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Sekundärliteratur Skulptur

Im Dokument Cy Twombly (Seite 41-46)

II. Kritischer Literaturüberblick und Forschungsstand

2. Sekundärliteratur

2.2. Sekundärliteratur Skulptur

Die Ausstellungskataloge - Cy Twombly: states of mind, MUMOK Wien145, von 2009 und Cy Twombly: the natural world, The Art Institute of Chicago, Chicago 2009146 - aktueller Twombly Präsentationen bildeten wichtige Ergänzungen für die vorliegende Arbeit.

Cy Twombly beteiligte sich – wie auch in vielen anderen Ausstellungen – an der Installation seiner Skulpturen:

„Er hat dabei deutlich gemacht, daß seine Skulpturen für sich sprechen können, aber ebenso Kontakt zu anderen Arbeiten suchen.“152

Die Rezensionen gehen jedoch wenig über ein allgemein wohlwollendes Interesse hinaus. Seitdem waren Twomblys Skulpturen meist in kleinen Gruppen zu sehen, die in Einzelausstellungen des Künstlers integriert wurden.

In der Retrospektivausstellung von 1987 im Kunsthaus Zürich153 zeigte Harald Szeemann154 eine bedeutende Auswahl der skulpturalen Arbeiten.155 Hier wurde erstmals auch den Skulpturen von Cy Twombly eine bedeutende Stellung zugewiesen. Szeemann demonstrierte ein einfühlsames Verständnis für das Unverwechselbare und für die hohe Qualität der Werke:

„Dieser Balanceakt von grosser Schönheit und Eleganz eines Malerprinzen findet sich auch in den Skulpturen. […]. Sie strahlen als unwirkliche, nie ganz fassbare Sender in den Raum. Sender von Licht, Sender von Stille, Sender von Poesie.“156

Die poetische Dimension versuchte der griechische Dichter Demosthenes Davvetas157 im selben Katalog zu erfassen:

„In effect, poetry, myths, and history became both Twombly’s object of research and his working materials.”158

In der Retrospektive159 im Museum of Modern Art in New York integrierte Kirk Varnedoe eine Auswahl früher Skulpturen und stellte anschauliche Bezüge innerhalb Twomblys Gesamtoeuvres her.160

      

152 Storck, Gerhard, in: Kat. Ausst. Krefeld 1981, Einführung, ohne Seitenangabe.

153 Zürich, Kunsthaus Zürich, Cy Twombly. Bilder. Arbeiten auf Papier. Skulpturen, 28.

Februar bis 29. März 1987.

154 Harald Szeemann (1933 – 2005) war ein Kunst-Kurator von internationalem Rang. Er leitete die Kunsthalle Bern und organisierte dort von 1961 bis 1969 zahlreiche Ausstellung (u. a.

1969 die legendäre Ausstellung When attitudes become form). 1972 (auf der documenta 5) war er der jüngste Documenta-Leiter in Kassel. 1981 bis 1991 war er als unabhängiger Kurator für das Kunsthaus Zürich tätig. Er kuratierte 1999 und 2001 die Biennale in Venedig.

155 Zu sehen waren 20 Exponate.

156 Szeeman, Harald, in: Kat. Ausst. Zürich 1987, S. 10.

157 Der Künstler und Schriftsteller Demosthenes Davvetas wurde in Athen geboren, lebt und arbeitet in Paris und Athen. Davvetas verfasst Artikel und Essays für Zeitschriften und Zeitungen wie Art Forum, Art in America, Art Studio, Beaux-Arts Magazine, Zeitschriften Galerien, Libération, Parkett, Risiko. Vgl. Del Roscio 2002, S. 310.

158 Davvetas, Demosthenes 1989, in Del Roscio 2002, S. 191.

Anlässlich der Schenkung an das Kunsthaus Zürich entstand 1994 Christian Klemms161 wichtiger Aufsatz. Er stellte dort die einleuchtende Verbindung Twomblys Skulpturen zu Giacomettis Arbeiten her.

Im Rahmen der Einweihung der Cy Twombly Gallery der Menil Collection in Houston wurden ebenfalls einige Skulpturen präsentiert.162 Monuments and Metamorphoses: The Sculptures of Cy Twombly heißt ein für die Arbeit hilfreicher Aufsatz von Artur C. Danto163 aus dem Jahr 1997.164 Er beschrieb darin zusammenfassend das Wesen von Twomblys Skulpturen folgendermaßen:

„It is difficult to think of a body of sculptural work that aspires to so much and yet retains its modernist credentials of irony, self-consciousness, and formal abstinence.”165

Im selben Jahr wurde von Twomblys Vertrautem Nicola del Roscio der Werkkatalog Catalogue Raisonné of Sculpture166 herausgegeben. Er enthält viele bislang noch unveröffentlichte Skulpturen, die zwischen 1946 und 1997 entstanden sind. Es sind insgesamt 150 Skulpturen, die von Del Roscio chronologisch erfasst wurden.

Des Weiteren stammt ein bedeutender Aufsatz The World is Light167, den David Sylvester168 verfasste, aus derselben Zeit. Hinsichtlich der Skulpturen äußerte er sich z. B.:

„The scuptures are quite literally often like objects from archeological sites, in form and in character. They carry the scars of growth and decay, of wear tear, they have the look of fragile things that have come through. And they have the

       

159 New York, Museum of Modern Art, Cy Twombly. A Retrospective, 25. September 1994 bis 10. Januar 1995.

160 Vgl. Schmidt 2000, in Kat. Ausst. Basel/Houston 2000/2001, S. 8.

161 Vizedirektor des Kunsthaus Zürich, Schwerpunkt in der internationalen älteren Kunst.

162 Houston, Texas, The Menil Collection, Cy Twombly, 8. September 1989 bis 4. März 1990.

163 Danto ist emeritierter Philosophie Professor der Columbia University und Kunstkritiker für The Nation.

164 Danto, Arthur C.: Monuments and Metamorphoses: The Sculptures of Cy Twombly, 1997, in: Del Roscio 2002, S. 267-274.

165 Danto 1997, in: Del Roscio 2002, S. 274.

166 Del Roscio, Nicola: Catalogue Raisonné of Sculpture / Cy Twombly, Volume 1 1946-1997, Werkkatalog, Schirmer/Mosel, München 1997.

167 Sylvester, David: The World is Light, 1997, in: Del Roscio 2002, S. 275-282.

168 Anthony David Bernard Sylvester CBE, (1924 – 2001) war ein britischer Kunstkritiker und Kurator. Er war eine Schlüsselfigur für die Auseinandersetzung mit moderner Kunst in Großbritannien und profilierte sich besonders durch seine Arbeiten zu Lucian Freud und Francis Bacon.

look too of the residue not of an individual life but of a culture. […]. The sculptures have the scent of antiquity […].”169

Zwei Jahre später wurde anlässlich Twomblys 40-jährigem Aufenthalt in Rom eine eindrucksvolle Auswahl von Plastiken der Achtziger- und Neunzigerjahre in der American Academy in Rom ausgestellt.170 Zu diesem Anlass erschien Ester Coens kurzer Aufsatz Sculptures that Free Space171, in dem Notizen aus einem Gespräch mit Twombly verarbeitet wurden. Der Künstler äußerte sich dort folgendermaßen über seine Skulpturen:

„Look, this strip recalls those long scrolls that you see in the temples of Ancient Egypt... They are the representation of a breeze...of a soft breath of life.”172

Und weiter scheint es, als würde sich Twombly selbst erst spät über den Wert seiner Skulpturen bewusst sein:

“As long as they were piled in the corners or in the middle of many other things in the studio I didn’t even realize that these sculptures were there. Only when I brought them here, in this space, did I begin to see them in their true individual dimension.”173

Grundlegend für die Arbeit sind sowohl die Überlegungen von Katharina Schmidt174 im Rahmen der Ausstellung Cy Twombly. Die Skulptur175 im Kunstmuseum Basel als auch die Untersuchung Cy Twombly. Das skulpturale Werk176 von Achim Hochdörfer177 aus dem Jahr 2000. Die umfassende Präsentation im Kunstmuseum Basel und in der Menil Collection in Houston

      

169 Sylvester 1997, in Del Roscio 2002, S. 278.

170 Rom, American Academy, Präsentation von 8 Skulpturen,

171 Cy Twombly in: Coen, Ester: Sculptures that Free Space, 1998, Del Roscio 2002, S. 284-287.

172 Cy Twombly in: Coen, Ester: Sculptures that Free Space, 1998, Del Roscio 2002, S. 284.

173 Ibidem.

174 Ehemalige Direktorin des Kunstmuseums Basel.

175 Kat. Ausst., Basel, Kunstmuseum Basel, Houston, The Menil Collection, Cy Twombly. Die Skulptur, 15. April bis 30. Juli 2000 und 20. September 2000 bis 7. Januar 2001, Hatje Cantz Verlag, 2000.

176 Hochdörfer, Achim: Cy Twombly. Das skulpturale Werk, Magisterarbeit, Universität Wien, erschienen: Ritter Verlag, Klagenfurt und Wien 2001.

177 Hochdörfer arbeitete zusammen mit Nicola del Roscio am Werkverzeichnis der Skulpturen. Seit 1998 ist er am Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien tätig. 1999 Lehrauftrag am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien. Publikationen zur Kunst der Gegenwart.

zeigte eine große Auswahl nie zuvor ausgestellter Arbeiten. Alle Werkphasen Twomblys wurden dort in repräsentativer Weise berücksichtigt.

Hochdörfer stellte in seiner Arbeit erstmals das skulpturale Werk Twomblys in seiner Gesamtheit vor. Sein Verdienst ist es, dass Twomblys Skulpturen nicht nur als bloßes Nebenprodukt behandelt wurden, sondern als ein geschlossener eigenständiger Bereich.

Eine weitere wichtige Grundlage für die Arbeit bildete der Ausstellungskatalog Cy Twombly in der Alten Pinakothek – Skulpturen 1992 bis 2005178 mit den aktuellsten skulpturalen Arbeiten und dem Aufsatz To feel all things in all ways.

Neue Skulpturen von Cy Twombly von Carla Schulz-Hoffmann, der 2006 erschienen ist und entschieden zur Themenfindung beigetragen hat.

      

178 Kat. Ausst. München 2006

Bayerische Staatsgemäldesammlungen (Hrsg.) Schulz-Hoffmann, Carla, u.a. (Red.): Cy Twombly in der Alten Pinakothek. Skulpturen 1992 -2005, Katalog der Ausstellung der Alten Pinakothek, München, vom 5. April – 30. Juli 2006, München 2006.

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