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Zwischen der Gruppe 2 (der unzufriedenen) in der Variablengruppe Bewertung der Beratung und dem Maß, in dem Aspekte der Beratung als störend oder fehlend empfunden

3.C. Ergebnisse zu dem Erleben von Beratungsaspekten

Hypothese 6. Desweiteren wird sich ein Zusammenhang zwischen dem, was spezifisch störend oder hilfreich erlebt wurde und der Variablengruppe Bewertung der Beratung

6.1 Zwischen der Gruppe 2 (der unzufriedenen) in der Variablengruppe Bewertung der Beratung und dem Maß, in dem Aspekte der Beratung als störend oder fehlend empfunden

wurden, wird ein Zusammenhang bestehen. Dieser Zusammenhang soll dergestalt sein, daß die unzufriedene 2. Gruppe mehr Aspekte als störend oder fehlend angemerkt hat.

Ergebnisse S.131

3.C.2. Deskriptive Darstellung der Ergebnisse zum Erleben der Beratungsaspekte

Das Erleben der Beratung wurde über zwei Grundfragen erfasst (Fragen 15 +16 im Fragebogen): zum einen durch die Aufzählung einzelner Beratungsaspekte mit der Bitte anzugeben, inwiefern diese faktisch zugetroffen haben und falls ja, für wie hilfreich die Frau diese gehalten hat (gar nicht hilfreich, wenig hilfreich, ziemlich hilfreich und sehr hilfreich). Die genannten zehn Beratungsaspekte orientieren sich dabei an den inhaltlichen (Var. 2, 3, 4, 5, 6), und emotionalen Erwartungen (Var. 9) an die Beratung (vgl. Abschnitte 3.B.4 und 3.B.5), wobei die Informationen zum Schwangerschaftsabbruch hier nun genauer differenziert werden.

Weitere Aspekte beziehen sich auf den Umgang mit der ungünstigen Ausgangslage für die Beratung (Var. 1, 10) und auf Hilfestellung zum Entscheidungsprozess (Var. 7, 8).

Unter der Spalte „sonstiges“ konnten die Frauen andere hilfreiche Aspekte ergänzen.

Zum anderen wurde eine offene Frage, was frau in der Beratung vermisst oder gestört habe, gestellt. Diese Angaben wurden folgendermassen kategorisiert: Kategorie 0 = nichts oder

„Nein“ angegeben; Kategorie 1 = positives noch einmal erwähnt; Kategorie 2 = die Verpflichtung zu Beratung betreffend und Kategorie 3 = etwas störendes/irritierendes im Gesprächsverlauf/der ganzen Situation.

Ich möchte mit der Darstellung und Besprechung der hilfreichen Aspekte beginnen:

Kategorien: Missing war nicht der

Fall gar nicht

hilfreich wenig

hilfreich ziemlich

hilfreich sehr hilfreich Variablen:

1. daß Schein sicher 0.104 0.179 0.029 0.045 0.141 0.500

2. Infos zu Abbruchmöglichk.

0.112 0.149 0.014 0.029 0.134 0.559

3. Infos zum Ablauf des Abbruchs

0.097 0.172 0.022 0.022 0.112 0.559

4. Infos zu finanziellen Hilfen

0.097 0.172 0.089 0.089 0.149 0.403

5. Verhütungsbera- tung

0.172 0.358 0.141 0.074 0.089 0.164

6. alles besprechen können

0.097 0.052 0.014 0.097 0.112 0.627

Ergebnisse S.132 7. Alternativen

vermitteln

0.134 0.410 0.097 0.127 0.119 0.112

8. Entlastung vom Zeitdruck

0.179 0.365 0.112 0.022 0.104 0.201

9. Entscheidung akzeptiert

0.045 0.007 0.000 0.014 0.082 0.850

10. Beratungspflicht erklärt

0.052 0.082 0.052 0.082 0.172 0.559

Tab. 49: Verteilung der relativen Häufigkeiten der Gesamtstichprobe in der Variablengruppe Hilfreiche Beratungsaspekte

Übersichtlicher lassen sich die Unterschiede im hilfreichen Erleben einzelner Beratungsaspekte graphisch darstellen (vgl. Abbildung 22).

0%

20%

40%

60%

80%

100%

V 1 V 2 V 3 V 4 V 5 V 6 V 7 V 8 V 9 V 10 Beratungsaspekte (s. Variablenliste)

sehr HR zieml. HR wenig HR gar nicht HR Missing/Nicht

Abb. 22:graphische Darstellung der Antwortverteilung, als wie hilfreich die einzelnen Beratungsaspekte empfunden wurden, in der Gesamtstichprobe (N=134)

Das Lesen der Graphik wird erleichtert, wenn man sich zunächst auf die schwarzen Bereiche, die anzeigen, daß dieser Aspekt nicht vorhanden oder angemerkt wurde und die weissen Bereiche, die das sehr hilfreiche Erleben dieses Beratungsaspektes kennzeichnen, konzentriert.

Aus der Häufigkeitsverteilungstabelle 49 und Abbildung 22 wird ersichtlich, daß die einzelnen Beratungsaspekte recht unterschiedlich vertreten sind und eingeschätzt werden.

Die Verhütungsberatung (Var.5), die Vermittlung von Alternativen (Var.7) und die Entlastung vom Zeitdruck (Var. 8) sind dabei die Variablen, die am seltensten als zutreffend bezeichnet werden und wenn, dann meist als weniger hilfreich empfunden werden.

Ergebnisse S.133

Auf der anderen Seite sticht die Akzeptanz der Entscheidung (Var. 9) hervor: so gut wie immer wird angegeben, daß dies der Fall war, was von der überwiegenden Mehrheit (85 %) auch als sehr hilfreich empfunden wird.

Eine weitere Variable, die häufig als sehr hilfreich erlebt wird (62.7 %), ist der Eindruck, alles habe besprechen zu können (Var. 6).

Die restlichen Variablen befinden sich in der Mitte dieser Extreme: sie werden jeweils von ca.

drei Viertel der Frauen als zutreffend bezeichnet und von ca. der Hälfte als sehr hilfreich erlebt.

Die Kodierungen zu der Frage nach störendem oder vermissten in der Beratung, zeigt folgende Häufigkeitsverteilung:

Kategorie Bezeichnung Beispiel(e) relative Häufigkeit

(in %)

0 keine Angabe „nein“, „-“, fehlender Wert, 68.6

1 positives angemerkt „Nein, sehr angenehmes und einfühlsames Gespräch“

13.4 2 kritisch zur gesetzl. Regelung „es ist eine Pflichtberatung, nichts freiwilliges“ 4.5 3 am Gespräch selber etwas störend „Die Frage: Warum wurden Sie gerade jetzt

schwanger!!“

13.4 Tab. 50: die Kodierungskategorien für die Frage, ob und was frau in Beratung gestört oder vermisst habe und deren Häufigkeitsverteilungen in Prozent, N=134

Tabelle 50 ist zu entnehmen, daß der größte Teil der befragten Frauen, nichts negatives zu der Beratung anzumerken hat. Stattdessen nutzen sogar 13.4 % diese Gelegenheit des freien Platzes für ein Lob/Kompliment, obwohl explizit nach störendem oder fehlendem gefragt wird.

Ein genauso grosser Anteil gibt dann aber auch an, am Gespräch und der Beratungssituation selber etwas als irritierend bzw. störend empfunden zu haben. Eine Minderheit von 4.5 % erwähnt in diesem Kontext den verpflichtenden Rahmen zu der Beratung als störend (für die Transkription der Angaben, s. Anhang C 2).

Zusammenfassend ist vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse zu sagen, daß die Beratung überwiegend als positiv erlebt wird. Ein grosses Gewicht scheinen dabei die Aspekte, daß die Entscheidung der Frau von der Beraterin akzeptiert wird, wie auch das Gefühl, alles mit dieser besprechen zu können, zu haben.

3.C.3 Ergebnisse der Kontingenzanalysen

In Tabelle 51 werden die Ergebnisse (Chi-Quadrat-Werte) der Kontingenzanalysen zwischen dem Grad des hilfreichen bzw. störenden Erlebens einzelner Beratungsaspekte und der

Ergebnisse S.134

Klassenzugehörigkeit der Frauen bei den inhaltlichen oder emotionalen Erwartungen sowie bei der Bewertung der Beratung dargestellt.

Um die Klassenaufteilungen bei diesen Variablenbereichen noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, folgende Stichworte:

inhaltliche Erwartungen: Informationserwartung, Beratungserwartung, nur Schein emotionale Erwartungen: ambivalent, zuversichtlich-vertrauensvoll, hinter sich bringen Bewertung der Beratung: kritisch der Beratungspflicht gegenüber, unzufrieden, zufrieden-überzeugt.

Die signifikanten Ergebnisse führe ich vor dem Hintergrund der Hypothesen 5+6 im Anschluss genauer aus.

Variablengruppen/

3. Infos zum Ablauf des Abbruches

11.01 (df=8) 8.64 (df=8) 5.82 (df=8)

4. Infos zu finanz. Hilfen 7.87 (df=8) 7.36 (df=8) 11.81 (df=8)

5. Verhütungsberatung 8.59 (df=8) 7.66 (df=8) 3.52 (df=8)

6. alles besprechen 14.08 (df=8) 13.19 (df=8) 32.35 (df=8) ∗∗∗

7. Alternativen 25.39 (df=10) ∗∗ 5.33 (df=10) 15.24 (df=10)

8. Entlastung vom Zeitdruck 10.44 (df=8) 1.93 (df=8) 3.38 (df=8)

9. Entscheidung akzeptiert 4.38 (df=6) 6.89 (df=6) 14.48 (df=6) ∗ a

10. Beratungspflicht erklärt 3.24 (df=8) 6.44 (df=8) 18.19 (df=8)∗ a

11. Was gestört/ vermisst ? 7.05 (df=6) 2.83 (df=6) 22.16 (df=6) ∗∗∗

Tab. 51: Übersicht über die Ergebnisse der Kontingenzanalysen zwischen den Variablen des Beratung-Erlebens und den Klassenzugehörigkeiten in den Variablengruppen der inhaltlichen und emotionalen Erwartungen sowie der Bewertung der Beratung (Angabe der Chi 2 -Werte, Freiheitsgrade (df), ∗: signifikant bei p<.05; ∗∗: signifikant bei p<.01; ∗∗∗: signifikant bei p<.001; a = Kovariate nicht mehr signifikant nach Alpha-Niveau-Adjustierung (nach Bonferoni), die inhaltliche Zusammenlegung für die Alpha-Niveau-Adjustierung umfasst Var.1-10)

3.C.3.1 Zusammenhang zwischen den inhaltlichen Erwartungen an die Beratung und dem hilfreichen Erlebens der Aussprache mit der Beraterin

Entgegen der Vorhersage nach Hypothese 5.1 zeigen die Daten keinen statistisch

signifikanten Zusammenhang zwischen den inhaltlichen Erwartungen an die Beratung und dem hilfreichen Erleben der Aussprache mit der Beraterin (Chi-Quadrat = 14.08; df=8).

Es besteht also kein Zusammenhang zwischen den inhaltlichen Erwartungen an die Beratung und dem hilfreichen Erleben der Aussprache mit der Beraterin (vgl. Abschnitt 4.1.3).

Ergebnisse S.135

3.C.3.2 Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erlebens der Aussprache und der Bewertung der Beratung

Die Daten ermitteln einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erleben der Aussprache mit der Beraterin und der Bewertung der Beratung (Chi-Quadrat = 32.35;

df=8, p<.000), der auch bei adjustierten Alpha-Niveau bestehen bleibt.

Darstellung der relativen Häufigkeiten:

Klasse | 1 2 3 | Gesamt --- |---|--- Missing | 0.0215 0.0301 0.0454 | 0.0970 war nicht | 0.0114 0.0135 0.0274 | 0.0522 gar n./wenig HR | 0.0407 0.0394 0.0318 | 0.1119 ziemlich HR | 0.0207 0.0301 0.0611 | 0.1119 sehr HR | 0.0531 0.0270 0.5467 | 0.6269 --- |---|--- Gesamt | 0.1474 0.1401 0.7125 |

Tab. 52: Gemeinsame Verteilung des hilfreichen Erlebens der Aussprache mit der Beraterin und der Klassenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung (Gruppen 1-3), Angabe der relativen Häufigkeiten (HR=Hilfreich)

Abbildung 23 veranschaulicht diesen Zusammenhang.

Ergebnisse S.136 0%

20%

40%

60%

80%

100%

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3

sehr HR ziemlich HR gar nicht/wenig HR war nicht

Missing

Abb. 23: graphische Darstellung der Antwortverteilung zum hilfreichen Erleben der Aussprache mit der Beraterin in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung (ohne Berücksichtigung der Gruppengrössen, HR=Hilfreich)

Abbildung 23 verdeutlicht, daß die Frauen, die nach der Beratung zufrieden-überzeugt sind (Gruppe 3), in sehr viel höherem Masse das Aussprechen als sehr hilfreich empfanden als die Frauen der anderen beiden Gruppen, besonders die der unzufriedenen 2. Gruppe.

Im Gegensatz dazu sind bei Frauen der 1. kritischen und 2. Gruppe alle anderen Abstufungen des weniger hilfreichen empfindens oder die fehlende Angabe stärker vertreten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, daß zwischen dem positiven Erleben des sich aussprechen könnens in der Beratung und deren Bewertung ein Zusammenhang besteht.

Danach scheint das positive Erleben des Aussprechen-könnens ein zentraler Faktor dafür zu sein, daß die Beratung positiv erlebt und bewertet wird (vgl. Abschnitt 4.1.3).

3.C.3.3 Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erleben der Akzeptanz für die Entscheidung und den emotionalen Erwartungen an die Beratung

Entgegen der Hypothese 5.2 zeigt die Analyse der Daten keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen den emotionalen Erwartungen an die Beratung und dem Grad des hilfreichen Erlebens der Akzeptanz der Entscheidung (Chi-Quadrat = 6.89; df=6).

Es zeigt sich also kein Zusammenhang zwischen den emotionalen Erwartungen an die Beratung und dem Ausmass, in dem die Akzeptanz der Entscheidung als hilfreich empfunden wird (vgl. Abschnitt 4.1.3).

Ergebnisse S.137

3.C.3.4 Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erleben der Akzeptanz für die Entscheidung und der Bewertung der Beratung

Es zeigt sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erleben der Akzeptanz für die Entscheidung und der Bewertung der Beratung (Chi 2 =14.48; df=6).

Nach der Adjustierung des Alpha-Niveaus ist dieser Zusammenhang nicht mehr signifikant.

Darstellung der relativen Häufigkeiten:

Klasse | 1 2 3 | Gesamt --- |---|--- Miss/war nicht | 0.0000 0.0154 0.0368 | 0.0522 wenig HR | 0.0072 0.0076 0.0001 | 0.0149 zieml.HR | 0.0285 0.0227 0.0309 | 0.0821 sehr HR | 0.1117 0.0945 0.6446 | 0.8507 --- |---|--- Gesamt | 0.1474 0.1401 0.7125 |

Tab. 53: Gemeinsame Verteilung des hilfreichen Erlebens der Akzeptanz für die Entscheidung und der Klassenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung (Gruppen 1-3), Angabe der relativen Häufigkeiten (HR=Hilfreich)

Abbildung 24 veranschaulicht diesen Zusammenhang.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3

sehr HR ziemlich HR wenig HR Miss/war nicht

Abb. 24: graphische Darstellung der Antwortverteilung zum hilfreichen Erleben der Akzeptanz der Entscheidung in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung (ohne Berücksichtigung der Gruppengrössen, HR=Hilfreich)

Abbildung 24 zeigt, daß es trotz der insgesamt sehr positiven Resonanz auf die Akzeptanz der Entscheidung zwischen den unterschiedlichen Bewertungsgruppen noch deutliche Variationen gibt. Die zufrieden-überzeugte 3. Gruppe hat danach diesen Beratungsaspekt am hilfreichsten erlebt (zu 90 % als sehr hilfreich eingeschätzt). Dagegen sind bei beiden

anderen Gruppen zurückhaltendere Einschätzungen (ziemlich hilfreich) stärker vertreten.

Es fällt auf, daß die 2. unzufriedene Gruppe am meisten (zu 10 %) von allen angibt, daß

Ergebnisse S.138

dieser Akzeptanzaspekt nicht gegeben war, oder keine Einschätzung dazu machen will (Missing).

Dieses Ergebnis bestätigt die Deutung, nach der die Akzeptanz der Entscheidung ein wesentlicher Faktor für die letztlich positive Einschätzung der Beratung ist (vgl. Abschnitt 3.C.2). Obwohl dieser Aspekt generell sehr häufig als sehr hilfreich bezeichnet wird, zeigen sich innerhalb der vorgegebenen Variationsbreite noch Unterschiede, die mit der Bewertung der Beratung zusammenhängen. Die Unzufriedenheit der 2. Gruppe lässt sich danach auch auf eine geringere Wahrnehmung der Akzeptanz für ihre Entscheidung zurückführen. Bei beiden kritischeren Gruppen wird zudem die Akzeptanz für ihre Entscheidung nicht uneingeschränkt als sehr positiv gewertet wie in der zufrieden-überzeugten Gruppe.

Es wäre zu hinterfragen, ob dies darauf zurückzuführen ist, daß in der Wahrnehmung der Frauen diese Akzeptanz nicht völlig gegeben war oder ob die Akzeptanz der Beraterin für sie nicht solch einen Stellenwert einnimmt.

3.C.3.5 Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erleben der Vermittlung von Alternativen und den inhaltlichen Erwartungen an die Beratung

Es zeigt sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erlebens der Vermittlung von Alternativen und den inhaltlichen Erwartungen an die Beratung (Chi-Quadrat = 25.39; df=10; p<.01). Diese Signifikanz bleibt auch bei adjustierten Alpha-Niveau.

Darstellung der relativen Häufigkeiten:

Klasse | 1 2 3 | Gesamt --- |---|--- Missing | 0.0386 0.0142 0.0815 | 0.1343 war nicht | 0.1471 0.1249 0.1384 | 0.4104 gar nicht HR | 0.0742 0.0153 0.0075 | 0.0970 wenig HR | 0.0361 0.0460 0.0447 | 0.1269 ziemlich HR | 0.0603 0.0293 0.0298 | 0.1194 sehr HR | 0.0235 0.0707 0.0177 | 0.1119 --- |---|--- Gesamt | 0.3799 0.3005 0.3196 |

Tab. 54: Gemeinsame Verteilung des hilfreichen Erlebens der Vermittlung von Alternativen und der Klassenzugehörigkeit bei den inhaltlichen Erwartungen (Gruppen 1-3), Angabe der relativen Häufigkeiten

Ergebnisse S.139

Abbildung 25 verdeutlicht diesen Zusammenhang.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3

sehr HR ziemlich HR wenig HR gar nicht HR war nicht Missing

Abb. 25: graphische Darstellung der Antwortverteilung zum hilfreichen Erleben der Vermittlung von Alternativen in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit bei den inhaltlichen Erwartungen an die Beratung (ohne

Berücksichtigung der Gruppengrössen, HR= Hilfreich)

Abbildung 25 zeigt zunächst, daß die Vermittlung von Alternativen nur in ca. der Hälfte der Beratungen möglich war oder wahrgenommen wurde. Wenn dem aber der Fall war, variiert die Einschätzung dessen, wie hilfreich dies war, mit der Gruppenzugehörigkeit bei den inhaltlichen Erwartungen an die Beratung.

Die beratungsorientierte 2. Gruppe empfindet die Vermittlung von Alternativen mit der grössten Wahrscheinlichkeit als sehr hilfreich. Die Informationen-suchende Gruppe 1 sagt stattdessen am häufigsten, daß diese Vermittlung gar nicht hilfreich war. In der 3. Gruppe, die nur die Beratungsbescheinigung will, war im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen dieser Aspekt am seltensten in der Beratung vertreten.

Als Erklärungen für diese Zusammenhänge bietet sich zum einen an, daß die

beratungsorientierte Gruppe sich gerade solch neue Hinweise und Ideen (z.B. finanzielle Hilfen, strukturelle Hilfen) erhofft und sie daher auch als hilfreicher empfindet als Frauen, deren Entscheidung klar ist und die ihre Perspektive nicht nochmal ändern wollen. Die

Informationssuche der Frauen in der 1. Gruppe bezieht sich dagegen auf die Umsetzung des Schwangerschaftsabbruches und nicht auf alternative Umgangsweisen für ihre Situation.

Zum anderen ist anzunehmen, daß sich Haltung und Erwartungen der Frau an die Beraterin vermitteln, so daß diese den Frauen, die vorrangig den Schein wollen, nicht so schnell

Alternativen vermitteln kann bzw. wird (vgl. den höheren Anteil der fehlenden Werte in Gruppe 3).

Ergebnisse S.140

3.C.3.6 Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erleben des Erklärens der Pflicht zur Beratung und der Bewertung der Beratung

Es wird ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erklären der Verpflichtung zur Beratung und der Bewertung der Beratung ermittelt (Chi 2 = 18.19; df=8;

p<.05). Diese Signifikanz wird durch die Alpha-Niveau-Adjustierung aufgehoben.

Darstellung der relativen Häufigkeiten:

Klasse | 1 2 3 | Gesamt --- |---|--- Miss/war nicht | 0.0362 0.0377 0.0604 | 0.1343 gar nicht HR | 0.0072 0.0085 0.0366 | 0.0522 wenig HR | 0.0372 0.0056 0.0393 | 0.0821 zieml.HR | 0.0147 0.0298 0.1271 | 0.1716 sehr HR | 0.0521 0.0585 0.4491 | 0.5597 --- -|---|--- Gesamt | 0.1474 0.1401 0.7125 |

Tab. 55: Gemeinsame Verteilung des hilfreichen Erlebens der Erklärung der Pflicht zur Beratung und der Klassenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung (Gruppen 1-3), Angabe der relativen Häufigkeiten Die Abbildung 26 verdeutlicht die Zusammenhänge.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3

sehr HR ziemlich HR wenig HR gar nicht HR Miss/war nicht

Abb. 26: graphische Darstellung der Antwortverteilung zum hilfreichen Erleben der Erklärung der Pflicht zur Beratung in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung (ohne Berücksichtigung der Gruppengrössen, HR=Hilfreich)

Abbildung 26 zeigt, daß das Erleben der Pflichterklärung je nach Bewertungsgruppe deutlich variiert. Die 3. zufrieden-überzeugte Gruppe erlebt diesen Aspekt mit der grössten

Wahrscheinlichkeit als sehr hilfreich (zu 63 %). Bei beiden kritischeren Gruppen wird diese seltener angegeben (zu ca. 40 %). Die Frauen in den ersten beiden Gruppen geben auch vermehrt an (zu ca. 25 %), daß die Pflicht zur Beratung bei ihnen nicht thematisiert wurde

Ergebnisse S.141

oder geben diesbezüglich keine Angabe. Auffällig ist, daß Frauen der ersten kritischen Bewertungsgruppe mit der grössten Wahrscheinlichkeit dieses Erklären für wenig hilfreich halten.

Diese Ergebnisse sprechen zum einen dafür, daß die Erklärung des gesetzlichen Rahmens zur Beratung dazu beiträgt, die Beratung positiver zu erleben. Das könnte daran liegen, daß die Beraterin durch diese Klärung den Kontext transparenter macht und auf diese Weise unnötige Befürchtungen (z.B. „wenn ich hier keine Gründe nenne, bekomme ich keinen Schein“) ausräumt. Vielleicht wird frau durch diese Klärung auch deutlicher, wie sie die Beratungssituation für sich nutzen könnte. Vermutlich hilft auch allgemein das Offenlegen der widersprüchlichen und schwierigen Ausgangsbedingungen zur Beratung, diese in den

Hintergrund zu stellen.

Zum anderen zeigt sich, daß Frauen der kritischen 1. Gruppe diese Erklärung seltener in rein positiver Weise annehmen können. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, daß sie über die Beratungsregelung schon genügend aufgeklärt sind (vgl. Abschnitt 3.B.7.2.A). Möglicherweise stehen sie der Verpflichtung zur Beratung von vornherein so ablehnend gegenüber, daß sie auch deren Erläuterung keine hilfreichen Aspekte abgewinnen können.

3.C.3.7 Zusammenhang zwischen dem Erleben von störenden Beratungsaspekten und der Bewertung der Beratung

Nach Hypothese 6.1 sollte die Gruppenzugehörigkeit zu der unzufriedenen 2.

Bewertungsgruppe mit einem stärkeren Registrieren von störenden oder fehlenden Beratungsaspekten einhergehen. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen der

Rückmeldung zu störenden Aspekten und der Gruppenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung wird durch die Kontingenzanalyse bestätigt (Chi-Quadrat = 22.16; df=6; p<.01).

Dieser Zusammenhang bleibt auch bei Anpassung des Alpha-Niveaus signifikant.

Darstellung der relativen Häufigkeiten:

Klasse | 1 2 3 | Gesamt --- |---|--- keine Angabe | 0.1038 0.0707 0.5120 | 0.6866 positives | 0.0075 0.0002 0.1267 | 0.1343 krit. gesetzl. | 0.0131 0.0094 0.0224 | 0.0448 im Gespr. Stö. | 0.0231 0.0599 0.0514 | 0.1343 --- |---|--- Gesamt | 0.1474 0.1401 0.7125 |

Tab. 56: Gemeinsame Verteilung des Erlebens störender Beratungsaspekte und der Klassenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung (Gruppen 1-3), Angabe der relativen Häufigkeiten

Ergebnisse S.142

Abbildung 27 veranschaulicht die Wahrscheinlichkeit, in eine der Kategorien der Angabe von störenden Beratungsaspekten zu fallen, in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

keine Angabe

positives krit.

gesetzl.

im Gespr.

stö.

Gruppe 3 Gruppe 2 Gruppe 1

Abb. 27: graphische Darstellung der Gruppenzugehörigkeit bei der Bewertung der Beratung in Abhängigkeit des Erlebens störender Beratungsaspekte (ohne Berücksichtigung der relativen Vertretenheit der Antworten) Die Abbildung 27 zeigt, daß Frauen, die diese Stelle noch explizit zu einer positiven Rückmeldung nutzen, fast immer (zu ca. 95 %) der zufrieden-überzeugten Gruppe 3

zuzuordnen sind und so gut wie nie der unzufriedenen 2. Gruppe. Wenn frau dagegen etwas störendes am Gesprächsverlauf anzumerken hat, ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten (ca. 45 %), daß sie der unzufriedenen 2. Gruppe angehört.

Die Wahrscheinlichkeit der kritischen 1. Gruppe anzugehören, ist vergleichsweise am höchsten (ca. 30 %), wenn frau an dieser Stelle die Verpflichtung zur Beratung kritisch anmerkt.

Es zeigt sich also, daß das Erleben von störenden Beratungsaspekten in Zusammenhang mit der Bewertung der Beratung steht. Dabei scheint ein bewußt und möglicherweise

überraschend positives Erleben dazu beizutragen, die Beratung im Nachhinein als rundum positiv einzuschätzen. Dagegen ist das Bemerken von störendem oder irritierendem ein guter Prädiktor dafür mit der Beratung letztlich unzufrieden zu sein.

Zusammenfassung der Ergebnisse zum Erleben der Beratungsaspekte:

Die Ergebnisse zum Erleben der verschiedenen Beratungsaspekte zeigen, daß diese in den Beratungen unterschiedlich stark vorkommen und auch als verschieden hilfreich erlebt werden. Die Akzeptanz der Entscheidung durch die Beraterin ist dabei für fast alle Frauen gegeben und sehr hilfreich. Dagegen werden die Verhütungsberatung, die Vermittlung von Alternativen und die Entlastung vom Zeitdruck seltener realisiert und auch als weniger hilfreich wahrgenommen.

Ergebnisse S.143

Nur von knapp 15 % der Frauen wird explizit etwas störendes/fehlendes in der Beratung genannt, was die Wahrscheinlichkeit mit der Beratung unzufrieden zu sein, erhöht. Ebenfalls ca. 15 % merken speziell positives zur Beratung an und gehören damit fast immer zur zufrieden-überzeugten Bewertungsgruppe. Ausserdem scheint die positive Bewertung davon abzuhängen, als wie hilfreich die Aussprache mit der Beraterin erlebt wurde.

Die Bewertung der Beratung hängt desweiteren mit dem hilfreichen Erleben des Erklärens der Beratungsregelung wie auch der Akzeptanz für die Entscheidung zusammen. Sowohl die Bewertung der Akzeptanz als sehr hilfreich als auch die Erläuterung des gesetzlichen

Rahmens der Beratung und deren positiver Aufnahme vergrössern die Wahrscheinlichkeit der rein positiven Bewertung der Beratung. Für die weitere Interpretation dieser beiden Befunde ist zu berücksichtigen, daß die Zusammenhänge bei adjustierten Alpha-Niveau nicht mehr signifikant sind (vgl. Abschnitt 4.1.3).

Abgesehen von diesen Zusammenhängen mit der Bewertung der Beratung, wurde ein Zusammenhang zwischen dem hilfreichen Erleben der Vermittlung von Alternativen und den inhaltlichen Erwartungen an die Beratung ermittelt. Die Vermittlung von Alternativen wird von den Frauen, die offen für eine Beratung sind (Gruppe 2 der inhaltlichen Erwartungen), hilfreicher erlebt.

Weder der vorhergesagte Zusammenhang, daß Frauen mit einer beratungsorientierten Haltung die Aussprache als hilfreicher empfinden würden, noch der, daß Frauen mit einer ambivalenten Gefühlslage die Akzeptanz für ihre Entscheidung hilfreicher einschätzen würden, bestätigten sich.

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