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| Der Tod der Erstgeborenen

29 Und es geschah um Mitternacht, da schlug der HERR alle Erstgeburt im Land Ägypten, vom Erstgeborenen des Pharaos, der auf seinem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker war, und alle Erstgeburt des Viehs. 30 Und der Pharao stand in der Nacht auf, er und alle seine Knechte und alle Ägypter, und es entstand ein großes Geschrei in Ägypten; denn es war kein Haus, worin nicht ein Toter war.

Die Stunde des Gerichts ist gekommen. Es kann lange dauern; Gott war zunächst geduldig, aber nun gibt es keinen Aufschub mehr. Es ist im ganzen Land Ägypten kein ägyptisches Haus zu finden, in dem nicht mindestens ein Toter zu betrauern ist. Gottes Urteil ist ohne Ansehen der Person. Es trifft jeden, vom Höchsten bis zum Niedrigsten der Gesellschaft (Hiob 34,19.20).

Verse 31–36 | Die Israeliten bekommen die Freiheit

31 Und er rief Mose und Aaron in der Nacht und sprach: Macht euch auf, zieht weg aus der Mitte meines Volkes, sowohl ihr als auch die Kinder Israel, und geht hin, dient dem HERRN, wie ihr geredet habt; 32 auch euer Kleinvieh und eure Rinder nehmt mit, so wie ihr geredet habt, und geht hin und segnet mich auch! 33 Und die Ägypter drängten das Volk, um sie schnell aus dem Land ziehen zu lassen; denn sie sagten: Wir alle sind des Todes! 34 Und das Volk trug seinen Teig, ehe er gesäuert war, ihre Backschüsseln in ihre Kleider gebunden, auf ihren Schultern. 35 Und die Kinder Israel taten nach dem Wort Moses und forderten von den Ägyptern silberne Geräte und goldene Geräte und Kleider. 36 Und der HERR gab dem Volk Gnade in den Augen der Ägypter, und sie gaben ihnen das Geforderte; so beraubten sie die Ägypter.

Der Pharao unternimmt nichts mehr, um die Kinder Israel festzuhalten.

Im Gegenteil – er und seine Untertanen wollen sie so schnell wie möglich loswerden. Von Umkehr ist keine Rede. Er hat nun durch sie mehr Nachteile als Vorteile. In seiner Bitte um Segen erkennt er an, dass Mose und Aaron höher stehen als er. Aber Mose und Aaron reagieren nicht auf diese Bitte, obwohl sie früher seinen Bitten um Fürbitte entsprachen. Der Pharao hat keine Bedeutung mehr.

Der Zeitpunkt der Befreiung ist gekommen. Das Volk handelt schnell. Sie nehmen den Teig ungesäuert mit. Gehorsam dem Wort Moses erbitten sie von den Ägyptern allerlei Dinge. Der HERR bewirkt, dass sie diese auch bekommen (vgl. Spr 13,22b; Hiob 27,16.17). Gehorsam gegenüber Gottes Wort bringt immer Segen.

Verse 37–42 | Der Auszug beginnt

37 Und die Kinder Israel brachen auf von Raemses nach Sukkot, etwa 600000 Mann zu Fuß, die Männer ohne die kleinen Kinder. 38 Und auch viel Mischvolk zog mit ihnen herauf, und Kleinvieh und Rinder, sehr viel Vieh. 39 Und sie backten den Teig, den sie aus Ägypten gebracht hatten, zu ungesäuerten Kuchen; denn er war nicht gesäuert, weil sie aus Ägypten getrieben worden waren und sich nicht hatten aufhalten können; und sie hatten auch keine Wegzehrung für sich zubereitet. 40 Und die Zeit, die die Kinder Israel in Ägypten gewohnt haben, ist 430 Jahre. 41 Und es geschah am Ende der 430 Jahre, und es geschah an ebendiesem Tag, dass alle Heere des HERRN aus dem Land Ägypten auszogen. 42 Dies ist eine Nacht, die dem HERRN zu halten ist, weil er sie aus dem Land Ägypten herausführte;

ebendiese Nacht gehört dem HERRN, sie ist zu halten von allen Kindern Israel bei ihren Geschlechtern.

Das Volk zieht aus von Raemses, dem Platz, der ihre Sklaverei kennzeichnete (2Mo 1,11) und begibt sich zu dem ersten Haltepunkt Sukkot (4Mo 33,5).

Sukkot bedeutet „Hütten” und zeigt, dass die Israeliten ein Volk von Pilgern sind.

Mit dem Volk zieht auch „viel Mischvolk“ herauf. Sie gehören nicht zum Volk Gottes, sehen aber wohl einen Vorteil darin, sich dem Volk Gottes anzuschließen. Sie werden nicht durch Glauben, sondern durch eigennütziges Denken geleitet. Dieses Mischvolk wird später eine Ursache des Elends werden (4Mo 11,4). Immer, wenn ein Werk Gottes geschieht, wird der Feind versuchen, darauf Einfluss zu nehmen. Durch Unwachsamkeit in der örtlichen Gemeinde gelingt es dem Feind, in den Dienst Elemente einzuführen, die dem wahren Kennzeichen der Gemeinde schaden.

Die erste Nahrung, die sie nach dem Auszug aus Ägypten zu sich nehmen, besteht aus ungesäuerten Kuchen. Ein guter Anfang der Reise! Sie ziehen so rasch aus, dass der Sauerteig keine Gelegenheit hat, sein Werk zu tun.

Menschen, die sich radikal aus der Welt heraus bekehren, entfernen häufig, ohne lange darüber nachzudenken, Dinge aus ihrem Leben, wie spezielle Musik, Filme oder Bücher. Das sofortige Handeln ist wichtig. Die neubekehrten Epheser handelten auch so. Erst nachdem sie die verkehrten Sachen weggetan hatten, berechneten sie deren Wert (Apg 19,19). Wenn sie zuerst gerechnet hätten, hätte ihnen der Verlust möglicherweise leidgetan und sie hätten ihre Zauberbücher behalten.

Gott ist derjenige, der sein dem Abraham gegebenes Wort in Erfüllung gehen lässt. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber fein. Nach 430 Jahren Aufenthalt in Ägypten (1876–1446 v. Chr.) ist die Nacht angebrochen, in der sein Volk auszieht. Es ist eine Nacht, die zur Ehre des HERRN gereicht.

Das Passahfest muss zur Erinnerung an diese Nacht gefeiert werden.

Sieben Mal kommt in diesem Kapitel das Wort „Nacht“ vor. Es lässt uns an die drei Stunden der Finsternis denken, in denen der Herr Jesus zur Sünde gemacht wurde und die Sünden all derer trug, die an Ihn glauben.

Es geschah auch „in der Nacht, in der er überliefert wurde“ (1Kor 11,23), dass der Herr Jesus das Abendmahl einrichtete.

Verse 43–49 | Wer darf das Passah essen?

43 Und der HERR redete zu Mose und Aaron: Dies ist die Satzung des Passahs: Kein Fremder soll davon essen; 44 der Knecht jedes Mannes aber, ein für Geld Erkaufter – wenn du ihn beschneidest, dann darf er davon essen.

45 Ein Beisasse und ein Tagelöhner soll nicht davon essen. 46 In einem Haus soll es gegessen werden; du sollst nichts von dem Fleisch aus dem Haus hinausbringen, und ihr sollt kein Bein an ihm zerbrechen. 47 Die ganze Gemeinde Israel soll es feiern. 48 Und wenn ein Fremder bei dir weilt und dem HERRN das Passah feiern will, so werde alles Männliche [bei]ihm beschnitten, und dann komme er herzu, es zu feiern; und er soll sein wie ein Einheimischer des Landes. Aber kein Unbeschnittener soll davon essen. 49 Ein Gesetz soll sein für den Einheimischen und für den Fremden, der in eurer Mitte weilt.

Das Achtgeben darauf, wer von dem Passah essen darf, liegt in der Verantwortung des ganzen Volkes. Es darf niemand davon essen, der sich nicht in den Schutz des Blutes begeben hat. Das Passah ist nur für die Mitglieder des Volkes Gottes. Ein Mitglied des Volkes ist oder wird jeder Beschnittene.

Die Beschneidung stellt das Gericht über das Fleisch vor, das Christus am Kreuz trug (Kol 2,11). In der Praxis bedeutet das, dass alles von dem alten Menschen in den Tod gebracht werden muss, wodurch das sündige Fleisch keine Gelegenheit bekommt, sich zu äußern. Wer nicht beschnitten ist, darf nicht von dem Passah essen. Wer Sünde in seinem Leben bewusst zulässt und nicht bekennt, darf nicht am Abendmahl teilnehmen.

Das Passah wurde in einem Haus gegessen. Das deutet auf die Gemeinde als Ganzes und als ein Haus hin. Die Gemeinde ist das Haus Gottes (1Tim 3,15). Das Abendmahl ist ein Mahl der Einheit (1Kor 10,17). Bei der Feier des Abendmahls wird die Einheit aller Gläubigen ausgedrückt.

Alles in allem wird klar, dass an diesem Mahl nur die teilnehmen können, die durch Bekehrung und Glauben ein Teil der Gemeinde Gottes sind und die Sünde in ihrem Leben richten. Die Zulassung dazu liegt in der Verantwortung der örtlichen Gemeinde.

In Vers 46 finden wir noch einen zusätzlichen Beweis, dass das Passahlamm ein Hinweis auf den Herrn Jesus ist. „Kein Bein an ihm soll zerbrochen werden“ wird in Johannes 19 in Verbindung mit dem Herrn Jesus am Kreuz zitiert (Joh 19,36). In Ihm ist diese Vorschrift erfüllt worden.