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2.4. RUMÄNIEN

2.4.3. Höhlenfundstätten in Rumänien 1. DOBRUDSCHA

2.4.3.3. BANAT UND EISERNES TOR

Die Karstgebiete des südwestlichen Rumäniens sind auf ca. 780 km2 ausgebreitet und enthalten mehr als 1500 Karsthöhlen, darunter um 300 Höhlen untersucht worden sind.

Archäologische Funde sind bislang von einem Hundert der Höhlen bekannt gemacht, jedoch lediglich eine Hälfte von ihnen mehr aussagekräftige Informationen zu ihrer Nutzung in der Vergangenheit ermöglicht (Rogozea 1987, Petrescu 2000).

Bezirk Mehedinţi Das Eiserne Tor

Das geographisch bemerkenswerte Gebiet befasst ein tiefes, 160 km langes Tal der Donau, in dem die felsigen Flussengen mit breiten Uferterrassen gewechselt werden und einander getrennten Siedlungsräumen anbieten. Vor dem Bau des Wasserkraftwerkes im unteren Abschnitt des Eisernen Tores wurde in 1960er Jahren umfangreiche Prospektion von einigen archäologischen Teams durchgeführt und dabei mehrere Fundstellen aller Perioden entdeckt und untersucht. Bei der Gelegenheit wurden beim Dorf Dubova auch einige Höhlen sondiert, welche die mehrzeitige Besiedlung oder Nutzung seit dem Paläolithikum bis zum Mittelalter erwiesen worden sind.

Cuina Turcului. Für den Zeitabschnitt Epipaläolithikum – Neolithikum gilt als die bedeutende Fundstelle ein großer Felsüberhang Cuina Turcului („Türkische Küche“), der in

einer steilen Felswand in der sonnigen Lage situiert war (Pӑunescu 1969: Fig. 1). Seine Stelle nur ein paar Metern über der ruhigen Donau in ihrer Einmündung aus einem Durchbruch liegt heute unter dem Wasserspiegel der Talsperre. Während 200 m flussaufwärts eine der zwei Donaudurchbrüche beginnt, erweitert die Donau nach 8 km flussabwärts in eines breiten Tal, das landwirtschaftlich gut benutzt worden kann. Die günstige geschützte Stelle war von Reisenden und Hirten mit Herden noch im 20. Jahrhundert beliebt aufgesucht (Nicolӑescu-Plopşor – Davidescu et al. 1965). Die Untersuchung lief in den Jahren 1964-1969 und mit der gesamt 240 m2 durchforschten Fläche reiht Cuina Turcului zu der komplexesten ausgegrabenen Höhlenfundstelle Rumäniens (Abb. R7).

Die früheste Besiedlung der Fundstelle begann im Epipaläolithikum (untere Schicht I mit 14C Daten 10.650±120 BC /Ben-803/ und 10.100±120 BC /Ben-804/) und nach einer Lücke setzte im Mesolithikum fort (zwei obere „epipaläolithische“ Schichten IIab mit einem Radiokarbondatum 8175±200 BC /Ben-802/, nach Bolomey 1973). Die frühholozänen Jäger-Sammler-Gruppen hinterließen in allen drei Schichten ähnliche Zeugnisse der materiellen Kultur sowie des Lebensunterhaltes. Beide Haupthorizonte enthielten mehrere Feuerstellen – unten bis auf einigen Quadratmetern verstreut, während oben kleiner und besser erhalten (Pӑunescu 1979). Neben reichen Silexartefakten einschließlich Mikrolithen liegen Land- und Meermuschel, mehrere Tierknochen und vor allem ein beachtenswertes Ensemble der Knochengeräte und –stücke vor, davon mehrere auf der Fläche durch Ornamente verziert sind und Analogien in weiteren gleichzeitigen Freilandfundstellen an Donauufern im Gebiet des Eisernen Tores haben (Icoana, Ostrovul Banului – s. Boroneanţ 1969). In den beiden Horizonten kommen ebenso vereinzelte Menschenknochen vor – im Epipaläolithikum nur zwei Molare, während im Mesolithikum verschiedene Skelettteile von ungefähr vier Menschen (Pӑunescu 1970, 1979, Boroneanţ 1970a). Die epipaläolithische Schicht erweist überwiegenden Anteil der Schwein und Biber unter weiteren Säugertieren sowie Menge der Vögelknochen, während für die mesolithische Besiedlung Steinbock und Gemse neben zahlreichen Fischknochen beherrschen. Dazu sind noch Schildkröten, Muscheln sowie Schnecken für beiden Horizonte beizuzahlen. Nach dem Vorkommen des Steinbockes in solchen niedrigen Meeresüberhöhung überlegt Bolomey nach einem Winterlager der Steinbock-Jäger, denn das Tier konnte nur in der Winterzeit bis zur Donau her von Gebirgen geraten (Bolomey 1973).

Die neolithische Sequenz von der Mächtigkeit zwischen 115 – 205 cm wurde durch eine sterile Schicht von den frühholozänen Schichten abgetrennt und enthielt mehrere Feuer- und Herdstellen mit Steinbelegung, oder verstreute Holzkohle im aschenhaltigen Sediment (Abb.

R7 – R8). Die Feuerstätten traten durch die ganze Schichtenfolge bis in die historische Oberschicht frei (Nicolӑescu-Plopşor – Davidescu et al. 1965, Pӑunescu 1979). Die untere frühneolithische Schicht I entsprach nach dem Ausgräber der Kultur Starčevo II A – Karanovo I A (Boroneanţ 1970, Pӑunescu 1979) und ihr Geräteinhalt beträgt von 50 % Mikrolithen, die in der zweiten Schicht der Starčevo II B – Karanovo I A/I B-Kultur durch größere Geräteverhältnisse ersetzt sind; Klingen mit Glanz kommen auch vor. Die obere Schicht III war in die Starčevo III-Kultur datiert und ergab wie beide unterliegenden frühneolithischen Horizonte zahlreiche feine und grobe Keramik (zur Tonware auch Lazarovici 1976: 204-206, Abb.). Aus allen drei Schichten stammen einige Bruchstücke von kultischen Tischen und in beiden oberen Schichten kamen wenigstens je drei vollständig oder größtenteils erhaltene Gefäße zu Tage (Pӑunescu 1979). Weiter liegen Steinartefakte aus Feuerstein und Obsidian, welche die Bearbeitung der Geräte an der Stelle durch einen Splitterabfall belegen (Pӑunescu 1988: 9f), einige geschliffene Äxte und Meißel, sowie Muschel mit durchbohrten Stücke vor. Die Feuersteinartefakte beherrschen mit 94 % hoch dieselbe aus Obsidian (5 %) (Pӑunescu 1979). Unter Knochenartefakte bestehen in der Schicht I neben Hackenfragmenten, die Fischfang belegen, hauptsächlich

Schmuckgegenstände wie Knöpfe, Fragment eines Ringes, Perlen sowie Anhänger aus Hirschzahn. Die Hacken und Perlen kommen auch in beiden jüngeren Schichten vor, jedoch nun erscheinen hinzu Geräte (Spatel, Pfrieme) sowie Waffen (Spitzen), die nach der Beschreibung in der ältesten Schicht mangeln scheinen (Boroneanţ 1970). Neben manchen Perlen mit roter Spuren wurden auch Stücke vom roten Ocker und Graphit, die zur Färbung der Keramik genutzt worden können (Nicolӑescu-Plopşor – Davidescu et al. 1965). Mahl-und Reibsteine sowie ihre Bruchstücke liegen in allen drei Schichten im Gesamtzahl 15 Stück vor (Pӑunescu 1979). Nach Comşa wurde als Sonderfund ein Bruchstück von anthropomorpher Figur vom Starčevo-Typ gefunden (Comşa 1969: 30), jedoch Păunescu betont gegensätzlich Abwesenheit wie anthropomorphen so zoomorphen Figuren auf der Stelle (Pӑunescu 1979: 45). Wenige Menschenreste wurden gefunden, und sind sowohl mit Zähnen in allen drei Schichten, als auch Knochen in den Schichten II und III vertretet. Ein Schädelbruchstück lag in der Nähe einer Feuerstelle in der Schicht II (Pӑunescu 1979). Der Befund der vereinzelten Zähne in der ältesten neolithischen Schicht erinnert bemerkenswert an die entsprechende Situation im älteren epipaläolithischen Horizont und könnte bei solchen kleinen Gegenständen ohne ausführlichere (dreidimensionelle) Dokumentationsangaben eventuelle Erwägungen über sekundäre Erscheinungen erregen. Die Tierreste aus allen drei frühneolithischen Schichten zeigen ein ähnliches Bild der Tierarten: Hund gilt überraschend als das mehr vorkommende Tier und im Vergleich zwischen den Schichten tritt er am häufigsten sogar in der ältesten Schicht I hervor. Ein Unterschied kommt auch bei der zweiten häufigsten Art – Rind, der wenig vertretend in der Schicht I zur höheren Anzahl in beiden jüngeren Schichten ansteigt. Dann folgen in der senkenden Reihe Schwein, Hirsch, Schaaf/Ziege und weitere vom Menschen benutzbare Tiere (Bolomey 1973). In den Schichten II-III erhöhte Zahlen der Pollen von Puccinia cf. graminis sowie frequentierte Gänsefußgewächse (Chenopodiacae, hauptsächlich Beifuß / Artemisia) sind in Beziehung mit einer angenommenen einfachen Landwirtschaft der Bewohner in Cuina Turcului gebracht worden (Pӑunescu 1979). Die übersichtliche Vergleichung der drei Starčevo-Criş-Schichten lässt sich nach der Literaturangaben in der Tabelle summarisch behandeln. Paunescu (1979) sieht bei manchen Knochengeräten, Perlen, Schmuckobjekte sowie Keramik des Starčevo-Criş-Horizontes Parallelen mit der Siedlung Lepenski Vir III.

Die ursprünglich vorgelegte Datierung der Kulturhorizonte in den Stufen II A, II B und III (Boroneanţ 1970, Pӑunescu 1979) wurde von G. Lazarovici in den Zeitabschnitt II B – III – IV A verschieben (Lazarovici 1979: 195, Tab. 5) und im solchen Stand auch später angenommen (Petrescu 2000). Die letzte Stufe IV A umfasst damit die früher erwähnte Vinča-Turdaş-Funde. Die „spätneolithische“ Schicht mit Keramik und einer Kupferahle (Nicolӑescu-Plopşor – Davidescu et al. 1965) fällt allem Anschein nach in das mittlere Neolithikum (Petrescu 2000).

Tabelle – Cuina Turkului: Starčevo-Criş-Schichten I-III / Stufe II B – IV A (nach Boroneanţ 1970, Bolomey 1973, Pӑunescu 1979)

Schicht I II III Silexe über 50% Mikrolithe mittelgroße Artefakte mittelgroße Artefakte

Keramik fein + rar „barbotine“ fein + oft „barbotine“ fein + oft „barbotin“

monochrom 2-3 ganze Gefäße 3 ganze Gefäße

Frgm. von Kult-Tischen Frgm. von Kult-Tischen Frgm. von Kult-Tischen 2 Spinnwirtel

Steingeräte 5215 gespalt. Artefakte 5196 gespalt. Artefakte 2534 gespalt. Artefakte 16 Äxte, 4 Meißel 9 Äxte, 2 Meißel 5 Äxte, 1 Meißel

1 Spinnwirtel, Keule

Mahlsteine + Frgm. Mahlsteine + Frgm. Mahlsteine + Frgm.

Knochengeräte Fischhacken Fischhacken, Spatel, Fischhacken, Spatel,

Pfrieme, Spitze; Pfrieme, Spitze reichste Vorkommen

Schmuck Perlen, Knöpfe, Ring, Perlen, Muschel, Perlen (Kette), Muschel,

Anhänger, Muschel Anhänger Anhänger

Tierknochen Hund, Schwein, Hirsch, Rind, Schwein, Hund- Rind,

Hund-Hirsch-Rind Hirsch Schwein-Caprinae

14 Arten 13 Arten 15 Arten

Menschenreste Zähne Zähne, Knochen, Zähne, Knochen

Schädelfragment

Ein kleinerer Felsüberhang (Adӑpostul Mic) mit dem Volksnamen Moara Dracului liegt ungefähr 30 m von Cuina Turkului entfernt und wurde ebenfalls planmäßig (30 m2) untersucht. Nach dem frühneolithischen Horizont Starčevo-Criş folgten Funde der Cernavoda III und jüngeren äneolithischen sowie bronzezeitlichen Kulturen (Pӑunescu 1979: 55, Petrescu 2000: nr. 4).

Höhle Climente I öffnet sich im südlichen Hang der großen Durchbruch der Donau (sog.

Cazane Mare) 170 m über der ehemaligen Talsohle, die Länge beträgt ungefähr 60 m und das Portal ist 5 x 2 m groß (Abb. R6). Die Sondage wurde in 1960er Jahren unter einem Abri sowie im Eingangsbereich der Höhle vorgenommen (Übersicht bei Jungbert 1979: 393). Unter mehrzeitigen postpaläolithischen Nutzung werden Scherben und ein Gefäßtorso von der Schüssel auf Sockel der II B Stufe der Starčevo-Criş-Kultur (Lazarovici 1979: 195 Nr. 36b, Fig. 4), wenige Funde des Spätneolithikums und weiter seit dem jüngeren Äneolithikum (Coţofeni-Kultur) angegeben (Boroneanţ 1968). Die frühneolithischen Funde dürfen mit einem Feuerstellebereich und hauptsächlich mit einer Grube verbunden worden. In der letzten Höhlenübersicht von S. Petrescu sind keine spätneolithischen Funde angegeben (Petrescu 2000: nr. 19).

Höhle Climente II befindet sich 100 m flussabwärts vom Abri Cuina Turcului (Abb. R6).

Eine Kulturschicht des Jung- bis Epipaläolithikums ergab neben Feuersteinartefakte ein reiches Ensemble der Knochengeräte, einige Schmuckgegenstände, Tierknochen vorwiegend von Hirsch, Schwein, Biber und Fuchs, sowie eine Hockerbestattung tief in der Höhle (Boroneanţ 1970a: 2-4). Aus der Höhle wurden auch neolithischen Funde angeführt (Boroneanţ 1970b: 129), die jedoch später nicht bestätigt worden sind (Petrescu 2000: nr. 20).

Ponicova (Gura Ponicova). Die mehrzeitlichen vorgeschichtlichen Funde wurden im Bereich vom westlichen Eingang des Höhlensystems mit Tropfsteinverzierung zunächst bei einer Guanoförderung und nachdem bei der Rettungsuntersuchungen 1965 und 1968 im Großen Eisernen Tor erfasst. Vom Eingangsbereich in Richtung zum großen südlichen Saal kommen wenige Gefäßscherben der Criş-Kultur neben mittel- und spätäneolithischer sowie späterer Keramik (Boroneanţ – Boroneanţ 1969). Petrescu (2000: nr. 51, 73) erwähnt nur das Frühneolithikum, Coţofeni und jüngere Funde.

Veterani (Maovӑţ) liegt 800 m weiter von der Höhle Climente I der Donau entlang. Die epipaläolithische oder mesolithische Schicht gehört dem Anfang der Kultur Schela Cladovei und ist durch einen Bau der römerzeitlichen sowie mittelalterlichen Wehranlage stark gestört, sodass nur einige Artefakte aus der Höhlenfundstelle angegeben sind (Abb. R6). Ein

Knochenbruchstück mit verziertem gerilltem Ornament liegt auf der Terrasse zusammen mit einer Kulturschicht ebenso vor (Boroneanţ 1970a: 4; 1973: 10, Taf. XI:1).

In der Tiefe 1,5 m liegt ein Horizont von „Vinča–Turdaş“ mit Keramik, Steingeräten, Feuerstellen, Knochen von Haus und Wildtieren, Fischresten sowie Muscheln (Nicolӑescu-Plopşor – Davidescu et al. 1965). Die untere, gut abgetrennte Schicht mit Feuerstellen gehört der Criş-Kultur der Stufe III A mit Vinča-Einflüssen und ergab Steingeräte, Tier- und Fischknochen, Muschel sowie Schnecken (Nicolӑescu-Plopşor – Davidescu et al. 1965).

Nach Petrescu (2000: nr. 95 u.a.) liegen neben dem Epipaläolithikum auch Scherbenfunde vom äneolithischen Komplex Herculane-Cheile Turzii IIa aus dem behandelten Zeitraum vor, welche wohl die früher bestimmte Vinča–Turdaş-Ware berücksichtigen dürfen.

Höhlen im Cerna-Tal

Hoţilor (Bӑile Herculane). „Diebshöhle“ – eine der einigen bekanntesten und untersuchtsten rumänischen Höhlen befindet sich im Tal des Cerna-Flusses in einer bemerkenswerten Lage nah der wärmen Sprudel, die wenigsten seit der Antike bekannt wurden und in einen Baukomplex von Bӑile Herculane, am dessen Rand die Höhle liegt, eingegliedert worden sind (Benea – Lalescu 1998). Die 143 m lange Höhle besteht von drei Räumen im gleichen Niveau – zwei hinteren und einer vorderen in den steilen Hang geöffneten Kammer, die durch eine geneigte, heute mit Treppen versehene Galerie zugänglich ist (Abb. R10). Die archäologisch untersuchten Teilen befinden sich im Bereich des Tageslichtes (mindestens teilweise) und weisen keinen Luftzug aus. Bei der Untersuchung des vorderen Gangs A zwischen 1954-55 wurde starke Beschädigung der Ablagerungen von früheren Grabungen der 19./20.

Jahrhunderten, die bis 70 % der sondierten Fläche betrugen, festgestellt (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1955: 140f). Erst die neue Untersuchung in 1960er Jahren erbrachte im hinteren Saal B eine 120 cm mächtige Sequenz von mehreren dünnen, aschenhaltigen Kulturschichten mit Feuer- und Herdstellen, Gruben sowie Steinstrukturen, die auf eine starke Nutzung oder Besiedlung der Höhle in der Salcuţa II-IV und jüngeren Kulturen hindeuten (Roman 1971:

47f, Petrescu 2000). Eine unterliegende fundleere Schicht überlagerte epipaläolithische Kulturschicht mit mehreren Feuerstellen und mikrolithischen Geräten ohne geometrische Formen (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1955: 140f; Nicolӑescu-Plopşor - Comşa 1957), die auch als Pre-Tardenoisien bezeichnet ist (Nicolӑescu-Plopşor 1959).

In der unteren äneolithischen Kulturschicht mit Feuerstellen (im Gang A) lagen nach Grabungsberichten auch vereinzelte Gefäßscherben vom Theiß-Typ (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1955: 142-143, nach Comşa die Stufe II; Nicolӑescu-Plopşor – Comşa – Pӑunescu 1957:

53, Fig. 2), der Vinča-Kultur (Nicolӑescu-Plopşor – Comşa – Pӑunescu 1957: 54; Petrovszky 1973: 386), sowie Tiszapolgár / Bodrogkeresztúr-Keramik (Roman 1971: 47f), oder nach anderer Angabe Scherben zusammenhängenden mit Kulturen Cornişor und Gumelniţa (Nicolӑescu-Plopşor et al. 1955: 140f). „Neolithische“ Funde ohne Präzisierung kamen auch in einer kleinen Sondage im inneren Seitengang C der Höhle zu Tage und stammen neben jüngeren Artefakten aus einer postpaläolithischen Kulturschicht von Mächtigkeit 50-58 cm (Nicolӑescu-Plopşor – Comşa – Pӑunescu 1957: 55-56). Die selbständige Vorhandensein dieser neolithischen Kulturen wurde später von Roman für die gesamte Höhle verzweifelt, nach seiner Meinung handelt es sich nur um das von diesen Kulturen beeinflusstes Material, welches einen wesentlichen Teil der untersten Schicht a-b des sog. Herculane I-Typs darstellt.

Das Horizont entspricht danach zeitlich am nahesten der Etappe Salcuţa II / Tiszapolgár und würde die erste intensive Nutzung der Hoţilor erst im Frühäneolithikum gelegt. Im inneren Saal B wurde eine gebrannte Lehmplattform (a) direkt auf der sterilen Unterschicht sowie die überlagerte Schicht b mit drei erhaltenen Feuer- und Herdstellen mit der Salcuţa III-Keramik

freigelegt. Diese anscheinend „übliche“ Kulturschicht setzt jedoch bei späteren früh- und mitteläneolithischen Aufenthalten mit bemerkenswerten und ungewöhnlichen Herdstellen und Objekten von spezieller Funktion fort (Roman 1971: 51f, Petrescu 2000), die wohl am ehesten eine Kulthandlung andeuten könnte. Hinsichtlich der neolithischen Keramik muss es auch in Erwägung gezogen werden, dass diese Voraussetzung vom Befund im Saal B und der Aussage der Keramik ausgeht, ohne die Fundsituation im Gang A nicht mehr rekonstruiert haben zu können.

Es gibt noch weitere Höhlen mit neolithischen Funden in der Umgebung von Bӑile Herculane und im Cerna-Tal: Die horizontale, 19 m lange Peştera de sub Piatra Bӑniţii mit einem Eingang ergab Lesefunde der neolithischen sowie Sӑlcuţa-Keramik, während die

„neolithische“ gerillte und bemalte Keramik aus der Peştera lui Iorgovan nach Petrescu jedoch eher ein Coţofeni-Charakter ausweist (Petrovszky 1973: 387, Petrescu 2000: nr. 56, 71, Adriana 2002: 12, 30). Aus Höhle Oilor (Abb. R5) weiter im Cerna-Tal kommen Gefäßscherben von Vinča A2 und Herculane-Komplex II neben späteren Perioden zu Tage (Petrescu 2000: nr. 66). Mehrräumiges, teils vertikales Höhlensystem Gaura Ungurului südlich von Hoţilor besteht in ihrem Inventar Sӑlcuţa-Keramik wohl schon von der Stufe IIb und weiter (Petrescu 2000: nr. 42, Adriana 2002: 12, 30). Eine von zwei Höhlen beim Wasserkraftwerk auf Cerna – Peştera nr. 1 din stânga hidrocentralei – öffnet sich mit einem riesigen 8 m breiten und 25 m hohen Portal in einen hallenartigen, 40 m langen Gang mit einem schwachen Luftzug (Abb. R20). Die Fundkonzetration verschiedenzeitlicher Keramik befand sich im Bereich der zwei Seitengänge, davon eins weiter in unzugänglichen Höhlenteilen fortsetzt. Aus der Höhle stammen Scherben eines Gefäßes der Kultur Vinča B1 (Petrovszky et al. 1981: 436-7, Petrescu 2000).

Bezirk Caraş-Severin

Gaura Chindiei II – eine von zwei Höhlenfundstellen, die sich weit nach Westen von den Höhlen im Eisernen Tor befindet und ungefähr 80 m über der Donau in einer versteckten Lage im Felshang geöffnet ist, wurde von V. Boroneanţ 1972-74 dokumentiert und kennzeichnet sich durch eine bemerkenswerte Galerie der Wandmalereien (Abb. R22). An der vom Tageslicht geleuchteten Wand sowie im dunklen Höhlenteil besteht ungefähr 500 Motiven, darunter sind einige in einer roten Farbe als die einzigen Felsmalereien in Rumänien durchgeführt. Sie entstanden wahrscheinlich während mehrerer Perioden bis in die historische Zeit. Manche Zeichen und Symbolen werden mit der Metallzeit verbunden, und Vögel, Treppenmotive und weitere Objekte seien zum ältesten, eventuell neolithischen Zeitpunkt gehören.

Gegenüber der metallzeitlichen Scherben bestehen jedoch keine neolithischen Funde aus dieser Höhle und einen Hinweis kann nur die Nahe von der gleichzeitigen Siedlung Alibeg an der Donau mit Vorkommen einer angeblich dergleichen roten Tonerde wie von der Höhlemalereien anbieten (Boroneanţ 1977, Petrescu 2000: nr. 35). Die Betrachtung wird aber um keine geochemischen oder mineralogischen Proben unterstützt.

Karsthöhlen im Nera-Tal im südwestlichen Winkel Banats belegen erste vorgeschichtliche Begehungen erst ab dem Äneolithikum. Aus siedlungsgünstiger Peştera la Gӑuri (2144/-) wird Sӑlcuţa-Keramik angeführt. Die horizontale Höhle ist 67 m lang, trocken, ohne Luftzug und öffnet sich um 160 m über dem Talgrund (Petrescu 2000: nr. 43, Adriana 2002: 14-15, 30). Weiter flussabwärts folgt Dubova (2227/14) – ein kompliziertes Höhlensystem von

Länge um 380 m, das durch ein Netz schmaler Gänge gebildet wird und bei einer Prospektion äneolithische (eher als neolithische) Gefäßscherben ergab. Die Funde lagen in einem trockenen Gang auf der Oberfläche noch im Bereich des schwach eindringenden Tageslichtes (Olariu - Cӑdariu 1977 mit Plan, Petrovszky 1977, Petrescu 2000: nr. 29). Darunter kommen auch Scherben der Sӑlcuţa-Kultur sowie in einer Nachbarhöhle Rolului (2230/4, Abb. R20), hier Phase II-III. Diese Höhle mit zwei benachbarten Eingängen und der Gesamtlänge von 32 m ist mäßig abhängig, trocken und ohne Zugluft. Sӑlcuţa-Funde stammen ebenso aus Peştera din Colţul Cӑtӑnii (Abb. R21) – schwer zugänglichen Höhle mit einem vorderen hellen, trockenen Gang und im Hinterteil etwas feucht, mit einer unpassierbaren Spalte und beim statischen Mikroklima (Petrovszky et al. 1981: 432, Petrescu 2000: nr. 77 und 21, Adriana 2002: 14, 29)

Peştera La Hoţu (Hoţilor). Die in Jahren 2004-2006 untersuchte Höhle (2233/6) im Karstgebiet bei Anina stellt einen ca. 30 m langen Gang mit einer hinteren Kammer und einer engen seitlichen Abzweigung dar, die nicht kartiert ist (Abb. R9). Die Sondage in der Verengung vor der Kammer erbrachte eine Schichtenfolge vom Mesolithikum zur Coţofeni-Kultur mit mehreren erhaltenen Feuerstellen und Brandresten in der Ablagerung. Eine mesolithische (epipaläolithische) Feuerstelle ist in 7610±60 BP resp. 7590±100 BP datiert, jedoch keine Industrie ist angegeben (Bӑltean et al. 2007). Eine der frühneolithischen Feuerstellen wird mit einem Datum vom Bucheholz 6710±80 BP in die III. Stufe der Sarčevo-Criş-Kultur gesetzt, während andere überlagerten Feuerstellen – wohl hinsichtlich der Keramik – in die Stufe IIB datiert sind. Von weiteren Funden sind noch zwei Silexklingen und ein Knochengerät angeführt. Eine Feuerstelle sowie unzahlreiche Keramik über der Sarčevo-Criş-Schicht hängt mit Begehungen in der spätneolithischen Etappe der Sӑlcuţa-Kultur zusammen (Lazarovici et al. 2005, 2006a). In den Jahren 2007 – 2008 folgte die Untersuchung einer Nachbarhöhle Peştera cu Abri (2233/3) im Bereich des Felsüberhanges vor dem Eingang in die schwierig zugängliche, feuchte Höhle. Es wurden einige Kulturhorizonte beginnend mit der Keramik der Starčevo-Criş-Kultur freigelegt (Petrescu 2010: Nr. 2-3).

Liliecilor bei Caraşova (2240/21, Abb. R21) gilt bislang als die einzige besser erkannte Höhle im Karstgebiet bei Reşiţa mit neolithischen Funden. Die „Fledermäusehöhle“ gehört mit der Länge etwa 600 m zu den hiesigen ausdehnendsten Höhlensystemen, und ihr auffallendes, schwierig erreichbares Portal 20 m über dem Fluss Caraş bewacht den Eintrittsteil des engen Tales. Der Eingang erweitert sich in eine große Halle, auf deren Boden Holzkohlen, Knochen und Gefäßscherben aller Perioden zwischen Schutt ohne erhaltene Schichtenfolge bei einer Begehung im Jahre 1974 gefunden wurden. Die älteste Funde gehören der Starčevo-Criş-Kultur (Phase II B) und besitzen feine sowie halbfeine Ware, dann folgt Keramik des Horizontes Herculane-Cheile Turzii (Phase I) und jüngere Perioden (Cădariu, Ş. – Petrovszky, R. 1975, Petrescu 2000: nr. 58).

Neolithische Lesefunde der Gefäßscherben kommen noch in Höhle Cuptorul Porcului in demselben Tal (Abb. R21), sowie in Peştera din pӑdurea Cicӑu im Karst von Reşiţa zu Tage (Petrescu 2000: nr. 17, 24). Geräumige niedrige, 30 m lange Hallenhöhle Gaura Pârşului (Abb. R20) bei Reşiţa ergab oberflächliche Funde der Keramik aus der Stufe Starčevo-Criş III A (Petrovszky et al. 1981: 437-8, Petrescu 2000: nr. 39). Zwei Gefäßscherben wohl der Stufe III kommen noch aus der Höhle Peştera din Valea Cornetului-Cӑrbunari (Petrescu 2010: nr. 26).

Bezirk Timiş

Româneşti (Peştera cu Apӑ de la Româneşti). Die in Jahren 1947-48 und 1960 untersuchte Höhle bei Româneşti liegt am nordwestlichen Vorfeld des Poiana Ruscӑ-Gebirges, auf

Româneşti (Peştera cu Apӑ de la Româneşti). Die in Jahren 1947-48 und 1960 untersuchte Höhle bei Româneşti liegt am nordwestlichen Vorfeld des Poiana Ruscӑ-Gebirges, auf