Nothelfer Staat
119751 ca2,1
Empfänger 1,4 von Sozialhilfe
In MW
a4 Sozialhilfe-
leistungen RK]
in Mrd. DM
2223
Innerhalb eines Jahrzehnts — von 1965 bis 1975 — haben sich die Leistungen der Sozialhilfe genau vervierfacht, von 2,1 auf 8,4 Milliarden DM. Diese „Kosten- explosion" ist in erster Linie auf die Erhöhung der Sozialhilfe- Sätze zurückzuführen, in zweiter Linie auf die Erhöhung der Zahl der Sozialhilfeempfänger. Ein Großteil wird für die Anstalts- finanzierung oder für individuelle Hilfen verwandt Globus/DÄ
durchschnittlich 410 je Empfänger
pro Jahr in DM
ca 4000
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Krankenhausgesellschaft warnt vor
übereiltem Bettenabbau
Vor einem voreiligen und undiffe- renzierten Abbau der Bettenkapazi- täten der Krankenhäuser hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) anläßlich einer Pressekonfe- renz in Bonn gewarnt. Zwar seien die Krankenhäuser um durch- schnittlich zehn Prozent unterbelegt und es gebe auch regionale Überka- pazitäten, gleichzeitig bestehe aber ein Mangel an Betten in den Fachbe- reichen Psychiatrie, Orthopädie, Urologie und Neurochirurgie. Insbe- sondere sei die Mangelsituation in der Psychiatrie in absehbarer Zeit nur dann zu beseitigen, wenn vor- handene Kapazitäten in den beste- henden Krankenhäusern genutzt würden, erklärte DKG-Hauptge- schäftsführer Prof. Dr. med. Hans- Werner Müller.
Der DKG-Sprecher forderte Bund und Länder auf, durch eine über die Grenzen der Bundesländer hinaus- greifende Planung sicherzustellen, daß keine solche Fehlentwicklung eintrete. Die Krankenhausgesell- schaft appellierte an die Bundesre- gierung, ihren Einfluß geltend zu machen, um zusammen mit den Bundesländern einheitliche Pla- nungsmethoden zu schaffen, die vom einzelnen Krankenhaus ausge- hen und die über die Stadt bezie- hungsweise den Kreis weitergeführt und zu einer Versorgungsregion so- wie auf Landesebene verdichtet werden.
Herbe Kritik übte die DKG an den bisher unbestimmt gebliebenen Rechtsbegriffen der Krankenhaus- gesetzgebung („Sparsame Wirt- schaftsführung" und „Leistungsfä- higkeit"), die in die Praxis kaum wi- derspruchsfrei umgesetzt werden könnten. Die Krankenhausgesell- schaft kritisiert ferner die angeblich unabhängigen Prüfungsgesellschaf- ten, die in verschiedenen Bundes- ländern im Auftrag der Länder Ge- sundheits- und Sozialminister (Hes- sen, Berlin und Bremen) eine Anzahl ausgewählter Krankenhäuser nach
Wertmaßstäben überprüfen, die we- der wissenschaftlich nachprüfbar noch mit der aktuellen gesundheits- politischen Lage in Einklang zu brin- gen seien. Zu welchen „ungereim- ten" Ergebnissen die Ländersozial- minister kommen müßten, wenn sie von längst überholten Anhaltszahlen ausgehen, demonstrierte die Kran- kenhausgesellschaft an folgender Beispielsrechnung: Würde man die hessischen Prüfungsergebnisse (300 Ärzte und 1000 Krankenpflege- personen sollen „eingespart" wer- den) unbesehen auf die gesamte Bundesrepublik übertragen, so wä- ren heute 3787 Ärzte und 12 600 Krankenpflegepersonen aufgrund der überholten Anhaltszahlen in den Krankenhäusern zuviel beschäftigt.
Würde man außerdem den soge- nannten „Bettenberg" (der noch nicht einmal wissenschaftlich fest- gestellt worden ist) um 10 Prozent reduzieren, dann würde dies zusätz- lich die Entlassung von 4173 Ärzten und 18 351 Krankenpflegepersonen notwendig machen. Insgesamt müß- ten deshalb dann, würde man den gängigen Forderungen unbesehen Rechnung tragen, 7960 qualifizierte Krankenhausärzte und 30 971 Kran- kenhauspflegepersonen um ihren Arbeitsplatz bangen. HC
Bundesregierung betreibt Forschungsprojekte
„Gesundheitsökonomie"
Im Rahmen eines längerfristigen Programms der Bundesregierung bilden Forschungsvorhaben zum Thema „Gesundheitsökonomie" ei- nen Schwerpunkt. Zusätzlich zu den 1976 bereits bewilligten und ange- laufenen vier Forschungsvorhaben sollen demnächst weitere 14 For- schungsprojekte vergeben werden.
Dies teilte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministe- riums für Jugend, Familie und Ge- sundheit, Karl Fred Zander, auf- grund einer Anfrage des SPD-Abge- ordneten Klaus Immer, Altenkirchen, mit. Zu diesen gehören auch sechs Projekte, die in Zusammenarbeit mit den Bundesländern nach § 26 des
Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG) durchgeführt werden.
Besondere Schwierigkeiten bei der Bearbeitung gesundheitsökonomi- scher Forschungsvorhaben in der Bundesrepublik ergeben sich — so der Staatssekretär — zum einen aus der erst langsam sich entwickelnden wissenschaftlichen Kapazität in die- sem Bereich, zum anderen aus Schwierigkeiten bei der Sicherung hierfür erforderlicher Daten. Als
„flankierende" Maßnahmen zur Realisierung des Rahmenpro- gramms hat das Bundesgesund- heitsministerium einen wissen- schaftlichen Preis für Arbeiten auf dem Gebiet der Gesundheitsökono- mie vorgesehen. Außerdem sollen ein Referat des Ministeriums („Ge- sundheitsökonomie und Gesund- heitsplanung") sowie eine interdis- ziplinäre Projektgruppe dazu beitra- gen, daß die Forschungen zur struk- turellen Verbesserung des Gesund- heitswesens intensiviert werden können. DÄ