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| Die Antwort des Volkes

7 Und Mose kam und rief die Ältesten des Volkes und legte ihnen alle diese Worte vor, die der HERR ihm geboten hatte. 8 Da antwortete das ganze Volk insgesamt und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun! Und Mose brachte die Worte des Volkes zu dem HERRN zurück.

Als Mose zurückkehrt, sagt er dem Volk Gottes Worte. Er stellt diese

ohne Zögern zu. Sie versprechen, auf das zu hören, was der HERR gesagt hat. Dieses Versprechen werden sie noch zweimal wiederholen (2Mo 24,3.7). Vielleicht sind wir dazu geneigt, dieser Antwort zuzustimmen.

Aber die Antwort zeigt die Überschätzung ihres eigenen Könnens. Ihre Antwort zeigt klar, dass sie in den verflossenen Monaten ihr eigenes, aufrührerisches Herz noch nicht kennengelernt haben. Der HERR weiß das wohl.

Darum verändert sich ab jetzt der Ton in diesem Buch. Was ein Fest der Begegnung mit Gott hätte werden sollen (2Mo 5,1), wird zu einem Ereignis, womit Donner und Blitze, Angst und Schrecken verbunden sind.

Es entsteht ein Abstand zwischen Gott und dem Volk. Die Begegnung mit Gott wirkt bedrohlich. Hat das Volk gesagt, dass sie alles tun wollen, was der HERR geboten hat? Dann wird Er ihnen auch seine Gebote kundtun.

Verse 9–20 | Der HERR steigt herab auf den Berg

9 Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich werde zu dir kommen im Dunkel des Gewölks, damit das Volk höre, wenn ich mit dir rede, und dir auch glaube auf ewig. Und Mose tat dem HERRN die Worte des Volkes kund. 10 Und der HERR sprach zu Mose: Geh zum Volk und heilige sie heute und morgen, und sie sollen ihre Kleider waschen; 11 und sie seien bereit auf den dritten Tag;

denn am dritten Tag wird der HERR vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen. 12 Und mache eine Grenze um das Volk ringsum und sprich: Hütet euch, auf den Berg zu steigen und sein Äußerstes zu berühren;

alles, was den Berg berührt, soll gewiss getötet werden – 13 keine Hand soll ihn berühren –, denn es soll gewiss gesteinigt oder erschossen werden; ob Vieh oder Mensch, es darf nicht leben. Wenn das Lärmhorn anhaltend ertönt, sollen sie zum Berg hinaufsteigen. 14 Und Mose stieg vom Berg zum Volk hinab; und er heiligte das Volk, und sie wuschen ihre Kleider. 15 Und er sprach zum Volk:

Seid bereit auf den dritten Tag; naht euch nicht der Frau. 16 Und es geschah am dritten Tag, als es Morgen wurde, da waren Donner und Blitze und eine schwere Wolke auf dem Berg und ein sehr starker Posaunenschall; und das ganze Volk, das im Lager war, zitterte. 17 Und Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus, Gott entgegen; und sie stellten sich auf am Fuß des Berges.

18 Und der ganze Berg Sinai rauchte, weil der HERR auf ihn herabstieg im Feuer; und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens, und der

ganze Berg bebte sehr. 19 Und der Posaunenschall wurde immer stärker; Mose redete, und Gott antwortete ihm mit einer Stimme. 20 Und der HERR stieg auf den Berg Sinai herab, auf den Gipfel des Berges; und der HERR rief Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf.

Der HERR kündigt Mose an, dass Er auf eine Art und Weise erscheinen möchte, die das Volk miterleben kann. Wichtig ist dabei, dass das Volk strikte Anweisungen beachtet. Sie müssen heilig sein; es darf nichts da sein, was nicht zu der Heiligkeit Gottes passt. Am dritten Tag werden sie dann den HERRN auf den Berg hinabsteigen sehen.

Rund um den Berg muss ein ehrerbietiger Abstand gewahrt werden. Jeder, Mensch oder Tier, der den Berg berührt, während Gott darauf erscheint, muss getötet werden. Die absolute Heiligkeit Gottes lässt es nicht zu, dass ein lebendiges Wesen, ein Sünder oder jemand, der mit der Sünde verbunden ist, auch nur ein Stück weit in seine Nähe kommt. Erst wenn ein von Ihm gegebenes, bestimmtes Signal ertönt, wird der Berg freigegeben.

Das Volk handelt in Übereinstimmung mit Gottes Vorschriften. Mose heiligt das Volk, das daraufhin die Kleider wäscht und sich damit für Gottes Erscheinen passend macht. Drei Tage sollen sie so in der Erwartung seiner Erscheinung leben. Als eine weitere Vorschrift muss der sexuelle Umgang zwischen Mann und Frau in dieser Zeit unterbleiben. Alles muss auf die Erscheinung des HERRN hin konzentriert sein.

Hierin sehen wir auch eine Lektion für uns. Heiligen wir unser Leben im Blick auf die Begegnung mit dem Herrn, wenn Er kommt (1Joh 3,3)? Aber nicht nur in diesem Punkt sollen wir heilig sein. Generell gilt der Auftrag, heilig zu sein, wie Er heilig ist, wenn wir Gott als Vater anrufen (1Pet 1,15–17). Ist es unser Verlangen, heilig zu leben, gerade wegen unseres täglichen Umgangs mit Ihm? Können wir auch die uns sonst erlaubten Dinge für eine Zeit unterlassen, um uns einmal für eine Zeit ganz auf Ihn zu konzentrieren, um seinen Willen zu suchen (1Kor 7,5)?

Die Motivation, sich heilig zu erhalten, ist allerdings heute bei einem Glied des Volkes Gottes eine andere als damals zur Zeit des Volkes Israel.

Israel handelte aus Angst vor Vergeltung. Wir dürfen aus Liebe zum Vater heraus handeln.

Als der HERR erscheint, geschieht das in Verbindung mit Erscheinungen, die Angst einflößen und Zittern herbeiführen. Zu dieser Offenbarung Gottes wird das Volk durch Mose geführt. In Hebräer 12 stellt uns dessen Schreiber das Nahen zu Gott voll Furcht und Beben vor, das Nahen auf der Grundlage des Gesetzes; dem gegenüber stellt er das Nahen zu Gott durch das Werk des Herrn Jesus, was das Vorrecht der Gläubigen heute ist, das Nahen auf der Grundlage der Gnade (Heb 12,18–24). Der Gegensatz ist enorm!

Verse 21–25 | Vorschriften, um dem HERRN zu nahen

21 Und der HERR sprach zu Mose: Steige hinab, warne das Volk, dass sie nicht zu dem HERRN durchbrechen, um zu schauen, und viele von ihnen fallen. 22 Und auch die Priester, die zu dem HERRN nahen, sollen sich heiligen, dass der HERR nicht in sie einbreche. 23 Und Mose sprach zu dem HERRN: Das Volk wird den Berg Sinai nicht ersteigen können; denn du hast uns ja gewarnt und gesagt: Mache eine Grenze um den Berg und heilige ihn. 24 Und der HERR sprach zu ihm: Geh, steige hinab, und du sollst heraufkommen, du und Aaron mit dir; aber die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, um zu dem HERRN hinaufzusteigen, dass er nicht in sie einbreche. 25 Da stieg Mose zum Volk hinab und sagte es ihnen.

Mose ist der Einzige, der zu Gott kommen darf. Aber kaum unterwegs, um dem HERRN zu begegnen, schickt Gott ihn auch schon wieder zurück, weil das Volk in seinem Übermut versucht, den HERRN zu sehen. Er muss mit einer Warnung an das Volk wieder hinabsteigen. Die Warnung beinhaltet, dass niemand versuchen soll, etwas von Gott sehen zu wollen. Ihn zu sehen hat den Tod zur Folge. Die Priester bekommen eine eigene Warnung. Sie, die als einzige Gruppe Gott nahen durften, mussten das in geziemender Weise tun. Mose denkt, dass nun genug Vorsichtsmaßnehmen getroffen sind, aber der HERR kennt die Herzen seines Volkes, und Mose muss gehen.

Für uns, die wir Kinder Gottes sind, geht keine Drohung mehr von Gott aus. Die Herrlichkeit Gottes jagt keine Angst mehr ein, denn wir sehen sie im Angesicht Jesu Christi (2Kor 4,6; Joh 1,18; 2Kor 3,18).

Mose und Aaron dürfen, nachdem Mose die Warnung Gottes an das Volk weitergegeben hat, zu Gott hinaufsteigen. Gemeinsam sind sie ein Bild von dem Herrn Jesus, Mose als der, der im Namen Gottes zu dem Volk spricht, und Aaron als derjenige, der das Volk vor Gott vertritt. Der Herr Jesus wird „der Apostel (Mose) und Hohepriester (Aaron) unseres Bekenntnisses“ (Heb 3,1) genannt.

Einleitung

Die zehn Gebote, die im 1. Teil dieses Kapitels stehen, sind gemäß 2. Mose 34 „die Worte des Bundes, die zehn Worte“ (2Mo 34,28). Diese Worte sind gerichtet an ein Volk, das aus Ägypten erlöst worden ist. Durch die Erlösung aus Ägypten hat der HERR die Nichtigkeit aller Götter Ägyptens und seine Erhabenheit über sie gezeigt. Durch die Erlösung hat Er sich die Israeliten verpflichtet. Sie gehören Ihm und sonst niemandem. Das soll sich in ihrem ganzen Leben zeigen. Der HERR schloss diesen Bund mit Israel am Sinai, nirgendwo anders und mit keinem anderen.

Die Zahl „Zehn” weist auf Verantwortung hin. Diese zehn Worte werden an ein Volk gerichtet, das aus Ägypten erlöst ist. Die Konsequenz aus dem Gesetz ist: „Tut dies und ihr werdet leben.” Der Brief an die Galater macht deutlich, dass auf dieser Basis kein Mensch das ewige Leben erworben hat.

Im Gegenteil, auf dieser Grundlage des Gesetzes gibt es keine Hoffnung für den Menschen (Gal 3,10.11).

Für den Gläubigen, der zur Gemeinde gehört, heißt es nicht: „Tu und lebe”, sondern: „Lebe und handle entsprechend.” Der Gerechte lebt aus Glauben. Der Brief an die Galater macht deutlich, dass sich Gesetz und Glaube gegenseitig völlig ausschließen (Gal 3,12). Wer glaubt, ist nicht mehr „unter Gesetz, sondern unter Gnade“ (Röm 6,14).

Das bedeutet nicht, dass er nun als Gläubiger imstande ist, das Gesetz zu halten. Das Gesetz ist nicht für Gläubige gegeben, für Gerechte, sondern für Menschen im Fleisch (1Tim 1,8–11). Das Gesetz ist ein Spiegel, der dem Menschen zeigt, worin er fehlt, damit er seine Sünden bekennt und zu Christus Zuflucht nimmt.

Das Gesetz macht Sünden offenbar, aber es ist kein Mittel, um die Sünden abzuwaschen. Jemand, der das Gesetz übertritt, stirbt, ohne Barmherzigkeit zu finden. Das ist die Forderung des Gesetzes (Heb 10,28). Das Gesetz ist im Prinzip auch negativ. Es besteht hauptsächlich aus Dingen, die verboten werden. Das Gesetz bezieht sich auf die sündige Natur der Menschen.

Das Gesetz zeigt nicht, wer Gott ist, sondern zeigt Ihn in seinen heiligen und gerechten Forderungen. Wer Gott wirklich ist, sehen wir nur in dem Herrn Jesus. Das Gesetz verdeutlicht, wie der Mensch sein muss, und offenbart, was er ist. Der Mensch neigt zur Übertretung von allem, was Gott gebietet. Die ersten vier Gebote betreffen das Verhältnis zu Gott, die nächsten sechs das zu dem Nächsten. Diesen Unterschied macht der Herr Jesus auch, wenn er, als Zusammenfassung des Gesetzes, sagt, dass man Gott über alles lieben soll, und seinen Nächsten wie sich selbst (Mt 22,36–

40).

Verse 1–3 | Erstes Gebot

1 Und Gott redete alle diese Worte und sprach: 2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft. 3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Dieses Gebot bekräftigt, dass es nur einen Gott gibt, und dass Er völlig souverän ist (1Kor 8,4–6). Gott duldet nichts und niemanden neben sich, dem die gleiche Ehre zuteilwird. Der Mensch ist ein Sünder. Er hat sich von Gott abgewendet, sucht aber immer wieder etwas, das er verehren kann. Gott weiß das. Er kennt das Herz des Menschen. Darum verbietet Er auch, andere Götter zu besitzen.

Verse 4–6 | Zweites Gebot

4 Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was im Wasser unter der Erde ist. 5 Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen und ihnen nicht dienen; denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und an der vierten [Generation] derer, die mich hassen; 6 und der Güte erweist auf Tausende hin an denen, die mich lieben und meine Gebote halten.

Dieses Gebot macht klar, dass die Verehrung Gottes auf geistliche Art geschehen soll. Jedes Bildnis von Gott, das sich ein Mensch macht, ist ein Produkt seines menschlichen, durch die Sünde verdorbenen Geistes. Ein solches Bild muss ein Scheusal sein, eine Beleidigung für Gott. Es ist ein

Menschen oder eines Geschöpfes. Gott wird dann mit etwas gleichgesetzt, was Er selbst erschaffen hat!

Der Aufruf im Neuen Testament lautet, den Götzendienst zu fliehen (1Kor 10,14) oder sich vor den Götzen zu hüten (1Joh 5,21). Götzendienst ist alles das, was von Gott und vom Herrn Jesus wegführt und ihren Platz einnimmt.

Das Herstellen eines Bildes bedeutet auch, dass man sich eine Vorstellung von Gott macht, die einem gefällt. Das ist ein Gott, den man sich selbst ausgedacht hat, nicht der Gott der Bibel, der sich hier als Licht („dass Gott Licht ist“, 1Joh 1,5) und Liebe („Gott ist Liebe“, 1Joh 4,8.16) vorstellt.

Wer eines der beiden Wesensmerkmale Gottes zu Lasten des anderen betont, hat eine falsche Vorstellung von Gott. Wenn ein Mensch die wahre Kenntnis von Gott aufgibt, so wie Er sich in der Bibel offenbart, wird er in Götzendienst verfallen, in Verehrung von Materie, wohinter sich die Dämonen verbergen.

In den Dienst für Gott darf nichts von der Schöpfung einfließen. Jeder Dienst, der durch Menschen formal wird, ist nicht mehr auf Gott, sondern auf den Menschen bezogen.