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bezeichnet ein Drittel der Frauen und ist durch sehr ambivalente Emotionen gegenüber der Beratung vor der Beratung gekennzeichnet

3.B Ergebnisse der Latent Class Analysen

Gruppe 1 bezeichnet ein Drittel der Frauen und ist durch sehr ambivalente Emotionen gegenüber der Beratung vor der Beratung gekennzeichnet

Für diese Frauen treffen negative und positive emotionale Erwartungen in ungefähr gleich grossem Maße zu. So werden zu jeweils ca. 85 % angegeben, daß frau unsicher ist, ob ihre Entscheidung akzeptiert wird und daß sie sich Verständnis erhofft.

Charakteristisch für diese Gruppe ist zudem die Befürchtung von Vorwürfen der Beraterin (73 %), die von den beiden anderen Gruppen gar nicht angegeben wird.

Generell werden in dieser Gruppe sowohl die negativen emotionalen Erwartungen als auch einige positive am häufigsten als zutreffend genannt.

Bei den positiven Variablen hat neben der Hoffnung auf Verständnis die Erwartung nach Unterstützung für die gefällt Entscheidung grosse Bedeutung (71 %).

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So entsteht das Bild von innerlich hin- und hergerissenen Frauen. Sie scheinen eine

Entscheidung gefällt zu haben (zumindest steht das Bedürfnis nach Entscheidungsfindung nicht im Vordergrund), machen sich aber grosse Sorgen, ob diese Entscheidung akzeptiert wird. Zum einen erwarten sie Vorwürfe, zum anderen erhoffen sie doch Verständnis und Unterstützung.

Sie scheinen innerlich nicht völlig zu ihrer Entscheidung stehen zu können, identifizieren sich möglicherweise mit inneren oder äusseren Moralstimmen. Von diesen erhoffen sie sich einerseits Entlastung, befürchten andererseits deren Verstärkung.

Möglicherweise spiegeln diese gegensätzlichen Impulse der Frau auch lediglich die reell sehr schwierige und konflikthafte Situation wider (vgl. Abschnitt 4.3).

Gruppe 3 beschreibt 15 % der Frauen und drückt eine abwehrende, verschlossene Haltung der Beratung gegenüber aus. Diese Frauen geben als dominante emotionale Erwartung an, die Beratung schnell hinter sich bringen zu wollen.

Diese Erwartung, es schnell hinter sich bringen zu wollen, wird zu ca. 75 % angegeben.

Andere emotionale Erwartungen sind im Vergleich dazu fast zu vernachlässigen.

Immerhin geben 16 % Unsicherheit bzgl. der Akzeptanz ihrer Entscheidung an. Es fällt auf, daß sowohl befürchtete Vorwürfe als auch erhofftes Verständnis komplett verneint werden.

So zeichnet sich als Haltung dieser Frauen ab, daß sie keine Interaktion, ob positive oder negative, in der Beratung erwartet bzw. wünscht.

Ob das fehlende Interesse an einer Auseinandersetzung mit der Beraterin primär auf ein grosses Selbstbewusstsein und eine hohe Entscheidungssicherheit zurückzuführen ist oder eher für ein Vermeidungsverhalten spricht, ist aufgrund dieser Ergebnisse nicht zu

bestimmen.

Im ersten Fall könnte die verschlossene Haltung dieser Frauen möglicherweise einer politischen Haltung, die die §219-Beratung prinzipiell ablehnt, entspringen. Vor diesem Hintergrund spräche frau innerlich der Beraterin sowohl positiv als auch negativ emotionale Einwirkungen auf ihr persönliches Erleben ab.

Eine andere Deutung wäre, diesen Frauen ähnlich ambivalente Gefühle wie denen der Gruppe 1 „zu unterstellen“, denen sie sich aber nicht so bewußt und reflektiert öffnen können oder wollen. Daher bliebe für sie das vorrangige Ziel für die Beratung, die Situation möglichst schnell hinter sich zu bringen.

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3.B.5.2 Übersicht über die Kontingenzanalysen zu den Klassen der emotionalen Erwartungen

Tabelle 37 fasst die Ergebnisse der auf einen Zusammenhang mit der Klasseneinteilung prüfenden Kontingenzanalysen zusammen. Da keine der Analysen signifikant wurde, gehe ich auf bemerkenswerte Nicht-Zusammenhänge erst im Abschnitt 4.1.2 ein.

betrachtete Kovariate: Chi 2 Df betrachtete Kovariate: Chi 2 Df

Alter 3.91 6 BS-Träger 0.97 2

Nationalität 4.20 2 Begleitung in Beratung 0.70 4

Schulabschluss 5.60 6 Bedenken Schein 2.77 4

Konfession 1.88 6 Freiwilligkeit d. Beratung 6.21 4

Familienstand 2.51 4 Beratungsdauer 6.54 6

Kinder 0.34 2 Zeit seit Beratung 0.41 2

Partner 3.24 2 Änd. Ents.sicherheit 2.13 6

Vater des Kindes 6.76 8

vorher. Schw.abbruch 0.18 2

Tab. 37: Übersicht über die Ergebnisse der Signifikanzprüfung zwischen den Kovariaten und der Gruppenzuteilung bei der emotionalen Erwartungen vor der Beratung

Zusammenfassung der Ergebnisse:

Die Ergebnisse der Latent Class Analyse zu der Variablengruppe emotionale Erwartungen an die Beratung ermitteln drei voneinander unterscheidbare Gruppen von Frauen.

Gruppe 2, die gut die Hälfte der Stichprobe umfasst, ist durch überwiegend positive

emotionale Erwartungen, z.B. denen nach Verständnis und Unterstützung, gekennzeichnet. In der Gruppe 1, ein Drittel der Frauen, sind dagegen sowohl positive als auch negative

emotionale Erwartungen stark vertreten.

Die kleinste 3. Gruppe fällt in dem Sinne heraus, als sie weder speziell positive oder negative emotionale Erwartungen angibt, sondern primär sagt, daß sie die Beratung möglichst schnell hinter sich bringen wollte.

Die Gruppenzugehörigkeit steht weder im Zusammenhang mit demographischen Merkmalen noch mit Merkmalen der Beratung.

3.B.6 Variablengruppe des Einflusses Dritter auf die Entscheidung

Der Einfluss anderer Personen auf die Entscheidung der Frau wurde in meinem Fragebogen durch eine Anfangsfrage (Frage 19; Var.1), ob überhaupt jemand auch Einfluss auf die

Entscheidung gehabt habe, eingeleitet (Kategorie 0= Missing, Kategorie 1=Nein, Kategorie 2=Ja).

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Anschliessend wurden 6 Personengruppen aufgeführt (Var.2-7), von denen ein Einfluss hätte ausgehen können (Kategorie 0= Missing, Kategorie 1= keinen Einfluss, Kategorie 2=

kleinen Einfluss, Kategorie 3= grossen Einfluss und Kategorie 4= kann ich nicht sagen).

Ergänzend wurde nach sonstigen Personen gefragt, eine Angabe, die wiederum inhaltlich ausgewertet wurde, aber nicht in die LCA einbezogen wurde.

Kategorie 0 Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3 Kategorie 4

Variablen:

1. überhaupt jemand

Einfluss? 0.134

Nein 0.477

Ja (Kategorie 2) 0.388

2. Vater des Kindes 0.463 0.134 0.142 0.261 0.000

3. Mutter 0.604 0.261 0.089 0.037 0.007

4. Vater 0.649 0.306 0.022 0.007 0.014

5. FreundInnen 0.589 0.216 0.127 0.059 0.007

6. Arzt/Ärztin 0.597 0.231 0.104 0.052 0.014

7. Beraterin 0.589 0.231 0.119 0.029 0.029

sonstige Personen Nein

0.895 Ja

0.105

Tab. 38: Verteilung der relativen Häufigkeiten der Variablengruppe Einfluss Dritter auf die Entscheidung

Die Häufigkeitsverteilung der Antworten in der gesamten Stichprobe zeigt zunächst einen hohen Anteil an Frauen, die die Entscheidung für sich alleine getroffen haben. Nur knapp 40 % geben an, daß noch jemand anders bei der Entscheidung mitgewirkt habe. Dies ist vor allen anderen der Vater des Kindes: ihm wird in 26 % ein grosser Einfluss eingeräumt, zu 14 % ein kleiner. FreundInnen, der Arzt/die Ärztin und die Beraterin spielen in jeweils gut 10 % eine kleine Rolle bei der Entscheidung, seltener eine grosse Rolle (3-6 %). Die Mutter der Frau hat noch seltener einen Einfluss, aber immer noch sehr viel häufiger als der kaum angegebene Vater der Frau.

Die 14 Nennungen unter „sonstige Personen“ beziehen sich nicht alle auf andere Personen:

in vier Fällen werden die eigenen Kinder bzw. die Gesamtsituation als Faktor genannt, eine Frau nennt sich selber („ich“) noch einmal explizit als Einflussnehmerin. Andere Personen sind dann der Ehemann, Exfreund oder Partner (N=4), andere Familienmitglieder (Oma, Geschwister, N=2) oder Aussenstehende (Heilpraktiker, Psychologin, andere Mütter, N=3).

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3.B.5.1 Ergebnisse der LCA

Die Goodness-of-fit-Statistik in der Tabelle 39 zeigt, daß zur Beschreibung der Daten eine 3-Klassen-Lösung (mit einem AIC-Index von 1300.869) am besten geeignet ist.

Goodness of fit statistics:

***************************

Model * LOG-Like. * Npar.* LIK.ratio * DF. * AIC ******************************************************

1 9 * -994.797 * 25 * 1211.307 * 37474 * 2039.594 2 9 * -618.030 * 51 * 457.774 * 37448 * 1338.061 3 9 * -573.435 * 77 * 368.583 * 37422 * 1300.869⇐ 4 9 * -551.708 * 103 * 325.128 * 37396 * 1309.415

Saturated model : * -389.143

Tab. 39: ´Goodness of fit-Statistik´ der LCA für die Variablengruppe Einfluss Dritter auf die Entscheidung

Die Analysen über die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der verschiedenen Angaben zum Einfluss anderer auf die Entscheidung zeigen, daß sich die Frauen in meiner Stichprobe in drei Gruppen aufteilen lassen. Davon umfasst die grösste, 2. Gruppe, 45 % der Stichprobe, die 3. Gruppe ist charakteristisch für ca. 39 % und die kleinste Gruppe 1 steht für 16 % der Frauen.

Besser ersichtlich werden die Unterschiede in der Verteilung der Variablen in der graphischen Darstellung der Gruppen in Abbildung 17.

Beschreibung und Interpretation der einzelnen Gruppen:

Gruppe 2 fasst mit 45.1 % die Hälfte der an der Untersuchung beteiligten Frauen und steht

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