• Keine Ergebnisse gefunden

2.4. RUMÄNIEN

2.5.3. Höhlenfundstätten im Westkarpatenraum UNGAREN

2.5.3.1. Karstgebiete westlich der Donau Bakony-Gebirge

Unter einigen Höhlenfundstellen in diesem Gebirge nördlich vom Balatonsee sind neolithische Funde lediglich aus der Höhle Kisbarlang angegeben. Die Durchgangshöhle mit zwei Zweigen enthielt eine sehr dünne humose Ablagerung, und darin wurden „neolithische“

Keramik, einige Kratzer sowie Tierknochen von Rind, Hausschwein und kleinen Waldtieren beim M. Roskas Untersuchung wahrscheinlich im Eingang gefunden (Roska 1954).

Aus der benachbarten Nagy-Höhle (Ördöglik, Éva-barlang) ist ein Fund von Bruchstücken des Menschenschädels aus einer unteren Schicht (IV) beschrieben, der nach Mikrofaunaarten angeblich frühholozän gewesen sei (Roska 1954). Vorgeschichtliche Gefäßscherben aus der Pörgölhegy-Höhle aus einer dünnen holozänen Ablagerung sind ebenso nicht näher zeitbestimmt.

Vértes-Gebirge

Báraczháza (Csákvárer Höhle, Esterházy) bei Csákvár befindet sich in den von Weiten sichtbaren Dolomitfelsen des Guba-Berges und ist als eine historische Sehenswürdigkeit durch ihre römische Inschrift seit dem 19. Jahrhundert bekannt gemacht und oftmals besucht.

Ihr ebenfalls auffallender 5 m hoher, enger Eingang führt in den Spaltgängen mit zwei Kammern (Abb. W8). Die holozäne Schicht betrug Dicke von 1 m, wurde jedoch schon seit 1860 durch Grabungen gestört und bei einer touristischen Erschließung der Höhle größtenteils abgegraben. O. Kadić fand bei seiner Untersuchung 1926 einige unbestimmte Gefäßscherben sowie zahlreiche zerbrochene und verbrannte rezente Tierknochen (Kadić – Kretzoi 1926-1927). Vorgeschichtliche Funde einer späteren Untersuchung von M. Kretzoi im Jahr 1952 wurden nicht näher vorgestellt (Kretzoi 1954). Beschriebene Keramik (ein kleines Gefäß) ist zur Ludanice-Gruppe eingeordnet (Tompa 1934/1935: Taf. 18:9, Patay 1969: 318, Virág 1995: 64).

Im Hügeland zwischen Vértes- und Pilis-Gebirge sind wenigsten 3 Höhlenfundstellen mit Funden der älteren Vorgeschichte bekannt gemacht. Nur lückenhafte Angaben bestehen über die holozäne Siedlungsgeschichte der Höhle Szelim (Selim) bei Báhinda (Tatabánya). Der kleine und enge Eingang führt in eine große Halle (38 x 13 m) mit einem geräumigen Naturfenster und eine kleine Halle mit geschütteter Fortsetzung (Abb. W8). Eine umfangreiche, jedoch ungenügt präzis durchgeführte Untersuchung vollzog I. Gaál zwischen 1932-34 und legte über der paläolithischen Sequenz eine durchmischte holozäne Schicht von Mächtigkeit bis 150 cm mit Gefäßscherben der Ludanice-Gruppe, Badener Kultur und jüngeren vorgeschichtlichen Perioden frei (Gaál 1943: 569, Gábori-Csánk 1993: 41f).

Ludanice-Keramik enthält nach bestimmbaren Typen Schale und Amphore mit Henkeln sowie henkellos (Virág 1995).

Beim Ort Bajna liegt Öreglyuk („Altes Loch“), das Keramikfunde der Ludanice-Gruppe (unter bestimmbaren Scherben kleines Topf oder Schale – Virág 1995: 64, 77) sowie der Bronzezeit ergab. E. Hillebrand fand in Jankovich-Höhle (Öregkö) bei Bajót im Donaugebiet „neolithische“ Gefäßscherben, eine kleine Feuersteinklinge sowie Knochen von Haustieren, die vielleicht eher mit der Badener Keramik zu verbinden sind (Banner 1956: 39).

Pilis-Gebirge und Gebiet von Budapest

In den Jahren 1912 – 1913 wurden erstmals zwei ursprünglich namenlosen Nachbarhöhlen Leány und Legény bei Pilisszentlétek von L. Bella untersucht. Leány barlang („Mädchenhöhle“) hat einen breiten Eingangsbereich, daraus tritt man in eine kleine Halle und noch weiter durch eine hintere enge Öffnung in den mehrfach verzweigten inneren Höhlenteil (Abb. W7). Ablagerungen der vorderen Halle wurden von Schatzsuchern stark durchwühlt und sind auch archäologisch untersucht worden (Kadić 1913: 99). Im Fundgut wurde später Keramik (Schüssel/Schalen) der Ludanice-Gruppe zusammen mit Badener und metallzeitlichen Funden erkannt. Zeitlich wenig aussagekräftige Materialgruppen aus Knochen, Stein usw. bleiben kulturell ungegliedert (Virág 1995).

Legény barlang („Burschenhöhle“) besteht nach Kadićs Beschreibung vom mächtigen Portal, das in eine 22,5 m lange, durchschnittlich 6 m breite und 4 m hohe Halle mündet (Abb. W7), wo auch die Ausgrabungen vorgenommen wurden. „Am Ende der Halle gelangt man durch eine Enge Öffnung kriechend in eine schmale, hohe, kluftartige innere Höhlung“

(Kadić 1913: 98-99). Die Höhle wurde noch häufiger als die Leányhöhle während der Vorgeschichte aufgesucht. Eine unpublizierte Untersuchung von I. Horváth belegte Keramik der Badener Kultur, der Bronzezeit, Eisenzeit, Römerzeit sowie aus historischer Epoche (Horváth 1969: 254). Die Höhlennutzung beginnt jedoch seit der Ludanice-Gruppe und ist mit Schüsseln, Schalen, Henkeltöpfen, sowie henkellosen Amphoren vertreten. Die anderen Materialgruppen von den Altfunden sind nicht datierbar (Virág 1995).

Im westlichen Vorfeld des Pilisgebirges, in geräumiger Hallenhöhle Strázsa-barlang mit der durchgestürzten Decke wurden auch vorgeschichtliche Gefäßscherben sowie Feuerstellen entdeckt, ohne näher datieren zu können (Véghelyi 1925).

Zwei Felsüberhänge Pilisszántó I und II wurden bei gleichnamiger Ortschaft untersucht und neben paläolithischer Kulturschicht ebenso vorgeschichtliche Funde ergaben. Im größeren Abri I sollten lediglich bronzezeitliche Gefäßscherben im undatierten vorgeschichtlichen Befund entdeckt werden (Kormos – Lambrecht 1915-1916: 338f). Im 5 m breiten und 2,2 m tiefen Abri II wurde ein jungneolithischer Befund bei der Untersuchung von L. Vértes 1946 zu Tage gekommen und ist im Längsschnitt als eine größere, flache Grube unter der Traufkante aufgezeichnet, die im natürlichen Wallkörper vertieft ist (Abb. W6). Das Größenverhältnis zwischen der Grube und der Abrisfläche könnte auch eine Möglichkeit andeuten, dass es um eine Planierung des beschränkten Nutzungsraumes unter dem Überhang handeln konnte; hinzu fehlen jedoch die anderen Angaben zum Ausmaß sowie Inhalt der

„Grube“, welche Tierknochen von kleinem Pferd, Hausschwein und Hund, sowie heute verlorene „spätneolithische“ Gefäßscherben enthielt (Dobosi – Vörös 1986). Der

ursprüngliche Fundbericht erwähnt aus der holozänen Schicht nur wenige historische Gefäßscherben und ein Fragment der Tisza-Kultur (Vértes 1951).

Höhle Kiskevély über dem Ort Csobánka im östlichen Pilisrand wurde schon um Mitte des 19. Jahrhunderts nach Höhlenbärenknochen gegraben und dabei von Prof. Koch 1868 für die Wissenschaft entdeckt (Hillebrand 1913). Die Höhle besteht von dem geräumigen Eingangsbereich mit einer vorderen Halle, sowie einem inneren verbreiteten Gang und erreicht die Gesamtlänge 25 m (Abb. W6 nach Gábori-Csánk 1993: Fig. 4). Hillebrand lies 1912 – 1913 einen Schnitt von 36 m2 ausgraben und 1914 erforschte die gesamte innere Halle, jedoch das Fundgut der holozänen Schicht ist nicht in Forschungsberichten beschrieben (Kadić 1913). „Neolithische“ Funde kamen im unteren Teil der mächtigen Holozänschicht im Vorderteil der Höhle sowie vor dem Eingang zu Tage (Kadić 1934: 87) und entsprechen allem Anschein nach der später bestimmten Ludanice-Keramik (Virág 1995).

Im südlichen Vorfeld des Pilisgebirges, am nordwestlichen Rand von Budapest befindet sich ein kleines Karstgebiet mit einigen Höhlen im Remete-Tal („Einsiedlerstal“). Am Fuß des steilen Felshanges vom Remeteberg öffnet sich die untere Remete-Höhle (Máriaremete), die von einer großen, hohen Halle und innerer Galerie mit einem zweiten hinteren Eingang besteht (Abb. W4). Sie wurde 1949 von M. Gábori und L. Vértes untersucht, und eine überraschend mächtige Sequenz von 13 Schichten kam im 10,5 m hohen holozänen Profil zu Tage (Abb. W4). Die unterste Schicht an der Basis sollte nach Fauna wohl in das Mesolithikum gesetzt werden und hinzu ist eine kleine Obsidianklinge von Gábori-Csánk in Zusammenhang gestellt, die jedoch im ersten Fundbericht von Gábori mit der 10. Schicht – also mit dem Pleistozän – verbunden wurde. Nach der Schichtenfolge stellt die Kulturschicht nr. 9 mit einem im Schnitt aufgezeichneten Pfostenloch die älteste holozäne Ablagerung dar, die nach der Fundverstreuung von zwei Horizonten gebildet werden könnte, soweit es jedoch nicht um eine Störung handelt. Das untere Horizont erbrachte Knochengeräte sowie bearbeitete Geweihe (Abb. W4), aber keine Keramik, und könnte wohl mit der erwagten mesolithischen Schicht verbunden werden. Im oberen Horizont lagen unzahlreiche Gefäßscherbe der Ludanice-Keramik, Knochengeräte (abgebildet sind ein Hammer und eine

„Kelle“ – Abb. W4), sowie Mahlsteine und Tierknochen überwiegend von Hausarten. Das Ludanice-Niveau wurde durch eine fundleere, schuttreiche Ablagerung (Schicht 8) vom mitteläneolithischen Horizont der Badener Kultur abgetrennt, gefolgt mit jüngeren vorgeschichtlichen sowie historischen Kulturschichten. Nicht ohne Interesse steht ein Vorkommen der Knochengeräte ebenso in den bronzezeitlichen Kulturschichten (Gábori 1958: 42f, Gábori-Csánk 1983: 250-252). Die Ludanice-Keramik ist mit Schüsseln, Schalen, Henkeltöpfen, sowie einem Hohlfußgefäß vertreten (Virág 1995).

Im Felswand ungefähr 60 m über der unteren Höhle befindet sich die obere (Felsö) Remete-Höhle. Der nur 70 cm hohe Eingang führte vor der Grabungscampagne in einer gleichfalls niedrige vordere Kammer, damit der zugängliche Teil der Höhle in der Spätbronzezeit – wann ein Bronzehort in ihrer hinteren Teil aufbewahrt hatte – geschlossen wurde. Der enge Kriechgang in die hintere, mehr geräumige Kammer war nämlich damals wahrscheinlich völlig durch Ablagerungen verstopft (Abb. W5). In diesem etwas höher gelegenen Raum lagen sowohl oberflächlich als auch in einer dünnen Kalkschuttschicht Funde der Ludanice-Gruppe – Gefäßfragmente (auch ein sog. Milchtopf), einige abgeschlagene Klingen, Knochenspitzgeräte u. a. Äneolithische Funde lagen in der vorderen Kammer nicht vor (Gábori-Csánk 1983, Virág 2002). Im gleichen Karstniveau wie die obere Höhle gibt es noch ein seichter, geräumiger Felsüberhang, der jedoch keine archäologischen Funde ergab (Gábori-Csánk 1983: 250). Ein interessantes Keramikensemble ist aus benachbarter

Schachthöhle Remete-Zsomboly beschrieben, die am Ende des Durchbruchtales beim Ördök-árok („Teufelsgraben“) geöffnet wird. Unter Gefäßtypen der Ludanice-Kultur kommen Schüssel/Schalen, Amphore, zwei Tassen, ein Hohlfußgefäß, zwei Miniaturgefäße sowie zwei Bruchstücke der Tonlöffel vor (Abb. W5) (Virág 1995, 2002).

Noch mehr nach Süden liegen zwei Höhlenfundstellen in Randteilen von Budapest, die jedoch nur kurz angeführt sind. Beide Höhlen – Bátori und Szidónia/Rókalyuk – ergaben Gefäßscherben der Gruppe (Virág 1995: 64). Die kennzeichnende Ludanice-Keramik von Rókalyuk („Fuchsloch“) ist mit einem Torso des sog. Milchgefäßes sowie einem Fragment des zylindrischen Fußes einer Schüssel vertreten (Patay 1963: 15, Tab. II). Keramik mit Steingeräten von der Bátori-Höhle aus einer speläologischen Untersuchung der 1960er Jahre liegt heute nicht mehr vor (Virág 2002: 93). Die Bátori-Höhle stellt dabei vom kleinen Eingang vertikal steigende Räume dar und bietet keinen günstigen Aufenthaltsplatz.

2.5.3.2. Bükk-Gebirge

A. Der Süden und Südwesten