• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Kostendämpfung und die Chinesen" (11.08.1977)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Kostendämpfung und die Chinesen" (11.08.1977)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung

Kostenstrukturanalysen

umsatz des Berichtsjahres. Einen Eindruck über die enorme Kosten- steigerung in den ärztlichen Praxen spiegeln die absoluten Zahlen wi- der: So stiegen die durchschnittli- chen Kosten von 108 000 DM im Jahr 1974 auf 123 000 DM im Jahr 1975, das heißt um 14 Prozent. Der Anstieg im Bereich der Allgemeinpraxen lag bei nahezu 15 Prozent.

Schreibt man die Ergebnisse für das Jahr 1976 fort und berücksichtigt man sowohl die aufwandsgleichen Kosten als auch kalkulatorischen Kosten der ärztlichen Praxen, so er- gibt sich, daß die Kostensteige- rungsraten der letzten Jahre durch die beschränkten Umsatzzuwächse bei weitem nicht mehr aufgefangen werden konnten. Unter Berücksich- tigung der Auswirkungen der Emp- fehlungsvereinbarung zur Kosten- begrenzung vom 27. April 1976 und der in den letzten Jahren gestiege- nen Arztzahlen dürfte die Umsatz- steigerung je Arzt und Jahr 1977 auf weniger als ein Prozent zurückge- hen, erwartet das Zentralinstitut.

Insgesamt, so interpretiert das Zen- tralinstitut seine Kostenstrukturer- hebung, dürften bei der sich weiter öffnenden Kostenschere strukturelle Auswirkungen sowohl auf dem Per- sonal- als auch auf dem Investitions- sektor der Praxen nicht ausge- schlossen sein.

Bestätigung durch die amtliche Erhebung

Daß die Kosten in den ärztlichen Praxen seit 1971 bis 1975 über- durchschnittlich stark gestiegen sind, wird denn auch durch die amt- liche Kostenstrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes bestä- tigt: Während der Anteil der Praxis- kosten, gemessen am Gesamtum- satz aller Arztgruppen 1971, noch bei 36,3 Prozent lag, erhöhte er sich im Jahr 1975 bereits auf durch- schnittlich 42 bis 43 Prozent. Ver- gleicht man die Entwicklung der Umsatzsteigerung mit den Steige- rungen der Praxiskosten, so ergibt sich nach der amtlichen Kosten- strukturerhebung, daß der Praxisko- stenanstieg um 17 Prozent über dem

Anstieg des Gesamtumsatzes lag.

Gegenüber den früheren amtlichen Kostenstrukturerhebungen, die seit 1959 in einem vierjährigen Turnus durchgeführt werden, sind in der jüngsten amtlichen Erhebung we- sentliche Änderungen vorgenom- men worden: Die Besetzung der ein- zelnen Umsatzgrößenklassen wurde vom Statistischen Bundesamt nicht mehr bekanntgegeben; damit kön- nen Durchschnittswerte praktisch nicht mehr ermittelt werden.

Erstmals sind in der Kostenstruktur- erhebung 1975 auch die Ergebnisse von Gemeinschaftspraxen einbezo- gen worden. Gerade in den oberen Umsatzklassen ist die Zahl der Ge- meinschaftspraxen besonders häu- fig vertreten. Damit ergibt sich der Eindruck, als habe ein Teil der Pra- xisinhaber Umsätze erzielt, die deut- lich über dem Durchschnitt lägen.

Bei der Darstellung der Einzelpra- xen endet die Einstellung der einzel- nen Größenklassen bei der überwie- genden Zahl der Fälle bei 500 000 beziehungsweise 700 000 DM Jah-

-

ZITAT

Kostendämpfung und die Chinesen

„Wie man ärztliche Verant- wortung auf eine ganz beson- dere Art honorieren kann, ha- ben übrigens die Chinesen während ihrer ganzen Kaiser- zeit praktiziert. Es gab Fami- lien, die zahlten ihrem Arzt so- lange Honorare, wie sie ge- sund waren. Wurden sie krank, stellten sie die Zahlun- gen ein. Aber so weit wollte selbst Herbert Ehrenberg mit dem Kostendämpfungspaket nicht gehen, weil auch er sich der Verantwortung, die jeder selbst für seine Gesundheit trägt, bewußt war."

Antje Huber

Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit

resumsatz, während bei den Ge- meinschaftspraxen die höchste Um- satzklasse bei einer Million DM und mehr Jahresumsatz liegt.

Personalkosten — Hauptkostenblock

Wie in den früheren Analysen ist auch in der neuerlichen der Perso- nalkostenanteil der stärkste Kosten- faktor der Arztpraxen. Die Steige- rung im Bereich der Sozialkosten liegt weit über dem Anstieg der Ge- samtpersonalkosten.

Da zwischen den Erhebungen von 1971 und 1975 eine überaus hohe Inflationsrate zu verzeichnen war und der allgemeine Kostentrend das wirtschaftliche Ergebnis stark be- einträchtigte, hat sich die Ertragsla- ge der Praxen niedergelassener frei- beruflich tätiger Ärzte in den letzten Jahren verschlechtert, vor allem auch infolge der negativen Wirkun- gen der Steuerprogression. Zudem führen Einkommenserhöhungen in Höhe der Inflationsrate zu höheren Steuerzahlungen, so daß für den Arzt per Saldo eine verminderte Kaufkraft übrigbleibt.

Die Ergebnisse der beiden Kosten- strukturerhebungen für das Basis- jahr 1975 werden im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT noch ausführlich dar- gestellt werden. Sie ermöglichen es dem einzelnen Arzt anhand der Grö- ßenklassen aller Praxen und, sofern das eigene Gebiet dargestellt ist, an- hand der Einzeldarstellungen Ver- gleiche anzustellen. Möglicherweise bieten sie auch einige Anhaltspunk- te dafür, nach weiteren Rationalisie-

rungsmögiichkeiten zu fahnden.

Obgleich die Kostenstrukturerhe- bungen des Statistischen Bundes- amtes und des Zentralinstituts völlig unabhängig voneinander und bei verschiedenen Praxen durchgeführt wurden, bestätigen sich die Ergeb- nisse im wesentlichen gegenseitig.

Damit dürfte sichergestellt sein, daß wenigstens die Kosten der Arztpra- xen nicht mehr zum Gegenstand kontroverser Diskussionen gemacht werden. DÄ

1974 Heft 32 vom 11. August 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Wirtschaftlichkeitsprüfun- gen in baden-württem- bergischen Krankenhäu- sern — die der BWKG kraft Gesetzes (§ 24 Abs. 838) zugeleitet werden — haben wir ent- nommen, daß einer

[Dort wird] eine Forderung der Ersatzkassen [wieder- gegeben], daß die Kosten für Ultraschalluntersu- chungen so stark zuge- nommen hätten, daß hier die Vergütung reduziert

In einem war sich die Handvoll zum Dialog bereiter So- zial- und Gesundheitspolitiker der SPD mit den Repräsentanten der Krankenkassen und ärztlichen Verbände allerdings einig: Das

Das hat den Doctors gerade noch gefehlt, eine Doctor's Money Card, kein Dokument zu wunder- samer Honorarvermehrung, son- dern ganz schlicht eine persön- liche Kreditkarte.. Wie

Die Arzneikosten könnten halbiert werden, wenn viele Ärzte davon ab- gingen, bei Medikamenten meist die teuersten zu ver- schreiben, obgleich billi- gere von gleicher Qualität

Die Patientin wollte nicht in die Sprechstunde wegen der Wartezeit und lehnte auch den Transport mit hauseigenem Pkw we- gen Unkostenbeitrag von 4 DM ab: „Laß doch den

Bemerkenswert ist, daß sich die Praxiskosten 1976 im Ver- gleich zum Vorjahr um durch- schnittlich 8,8 Prozent erhöht haben und damit weit über der durch- schnittlichen

Hieraus ergibt sich vor allem für chronische Erkrankungen und deren Prävention, dass die Kenntnisse über den Zusatznutzen nach der Zu- lassung kontinuierlich zunehmen und