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| Erster Einwand und Gottes Antwort

11 Und Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und dass ich die Kinder Israel aus Ägypten herausführen sollte? 12 Und er sprach:

Weil ich mit dir sein werde; und dies sei dir das Zeichen, dass ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr auf diesem Berg Gott dienen.

Mose kommt mit verschiedenen Einwänden. Er sieht seine eigene 1. Unfähigkeit,

2. Unwissenheit, 3. Unglaubwürdigkeit,

4. mangelnde Redefähigkeit, wonach er letztendlich seinen 5. Unwillen zeigt.

Mose steckt voller Einwände. Aus seinem ersten Einwand zeigt sich, dass er sich für die Aufgabe völlig ungeeignet fühlt. Früher hätte er sicher sofort gehandelt. Seinerzeit verhinderte sein selbstbewusstes „Ich” den Einsatz für Gottes Werk. Jetzt ist sein niedriges „Ich” der Hinderungsgrund. Aber wenn Gott ruft, geht es nicht darum, wer wir sind, sondern es geht darum, wer Er ist. Er spricht: „Ich werde mit dir sein.” Das antwortet der HERR auch Gideon, als er sich mit einem gleichen Einwand wie Mose gegen den Auftrag wendet, den er von Ihm bekommt (Ri 6,15.16).

Mose bekommt auch ein Zeichen dazu: Er und das Volk werden Gott auf seinem Berg dienen. Damit zeigt Gott auch das eigentliche Ziel der Erlösung des Volkes: dass sie Ihm dienen. Dienen heißt hier als Sklave dienen. Bisher hatte das Volk den Ägyptern als Sklaven gedient; nach ihrer Erlösung werden sie Gott dienen und Ihn als sein Volk ehren (vgl. 1Thes 1,9).

So schnell Mose beim ersten Mal handelte und den Ägypter erschlug,

der die Tatkraft der menschlichen Natur gezeigt hatte, zeigt jetzt eine Zurückhaltung, die ebenfalls der menschlichen Natur entspricht. Beide können im Werk Gottes keinen Raum haben.

Verse 13–22 | Zweiter Einwand und Gottes Antwort

13 Und Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Kindern Israel komme und zu ihnen spreche: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie zu mir sagen werden: Was ist sein Name?, was soll ich zu ihnen sagen? 14 Da sprach Gott zu Mose: „Ich bin, der ich bin.“ Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israel sagen: „Ich bin“ hat mich zu euch gesandt. 15 Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Kindern Israel sagen: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name auf ewig, und das ist mein Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht. 16 Geh hin und versammle die Ältesten Israels und sprich zu ihnen: Der HERR, der Gott eurer Väter, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, und hat gesagt: Angesehen habe ich euch und das, was in Ägypten geschehen ist, 17 und ich habe gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens heraufführen in das Land der Kanaaniter und der Hethiter und der Amoriter und der Perisiter und der Hewiter und der Jebusiter, in ein Land, das von Milch und Honig fließt. 18 Und sie werden auf deine Stimme hören; und du sollst hineingehen, du und die Ältesten Israels, zum König von Ägypten, und ihr sollt zu ihm sagen: Der HERR, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet; und nun lass uns doch drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, damit wir dem HERRN, unserem Gott, opfern. 19 Aber ich weiß wohl, dass der König von Ägypten euch nicht ziehen lassen wird, auch nicht durch eine starke Hand. 20 Und ich werde meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte tun werde; und danach wird er euch ziehen lassen. 21 Und ich werde diesem Volk Gnade geben in den Augen der Ägypter, und es wird geschehen, wenn ihr auszieht, sollt ihr nicht leer ausziehen: 22 Und [jede]Frau soll von ihrer Nachbarin und von ihrer Hausgenossin silberne Geräte und goldene Geräte und Kleider fordern; und ihr sollt sie auf eure Söhne und auf eure Töchter legen und die Ägypter berauben.

Nun folgt Moses zweiter Einwand. Mose ist nicht überzeugt. Wer sendet ihn eigentlich? Mose meint, nicht genug über Gott zu wissen, um von

Ihm berichten zu können, wenn er entsprechend gefragt wird. In seiner Güte und Gnade geht Gott auch auf diesen Einwand Moses ein, und das sehr ausführlich. So ist Gott! Er geht auf alle unsere Einwände ein, solange sie aus unserer Schwachheit und nicht aus unserem Widerwillen hervorkommen. So redet Gott mit Ananias, der viele Einwände dagegen hat, Saulus aufzusuchen (Apg 9,10–17), oder auch mit Petrus, der Einwände gegen seinen Besuch bei Kornelius äußert (Apg 10,9–16).

Zuerst weist Gott auf die Unveränderlichkeit seiner Person hin: „Ich bin, der ich bin!“ Er ist der ewig in sich selbst Seiende, der vollkommen Unabhängige. Er findet alles in sich selbst und jeder ist abhängig von Ihm.

Der Herr Jesus nennt sich selbst auch so (Joh 8,58). Er ist der Ewige, immer treu gegenüber sich selbst.

Dann geht Gott „weiter“ (Vers 15) mit seiner Antwort und weist hin auf die Verbindung, mit der Er sich den Menschen zugewandt hat: Er ist „der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“. Daraus folgt auch, dass Gott seine Verheißungen, die Er ihnen gegeben hat, erfüllen wird. Die Erzväter sind nun allerdings gestorben, aber damit sind die Verheißungen Gottes nicht aufgehoben.

Um Mose zu beruhigen, berichtet Gott ihm daraufhin, wie der weitere Ablauf des Geschehens sein wird. Er ist derjenige, der von Anfang an das Ende verkündigt (Jes 46,10).

Mose und die Ältesten sollen dem Pharao sagen, dass „der HERR, der Gott der Hebräer“ ihnen begegnet ist. In diesem Namen, den Mose später dem Pharao nennt (2Mo 5,3; 7,16; 9,1.13; 10,3), zeigt der HERR, dass sein Volk ein Volk der Pilger ist. Sie haben von Ihm den Auftrag bekommen, dass sie „drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen“ müssen, „damit [sie] dem HERRN, [ihrem] Gott, opfern“ (Vers 18). In Vers 12 haben wir das Ziel der Erlösung gelesen: Gott dienen. Jetzt sehen wir einen besonderen Aspekt des Dienens für Gott: Ihm Opfer bringen.

Sie konnten Gott nicht in Ägypten opfern. Dafür war ein Weg von „drei Tagereisen weit in die Wüste“ nötig. Mit der Zahl drei ist der Gedanke an den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus verbunden (es waren drei Tage vom Kreuzestod bis zur Auferstehung). Der Weg von drei Tagereisen

Herrn Jesus wird ein Mensch ja aus der Macht der Welt, der Sünde und des Todes befreit und kann so Gott dienen und opfern.

Durch seine Weigerung gibt der Pharao Gott Gelegenheit, seine Macht zu zeigen. Es ist schlussendlich ein Kampf zwischen Gott und dem Pharao, bei dem es um Gottes Volk geht.

Beim Auszug aus Ägypten mussten sie den entgangenen Lohn für viele Jahre Sklavenarbeit fordern. Auf diese Art und Weise verrechnet Gott die Schuld, die Ägypten bei seinem Volk hat. Die Bezahlung geschieht als Sachzahlung mit wertvollen metallenen Geräten und Kleidung. Es sind Dinge, die in Ägypten von den Ägyptern zur Unehre Gottes gebraucht werden. Durch das Volk Gottes können diese Dinge dann doch zur Ehre Gottes benutzt werden. Es handelt sich um die Materialien, die später zum Bau der Stiftshütte verwendet werden.