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2.4. RUMÄNIEN

2.4.3. Höhlenfundstätten in Rumänien 1. DOBRUDSCHA

2.4.3.4. SIEBENBÜRGEN (TRANSILVANIEN) Bezirk Harghita

Höhlen bei Mereşti

Ein Karstgebiet mit archäologisch nur wenig untersuchten Höhlenfundstellen befindet sich auf der westlichen Seite des Harghita Gebirges im etwa 1 km langen Abschnitt des Tales Cheile Vârghişului zwischen Orten Mereşti und Vârghiş. Die Höhlen wurden erstmals gründlich von F. Podek beschrieben und nummeriert, zu dieser Zeit waren aber noch keine Funde – ausnahmsweise der „Bronzehöhle“ – bekannt. Die Hauptgruppe ist in einer größeren Schleife des Tales konzentriert und schließt auch zwei ausgedehntste, das Tal gegenüber

gelegene Höhlen Almaş und Calului ein (Podek 1911). Die große labyrinthartige Haupthöhle (Almaş / peştera mare / nr. 4) mit schönen Sinterbildungen und auch vereinzelt mit sog.

Bergmilch (weiche Sinterform) ist seit alters (schon bei Jurende 1835: 64-65) als die Knochenhöhle bekannt, in welcher nach pleistozänen Tieren gegraben war (Podek 1914).

Nach sporadischen archäologischen Berichten sind aus Almaş „neolithische“ Funde (Bichir 1962, 89), sowie paläolithische (?) und äneolithische Funde ohne Beschreibung angegeben.

Auf einer Terrasse über dem Eingang wurden bei einer Sondage mesolithische Mikrolithen gefunden (Ferenczi - Ferenczi 1979).

Von etwa 40 Höhlen bei Mereşti kommen neolithische Funde auch aus der Höhle nr. 3 (ein Felsentor nach Podek 1911), die aus einer 50 cm dicken Schicht ausgehoben haben sollen (Maxim – Crişan 1995: 753), weiter aus der Höhle Ursului mit einer neolithischen Schicht zwischen rezenter und pleistozäner Ablagerung (Maxim – Crişan 1995: 753), und Criş-Funde sind noch aus der Höhle nr. 1 angegeben. Nach Podeks Bericht über der kalten und heftigen Luft im Höhleneingang, sowie einem Wässerchen im Gang handelt sich wieder um einen größeren Höhlensystem, das abseits der Haupthöhlengruppe liegt (Podek 1911). Eine Scherbe von einer alten Grabung belegt im Fall der mehrräumigen Tropfsteinhöhle Calului (nr. 18) eine Vorhandensein der Menschen im Karstgebiet von Mereşti auch während der Petreşti Kultur (Maxim – Crişan 1995: 753). Calului öffnet sich mit einem großen Portal (min. 10 m breit und 6 m hoch) und wurde 1969 sondiert, aber nur jungpaläolithische und bronzezeitliche Funde kamen zu Tage. Abschließend ist noch zu bemerken, dass keine neolithischen Funde aus dem Karstgebiet bei Mereşti in der Fundliste des Harghita Bezirkes aufgezeichnet sind (Cavruc edd. 2000: 139, 271).

Bezirk Braşov

Im Bezirk Braşov gibt es zwei Karstgebiete in Randzonen des Braşover Beckens, welcher trotz der ziemlichen Meereshöhe für einen alten Siedlungsraum mit natürlichen Rohstoffvorkommen der Steinmaterialen schon seit der Starčevo-Criş-Kultur galt (Abb. R15).

Über die Höhlenutzung der Gebiete ist jedoch lediglich wenig bekannt (Ciutӑ 1996).

Aus dem Braşover Teil vom Tal Cheile Vârghişului kommen neolithische Lesefunde der Keramik aus Höhlen Nr. 1, Nr. 9 und von Peştera de pe malul drept. Auch zwei kleine Klingen als Steingeräte liegen aus der Höhle 9 vor (Ciutӑ 1996: Abb. III; 1997).

Gura Cheii bei Rişnov. Ein tunnelartiger Höhlengang, früher Ödweg genannt, beträgt 14 m Länge und öffnet sich am Talgrund nach Südwestsüden in 750 m ü. NN (Abb. R15).

Aus der Grabung von A. Prox in 1930er Jahren, die vor allem im Vorderteil der Höhle stattfand, sind wenige Gefäßscherben der Kulturen Criş und frühäneolithischen Ariuşd erhalten. Ein späterer Längsschnitt durch die gesamte Höhle im Jahre 1959 trotz dem beträchtlichen Ausmaß (2 x 12 m) legte nur ein mächtiges spätäneolithisch-frühbronzezeitliches Horizont frei und deutet daran, dass die neolithische Nutzung keine wichtige Rolle in der Höhlengeschichte gespielt hätte (Nicolӑescu-Plopşor – Pӑunescu – Pop 1962; Ciutӑ 1997: 15).

Peştera Mare – „Große Höhle“ – liegt hoch im Gebirge westlich der Bezirksstadt 1050 m ü.

NN. Ihre archäologische Untersuchung begann erst 1957-58 mit einem Längsschnitt quer den trockenen, teils sonnigen und windlosen Eingangsaal (Abb. R15), trotzdem wurden überwiegend vermischte Ablagerungen ohne erhaltenen Kulturschichten – wohl hinsichtlich

der Kultverfahren in der Neuzeit – erfasst. Nicht präzisierte Funde des Neolithikums kamen aus der Untersuchung (Nicolӑescu-Plopşor. 1959a). In diesem Gebiet liegt auch 40 m lange Höhle Peştera din Valea Coacӑzei, in der A. Prox 1934 eine neolithische Schicht entdeckte (Jungbert 1982: 543). Dieselbe wurde bei späteren Revisionsgrabungen (1958, 1984-85) nicht mehr berührt, oder ist sie nicht näher erwähnt.

Bezirk Hunedoara

Das Bezirk Hunedoara gehört zu den an Höhlenfundstellen reichsten Gebieten Rumäniens.

Die Karsthöhlen sind hauptsächlich im Gebirge Poiana Ruscӑ südwestlich der Stadt Hunedoara sowie im nahen Cioclovina-Karst über dem Tal von Strei bei Pui, das eine uralte Verkehrsroute zwischen südlichen Oltenien und nördlichen Siebenbürgen besorgt, verbreitet.

Höhlen im Poiana Ruscӑ

Zwei bekannte archäologische Höhlenfundstellen Curatӑ und Spurcatӑ liegen etwa 25 und 40 m über dem Talgrund am Rand von Nandru nur ungefähr 100 m voneinander. Sie wurden mehrmals seit 1870er Jahren bis 1932 gegraben, 1955-56 fand eine Revisionsuntersuchung statt (Abb. R12). In der Nähe von beiden Höhlen befindet sich im Tal eine Freilandsiedlung Valea Nandrului, deren obere Schicht mit Turdaş II – Alföld-Ende – Precucuteni-Ende und Vinča C1 synchronisiert ist (Draşovean 1996: 189f). Die Periode fehlt jedoch in den Höhlenfundstellen.

Die größere Curatӑ besteht von einem ungefähr 10 m hinter dem Eintrittsgang gelegenen Saal mit engen Seitenspalten und ist nach Nordosten geöffnet. Die zwei kreuzquerführenden Schnitte der letzten Untersuchung erfassten eine 5 – 55/90 cm dicke holozäne Ablagerung, die nach Ausgräbern Gefäßscherben der Criş-Kultur und späterer Perioden sowie eine abgebildete neolithische Klinge ergaben (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1957, 1959: 22f). Die Criş-Keramik ist mit Stufen IIB, IIIB und IVA vertreten (Draşovean 1981), eine Scherbe könnte der Vinča A-Kultur gehören (Luca – Ciugudean – Roman 2000: 9-10). Daneben ist noch Keramik der Tiszapolgár-Kultur und vom Typ Herculane II erkannt worden (Roman 1971: 95, Abb. 33;

Lazarovici 1983: Fig. 4 u. 7).

Die kleine Spurcatӑ bildet einen L-förmigen Gang, der nach ca. 15 m in einer verstopften, in den Hang einst mündende Spalte führt. Die postpaläolithische Ablagerung beträgt nur 6 – 30 cm (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1959: 26). Bei der letzten Untersuchung wurde im Quadrat 3 eine neolithische Grube von Durchmesser 1 m und Tiefe 40 cm freigelegt, die ausschließlich zahlreiche Keramik der „Criş-Kultur“ der gleichen Herstellung wie in Curatӑ enthalten haben sei (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1957). Die von beiden Verfassern ausgezeichnete Schale (op.

cit., Fig. 8) wurde später der Tiszapolgár-Kultur zugeschrieben (Lazarovici 1983) ähnlich wie die gesamte Keramik, die erst in das späte Neolithikum gesetzt ist (Roman 1971: 94). Zu den abgebildeten neolithischen Funden aus Spurcatӑ gehören noch ein Schaber und ein vermutlicher Anhänger (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1957: Fig. 7).

Peştera de la Dumbrava liegt in der Nähe südlich von Nandru. Sie besteht von einer riesigen Halle, durch die ein Bach aus dem Höhleninnern ausfließt (Abb. R13). Bei einer speläologischen Begehung wurden in nicht näher angegebenen Höhlenteilen neben jüngeren vorgeschichtlichen Funden auch Scherben der Starčevo-Criş-Kultur verborgen (Luca – Roman - Baicoanӑ 1997). Beim Nachbarort Ciulpӑz wurde Höhle Bulgӑrelu im Jahre 2002 untersucht und an der Basis des Schichtpakets eine Schicht mit Funden der Petreşti-Kultur erfasst (Roman et al. 2003).

Im Gemeindegebiet Cerişor befindet sich Höhle Cauce (Peştera Cerişor), welche zu der wenigen im letzten Jahrzehnt untersuchten Höhlen mit reichen postpaläolithischen Funden gehört. Die Schichtenfolge der Untersuchung 1997-1999 reicht seit dem Frühneolithikum bis zur Frühbronzezeit ein. Eine 30 cm dicke Schicht der frühen Starčevo-Criş-Kultur enthält größtenteils feine, polierte Keramik einschließlich der einfarbigen Ware, chronologisch von Funden der frühen Vinča (Stufe A – B1) und Precucuteni-Kultur gefolgt. Dieses Horizont ist von der Petreşti-Vinča C-Schicht überlagert. Weiter folgen nach oben die Schichten der Tiszapolgar-Kultur, des Horizontes der Scheibelhenkelkeramik sowie fortsetzende Funde des mittleren, späteren Äneolithikums und der Frühbronzezeit (Luca 1999, Luca – Ciugudean – Roman 2000: 3-4).

Weitere Höhlen in der Umgebung lieferten ebenso neolithische Funde. Eine Höhlengruppe mit großer Peştera no. 1 (Mare) de la Cerişor, kleiner Peştera no. 2 (Micӑ) und einer Schachthöhle no. 3 wurde im Jahre 2000 untersucht (Abb. R14), jedoch nur bei der großen Höhle mit einem erfolgreicheren Ergebnis. Durch einem geräumigen Eingang tritt man in einem vom Tageslicht gut erhellten Saal von 5/6 mal 20 m ein, darin noch ein Kriechgang von den oberen, niedrigen Eingang hereinführt. Der Saal neigt hinter der Ecke des Eingangsbereiches zum Netz der engen Räume und einer begrenzten unteren Etage. Die Sondage legte einen bemerkenswerten Befund – eine dem Tisch oder Altar ähnelnde Plattform aus Ton in der Coţofeni-Schicht frei, das eine vorangehende Höhlennutzung in der Zeit der Turdaş-Kultur (Horizont Vinča C1) überlagerte (Abb. R14). Diese unterste Kulturschicht enthielt Scherben der überwiegenden Feinkeramik (nach abgebildeten Stücke von wenigsten 18 Gefäßen aller Art) sowie ein Feuersteinabschlag. Die 40 m entfernte kleine Höhle no. 2 ergab nur Coţofeni-Funde und die zwischengelegene Schacht no. 3 wurde wahrscheinlich nicht sondiert (Roman – Daiconescu – Luca 2000).

In der geräumigen, 224 m langen Höhle Peştera de la Runcu Mare mit mehreren Saals (Abb. R13) werden Lesefunde von spätneolithischer Keramik bei einer speläologischen Begehung verborgen (Luca – Roman - Baicoanӑ 1997).

Peştera lui Bindea bei Bӑtrîna. Ein Einzelfund eines gelochten Beiles aus poliertem Sandstein von Neolithikum oder nachfolgender Periode wurde im Eingang der Höhle in der Tiefe 8 cm gefunden (Andriţoiu 1979: 16 nr. 4).

Höhlen im Gebiet von Pui und Cioclovina

Für eine der archäologisch lang untersuchten Höhlen bei Pui gilt Höhle Bordu Mare, die sich in südlicher Orientierung in der Höhe 650 m ü. NN öffnet. Der breite, aber niedrige Eingangsraum erweitert sich in einer trocknen, hellen Halle ca. 10 x 18 m, aus dem ein Gang in der Galerie S weiter führt und archäologisch wohl nicht mehr untersucht wurde (Abb.

R11). Zweiter Ausgang der Höhle war von M. Roska in dieser Richtung voraus gesetzt (Roska 1925: 410; Fotos vom ursprünglichen Aussehen der Eingänge bei Roska 1943). Am Übergang zwischen Eingangsraum und Halle standen zwei dicke fossile (?) Stalagmiten, welche nach dem Profil die holozäne Schicht vorhergehen und im Neolithikum schon in einer nur wenig wechselnden Gestalt bestanden mussten (Nicolӑescu-Plopşor – Haas et al. 1957:

Fig. 2; Abb. R11). Von mehreren Schürfungen am Ende des 19. und am Beginn des 20.

Jahrhunderts abzusehen, wurde der Eingangsraum sowie die Halle von Roska und Mallasz 1923-1929, und von Nicolӑescu-Plopşor 1954-1955 (44 m2) größtenteils ausgegraben (Jungbert 1982: 547f, Pӑunescu – Abbassi 1996). Die holozäne aschenhaltige Schicht schwankte zwischen 3-30 cm der Mächtigkeit, im Eingangsbereich neigt aus der Höhle weg und ist wahrscheinlich stark erodiert. Sie erhielt Funde des Frühneolithikums, der

Coţofeni-Kultur sowie der dakisch-römischen Zeit ohne keine angegebenen Befunde. Neben Scherben aller genannten Perioden (Roska 1925: 407-8, 1930: 92-93, 1933: 14, Nicolӑescu-Plopşor et al. 1955: 138) wurden auch ein Anhänger aus Zahn, eine Perle und eine Hälfte des Ringes (Abb. R11), die leider ohne Beschreibung und Lokalisierung abgebildet sind (Nicolӑescu-Plopşor – Haas et al. 1957). Ein weiteres Anhänger aus Zahn vom unbestimmten Alter wurde als Lesefund mit Coţofeni- Scherben gefunden (Luca – Roman - Baicoanӑ 1997). Auf einer kleinen Terrasse vor dem zweiten geschütteten Eingang stellte Roska 80 cm mächtige holozäne Schicht lediglich mit äneolithischen Scherben (Roska 1925: 410). Neben Gefäßscherben der Stufe Starčevo-Criş IIIB (Draşovean 1981: Fig. 1) sind noch frühneolithische Silexgeräte angegeben (Pӑunescu 1988: 44-45), aus der Revisionsgrabung werden Funde der Precriş-Kultur angegeben (Andriţoiu et al. 2000).

In einem nahen Höhlenkomplex La Gӑuri wurde eine wohl neolithische Axt (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1955: 138) sowie Sӑlcuţa-Scherben verborgen (Adriana 2002). Andere Höhle Peştera Ponorici – von M. Roska und später C. S. Nicolăescu-Plopşor untersucht – ergab Gefäßscherben der Petreşti-Kultur zusammen mit jüngeren äneolithischen Funden (Luca ed.

2005: Nr. 320). Neolithische Lesefunde von alten Untersuchungen sind unter weiteren vorgeschichtlichen Perioden aus der Peştera Nr. 1 de la Piatra Muntenilor (Coridorul) angegeben (Luca ed. 2005: Nr. 168f).

Bei dem Dorf Cioclovina befinden sich mehrere Karsthöhlen, darunter in zwei wurden bedeutende Funde verschiedener Perioden zu Tage gekommen. Die Große Höhle (Peştera Mare, Cholnoky) von Cioclovina diente seit Ende des 19. Jahrhunderts zum Abbau der Phosphaten und dabei gemachte Funde erregten Aufmerksamkeit der Forscher, somit sie zwischen 1910-1927 hauptsächlich von Roska intensiv ausgegraben wurde. Die Höhle (ca.

650 m ü. NN) stellt ein ausgedehntes Karstsystem von Länge 435 m dar, ist wasserlos und mit reichen Sintererscheinungen hauptsächlich in hinteren Teilen. Vom Eingang steigt man durch einem eingebogenen Gang 10 m tief in den ersten Saal herab, der mit dem sog. Doppelsaal mit Sinterverzierung verbunden ist (Abb. R12). Durch einen kleinen Durchschlupf ist die Fortsetzung der Höhle mit hintereinander liegenden Saals und Engestellen mit reichen Sinterformen (Stalagmiten, Stalaktiten, Kaskaden, Kegel u. a.) erreichbar (Götzinger 1919).

Ob diese schmale Verbindung schon in der Urgeschichte offen war und die Höhle im heutigen Ausmaß zugänglich wurde, ist aus der Literaturangaben schwierig zu entscheiden, jedoch die oberflächlichen Knochenanhäufungen von pleistozäner Fauna in vorderen sowie hinteren Teilen der Höhle könnten diese Betrachtung vielleicht unterstützen. Der erste Forscher Roska erwähnt lediglich äneolithische Funde im Eingangsbereich (Roska 1933: 8-9). Aus der letzten Grabung von Nicolӑescu-Plopşor 1954 sind keine postpaläolithischen Funde veröffentlicht.

Trotz dieser Grabungsberichte kamen nach einer späteren Revision des Fundbestandes noch Gefäßreste der Criş-Kultur (Stufe III/B?/) neben äneolithischer Keramik zu Tage (kurz bei Vlassa 1966: 14, Draşovean 1981, Luca ed. 2005: Nr. 110). Die zweite Höhle Cioclovina cu Apӑ mit einem unterirdischen Fluss wurde wahrscheinlich nur in der Spätbronzezeit als eine Kultanlage genutzt, andere Höhlen in der Nähe (Cioclovina Usaţa, Cioclovina II) enthalten paläolithische Spuren.

Mehr nach Süden vom Pui-Gebiet, hinter der Bergkette mit dem Merişor-Pass, liegt weitere schon am Anfang des 20. Jh. untersuchte Höhle Belona bei Lupeni, welche neolithische Gefäßscherben ergaben sollte (Luca ed. 2005: Nr. 240).

Metaliferi-Gebirge

Eine Sondage im Jahre 1999 erbrachte wenige Gefäßscherben der Precriş-Kultur in einem der zwei Eingänge der Höhle Dosul Dobârlesei. Die Höhle besteht von einer Halle, von welcher vier Gänge weiterführen. Die frühneolithische Kulturschicht lag unter dem spätäneolithischen Horizont (Pescaru et al. 2001). Im Karstgebiet von Băiţa liegt Höhle Balogu (Peştera Szabó József), die als eine paläontologische Fundstelle schon seit dem 19. Jh. bekannt ist und 1924 von M. Roska mit H. Breuil untersucht wurde. In den älteren Fundberichten wurde lediglich eine 15 cm tief gelegene Kulturschicht des Äneolithikums mit Holzkohle sowie jüngere, bronzezeitliche Funde beschrieben (Roska 1924: 304f). Neuerlich ist ebenso Keramik der II.

Stufe der Starčevo-Criş-Kultur angeführt (Luca ed. 2005: Nr. 129a).

Bezirk Cluj

Höhlen in Cheile Turzii

Das beeindruckende Durchbruchstal von Cheile Turzii stellt einen drei Kilometer langen Karstcanyon mit zahlreichen Höhlen dar und hat eine Parallele sowohl im archäologischen, als auch in einer Naturhinsicht mit dem Durchbruch bei Zádiel im Südslowakischen Karst, wie darauf schon vom slowakischen Archäologen J. Bárta (1977) hingewiesen wurde (s.

Kapitel Westkarpatenraum). Manche Höhlenfundstellen in Cheile Turzii ergaben auch archäologische Funde, deren Veröffentlichung jedoch nur lückenhaft durchgeführt ist. Als die bestens erforschte Höhle gilt Ungureascӑ vor allem mit ihrem reichen äneolithischen Befund, jedoch eine Besiedlungsgeschichte weisen auch anderen mehr als 40 Höhlen aus, darin frühneolithische (Starčevo-Cris IV B, Maxim 1999: 223, 233), spätneolithische und jüngere Funde vorliegen und namengebend für den mittelneolithischen CCTLNI-Kulturkomplex sowie die äneolithische Kultur Herculane II-Cheile Turzii wurden. Von der neolithischen Periode wird bemalte Keramik der II. Stufe der Theiß-Kultur/Herpály angegeben (Ignat Sava 1974). In zwei von N. Vlassa untersuchten Höhlen in Cheile Turzii wurde ein Horizont der bemalten Keramik von Theiß II-Herpály-Kultur unterliegend eine Petreşti-Schicht festgestellt (Vlassa 1969: 528). Z. Maxim zählt außer der Ungureascӑ noch 12 Höhlen auf, davon zwei lediglich in der CCTLN-Komplex (Piticӑ, Ascunsӑ), drei nur in der Petreşti-Kultur (Ruseştilor, Hornarilor, Romboidalӑ), und 7 Höhlen in beiden Perioden aufgesucht wurden (Balica Mare und Micӑ, Feciorilor, Binder, Morarilor, Cӑlӑştur, La Cuptor). In Cheile Turzii bestehen ebenso manche Fundstellen im Freien und deuten auf die Bedeutung dieses Siedlungsraumes für eine weitere Erforschung der Nutzung von Karstlandschaft hin (Maxim 1999: 149, nr. 241).

Ungureascӑ. Der imposante tunnelartige Höhlenraum von direkter Länge 76 m mit einem 20 x 12/15 m großen Portal (Abb. R16) wurde im Eingangsbereich 1994-95 von N. Vlassa und 2003-2005 unter Leitung von Gh. Lazarovici untersucht. Die durchhellte und trockene Höhle spielte eine außerordentliche Rolle im entwickelten Äneolithikum als eine Werkstatt zur Herstellung der Schmuckgegenständen aus Gold und Kupfer, und damit hängt auch ein bei der neuen Untersuchung freigelegter Ofen zusammen. Von diesen Aktivitäten sind ältere spät-sowie mittelneolithische Kulturschichten stellenweise stark gestört (Lazarovici – Meşter – Dascǎlu 1995). Die alten Störungen werden durch die anscheinend erhaltene Schichtenfolge belegt, die trotzdem vermischte Funde enthält und auf eine erneuerte Bodenentwicklung der beschädigten Horizonten hindeutet. Das zahlreiche mittelneolithische Fundmaterial wird dem Kulturkomplex CCTLNI zugeschrieben und ebenso Vielzahl der Keramik gehört mit zwei erhaltenen Feuerstellen der Petreşti-Kultur (Lazarovici – Meşter – Dascǎlu 1995, Lazarovici et al. 2004, 2006). Paläobotanischen Proben erwiesen in der näher nicht präzisierten

neolithisch-äneolithischen Sequenz das Vorkommen Getreidearten (113 Samen) sowie Früchte von Kornelkirsche (Cornus mas) und Vogel-Kirsche (Prunus avium) (Daisa Ciutӑ 2006). Die Höhle wurde ebenso im Epipaläolithikum besiedelt (Lazarovici et al. 2004).

In Karstgebieten des Bezirkes Alba Iulia ist bislang einzige neolithische Höhle Cricăului mit einem Einzelfund einer jungneolithischen Steinaxt angeführt (Maxim 1999: Nr. 326).

2.4.3.5. NORDWESTEN – CRIŞANA