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Das Neolithikum in der Slowakei und Nordungarns: Ein Überblick

2.4. RUMÄNIEN

2.5.1. Das Neolithikum in der Slowakei und Nordungarns: Ein Überblick

2.5.1.1. Frühneolithikum (6000 – 5500/5400)

Das Frühneolithikum (alle Daten der absoluten Chronologie im Kapitel nach Biró 2003, wahrscheinlich kalibriert; Abb. W1) beginnt im Karpatenbecken mit der Entstehung der Körös-Kultur im Theißgebiet und mit der Verbreitung der Starčevo-Kultur vom Süden bis zum Balatonsee. Die Körös-Kultur erreichte entlang Theiß bis in die Nähe des Bükk-Gebirges und ist mit ihrer nördlichsten Tellsiedlungen bekannt. Als ihre Zwischenphase zur Linienbandkeramik wird Mehtélek-Gruppe angenommen. Die Szatmár-Gruppe ist mit der frühen Alföld-Linienbandkeramik (I. Stufe) in Beziehung gebracht, reicht bis in das Obertheißgebiet hin und zeigt enge Kontakte mit der Starčevo-Criş-Kultur (Šiška 1979: 268, Pavúk 1990, 2004a: 16f, Kovács 2008).

Das besprochene Gebiet außer der Starčevo-Kultur (Stufe Linear B) gehörte im älteren Neolithikum in den Siedlungsraum der Kultur mit Linienbandkeramik (LBK), die auf zwei Unterteilen gegliedert ist. Die westliche Gruppe wurde in der südwestlichen Slowakei, Nachbargebieten Ungarns sowie weiter nach Westen verbreitet, und von Mähren drang sie über Südpolen entlang der Nordseite des Karpatenbogens bis in die Nordostslowakei und wieder nach Südosten in Siebenbürgen und Moldavien durch. In der Mitte damit einbegrenztes Raumes – also im Osten der Slowakei und Ungarns sowie in Randgebieten Rumäniens und Serbiens – entwickelte die östliche (Alfölder) Gruppe der Linienbandkeramik.

Sie blieb unter Beeinflussungen der südöstlichen Nachbarkulturen nicht lange einheitlich wie die westliche Gruppe und wurde in lokalen kleineren Gruppen geteilt (Lichardus 1968).

2.5.1.2. Mittelneolithikum (5500/5400 – 5000/4900)

In der älteren Stufe dieser Periode (Abb. W1) setzt im südlichen Teil des Karpatenbeckens Entwicklung der jüngeren Varianten der Alfölder Linienbandkeramik durch eine Desintegration des großen Kulturkomplexen in kleineren Einheiten fort; somit entstanden LBK-Gruppen Tiszadob, Esztár, und etwas später die Kulturen Bükk, Szilmeg, Szakálhát, sowie Lumea Noua (Šiška 1989, Kálicz – Koós 2000). Die Alföld-LBK-Kultur entstand parallel mit dem Horizont Vinča A2-A3 und existierte wohl bis in die Zeit von Vinča B1 (Draşovean 1996: 185).

Im Horizont Vinča B1 von der Szatmár-Gruppe entstand die Szakálhát-Kultur (Szakálhát-Lebö-Gruppe) im östlichen Linienbandkeramikkomplex (Makkay 1991). Diese Kultur zeigt eine bemerkenswerte Anhäufung der Spondylus-Funde sowie des Kupferschmuckes im Karpatenbecken, die letzte Gruppe in Verbindung mit Kinder- und Frauengräbern (Siklósi 2004). Ihre Frühphase wird mit der benachbarten Želiezovce-Gruppe korreliert und die Spätphase am Übergang zur jungneolithischen Theißkultur entspricht chronologisch dem Prälengyel- und Protolengyel-Horizont (Cheben 2000: 148-149). Anderer Meinung sind ungarische Forscher, welche die frühe Phase noch in die Zeit der westlichen LBK-Kultur setzten und erst die klassische Szakálhát-Kultur mit dem Horizont der Šárka-Gruppe vergleichen. Am Übergang der späten Stichbandkeramik und mährischen bemalten Keramik (StK III/MBK Ia) wurde auch die späte Szakálhát in ihrem südlichen Gebiet in die Theiß I-Kultur transformiert (Horváth – Simon 2003: Abb. 41-44) (Abb. W1-2).

Im Rahmen des mitteleuropäischen Umwandlungsprozesen der Kulturräume übergeht die westliche Linienbandkeramik in der Ebene der südwestlichen Slowakei in ihrer dritten Stufe in die Želiezovce-Gruppe, die in ihrer jüngeren Stufe – ähnlich wie die Bükk-Kultur C – eine Parallele mit Šárka-Gruppe in Böhmen bildet (Lichardus 1974: 106f, Cheben 2000, Pavúk 2009). Die Želiezovce-Gruppe prägt eine eigene Entwicklung unter Orientierung auf Theißgebiet und nordwestlichen Balkan. Vier unkalibrierten Radiokarbondaten aus der Stufen IIa und III liegen zwischen ca. 6200 – 5560 BP (Pavúk – Šiška 1980). Ein Keramikscherben der Želiezovce-Gruppe wurde im Kontext der Vadastra I-Kultur von Südrumänien gefunden und kommt aus dem Gebiet parallel mit Vinča C (Draşovean 1996: 186).

Im nördlichsten Ungarn sowie in den Nachbargebieten der südlichen und östlichen Slowakei am Beginn des mittleren Neolithikums tritt die mittlere Stufe Alföld-LBK (sog. Gemer / Gömör-Variante) nach der vorangehenden älteren Stufe der östlichen LBK (Typ Barca III) an. Die Kultur zeigt nach Keramik ihre Verteilung in zwei unterschiedliche Gebiete, deren Grenze in Ungarn am Theiß und in der Slowakei zwischen dem Košice-Becken und der Ostslowakischen Tiefebene zog (Korek 1971, Lichardus 1974: 98f, Pavúk – Šiška 1980). Sie ist mit der Tiszadob-Gruppe als ihre lokale Variante angenommen, jedoch auch Beziehungen zur eigenen Alfölder LBK sind in der Gemer-LBK vorausgesetzt (Šiška 1989: 35f, 132f). Die Annahme von Lichardus über ein frühneolithisches Alter der bemalten Keramik Domica I wurde später ebenso von slowakischen Forschern korrigiert, und das Model der Entstehung der Bükk-Kultur nicht nur auf dem Gebiet der Gemer-Variante, sondern auch in Regionen der weiteren jüngeren LBK-Lokalgruppen ist im breiten Raum der Ostslowakei, Nordtheißgebiet und Karpatenukraine vorgestellt worden. Der Entstehungsraum war dabei im westlichen Teil

ihrer späteren Verbreitung, denn LBK-Gruppen beherrschten in der Ostslowakischen Tiefebene noch während der Stufe Bükk A (Šiška 1979, Pavúk – Šiška 1980, Šiška 1989:

126f).

Im Randgebiet der Tiszadob-Gruppe und unter zeitgleicher Beeinflussung der späten Alföld-LBK (nach Lichardus „Gemer/Gömör-Variante“ der Alföld-LBK) ging die Frühphase der Bükk-Kultur hervor, die das Obertheißgebiet mit dem Bükk-Gebirge sowie dem Karstbergland an der heutigen ungarisch-slowakischen Grenze einnahm (Kalicz – Makkay 1977: 100f, Šiška 1989: 35f, 132f). Das einzige radiometrische Datum der Stufe Bükk B von Domica (GrN-2435: 6080±75 BP, resp. 5144-4900 cal BC nach Kaminská 2007: 215) entspricht ungefähr 14C-Daten der jüngeren Ost-Linienbandkeramik (um 50 Jahre älter) sowie der Theiß- und Herpály-Kultur (100-200 Jahre jünger) (Lichardus 1974: 98, 108, Abb. 52). Die Bükk-Kultur ist auf drei Stufen verteilt, lediglich Lichardus unterschied früher vier Stufen A, AB, B, C (die Stufe AB wird bei anderen Forschern zu beiden A und B – also in die I und II Stufe ungarischer Chronologie zugereiht). Die ältere Phase I entspricht der Tiszadob-Gruppe von der Alfölder LBK und korreliert mit Vinča A2-B sowie westlichen LBK IIc-IIIa. Die klassische Stufe II wird oft in Zusammenhang mit Obsidianlagern auf ihrem Gebiet sowie mit voraussetzendem Handel mit den Rohstoffen gezogen; zeitlich entwickelte sie sich parallel mit der Želiezovce-, Szakálhát-Kultur und wohl noch mit der jüngeren Tiszadob-Gruppe. Die Szakálhát-Kultur bestand wahrscheinlich schon seit der Bükk-Übergangsstufe I-II und folgte bis zur Spätstufe Bükk III parallel. Die Kontakte der Bükk II-Kultur überdauerten mit der Szilmeg- und Esztár-Gruppe der LBK sowie der südöstlichen Turdaş-Kultur ebenfalls bis in die Stufe Bükk III. Diese Stufe ist auch in der östlichen Linienbandkeramik nachgewiesen und entspricht außerhalb der Region mit Ende der Vinča B2-Kultur sowie der IV. Stufe der westlichen Linienbandkeramik. Vereinzelte Bükk-Funde treten sogar im adriatischen Gebiet im Kontext der Hvar-Kultur auf (Lichardus 1974: 94f, 104f, Kalicz-Makkay 1977: 100f, Pavúk – Šiška 1980).

Der Untergang der Bükker Kultur ist analogisch der Unterbrechung der LBK-Kulturgruppen in der Theißebene (Szakálhát, Szilmeg, Esztár) und wird zu Gunst der klimatischen Veränderung im ansteigenden Epiatlantikum gezogen. Die Erscheinung wurde von einem Populations- und Siedlungsrückgang gefolgt (Šiška 1979, 1995). Nach dem Verschwinden dieser außerordentlichen Kultur ohne direkte Nachfolger entstand auf ihrem nordöstlichen Gebiet – wohl nach einem Hiatus – eine lokale Besiedlung mit synkretisierten Zeichen.

Ähnliche Unterbrechung der Siedlungstradition betraf ebenso das Gebiet der Zips mit der jüngeren Linienbandkeramik, sowie Kleinpolen (Pavúk 2007). Die Bükk-Kultur drang nach Norden bis in die Zips vor, wo auf Linienbandkeramik-Siedlungen gemischt wurde, und konnte in einigen Gebieten noch während des späten Neolithikums und der Protolengyel-Stufe überdauern (Soják 2001: 189f, 247).

2.5.1.3. Jungneolithikum (5000/4900 – 4500/4400)

Im östlichen Teil Ungarens entwickelte Theiß-Kultur aus der Szakálhát-Gruppe – der späteren südlichen Alföld-LBK (seit ungefähr 5100/5000 cal BC nach Biró 2003) und wurde scharf von Nachbarkulturen von Vinča und Lengyel begrenzt (Abb. W2). Im nördlichen Theißgebiet bildet die frühe Theiß-Phase einen Übergang zwischen der Bükker- und Csöshalom-Oborín-Kultur, deren letzte zusammen mit der Herpály-Kultur eine modifizierte regionale Entwicklung der Theiß-Bevölkerung darstellt. Die Herpály wurde auch unter Zusammenbeifließung der Lumea Nouă- sowie Esztár-Gruppe formiert (Makkay 1991). Eine

Kennzeichnung der Theiß-Kultur ist durch nördlichst bestehenden Tellsiedlungen geprägt, die jedoch nur den südlichen Teil der Kulturverbreitung auf dem Gebiet der vorangehenden Szakálhát-Grupe besaßen. Trotz der vorausgesetzten Populationsdichte auf Tellsiedlungen sind nur vereinzelte Gräber bekannt (Makkay 1991, Raczky – Anders 2008: 35f). Mit dem Schluss der Theiß-Kultur (zusammen mit Herpály und wahrscheinlich auch Csöshalom) niedergingen auch Tells kurz danach. Das geschah während der Proto-Tiszapolgár-Kultur, die eine direkte Kontinuität im Theißgebiet von der Theiß-Kultur durch Tiszapolgár zur äneolithischen Bodrogkeresztúr-Kultur darstellt (Makkay 1991).

Nicht völlig übereinstimmende Ansichte beherrschen über die Entstehung der Lengyel-Kultur. Ungarische Forscher bevorzugen eine gleichzeitige Formierung der klassischen Theiß-Kultur (N. Kalicz) sowie Herpály-Csöshalom-Gruppe, oder ihre Anpassung in die Übergangszeit zwischen der Szakálhát-Gruppe und Theiß-Kultur. Die Importe in Theiß I erweisen Beziehungen zu den späten Bükker Kultur, späten Želiezovce-Gruppe (III) sowie mit Vinča B2 (Pavúk 1994). Nach J. Pavúk kann Protolengyel noch in das Horizont der späten Stufen der mittelneolithischen Gruppen (Želiezovce, Szakálhát) gesetzt werden, J.

Lichardus synchronisierte das Vorlengyel-Horizont mit der ersten Stufe der Stichbandkeramik. In der Stufe Lengyel I geschah zur größeren westlichen Ausbreitung nach Niederösterreich und Mähren, und dabei konnte ein schwächerer Strom auch in das nördliche Theißgebiet eindringen, wo er von der Theiß-Kultur assimiliert wurde. Offen bleibt, wann die Theiß-Kultur das Gebiet der ehemaligen Bükker Kultur besaß, und auch eine nähere Korrelierung zwischen Theiß – Lengyel ist noch lückenhaft (Pavúk 1994, Pavúk – Bátora 1995: 132, Lichardus 1974: 106f). Die Kultur Lengyel I ist durch große Kreisgrabenanlagen, Wallanlagen sowie Siedlungskonzentration gekennzeichnet, die auf eine hochorganisierte sozioökonomische Struktur deutet und die auffällige Erscheinung stellt eine erhöhte Anteil der Jagd (resp. Wildtiere) auf Siedlungen dar. Ein Wandel der Siedlungsstruktur geschah im Verlauf der Stufe Lengyel II sowie an Wende II/III und war mit einem Versetzten der abnehmenden Besiedlung von Tschernosemgebieten auf Braunerden verbunden, was mit klimatischen Veränderungen in Beziehung gezogen wird (Pavúk – Bátora 1995: 129f). Am Ende des Jungneolithikums geschah von Südpolen in die Ostslowakei ein Einkommen der Stichbandkeramik, das jedoch keine Beeinflussung der lokalen Entwicklung verursachte (Pavúk – Šiška 1980).

2.5.1.4. Frühäneolithikum

Im Theißgebiet verlief die Siedlungsentwicklung ab dem Jungneolithikum gegensätzlich dem nordwestlichen Karpatenbecken (Abb. W2). Während im Westen manche Gebiete der ursprünglichen Želiezovce-Gruppe im Lengyel I siedlungsleer blieben, erweist die frühneolithische Tiszapolgár-Kultur (4500/4400 – 4000 nach Biró 2003) im Osten eine Blütezeit mit mehr als ein Hundert bekannten Fundstellen. Ihr Gebiet im Süden nahm auch einen Teil der damaligen Vinča-Kultur ein und konnte eine Verbreitung des Kupfers in der Großen Ebene vermitteln. Die Siedlungsdynamik wandelte jedoch mit dem Antritt der Bodrogkeresztúr-Kultur um, wann die Fundstellenzahl wie im ungarischen so ostslowakischen Gebiet schräg abnahm. Der Schwerpunkt der Besiedlung zog nach Westen und ist durch den Aufschwung der Ludanice-Gruppe ersetzt. Beide neuen Kulturen bestehen umfangreiche Gräberfelder mit einer Bestattungshierarchie (Pavúk – Bátora 1995: 129f).

Die Ludanice-Kultur (Gruppe) als die letzte IV Stufe der Lengyel-Kultur begann in der Slowakei und Nordwestungaren mit der Tiszapolgár-Kultur sowie mit der frühen

Balaton-Lasinja-Kultur und wurde in der gesamten Westslowakei sowie im Nordungarn bis zum Donauknie verbreitet (Abb. W2, W3). Gegensätzlich der Meinung von J. Lichardus mit Vladár über grundsätzlicher Bedeutung der Brodzany-Nitra-Stufe (Pavúks modifizierte Stufe Lengyel III – vgl. Diskussion Lichardus – Vladár 2003, Pavúk 2004) sucht J. Pavúk den Anfang der neuen äneolithischen Epoche gerade in diesem Zeitraum Lengyel IV am Beginn Ludanice-Tiszapolgár/Bodrogkersztúr, wann in der Mittelphase von Ludanice auch die neue Ware mit Doppelhenkeltassen nach vorheriger unbemalter Keramik auftritt. Die entwickelte Etappe von Ludanice ist mit der Bodrogkeresztúr-Kultur parallelisiert (Patay 1969, Pavúk – Bátora 1995: 124f, Pavúk 2000). Die uneinheitliche Zeitsetzung der Ludanice-Kultur spiegelt sich auch in ungarischen chronologischen Übersichten ab, denn ist zusammen mit Bodrogkeresztúr- und Balaton-Lasinja-Kulturen bis in die Periode des mittleren Äneolithikums eingereiht (4000 – 3600/3500 B.C.; Biró 2003) Die Ludanice-Zeit ist in der südwestlichen Slowakei mit dichtem Siedlungsnetz, ersten Höhensiedlungen und oftmals aufgesuchten Höhlen gekennzeichnet. Der Grund der Siedlungszuwachs wird im kleineren Ausmaß der Dörfer und ihrem häufigen Versetzen infolge der erhöhten Mobilität eher als in einer Populationszunahme gesucht. Eine ähnliche Siedlungsdynamik spiegelt die zeitgleiche Balaton-Lasinja-Gruppe im südwestlichen Karpatenbecken – nach J. Pavúk und J. Bátora ebenso ein Bestandteil des Lengyel-Komplexs, die ebenso eine ziemliche Fundstellendichte und ihre Ausweitung in den höheren Regionen des slowenisch-kroatischen Karstes sowie des österreichischen Alpenvorlandes aufweist. Im westlichen Teil Mitteleuropas entwickelt parallel die Jordansmühler Kultur (auch Jordanów-Gruppe/Kultur: Pavúk – Bátora 1995:

124f, Pavúk 2004). Die Ludanice-Kultur ist ebenso mit Kulturen Bodrogkeresztúr A – Münshöfen II – Zlotniki – Cucuteni AB-B1 – Cernavoda I – Salcuţa III sowie Bubanj Hum Ia synchronisiert. Ihr Ende fällt im Donaukniegebiet in die Zeit der Bodrogkeresztúr A und ist in der Südwestslowakei mit der Furchenstichkeramik Bajč-Retz abgelöst (Virág 1995).

2.5.2. Höhlenforschung (Slowakei)

Anfänge der zielstrebigen archäologischen Höhlenforschung fallen in den 1870er Jahren und sind mit nordslowakischen Höhlen Liskovská und Aksamitka verbunden. Die daran folgende Diskussion über ein paläolithisches Alter von einigen dortigen Funde rief neue Untersuchungen von Samuel Roth in Höhlen in der Zips und verschiedenen Amateurgrabungen in weiteren Karstgebieten der Slowakei. Kurz vor dem ersten Weltkrieg durchlief eine Welle der Untersuchungen von ungarischen Forschern (J. Hillebrand in Dzeravá skala, T. Kormos in Jasover Höhle und bei Harmanec) an der Suche nach einem Paläolithikum. In der Zwischenkriegszeit wurde die frühentwickelte slowakische Archäologie durch Forschungen der tschechischen Archäologen Ján Eisner in Jasover und Prepoštská-Höhle sowie Jaroslav Böhm im Slowakischen Karst unterstützt. Der letzte berücksichtigte bei der Untersuchung der Höhlen Domica, Ardovo und Čertova diera auch die Bedeutung von jungsteinzeitlichen Funden. Vojtech Budinský-Krička (schrieb auch unter dem Namen V.

Budaváry), Ján Volko-Starohorský sowie weitere Heimatforscher in verschiedenen Teilen der Gebirgsgebieten der Slowakei waren ebenso an der Höhlenforschung tätig (Höhlen Vlčia diera und Dúpna diera in Strážovské vrchy-Gebirge, Höhlen in der Niederen Tatra sowie in den Kleinen Karpaten) (Übersicht nach Bárta 1961a, 1974).

In den 1950er Jahren führte Jaroslav Prošek moderne Untersuchungen der Dzeravá skala- und Prepoštská-Höhle, und ab 1951 wurde Juraj Bárta vom Slowakischen Archäologischen Institut beauftragt, die grundsätzliche und systematische Höhlenforschung in der Slowakei

durchzuführen. Er suchte während der zwanzig Jahren mehr als 250 Höhlen auf und erfasste in etwa 110 davon archäologische Funde (Bárta 1974).

2.5.3. Höhlenfundstätten im Westkarpatenraum