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2.1.3. Höhlenfundstätten in der südlichen Levante 1. Karmel-Gebirge

2.1.3.2. Galiläa Asherat

Zwischen fünf kleineren und wahrscheinlich überwiegend künstlichen Höhlen wurde bei Bauarbeiten ebenso eine natürliche Höhle Nr. 4 freigelegt, die einen Raum mit Steinschutt überdeckter Fläche und mit einem engen Eingang bildet (Abb. L13). Außer frühbronzezeitlichen Funde (Gefäße und Scherben, Perlen) sind wohl zeitgleiche Menschenknochen verborgen worden, die auf eine Begräbnishöhle hinweisen könnten. Ein größeres Fundensemble (77 Stück) stellen undatierbare Steinartefakte einschließlich zwei typischer Klingen sowie eines Beiles aus dem PPNB dar, ohne dass ihre Verstreuung in der Höhle publiziert und die Lage in situ ähnlich wie bei den frühbronzezeitlichen Gefäßen diskutiert wurde. Chalkolithische Funde, die z. B. in der Höhle Nr. 2 entdeckt wurden, fehlten in dieser Höhle (Smithline 2001).

Ha-Ela (Mu´arat el-Butma)

Eine hallenartige Höhle (25 x 41 m) in westlichen Galiläa wird bislang als ein Ziegenversteckt ausgenutzt. Der nach Süden geöffnete Eingang liegt 75 m oberhalb der Talsohle, der Höhlenboden ist durch Steinblöcken von einer Deckenstürzung bedeckt. Eine näher undatierbare Natoufien Schicht lag unter mächtigen Ablagerungen vom Ziegenmist und sie enthielt ein verschiedenartiges Fundinventar – untypische Feuersteinartefakte einschließlich wenigen Mikrolithen, Tierknochen, dem Feuer ausgesetzte Steine, Muschel und

einige Muschelperlen, Fragmente von Schildkrötenpanzern und eventuell Knochenspitzen, wenn sie nicht vom paläolithischen Alter sind. Eine Probegrabung auf dem Riffplateau oberhalb der Höhle war fundleer und sie unterstützt hiermit die primäre Besiedlung der Terrasse vor der Höhle (Hovers – Rak – Kimbel 2000, 2001).

Hayonim

Eine von den best erforschten Fundstellen der Natoufien Kultur liegt auf den westlichen Hängen des Hochlandes 13 km von der heutigen Meeruferlinie und 200 m oberhalb der Küstenebene. Im Gipfelriff lag in der geologischen Vergangenheit ein Karstsystem mit einigen riesigen Hallenhöhlen, von denen nur zwei Räume geblieben sind (Abb. L10). Die anderen wurden fast völlig zerstört und erodiert und sie bilden die obere Terrasse im künstlich mit Terrassen gegliederten Hang, der hiermit noch im 20. Jahrhundert landwirtschaftlich bearbeitet wurde. Die Ausgrabungen begannen seit 1965 unter Leitung von Ofer Bar-Yosef im Vorderteil der größten Höhle, sowie durch Sondagen auf der oberen Terrasse, deren Oberschichten vom Ackern vermischt geworden sind. Artefakte befinden sich oberflächlich auch auf den niederen Terrassen, aber nicht in so großer Konzentration. Für eine Besiedlungen oder Nutzung de Höhle ist noch eine interessante Tatsache zu erinnern, dass ein Wasserbecken in einer Wandnische im Höhlengang im wetten Wintern entsteht und er überdauert bis in der Sommerhälfte (Bar-Yosef 1991).

In Hayonim ist die ganze Natoufien Sequenz vorhanden. Die jüngeren Perioden fehlen jedoch in der Höhle (resp. im erforschten Teil) völlig angesichts ihrer intensiven Nutzung in der historischen Zeit, wann sie zur Verbergung der Tiere diente und die oberflächliche Mistschicht wiederholend verbrannt und ausgeräumt wurde. Nichtsdestoweniger Keramik aus der oberen Terrasse deutet auch an eine Ausnutzung der Stelle, wenn nicht schon im Neolithikum, so sicher an Wende des Spätneolithikums / Frühchalkolithikums, im Mittelchalkolithikum und in der Frühbronzezeit hin.

Höhle: Die holozäne Schichtenfolge bilden in der Höhle zwei Schichten – eine mächtige Aschenschicht A mit verbrannten Mistlagen von römerzeitlichen und byzantinischen Hirten, und eine Natoufien Schicht B, die eine jung- und mittelpaläolitische Besiedlung überlagert und sie sich in fünf Siedlungsfasen verteilen lässt (Bar-Yosef – Goren 1973). Die Natoufien Schicht stärkt von einigen Zentimeteren der Mächtigkeit in der Höhle bis auf ein Meter im Eingansbereich zu (Bar-Yosef 1991) und sie enthält im Matrix außer kleiner organischen Beimischung Koprolithe unbestimmter Art (Goldberg 1979). Im Bereich der Traufkante und im Eingang wurden fünf einander anliegenden Steinkreisstrukturen verschiedener Verhältnissen aus der älteren Natoufien freigelegt, und gleichzeitige Einzel- und Gruppengräber kamen entlag der Höhlenwand am Zugang in die Höhle sowie hinter den Siedlungsstrukturen schon im Höhlenraum zu Tage (Abb. L11). Im jüngeren Natoufien wurden die Siedlungen nicht mehr genutzt, und sie dienten zur Beerdigung neuer Bestattungen wie drinnen der Siedlungen, so im Bereich des früheren Bestattungsplatzes hinter dem ehemaligen Siedlungsareal. Nur eine Siedlungsstruktur Nr. 5 entstand wahrscheinlich in dieser jüngeren Zeit. Die Entwicklung der Siedlungsstrukturen, die nach Vorhandensein der Feuerstätten als Wohnungen interpretiert werden, ist in sechs Stufen verteilt und sie belegt eine Dauerbesiedlung der Höhle (Bar-Yosef – Goren 1973, Belfer-Cohen 1988, Bar-Yosef 1991). Bei der Ostwand wurden drei Verstecke freigelegt, die verschiedenartige Objekte ergaben: Hornkerne von Gazellen und Dentalium Muschel, in den anderen Versteck eine Stößelgruppe, und im letzten eine Häufung von Bovidenrippen – in einigen Fällen von einer Sichelgriffform (Bar-Yosef 1991, 89).

In der Höhle wurden zusammen in 15 Gräber 48 Bestattungen hinterlassen: 20 Bestattungen der älteren, 16 von der jüngeren Natoufien und 3 aus dem Übergangsphase; die übrigen sind nicht eindeutig einzureihen. Jedoch zahlreiche Menschenknochen in der Kulturschicht deuten an die größere Gesamtzahl der Gräber in der Höhle hin, die bei verschiedenartigen Aktivitäten der Höhlenbewohner zerstört geworden waren. Die Gräber enthalten nur wenige Frauenbestattungen, sondern hohe Prozenten der Kinder- und Männerbestattungen, und so es entsprechen den Todesalterklassen bei der Jäger-Sammler-Population. In den Gräbern der älteren Natoufien sind unter Beilagen in großer Menge Muschelperlen von Dentalium (520 Stück) vertreten, vereinzelt auch weitere Gegenstände – ein Knochendolch, ein Armreifen von Fuchszahn, polierte Picken und manche Objekte aus Basalt und Kalkstein einschließlich eines Basaltstößel in Form eines Tierhufes (Belfer-Cohen 1988, 1995). Ein erhöhtes Vorkommen der Knochenperlen, von abgetrennten Diaphyseenden der Rebhühner Alectoris chukar hergestellt (Abb. L12), sind vor allem in Beziehung mit Bestattungsfläche in der Höhle gebracht (Pichon 1983, 1991), und ein Armband aus dieser Perlen wurde im alt-Natoufien Grab VIII/IX gefunden. Die Gräber der jüngeren Natoufien enthalten oft die Nachbestattungen mit fehlenden Köpfen ähnlich wie auf weiteren jung- und spät-Natoufien Fundstellen. Als Beigaben sind lediglich 20 Stück von Dentalium und weitere vereinzelte Gegenstände (Abb. L12) – 2 Anhänger, ein Gazellehorn, zwei Bifaces aus Feuerstein, und aus der Terrasse ein Schildkrötenpanzer (Belfer-Cohen 1988, 1995). In Gräber auf der Terrasse wurden auch zwei Hunde und Hirschgeweihe beigelegt (Valla – Le Mort – Plisson 1991, 102-103, Byrd – Monahan 1995). Smith (1973) setzte anhand einer pathologischen Abwesenheit der dritten Molar bei mehreren Skelettresten ein Familienbeziehungen zwischen Bestatteten voraus, jedoch die neue Überprüfung des Skelettmateriales brachte nicht so eindeutige Ergebnisse, um die vorliegende Betrachtungen aus der kleinen Probenzahl unterstützen zu können (Belfer-Cohen 1988, 303, Belfer-Cohen et al. 1991, 418-419).

Das reiche Fundinventar aus der Höhle bilden fast 6000 Feuersteingeräte – von der häufigsten Gruppen: Stichel, gekerbte und gezähnte Stücke, Mikrolithen, geometrische Stücke, sowie kleine Menge der Bohrer, Rückenstücke, Sichelklingen, Endretuschen, Bifazies und Picke).

Andere Steingegenstände wie Mörser, Stößel, Reib- und Schleifstein, Läufer, Hammer etc.) betragen über 600 Stück. Knochengeräte mit ihren mehr 1000 Stück sind ebenso zahlreich (Abb. L10) – Spitzen, Ahlen, Doppel- und große Spitzen, Knebelangel, Glätter u.a., sowie polierter Knochenschmuck, Anhänger, durchlochte Tierzähne oder Knochenperlen (Bar-Yosef 1991, Belfer-Cohen 1991, Bar-Yosef – Tchernov 1970, Campana 1991). Manche Mörser mit Grübchen (cup-marks) wurden sekundär als Bausteine in den Hauswänden eingesetzt (Bar-Yosef – Goren 1973). Reib- und Schleifsteine stammen hauptsächlich aus der sekundären Lage in der Füllung der Gräber. Einige Stößel tragen auf engen Enden Ockerspuren (Bar-Yosef – Goren 1973, Belfer-Cohen 1991, 578-9).

Obere Terrasse: Die oberflächlich vorkommenden Steinartefakten auf der oberen Terrasse breiten auf einer Fläche von 600 m2 aus (Abb. L34). Die archäologischen Untersuchungen in Jahren 1974-75 (D. O. Henry et al.) und 1980-81 (F. Valla et al.) ermöglichten bislang nicht, die Schichten auf der Terrasse mit dem Befund in der Höhle anzupassen. Fundinventar aus der Terrasse ist sehr zahlreich – aus der Saison 1974 kommen 17 000 Feuersteine und 8 kg der Tierreste pro ein Kubikmeter der Sedimente, wenngleich wahrscheinlich auch jungpaläolithische Artefakte unter alt- und jung-Natoufien Funde einbezogen sind (Henry – Davis 1974). Die Schichten A-D bilden die Natoufien Besiedlung und sie überdecken die epipaläolithische Schicht E. In der jüngeren stratigraphischen Lage (Schicht B) wurden Siedlungsstrukturen freigelegt, die einen teilweise erhaltenen, ins Hang geschnittenen, ovalen Hausgrundriss und eine konische Grube darstellen (Henry – Leroi-Gourham, A. – Davis, S.

1981). Bei der Untersuchung 1980-81 (Abb. L10) sind ein Hausgrundriss (Nr. 4), eine muldenartige Grube (Nr. 2) mit einer Kinderbestattung und einem Mörter (eine Grabmarkierung?), sowie sieben weitere Einzelbestattungen ohne Beigaben aus mehreren Zeitabschnitten, welche langfristigere Begräbnisaktivitäten erweisen, freigelegt worden (Valla et al. 1989). Bei der fortsetzenden Forschung kam ein Hausgrundrissteil (Nr. 9), (Abfall?-) Gruben, Feuerstellen und Einzelgräber in verschiedenen zeitlichen Beziehungen zu Tage, davon zwei Gräber enthielten auch beigefügte Hunde. Dieser Terrassenteil wurde jedoch von der post-natoufien Erosion betroffen (Valla – Le Mort - Plisson 1991).

Steinartefakte aus Natoufien Schichten sind am meisten in der späteren Siedlungsetappen der Hayonim Fundstelle eingeordnet (Bar-Yosef in Stern ed. 1993, II: 590-591).

Die Traseologie von 258 Feuersteingeräten aus der Terrasse brachte keine gründliche Unterschiede der Gebrauchsspuren im Vergleich mit anderen Jäger-Sammler-Siedlungen der vorlandwirtschaftlichen Zeit. Die Geräte tragen meist schwache Gebrauchsspuren, die auf ein Material beschränkt sind; sie waren also nur kurz und für eine konkrete Arbeit angesetzt, ohne sie nächstens aufzubewahren. Die Feuersteingeräte dienten öfter zur Verarbeitung der Knochen (28,5%), zur Arbeit mit Holz oder anderen vegetabilen Rohstoffen (13,5%), oder zur Fleischzerschneiden (12%) (Valla – Le Mort – Plisson 1991, 103-105). Das Feuerstein wurde direkt auf der Stelle verarbeitet, wie zahlreiche Kerne und Absplisse belegen. Nach der sorgfältigen Ausnutzung des Steines scheint sich das Rohmaterial lediglich in begrenzter Menge erreichbar gewesen zu sein. In Hayonim wurden keine Anhänger oder Perlen aus Gazellephalangen im Unterschied zu anderen gleichzeitigen Siedlungen gefunden.

Verzierungsartefakte waren rar (Bar-Yosef in Stern ed. 1993, II: 590-591). Basaltartefakte wurden von einem nächsten Naturvorkommen aus der Ferne 30 km in die Hayonim Höhle geliefert (Bar-Yosef – Goren 1973).

Paläobotanische Reste kommen aus der Höhle und gehören dem älteren Natoufien an. Sie wurden hauptsächlich im Mittelbereich der Siedlungsstrukturen (Haus Nr. 4) gesammelt und alle sind aus der nahen Umgebung der Höhle herkommen: Wilde Gerste, Mandel, Erbse (?) und häufige entschalte und geröstete Samen der Lupine (Lupinus), die nach allen konsumiert wurden (Hopf – Bar-Yosef 1987). Auf der Terrasse wurde Körne der Gerste in kleiner Menge im Haus Nr. 4 und weniger ebenso in der Speichergrube Nr. 3 (im lezten Fall von Garfinkel jedoch ins Chalkolithikum datiert) gefunden (Valla et al. 1989, 251). Die Ernte des wilden Getreides im grünen oder halbgrünen Stand ist durch mikroskopischen Proben an den Geräten erwiesen (Anderson 1991). Interessante Ergebnisse brachte eine Analyse der Mineralogie und Fytolithen von Feuerstellen im Ostbereich der Natoufien Siedlungsstrukturen in der Höhle.

Auf den Feuerstellen wurden nicht nur Holz oder Rinde verbrannt, sondern auch in kleiner Menge Gras und wohl sekundär beimischte zweikeimblättrige Pflanzen, die zugleich Aktivitäten in der Siedlung zwischen dem März und April belegen, also in der Zeit, wann die Pflanzen blühen und reif werden (Albert – Bar-Yosef et al. 2003).

Tierknochenreste aus der Natoufien Schicht B in der Hayonim Höhle sind vor allem den Kleinsäugern zugeschrieben. Großsäugertiere sind nur mit Gazelle mehrmals vertreten, während Hirsch, Damwild und Urochs lediglich gering vorfindet, und Pferd fehlt völlig in Vergleichung zu anderen gleichzeitigen Fundstellen. Häufige Knochenreste von Haussperling und Hausmaus Mus musculus deuten an eine ganzjährige oder langfristige Besiedlung der Stelle. Speiseerdmollusken Levantina caesareana und Helix cavata sind reich vertreten und sie wurden absichtlich gesammelt, im Beispiel der Levantina wahrscheinlich im Sommer, wann sie leicht zu finden sind. Von mediterranen Meermollusken überwiegend allgemein beliebte Arten von Columbella und Dentalium (diese vorhanden mit einigen tausend Stück),

die häufig zu Verzierungszwecken genutzt wurden, und einige Stücke aus dem Roten Meer belegen ebenso Fernkontakte mit dem Süden (Yosef – Tchernov 1966, Pichon 1991, Bar-Yosef in Stern ed. 1993, II: 590-591). Auf der Terrasse-Siedlung wurden die Meer- sowie Süßwassermollusken bevorzugt im älteren Natoufien hauptsächlich zum Schmuckzweck (auch bei essbaren Arten) benutzt, sie kommen jedoch in kleinerer Menge ebenso im jüngeren Natoufien vor (Reese 1982). Zu bevorzugten Jagdtieren gehörten auch einige Vogelarten – Rebhuhn (45%), Ente, weniger auch Dronte (drop), Kranich (Pichon 1989, 1991). Die Kartierung der Sperlingsreste zeigt ihre Konzentration an der Zugangsseite in der Höhle hinter der Siedlungsobjekten und Gräber, sowie an der Ostwand (Pichon 1991), und sie decken sich direkt nicht mit dem bebauten Siedlungsbereich. Die Vorhandensein der Mehrzahl von Amphibien (Frösche) und fast Mangel an Reptilien (Schlangen) unterstützt eine Hypothese, dass die selbe Höhle wegen ihrer starken Feuchtigkeit nicht in der Regenzeit, sondern in Trockensaisons besiedelt wurde (Bar-Yosef – Tchernov 1966). Die wiederholende ganzjährige oder dauerhafte Siedlung in der Hayonim Höhle wird durch eine Analyse des Zementumzuwaches an der Gazellenzähne während der Winter- und Sommerzeit bestätigt, denn wie sommerliche so winterliche Zähnüberzüge auf 13 erforschten Proben erwiesen wurden, jedoch ohne die Zähne näher chronologisch in den Natoufien Phasen zuordnen zu können (Lieberman 1991).

Das Keramikensemble von mehr als 2100 Scherben aus der Hayonim Terrasse, von den Ausgräbern zuerst ins Chalkolithikum bis in die Frühbronzezeit zugeordnet (Valla et al.

1989), ist nach einer neuen Bearbeitung in den Übergang zwischen den Spätneolithikum und Frühchalkolithikum (Wadi Rabah Kultur) überdatiert (Khalaily – Goren – Valla 1993).

Die „neolithische“ Schicht ist teils durch die Erosion umgeplatzt, jedoch eine Grube im publizierten Profil H-K – ob zum gleichen Horizont tatsächlich angehört – deutet unter Übereinstimmung des größeren Keramikinventars auf eine intensivere Besiedlung der Terrasse hin. Die Besiedlung auf der Terrasse setzte auch im Mittelchalkolithikum fort, wie Scherben, Gruben sowie eine Speichergrube, von Valla et al. (1989) irrtümlich ins Natoufien datiert sei, belegen (Garfinkel 1999, 158).

Hilazon Tachtit

Die Halbhöhle mit Größe ca. 15 x 10 m liegt in der Gipfellage mit einem weiten Aussicht 14 km von der mediterranen Küste und 7 km von der Hayonim Höhle und sie stellt eine neu erforschte Spät-Natoufien Fundstelle mit reichem Befund dar (Abb. L9 unten). Die Natoufien Schicht B wurde lediglich in einer Mulde im sonst seicht gelegenen Felsboden ungestört vermerkt, während sie im umliegenden Raum mit jüngeren Ablagerungen der Hirtwirtschaft (wohl seit der Bysantinischen Zeit) vermischt worden sind. In der Mulde befinden sich zwei kleine Kreisstrukturen, die sekundäre Bestattungen enthalten, und eine flache Grabgrube mit Resten eines Kollektivgrabes, das ursprünglich wahrscheinlich als die Erstbestattung beerdigt haben soll. Das Kollektivgrab enthält wenigsten 11 Individuen (MNI) aller Altersstufen und bezüglich teilweise anatomisch erhaltenen Skelettbindungen wurde später wieder geöffnet und Schädel sowie Langknochen los geworden. In einer späteren Siedlungsetappe (Oberteil der Schicht B) wurde noch eine Erstbestattung zwischen den ehemaligen Kreisstrukturen nachgegeben. Noch mehr Bestattungen bestanden jedoch nach verstreuten Menschenknochen in der Natoufien Schicht in der Höhle, die durch späteren Störungen völlig betroffen wurden (Grosman 2003). Steinartefakte von sechs tausend Stück betragen eine Dichte ca. 200 Artefakte per Quadratmeter und zeigen ein großes Verhältnis zwischen Geräte und Abschläge (1:4). Sie wurden nach ihrer kleineren Größe von Feuersteingeröllen aus dem unterhalb der Höhle fließenden Bach geschlagen. Kurze Rückensegmente und fehlende Helwan Retusche datieren das Inventar in der jüngeren Abschnitt des Spät-Natoufien. Mikrolithen betragen

40% (254 St.) und Sichelklingen nur 19 Stück von Geräten. Gemahlene Steine (Stößel, Mörser) tragen Ockerreste an der Innenfläche. Das Inventar ergänzen 29 Pfrieme, Spitzen und Nadel aus Knochen sowie dekorierte Gegenstände als wahrscheinliche Gräberbeigaben – ein Feuersteingeröll mit auffälligem Fossilienabdruck, ein Anhänger von Tierzahn (Canidae – ein Hund?) und Muschelperlen vom Mittelmeer, deren Absplisse in der Höhle ebenso gefunden wurden und nach technologischen Bemerkungen auf ihre Herstellung an der Stelle hindeuten.

Das reiche Ensemble der Tierknochen ähnelt sich mit Auftreten von Gasellen, Schildkröten sowie fleischleckeren Vögel an das Inventar in der gegenwärtigen Schicht der benachbarten Hayonim Höhle (Grosman 2003).

Peqi´in

Die Karsthöhle bei Peqi´in wurde bei einem Bauunternehmen entdeckt und ihr Eingang blieb seit Ende des Chalkolithikums gestürzt und geschlossen, ob künstlich durch ein Menschenverfahren, ist nicht sicher. Der senkende, 17 m lange Raum ist in drei Teilen zergliedert, dabei die alle tragen terrassenartige oder ausgleichende Bodenregelungen mit eingestellten Ossarien, oft in sehr niedrigen Räumen. Im Vorderteil der Höhle wurden in einer Wandnische ungeordnete und wahrscheinlich zusätzlich vom Begräbnisraum entfernte Menschenknochen gehäuft, die intenzionell gelegene Menschenknochen überlagerten und sie als die älteren Gräber angenommen werden. Die Schichtenfolge in der Höhle zeigt drei Aschenschichten – die ältere vom Früh- (Wadi Rabah-Kultur / vor-Ghassulien Schicht?) und die anderen Schichten vom Mittel- bis Jungchalkolithikum mit dem reichsten Fundinventar aus der Begräbnisetappe der Höhle. Die vor-ghassulien Nutzung bringen die Verfasser in Beziehung mit einer Saisonsiedlung. Noch in der Zeit vor dem Verlassen wurde die Begräbnishöhle ausgeplündert und wahrscheinlich ausgestohlen (Gal – Smithline – Shalem 1997, vgl. Photos der Höhle in Ebd. 1996 - Qadmoniot 29, 19-24). Nach 22 Radiokarbondaten aus allen drei Plattformen ist die Höhle kontinuierlich von ca. 5000 bis 4200 cal. BC genutzt worden, das älteste Datum reicht ins Intervall 5561 – 5388 cal. BC (Segal – Carmi – Gal et al. 1998).

Die Begräbnishöhle in Peqi´in enthält einige Hunderte von Grabbehälter mit Nachbestattungen und gesamt 250 bis 300 Gefäße. Die Ossarien werden in drei Kategorien verteilt, die mit einer Sozialgliederung der chalkolithischen Gesellschaft angenommen werden: Im breiteren Gebiet einzigartige Ossarien mit bemalten oder plastischen anthropomorphen Verzierung (Abb. L26) sollen der Elite zugeschrieben werden, dann folgen übliche Behälter mit Grabresten, und schließlich Bestattungen ohne Behälter gehören der dritten Gruppe und seien mit der niedrigen Sozialklasse der Bevölkerung verbunden werden.

Die Beobachtung der Fundverstreuung bleibt auch nicht ohne Interesse: Die anthropomorphen Ossarien wurden in einer erhöhten Steinplattform über den übrigen Behältern im vorderen Teil der Höhle, in der Nähe der vorrausgesetzten und bei Bauarbeiten zerstörten Eingang, eingestellt (Gal – Smithline – Shalem 1999). Unter Gefäßformen ragen Schüssel mit durchlochtem Fuß hervor, die in mehreren Fallen Schädel und verkohlten Substanzen erhielten. Weiter sind je zwei Kupferleuchter und –Meißel, Keulenköpfe und retuschierte Scheiben aus Stein, Basaltschüssel mit durchlochtem Fuß, und merkwürdige zwei- und dreidimensionale Menschenköpfe aus Ton und Elfenbein vorhanden (Gal – Smithline – Shalem 1997). Steinperlen teils aus Speckstein und die wenigere aus Muschel – im Gesamtzahl 529 Stück – stellen die typische Bestattungsbeigabe in chalkolithischen Gräbern im überregionalen Ausmaß (Bar-Yosef Mayer – Porat et al. 2004). Nach der anthropologischen Bearbeitung können mindestens 453 Individuen in der Höhle bestattet werden, jedoch die Höhle ist nicht im Ganzen untersucht, und die Gesamtzahl könnte bis zu 600 beerdigten Menschen erreichen. Eine Erforschung von 100 Menschenkiefern mit Zähnen

brachte das Resultat, dass alle Menschen in der Kinderzeit an wiederholende physiologische Missgunst litten, und keine Elite mit günstigeren Lebensverhältnissen ist hiermit von der anthropologischen Untersuchung, gegensätzlich zu den archäologischen Funden, bestätigt.

Einige chalkolithische Siedlungen in der Umgebung der Peqi´in sowie eine größere jungchalkolithische Siedlung unmittelbar bei der Begräbnishöhle deuten wahrscheinliche Sozialverbindungen mit der Begräbnishöhle an (Lev-Tov – Gopher – Smith 2003, Lev-Tov Chattah – Smith 2006).

Netifim (Namer)

Eine größere verzweigte Karsthöhle Me´arat Netifim oder Namer liegt in Bergen bei der israelisch–libanonischen Staatsgrenze und 8 km von der Meerküste. Zahlreiche Scherben verschiedener Gefäßtypen vom Früh- und Spätchalkolithikum (auch ein Milchgefäßfragment) wurden zusammen mit mittelbronzezeitlicher Keramik und einem Fragment des Steingefäßes in Räumen tief im Höhleninnern verborgen (Frankel – Getzov 1997, Fst. Nr. 2.69).

Wadi Amud

Höhlen im Wadi Amud nordwestlich von dem Galiläasee wurden schon in zwanziger Jahren von F. Turville-Petre ausgegraben. Postpaläolithische Funde sind lediglich allgemein erwähnt und ermöglichen keine sicheren Betrachtungen zur Besiedlung der Höhlen in der betreffenden Zeitspanne. Die erste Höhle von der Richtung Galiläasee ist Mugharet el-Emireh – die leicht zugängliche und von der Ferne sichtbare Hallenhöhle mit großem Portal und einem Nebenkammer, davon ein niedriger Gang weiter in den Fels führt (Abb. L27). Im Gang wurde eine stark abgeriebene „neolithische“ Scherbe gefunden, und „neolithische“ Scherben kamen unter jüngeren Funden vor allem auf der Terrasse vor dem Eingang zu Tage; Funde aus der Halle sind näher nicht vorgestellt (Turville-Petre 1927, 3-6). Unweit von el-Emireh liegt eine zweite geräumige Hallenhöhle Mugharet el-Zuttiyeh mit einer gut erhaltenen Schichtenfolge (Abb. L27). Unter oberflächlicher Mistdecke und folgenden Schichten der historischen Perioden, der Eisenzeit und Bronzezeit wurden 80-100 cm tief zusammen mit frühbronzezeitlichen Funden ein neolithisches Feuersteinartefakt und unzahlreiche Scherben wohl neolithischer oder chalkolithischer Keramik verborgen (ebd., 15-20). Die postpaläolithischen Funde sind bei späteren Forschungen nicht mehr erwähnt (Gisis –

Höhlen im Wadi Amud nordwestlich von dem Galiläasee wurden schon in zwanziger Jahren von F. Turville-Petre ausgegraben. Postpaläolithische Funde sind lediglich allgemein erwähnt und ermöglichen keine sicheren Betrachtungen zur Besiedlung der Höhlen in der betreffenden Zeitspanne. Die erste Höhle von der Richtung Galiläasee ist Mugharet el-Emireh – die leicht zugängliche und von der Ferne sichtbare Hallenhöhle mit großem Portal und einem Nebenkammer, davon ein niedriger Gang weiter in den Fels führt (Abb. L27). Im Gang wurde eine stark abgeriebene „neolithische“ Scherbe gefunden, und „neolithische“ Scherben kamen unter jüngeren Funden vor allem auf der Terrasse vor dem Eingang zu Tage; Funde aus der Halle sind näher nicht vorgestellt (Turville-Petre 1927, 3-6). Unweit von el-Emireh liegt eine zweite geräumige Hallenhöhle Mugharet el-Zuttiyeh mit einer gut erhaltenen Schichtenfolge (Abb. L27). Unter oberflächlicher Mistdecke und folgenden Schichten der historischen Perioden, der Eisenzeit und Bronzezeit wurden 80-100 cm tief zusammen mit frühbronzezeitlichen Funden ein neolithisches Feuersteinartefakt und unzahlreiche Scherben wohl neolithischer oder chalkolithischer Keramik verborgen (ebd., 15-20). Die postpaläolithischen Funde sind bei späteren Forschungen nicht mehr erwähnt (Gisis –