• Keine Ergebnisse gefunden

GEGENWART.

Links: Amcha-Werbung im „Spezial " Nr. 2/1992.

des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel” („Juden und Deutsche "). Rechts: Amcha-Broschüre von

1999.

Zahl der Neueinwanderer aus der ehemali-gen Sowjetunion seit Anfang der 90er-Jahre dazuzählt, dürfte die Zahl der Betroffenen eher um die 300 000 liegen ... Einer groben Schätzung zufolge dürfte die Zahl der Über-lebenden der zweiten Generation, d. h. der Nachkommen der Überlebenden, in Israel ca.

500 000 bis 700 000 betragen. Ihre Kindheit war auf vielfältige Weise von der Vergan-genheit der Eltern überschattet. Teilweise

bedürfen auch sie einer speziellen psycho-therapeutischen Beratung oder Behandlung.

Somit beläuft sich die Gesamtzahl der in Is-rael lebenden, direkt oder indirekt vom Holo-caust betroffenen Personen auf etwa eine Million.«

In einer Broschüre „AMCHA — das israelische Zentrum für Holocaust-Überlebende”, verbreitet von der in Berlin sitzenden deutschen Stelle des Hilfswerks, erfährt die Zahl der mehr als ein halbes Jahrhundert nach Ende des Krieges lebenden „Survivors” im jüdischen Staat noch einmal eine Aufstockung:

»In Israel leben heute 350 000 Überlebende des Holocaust. Für sie ist die Vergangenheit Gegenwart.«

„Einzige Wiedergutmachungs-leistung der DDR”

In ihrer 1999er Berichterstattung über das Hilfswerk fuhren die „Israel Nachrichten” fort:

»AMCHA hat neben der Mutterorganisation in Israel noch Freundeskreise in Österreich, der Schweiz, Holland, Nord-Amerika und Bel-gien. In Frankreich ist ein weiterer im Auf-bau und seit 1990 gibt es auch AMCHA Deutschland.«

Zum Auftakt der Zentralratsblatt-Erzählung über das Wachsen des deutschen Zweiges hieß es:

»Tatsächlich, so der Deutschland-Vorsitzende Peter Fischer, sei die Gründung die einzige Wiedergutmachungsleistung der DDR gewe-sen.«

Dazu ist es laut „Allgemeiner” folgendermaßen gekommen:

»Fischer, heute hauptberuflich Mitarbeiter im Zentralrat der Juden in Deutschland, hatte zu Wendezeiten von AMCHA gehört und 1990 zufällig Maurits Cohen, den Leiter der europäischen AMCHA-Zentrale in den Nie-derlanden, getroffen. Dank Fischers guten Beziehungen zur Regierung Hans Modrow

gelang es ihm, den Ministerrat der DDR zu überzeugen, 1990 ein Stiftungskapital von über 6,2 Millionen Mark bereitzustellen. Bis 1995 dauerte es dann noch in den Vereini-gungswirren, bis der „Stiftung in Gründung”

die besondere Gemeinnützigkeit zugestanden wurde. Erst danach gründete sich der Förder-verein, der das — in Fischers Worten —

„Spielbein” der Stiftung darstellt und Öffent-lichkeitsarbeit betreibt und Spenden sam-melt.«

Fischer und Cohen waren übrigens zusammen-gekommen, als dieser ab Ende 1989 eine „Auf-klärungsoffensive” in Deutschland unternahm.

So stellte Cohen damals u. a. auf einem „1. In-ternationalen Kongress über Spätschäden der Verfolgung” in Hannover seine Organisation vor und hielt auch Vortrag vor jüdischen Ärzten und Psychologen in Berlin.

Gleich im ersten Jahr seien mit dem bundes-deutschen „Bein” der Organisation „mehr als sechsundzwanzig Prozent des gesamten Haus-haltes von AMCHA” eingespielt worden, weiß die „Allgemeine” des Zentralrats zu berichten.

Die Mahnung der „Survivor"-Vereinigung an die Deutschen war also erfolgreich gewesen:

»Das Leid der von AMCHA betreuten Men-schen ist unmittelbar mit dem Namen Deutschland verbunden. Im Bewusstsein die-ser besonderen historischen Verantwortung ist der Verein in Deutschland tätig.«

Der Appell an die „historische Verantwortung”

blieb aber auch bei staatlichen bundesdeut-schen Stellen nicht unerhört. Beispielsweise fließen aus der Bundesstiftung „Erinnerung, Ver-antwortung und Zukunft” öffentliche Gelder an AMCHA. Dass der bundesdeutsche Fiskus via steuerliche Absetzbarkeit von Spenden auch in diesem Falle Aktivitäten zugunsten Israels mit-finanziert, versteht sich sozusagen von selbst.

Zudem leitet die Jewish Claims Conference namhafte Summen an AMCHA in Israel aus deutschen Wiedergutmachungsgeldern weiter.

Prominente Förderer

Der bedeutendste Hintermann der international organisierten AMCHA-Bewegung ist zugleich einer der prominentesten Zionisten unserer Zeit: Elle Wiesel. Der Friedensnobelpreisträger amtiert als Ehrenpräsident der „North American Friends of AMCHA/Israel”. Chef des europäi-schen Netzwerks der Bewegung ist der bereits erwähnte Maurits Cohen, der — wie geschildert

— noch in DDR-Zeiten Peter Fischer für das Pro-jekt gewann.

Dem AMCHA-Führungs- bzw. -Fördererkorps in der Bundesrepublik Deutschland gehören neben Zentralrats-Fischer u. a. folgende Bekannt- und

Berühmtheiten an:

Isabel Armbrust („Initiative Sozialistisches Forum"), Projektkoordinatorin

Klaus Engelhardt (Ratsvorsitzender der EKD), Stiftungsehrenrat

Georg Hüssler (Prälat), Stiftungsehrenrat Benjamin Navon (Botschafter Israels in Deutschland a. D.), Kurator

Renate Schmidt (Bundesfamilienministerin), Kuratorin

Josef Schmitz-Eisen (Generalsekretär Cari-tasverband), Kurator

Dorothea Strube (evangelische Synoden-sprecherin), Geschäftsführerin

Rita Süssmuth (Bundestagspräsidentin und Bundesministerin a. D.), Stiftungsehrenrätin Hans-Jochen Vogel (Bundesminister und SPD-Vorsitzender a. D.), Stiftungsehrenrat Konrad Weiß (Kuratorium Aktion Sühnezei-chen, Deutsch-Israelische Gesellschaft), Stiftu ngs-Vorsta ndsm itg I i ed

Gerd Woriescheck (Babcock Borsig AG), Ku-rator

Bei Konrad Weiß handelt es sich um jenen einstigen DDR-Filmemacher, der 1990 in der Volkskammer Ostberlin das

»DDR-Schuldbekenntnis gegenüber Israel«

einbrachte, ab 1991 einige Zeit als Vizeprä-sident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft wirkte, 1993/94 die Grünen im Bundestag ver-trat und der die Forderung erhoben hat, der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen möge wegen der Umtriebe hiesiger „Rechts-radikaler” internationale Truppen in die Bun-desrepublik entsenden. In Weiß' Petition an die UNO-Exekutive hieß es:

»Die Alliierten haben Deutschland zu früh in die Souveränität entlassen ... Dieser Staat ist untauglich, in der Völkergemeinschaft gleichberechtigt zu leben.«

Auch AMCHA Österreich kann mit viel Pro-minenz aufwarten. Botschafter a. D. Walter Schallenberg, Präsident der Gesellschaft für Außenpolitik und Internationale Beziehungen, wirkt als Chef, Generalmajor Karl Semlitsch, Wiener Militärkommandant, als sein Vize. Re-präsentiert wird der österreichische Zweig des AMCHA-Netzwerks weiterhin durch Persönlich-keiten wie:

Professor Dr. Jakob Allerhand Klubobmann Dr. Andreas Khol (ÖVP) Caritasdirektor Dr. Michael Landau Schauspieler Fritz Muliar

Professor Dr. Anton Pelinka

Leiter der Politischen Bildung im Unter-richtsministerium i. R. Dr. Leopold Rettinger. Bundesminister a. D. Rudolf Scholten (SPÖ) Generalsekretär des Europarates und Prä-sident der Österreichisch-Israelischen Ge-sellschaft Dr. Walter Schwimmer(ÖVP) Bundesrätin Terezija Stoitsis (Grüne) Evangelisch-Lutherischer Bischof Herwig Sturm

Professor Dr. Erika Weinzierl Simon Wiesenthal

„Das jüdische Echo"-Chefredakteur Dr. Leon Zelman

— Bürgermeister a. D. Helmut Zilk

Auf ähnlichem Felde wie AMCHA operiert der als gemeinnützig anerkannte Verein „esra”

(Berlin) mit seinem „Selbsthilfeprojekt esra atzmit”. Daran führend beteiligt sind die Psy-chiater David Joel de Levita (Spezialgebiet:

„Transgenerationelle Folgen von Krieg und Ver-folgung”) und Johann Lansen (Ex-Direktor des Amsterdamer Sinai-Zentrums). In Zürich gibt es

„TAMACH — Psychosoziale Beratungsstelle für Holocaust-Überlebende und ihre Angehörigen”.