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1 Und ein Mann vom Haus Levi ging hin und nahm eine Tochter Levis. 2 Und die Frau wurde schwanger und gebar einen Sohn. Und sie sah, dass er schön war, und verbarg ihn drei Monate.

Während das Volk unter dem harten Sklavendienst seufzt, beginnt Gott das Werk ihrer Befreiung. Ohne dass es dem Volk bewusst ist, wird der Erlöser zur Welt gebracht. Mose wird in die Familie von Amram und Jokebed hineingeboren (2Mo 6,19), die beide aus dem Stamm Levi sind.

Eine wichtige Lektion für jeden, der einen Ehepartner sucht: Nur daraus kann etwas zur Ehre Gottes werden, wenn beide zur Familie der Kinder Gottes gehören.

Es war eine Glaubenstat in jener Zeit, in der jeder Knabe ein Kind des Todes war, Kinder zur Welt zu bringen. Aber dieses Ehepaar fürchtet das Gebot des Königs nicht (Heb 11,23). Jokebed sieht mit den Augen des Glaubens, dass es ein besonderes Kind ist und dass Gott einen Plan mit ihm hat (Apg 7,20). So dürfen auch wir unsere Kinder sehen, die wir von Gott empfangen.

Verse 3–6 | Mose wird als Findelkind ausgesetzt

3 Und als sie ihn nicht länger verbergen konnte, nahm sie für ihn ein Kästchen von Schilfrohr und verpichte es mit Erdharz und mit Pech und legte das Kind hinein und legte es in das Schilf am Ufer des Stromes. 4 Und seine Schwester stellte sich von fern, um zu erfahren, was ihm geschehen würde.

5 Und die Tochter des Pharaos ging hinab, um an dem Strom zu baden, und ihre Dienerinnen gingen an dem Ufer des Stromes entlang. Und sie sah das Kästchen mitten im Schilf und sandte ihre Magd hin und ließ es holen. 6 Und sie öffnete es und sah das Kind, und siehe, der Knabe weinte. Und sie hatte Mitleid mit ihm, und sie sprach: Von den Kindern der Hebräer ist dieses.

Was schön für Gott ist, kann nicht verborgen bleiben. Jokebed bringt Mose genau an den Platz, an dem der Pharao das Kind haben wollte, den Platz des Todes! Aber wie tut sie das? Dem Glauben fehlt es nie an Mitteln. Sie legt ihn in ein Kästchen aus Schilfrohr, das sie durch Bestreichen mit Pech und Asphalt wasserdicht gemacht hat.

Das Kästchen lässt uns an die Arche Noah denken (Kasten und Arche sind im hebräischen Grundtext das gleiche Wort!). Sowohl das Kästchen als auch die Arche beschützten diejenigen, die darin waren, vor den Gefahren des Wassers. Das Wort für Pech, das auch zum Wasserdichtmachen der Arche benutzt wird (1Mo 6,14), hat mit Versöhnung zu tun. Jokebed ist sich bewusst, dass das Todesurteil auch ihrem Kind gilt, was sie durch ihr Handeln deutlich zeigt. Aber durch das Kästchen hat sie eine Vorkehrung getroffen, damit ihr Sohn nicht den Tod durch die Ägypter erleidet. Als Jokebed Mose in das Kästchen legt, hat sie sozusagen ein ganzes Volk hineingelegt und damit ein ganzes Volk gerettet.

Wenn auch wir unsere Kinder der Welt „anvertrauen” und sie loslassen müssen, dürfen wir anhaltend für sie beten, das heißt sie Gott anvertrauen.

Gott gab den Herrn Jesus, damit man in Ihm geborgen sein kann. Sicher muss das Kind persönlich zum Glauben an den Herrn Jesus kommen.

Aber wir dürfen und sollen als Eltern für sie beten.

Verse 7–10 | Mose kommt in den Palast

7 Und seine Schwester sprach zu der Tochter des Pharaos: Soll ich hingehen und dir eine stillende Frau von den Hebräerinnen rufen, dass sie dir das Kind stille? 8 Und die Tochter des Pharaos sprach zu ihr: Geh hin. Da ging die Jungfrau hin und rief die Mutter des Kindes. 9 Und die Tochter des Pharaos sprach zu ihr: Nimm dieses Kind mit und stille es mir, und ich werde [dir]

deinen Lohn geben. Und die Frau nahm das Kind und stillte es. 10 Und als das Kind groß wurde, brachte sie es der Tochter des Pharaos, und es wurde ihr zum Sohn; und sie gab ihm den Namen Mose und sprach: Denn aus dem Wasser habe ich ihn gezogen.

Genau nach Gottes Plan kommt die Tochter Pharaos zum Fluss. Gott benutzt die Tränen des Babys, um das Mitleid der Tochter des Pharaos zu erregen. Mose wird von ihr als Sohn angenommen. Sie will ihn dann als

ihren eigenen Sohn aufziehen (Apg 7,21). Die Welt erhebt Anspruch auf unsere Kinder und will sie nach ihrem Muster formen und prägen. Bevor Pharaos Tochter ihren Einfluss auf Mose ausüben kann, sorgt Gott dafür, dass er durch seine eigenen Eltern geformt wird.

Auf diese Art und Weise spottet Gott über die ganze Macht des Pharaos.

Gott hat „die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht“ (1Kor 1,20b). Er benutzt den schrecklichen Befehl Pharaos, um Mose an dessen Hof zu bringen, worin sich seine unendliche Weisheit zeigt. Der Plan Gottes geht in Erfüllung, trotz eines Pharaos, der sich dagegen wehrt. Erstaunlicherweise gebraucht Gott den Pharao sogar ohne dessen Wissen, um mit seinem Volk zum Ziel zu kommen.

Mirjam, die ältere Schwester Moses, spielt nun eine unverzichtbare Rolle.

Es ist übrigens auffällig, wie viele Frauen bei Moses Geburt eine Rolle spielen. Erst die Hebammen. Dann Moses Mutter, die alles bereitmacht, um Mose in den Nil zu legen. Weiter Mirjam, die Wache bei ihrem Bruder hält und ihn wieder zu seiner Mutter bringt. Zum Schluss die Tochter des Pharaos, die Mose findet, als sie mit ihren Dienerinnen zum Nil geht. Sie lässt ihn von ihrer Magd aus dem Wasser holen.

Mirjam unterstützt das Vorhaben ihrer Eltern und wird dadurch von Gott zur Erfüllung seiner Pläne mit Mose benutzt. Dank ihres Einsatzes bekommt Mose in seinen ersten Lebensjahren eine Erziehung Gottesfürchtiger Eltern. Diese Erziehung verfehlt ihr Ziel nicht: Später weigert sich dann auch Mose, ein Sohn der Tochter Pharaos zu heißen (Heb 11,24).

Verse 11–14 | Mose sucht seine Brüder auf

11 Und es geschah in jenen Tagen, als Mose groß geworden war, da ging er aus zu seinen Brüdern und sah ihren Lastarbeiten zu; und er sah einen ägyptischen Mann, der einen hebräischen Mann von seinen Brüdern schlug.

12 Und er wandte sich hierhin und dorthin, und als er sah, dass kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand. 13 Und er ging am zweiten Tag aus, und siehe, zwei hebräische Männer zankten sich. Da sprach er zu dem Schuldigen: Warum schlägst du deinen Nächsten? 14 Und er sprach: Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt? Willst

du mich töten, wie du den Ägypter getötet hast? Da fürchtete sich Mose und sprach: Gewiss, die Sache ist bekannt geworden!

Aller Glanz und alle Herrlichkeit am Hof des Pharaos können nicht verhindern, dass das Herz Moses bei seinen bedrängten Brüdern ist. An einem bestimmten Tag sucht er seine Brüder auf. Sein Herz zeigt eine brennende Liebe zu seinem Volk. Er kommt nicht, um ihnen zu sagen, was sie alles falsch gemacht haben, sondern um ihre „Lastarbeiten“ zu sehen.

Er tut das nicht, um darüber zu richten oder nur aus Mitleid, sondern um daran teilzuhaben. Der Herr Jesus kam auch nicht, um zu richten, sondern

„damit die Welt durch ihn errettet werde” (Joh 3,17). Weil Menschen

„Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran teilgenommen, damit er durch den Tod den zunichtemachte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch [der] Knechtschaft unterworfen waren” (Heb 2,14.15).

Als Mose sieht, wie einer seiner Brüder geschlagen wird, kann er sich nicht bezwingen. Er rächt seinen Bruder, der misshandelt wurde (Apg 7,24). In diesem Bericht zeigt sich, dass die sündige Natur in Mose wirksam ist. Bei einer legitimen Tat hätte er nicht nach allen Seiten Ausschau halten müssen, um festzustellen, ob jemand zuschaut. Leider zeigt sich in dieser Situation bei Mose kein einfältiges Auge. Der Herr Jesus hat nie so gehandelt, wie Mose es hier tut.

Was Mose tut, bleibt nicht verborgen. Das zeigt sich, als Mose am nächsten Tag zu seinem Volk geht und sieht, dass sich zwei seiner Brüder streiten.

Als er den Schuldigen anspricht, wirft ihm dieser seine Handlungsweise mit dem Ägypter vor. Auf dieses Wort hin flieht Mose nach Midian (Apg 7,29). Die Reaktion seines Bruders ist eine große Enttäuschung für Mose.

Er hatte gemeint, dass seine Brüder verstehen würden, dass Gott sie durch seine Hand retten wollte, „sie aber verstanden es nicht“ (Apg 7,25).

Es ergeht Mose geradeso wie früher Joseph, der ausgegangen war, um nach dem Wohlergehen seiner Brüder zu sehen; auch er wurde von den Seinen verworfen. Sowohl Mose als auch Joseph sind hier ein Bild von dem Herrn Jesus, der ebenso wenig von den Seinen angenommen wurde (Joh 1,11).

Christus wurde von seinen Volksgenossen gehasst, verworfen, verleugnet

und sogar getötet. Prophetisch war es somit die Schmach des Christus, die Mose auf sich nahm, als er sich nach seinen Brüdern umschaute und ihr Los teilen wollte (Heb 11,26).

Die Verwerfung Moses kommt klar zum Ausdruck in den Worten des Israeliten, der seinem Nächsten Unrecht getan hatte: „Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt?“ (Vers 14). Dieser Protest wird zweimal von Stephanus zitiert (Apg 7,27.35), was den Ernst der Sache deutlich macht. Die Sünde dieses einen Mannes wird von Stephanus als eine kollektive Sünde des ganzen Volkes betrachtet: „Diesen Mose, den sie verleugneten, indem sie sagten: Wer hat dich zum Obersten und Richter gesetzt“ (Apg 7,35). Das ist eine eindrucksvolle Illustration der Verwerfung Christi, des Führers zum Leben, durch das jüdische Volk (vgl. Apg 3,14.15;

4,10–12).

Verse 15–22 | Mose flüchtet nach Midian

15 Und der Pharao hörte diese Sache und suchte Mose zu töten. Und Mose floh vor dem Pharao und weilte im Land Midian. Und er saß an einem Brunnen.

16 Und der Priester von Midian hatte sieben Töchter; und sie kamen und schöpften und füllten die Tränkrinnen, um die Herde ihres Vaters zu tränken.

17 Und die Hirten kamen und trieben sie weg. Da stand Mose auf und half ihnen und tränkte ihre Herde. 18 Und sie kamen zu Reghuel, ihrem Vater, und er sprach: Warum seid ihr heute so früh gekommen? 19 Und sie sprachen:

Ein ägyptischer Mann hat uns aus der Hand der Hirten gerettet und hat auch sogar für uns geschöpft und die Herde getränkt. 20 Da sprach er zu seinen Töchtern: Und wo ist er? Warum habt ihr denn den Mann zurückgelassen?

Ruft ihn, dass er [mit uns]esse. 21 Und Mose willigte ein, bei dem Mann zu bleiben; und er gab Mose Zippora, seine Tochter. 22 Und sie gebar einen Sohn, und er gab ihm den Namen Gersom, denn er sprach: Ein Fremder bin ich geworden in fremdem Land.

Was in 2. Mose als eine Flucht vorgestellt wird, zeigt Hebräer 11 als eine Glaubenstat (Heb 11,27). Wir können eine Parallele zum Herrn Jesus ziehen. Der Herr Jesus wurde einerseits von seinem Volk verworfen;

andererseits ist Er in den Himmel zurückgekehrt, um dort auf die Zeit zu warten, in der sein Volk Ihn als ihren Erlöser annehmen wird. In der Zeit,

vergleichbar mit dem Herrn Jesus, der in dieser Zeit, in der sein Volk Israel Ihn verworfen hat, die Gemeinde als seine Braut von Gott bekommen hat.

In dem Namen, den Mose seinem Sohn gibt, zeigt er, dass er sein Volk auch im fremden Land nicht vergessen hat.

Die göttliche Vorsehung bringt Mose an den Hof Pharaos, der Glaube bringt ihn von dort weg. Mose hätte folgern können, dass Gott ihm die Stellung am Königshof gegeben habe, um sie zum Wohl seines Volkes zu nutzen. Aber dann hätte das Volk seine Erleichterung oder gar seine Befreiung dem Pharao zu verdanken gehabt. Das war nicht Gottes Art und Weise, sein Volk zu befreien.

Gottes Absicht mit dieser Zeit, die Mose am Hof des Pharaos verbracht hatte, war die, dass Mose alles wieder preisgeben sollte, was er dort gelernt und an Reichtum besessen hatte. Was Mose aufgab war mehr als das, was irgendein Angehöriger des Volkes zu dieser Zeit aufzugeben gehabt hätte.

Gott benutzt häufig die als Führer, die mehr aufgegeben haben als alle anderen. Sie haben zudem oft mehr gelitten als ihre Mitgeschwister. Mose hatte bewusst gewählt, „mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden“ (Heb 11,25). Er ließ sich nicht durch die Schönheiten blenden, die ihn umgaben.

Mose hatte einen Blick für das, was durch den Glauben zu sehen war.

In Midian angekommen ist seine erste Tat wieder eine Erlösungstat. Dieses Mal errettet er sieben Hirtinnen von Hirten, die sich bestimmte Rechte anmaßen. Mose kommt nun in die Schule Gottes, um den Hirtenberuf zu lernen. Alle Lektionen, die er zu lernen hat, wird er einmal nötig haben, um Gottes Volk als eine Herde zu führen (Ps 77,21). Der Herr Jesus ist der

„gute Hirte“ (Joh 10,11), der „große Hirte“ (Heb 13,20) und der „Erzhirte“

(1Pet 5,4). Von Ihm lernen wir, wie wir als Hirten unter seinem Volk arbeiten können.

Nach 40 Jahren am Hof des Pharaos, „unterwiesen in aller Weisheit [der]

Ägypter“, war er ein Mann geworden, „mächtig in seinen Worten und Werken“ (Apg 7,22). In den folgenden 40 Jahren (Apg 7,30) wird Gott ihn zu einem „sehr sanftmütigen“ Mann machen, „mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren“ (4Mo 12,3). Bevor ein Werk durch Mose getan werden konnte, musste zuerst ein Werk in Mose geschehen. Auch bei anderen Knechten Gottes nutzte Gott eine Zeit der Vorbereitung. So

war Joseph 13 Jahre lang Sklave in Ägypten und Paulus hielt sich drei Jahre in der Wüste Arabiens auf.

Verse 23–25 | Gott gedenkt seines Volkes

23 Und es geschah während jener vielen Tage, da starb der König von Ägypten; und die Kinder Israel seufzten wegen des Dienstes und schrien; und ihr Schreien wegen des Dienstes stieg hinauf zu Gott. 24 Und Gott hörte ihr Wehklagen, und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Isaak und mit Jakob; 25 und Gott sah die Kinder Israel, und Gott nahm Kenntnis von ihnen.

Diese Verse bilden die eigentliche Einleitung zu dem Dienst Moses.

Während Mose von Gott auf seine Aufgabe vorbereitet wird, gedenkt Gott seines Volkes. Das bedeutet nicht, dass Gott sein Volk vergessen hat und sich jetzt wieder an sie erinnert. Wenn Gott „gedenkt”, heißt das, dass die Zeit seines Handelns angebrochen ist. Es steht hier nicht, dass das Volk zu Gott schreit. Und doch sagt Mose dies später so (4Mo 20,16).

Als Reaktion auf die vier Worte, die die Intensität des Leidens der Israeliten angeben, „seufzen”, „schreien”, das „Schreien” und „Wehklagen” finden wir in den Versen 24.25 vier Worte, die Gottes Reaktion zeigen: „hören”,

„gedenken”, „sehen” und „Kenntnis nehmen”. Gott bemerkt das Leiden seines Volkes und ist daran beteiligt. Er nimmt sich das Leiden seines Volkes zu Herzen und fängt an, die Situation zu ändern. Die Grundlage dafür ist sein Bund mit den Erzvätern.

Einleitung

Mose wird vom HERRN berufen, als er 80 Jahre alt ist. Dieses Alter ist gegen Ende seines natürlichen Lebens, wie Mose selbst in Psalm 90 feststellt (Ps 90,10a). Bevor der Herr jemand gebrauchen kann, muss dieser erst lernen, von seinen natürlichen Fähigkeiten abzusehen. Das hat Mose gelernt. Es genügt nicht, nicht auf eigene Fähigkeiten zu vertrauen. Mose muss jetzt lernen, auf Gottes Macht zu vertrauen.

Verse 1–6 | Der HERR erscheint Mose

1 Und Mose weidete die Herde Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters von Midian. Und er trieb die Herde hinter die Wüste und kam an den Berg Gottes, an den Horeb. 2 Da erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus einem Dornbusch; und er sah: Und siehe, der Dornbusch brannte im Feuer, und der Dornbusch wurde nicht verzehrt. 3 Und Mose sprach: Ich will doch hinzutreten und dieses große Gesicht sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. 4 Und als der HERR sah, dass er herzutrat, um zu sehen, da rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose! Mose! Und er sprach: Hier bin ich. 5 Und er sprach: Tritt nicht näher herzu! Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden. 6 Und er sprach: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verbarg Mose sein Angesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

Mose hat 40 Jahre lang den Hirtenberuf erlernt. Jetzt ist er mit seiner Herde „hinter der Wüste“. Er hat sozusagen die Wüstenerfahrung hinter sich. Fast alle Gottesmänner sind Hirten gewesen. Der Hirte handelt am deutlichsten, wie es Gottes Herz entspricht, und zwar darin, wie Er sein Volk führen will. Beispielsweise war David ein Hirte (Ps 78,70–72). Von dem Herrn Jesus wird gesagt, dass Er ein Führer sein wird, der Gottes Volk wie ein Hirte weidet (Mt 2,6).

Während Mose die Schafe hütet, kommt er an den Berg Gottes, den Horeb.

Horeb ist ein anderer Name für Sinai, wo später das Gesetz gegeben wird

(vgl. 2Mo 19,11 – 5Mo 4,10a). Darum wird der Berg „Berg Gottes“ genannt.

Dort erscheint ihm der Engel des HERRN. Aus Vers 4 geht hervor, dass es Gott selbst ist. Der Engel des HERRN ist eine Erscheinungsform des Herrn Jesus im Alten Testament. Überall, wo Gott den Menschen erscheint, tut Er das in dem Herrn Jesus. Es ist zum ersten Mal seit vielen Jahren, dass der HERR wieder einmal jemandem erscheint. Erscheinungen geschahen nicht täglich. Das ist niemals so gewesen. Gott tut das nur bei ganz besonderen Gelegenheiten.

Gott erscheint auch auf unterschiedliche Weisen. Er erscheint Mose in einem brennenden Dornbusch. Hagar ist Er an einem Brunnen erschienen (1Mo 16,7.13.14). Bei Jakob hat Er eine Leiter gewählt (1Mo 28,13).

Der HERR erscheint Mose und ruft ihn, als er mit seinem Tagewerk beschäftigt ist. Das sehen wir z. B. auch bei Petrus und Andreas, und Jakobus und Johannes (Mt 4,18–22). So wirkt der Herr auch heute noch.

Er tritt in den Alltag der Menschen und ruft sie aus ihrem irdischen Beruf heraus.

Moses Aufmerksamkeit wurde dadurch erregt, dass der Dornbusch wohl brannte, aber nicht verzehrt wurde. Der Dornbusch weist auf einen natürlichen Menschen hin, der ein Sünder ist. Auch sehen wir darin das ganze Volk Israel, das sich im Feuerofen Ägyptens befindet. Gleichzeitig finden wir, dass Gott in dem Feuer ist. Darum wird der Dornbusch nicht verzehrt. Gott benutzt das Feuer der Prüfung, um sein Volk und auch uns zu läutern. Was nicht mit Ihm übereinstimmt, wird durch das Feuer verzehrt. Dadurch entsprechen wir immer mehr seinem Ziel mit uns, dass wir dem Herrn Jesus immer ähnlicher werden. Dabei ist Er mit uns in den Prüfungen (Jes 63,9; Dan 3,25).

Der HERR sieht, dass sich Mose dem Busch nähert, um die wunderliche Erscheinung zu besehen. Er sieht, was unsere Aufmerksamkeit weckt.

Es freut Ihn, wenn wir an seinen Offenbarungen Interesse zeigen. Aber gleichzeitig zeigt Er seine Heiligkeit. Wo Gott ist, ist Heiligkeit. Mose muss seine Schuhe ausziehen (vgl. Jos 5,15).

Es freut Ihn, wenn wir an seinen Offenbarungen Interesse zeigen. Aber gleichzeitig zeigt Er seine Heiligkeit. Wo Gott ist, ist Heiligkeit. Mose muss seine Schuhe ausziehen (vgl. Jos 5,15).