verzahnung von ambulant und sta- tionär will das Ministerium vor allem das Problem des Ärzte - mangels anpacken. „Der ärztliche Nachwuchs muss wieder Freude am Beruf haben“, betonte Bahr. Dazu müssten neue Rahmenbedingungen geschaffen werden, mit denen sich unter anderem auch Beruf und Fa- milie besser vereinbaren ließen. Die Ärzteschaft forderte Bahr dabei zur Mithilfe auf.
Etwa 650 geladene Gäste waren am Abend des 20. Januar zum NEUJAHRSEMPFANG DER ÄRZTESCHAFT
Ärztemangel steht auf der Agenda 2011
Neujahrsempfang gekommen, zu dem die Bundesärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Ärztekammer Berlin und die Kassenärztliche Vereinigung Berlin geladen hatten. Neben zahlreichen Gesundheitspolitikern aus Regierung und Opposition konnte Dr. med.
Frank-Ulrich Montgomery, Vize-
Zahl der Woche
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der 148 gesetzlichen Krankenkassen werden voraussichtlich 2011 einen Zusatzbeitrag verlangen.
A K T U E L L
Mehr Kompe- tenzen für Phy- siotherapeuten:
Im Modellprojekt können sie selbst über Art und Dauer der Behandlung
entscheiden. Foto: Superbild
präsident der Bundesärztekammer, Annette Widman-Mauz (CDU), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Wolfgang Zöller (CSU), Patienten- beauftragter der Bundesregierung, und Mechthild Dyckmans (FDP), Drogenbeauftragte der Bundesre- gierung, begrüßen. ER Kamen zum Neujahrs-
empfang: Daniel Bahr, Carl-Heinz Müller, Frank Ulrich Montgomery
und Andreas Köhler
Foto: Georg J. Lopata
PHYSIOTHERAPIE