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Querschnittliche Zusammenh¨ange von Alter und Zufriedenheit

Zufriedenheit im h¨oheren Alter

4. Immigrantenhaushalte: 1994 oder 1995 erstmals befragte Haushalte mit mindestens ei- ei-nem Mitglied, welches seit 1984 aus dem Ausland in die Bundesrepublik ¨ubersiedelt

3.1.4 Fazit: Zur Eignung des SOEP f ¨ur l¨angsschnittliche Analysen zur Zufriedenheit im h¨oheren Lebensalterzur Zufriedenheit im h¨oheren Lebensalter

3.2.1.1 Querschnittliche Zusammenh¨ange von Alter und Zufriedenheit

Zun¨achst w¨aren, im Sinne der Replikation von Befunden des Zufriedenheitsparadoxes, welche wie dargestellt in der Regel auf der querschnittlichen Untersuchung des Zusammen-hangs von Lebensalter und Zufriedenheit beruhen, die Entwicklungen der Mittelwerte ¨uber die Ein-Jahres-Altersgruppen hinweg, die sich bei querschnittlicher Betrachtung der SOEP-Daten ergeben, darzustellen. Bei 16 SOEP-Erhebungen sind also 16 solche Querschnitte –

¨uber die jeweils 16 Spalten der Tabellen B.3 bis B.7 – m¨oglich.

Eine graphische Darstellung der 16 querschnittlichen Verl¨aufe der Mittelwerte allge-meiner Lebenszufriedenheit zeigt Abbildung 3.1: Im oberen Teil sind die 16 Verlaufskurven der Mittelwerte ¨uber die Altersgruppen hinweg der 16 SOEP-Wellen abgebildet (16 Poly-gonz¨uge ¨uber jede der Spalten in Tabelle B.3). Es entsteht sozusagen ein Kn¨auel sich ¨uber-lagernder Verl¨aufe, die einzeln kaum noch nachzuverfolgen sind. Dennoch besitzt dieses Kn¨auel einige Aussagekraft: Zun¨achst ist bis ungef¨ahr zum f¨unfundsiebzigsten Lebensjahr keine Abw¨artstendenz erkennbar, sondern sogar eher eine Tendenz geringf¨ugigen Anstie-ges, mit einem kleinen Gipfel ungef¨ahr beim f¨unfundsechszigsten Lebensjahr. Nach dem Alter 75 beginnt das Kn¨auel allerdings abzufallen, die Verl¨aufe variieren hier auch st¨arker.

Letzteres d¨urfte v.a. dem Umstand geschuldet sein, daß es sich hier zusehends um Mittel-werte handelt, die nur noch aus sehr wenigen ZufriedenheitsMittel-werten errechnet wurden (vgl.

Tabelle B.8 im Anhang B): Die gr¨oßere Variation der Mittelwerte entspricht hier dem in-folge geringerer Stichprobenumf¨ange gr¨oßeren Standardfehler derselben (als Sch¨atzer der entsprechenden Populationswerte). Abgesehen von einigen Ausschl¨agen der Verlaufskur-ven v.a. zum Ende der Altersspanne bewegen sich die Mittelwerte innerhalb eines sehr en-gen Bereichs von ungef¨ahr 6.7 bis 7.7. Im unteren Teil der Abbildung ist nun sozusaen-gen das

ABBILDUNG 3.1:

Allgemeine Lebenszufriedenheit: Querschnittliche Mittelwertsverl¨aufe ¨uber das Lebensal-ter

Kn¨auel entwirrt: Dazu wurden einfach die Mittelwerte jeder SOEP-Welletumt+ 1nach oben verschoben, so daß also die unterste Verlaufskurve diejenige des Jahres 1984 ist, die n¨achste dann die um 1 nach oben verschobene des Jahres 1985 usw. bis zur obersten Kur-ve, die den Verlauf der Mittelwerte von 1999 abbildet. Die gepunkteten Linien markieren hier jeweils den Zufriedenheitsskalenwert 7 f¨ur die zugeh¨orige Verlaufskurve. Die einzel-nen Verlaufskurven zeigen keine optischen Auff¨alligkeiten und best¨atigen den Eindruck, den das gesamte Kn¨auel vermittelt: Sie verlaufen stets mit einem einigermaßen waagerech-ten Trend bis ¨uber das Lebensjahr 75 hinaus und zeigen, wenn ¨uberhaupt, dann erst zum rechten Rand hin eine abfallende Tendenz mit Verl¨aufen unter der jeweiligen gepunkteten Linie (die vertikale Aufl¨osung ist in dieser Teilabbildung gering, so daß die Ausschl¨age in diese Richtung ebenfalls eher geringf¨ugig erscheinen).

Insgesamt belegt die Abbildung 3.1 die Replikation des Zufriedenheitsparadox in den SOEP-Daten: Im jeweiligen Querschnitt zeigt sich Mittelwertsstabilit¨at bis ins h¨ohere Al-ter hinein. Allerdings nicht bis zum Ende der gesamten AlAl-tersspanne: Eine leichte Tendenz abfallender durchschnittlicher Lebenszufriedenheitswerte ist ungef¨ahr ab dem f¨unfundsieb-zigsten Lebensjahr erkennbar.

Es ist noch zu erw¨ahnen, daß ein gem¨aß der Kohorteneffekthypothese bestehender Kohorteneffekt sich in Abbildung 3.1 in tendenziellen Abst¨anden der Verlaufskurven von-einander zeigen m¨ußte: Ein systematischer Effekt steigender Zufriedenheit mit sinkendem Geburtsjahr w¨urde dazu f¨uhren, daß die Mittelwerte sp¨aterer Erhebungswellen unter den Mittelwerten der jeweils Gleichaltrigen zu fr¨uheren Erhebungen liegen (also m¨ußte auch in den Werten der Tabelle B.3 im Anhang B jeweils ¨uber die Zeilen hinweg ein tendenzi-eller Abfall ablesbar sein). Deshalb sollten mit wachsendem Jahr der SOEP-Erhebung die Verlaufskurven insgesamt, in ihrem

”gegl¨atteten“ Trend, niedriger liegen. Dieses ist aus der Abbildung 3.1 nat¨urlich so genau nicht herauszulesen, immerhin aber zeigt das Kn¨auel eine gewisse Breite, in der sich geringe Abst¨ande zwischen den Verl¨aufen andeuten und es ist zu bedenken, daß die inkrementellen Zufriedenheitsverluste pro Geburtsjahr, die bei einem

¨uber mehrere Geburtsjahrzehnte hinweg wirksamen Kohorteneffekt zu erwarten w¨aren, ja nur sehr gering (in Relation zur Streuung der Meßwerte) sein k¨onnten. Zur Untersuchung eines m¨oglichen Kohorteneffekts reicht die Betrachtung graphischer Darstellungen nicht aus, Abbildung 3.1 zeigt keinen Kohorteneffekt, sie zeigt aber auch nicht, daß ein solcher nicht vorhanden ist.

F¨ur die vier untersuchten Bereichszufriedenheiten werden nur die dem oberen Teil der Abbildung 3.1 entsprechenden Darstellungen der

”Verlaufskurvenkn¨auel“ gezeigt, da es hier ja vornehmlich um die Replikation von Befunden zur Lebenszufriedenheit geht und die Bereichszufriedenheiten nur zum Vergleich mit letzterer bzw. zur Veranschauli-chung m¨oglicher ¨Ahnlichkeiten mit derselben betrachtet werden. Die Verlaufskurven der Einkommenszufriedenheit sind in der Abbildung 3.2, die der Gesundheitszufriedenheit in Abbildung 3.3, die der Wohnzufriedenheit in Abbildung 3.4 und die der Freizeitzufrieden-heit sind in Abbildung 3.5 dargestellt. Sie zeigen jeweils typische Verl¨aufe, die, wenn auch

ABBILDUNG 3.2:

Einkommenszufriedenheit: Querschnittliche Mittelwertsverl¨aufe ¨uber das Lebensalter

weniger f¨ur die hier fraglichen Untersuchungshypothesen zum Zufriedenheitsparadox, so doch immerhin von allgemeinem gerontologischem Interesse sein m¨ogen. F¨ur die Einkom-menzufriedenheit (Abbildung 3.2) scheint v.a. ein Anstieg ¨uber das siebzigste Lebensjahr-zehnt hinweg charakteristisch, nach einer zuvor eher fallenden Tendenz bis ungef¨ahr zum sechzigsten Lebensjahr. Bei der Gesundheitszufriedenheit (Abbildung 3.3) zeigt sich ein wenig ¨uberraschender deutlicher Abfall in den sp¨ateren Jahren, beginnend ungef¨ahr ab 65.

Davor zeigt das Kn¨auel allerdings einige mittelwertsstabile Jahre, eine weitere Phase fal-lender Mittelwerte ist zum Beginn des abgebildeten Altersspanne bis ungef¨ahr zum Alter 58 zu erkennen. Die Gesundheitszufriedenheit zeigt auch die im Vergleich zu den anderen Zufriedenheiten niedrigsten Mittelwerte, die ungef¨ahr ab dem f¨unfundf¨unfzigsten Lebens-jahr tendenziell stets unter 6 liegen. Die Wohnzufriedenheitsmittelwerte (Abbildung 3.4) steigen dagegen von Anfang der untersuchten Altersspanne bis wiederum ungef¨ahr zum Lebensjahr 75 kontinuierlich leicht an und befinden sich insgesamt auf einem sehr hohen Niveau (die Mehrzahl der Werte> 8). Die Freizeitzufriedenheit (Abbildung 3.5) offenbart das vielleicht ¨uberraschendste Bild eines sehr deutlichen Anstiegs vom zuvor niederen Ni-veau (<7) w¨ahrend des mittleren Erwachsenenalters auf ein sehr hohes Niveau (>8) ¨uber die Spanne fr¨uher H¨oheraltrigkeit hinweg (ca. f¨unfundf¨unfzigstes bis siebzigstes Lebens-jahr), danach erscheinen die Mittelwerte noch ¨uber ein gutes Jahrzehnt stabil.

Sucht man nach ¨Ahnlichkeiten in den Verlaufsformen dieser Kn¨auel, so findet sich v.a.

ABBILDUNG 3.3:

Gesundheitszufriedenheit: Querschnittliche Mittelwertsverl¨aufe ¨uber das Lebensalter

der Befund von weit ins h¨ohere Lebensalter hinein nicht fallenden Zufriedenheiten in al-len Bereichen mit Ausnahme der Gesundheitszufriedenheit. In den Bereichen Einkommen, Wohnen und Freizeit scheint ein Knick nach unten sogar erst ab ungef¨ahr dem achtzig-sten Lebensjahr sichtbar, also in jenem Altersspektrum, in dem die entsprechenden Alters-gruppenmittelwerte infolge reduzierter Fallzahlen die Verh¨altnisse in der Population immer unzuverl¨assiger (im Sinne eines erh¨ohten Standardfehlers) wiedergeben – womit auch die zum rechten Rand hin wachsende Breite der Kn¨auel, welche immer gr¨oßere Spr¨unge der aufeinanderfolgenden Mittelwerte innerhalb der Verlaufskurven erkennen l¨aßt, erkl¨art wer-den kann. Es kann also im Grunde nicht sicher behauptet werwer-den, daß f¨ur diese Zufriewer-den- Zufrieden-heiten ¨uberhaupt ein relevanter Abfall w¨ahrend irgendeiner Phase des h¨oheren Lebensalters gefunden wurde. Die Lebenszufriedenheit unterscheidet sich in dieser Hinsicht von den vorgenannten nur leicht dadurch, daß ein schwacher finaler Trend nach unten schon etwas fr¨uher ab ungef¨ahr dem f¨unfundsiebzigsten Lebensjahr erkennbar wird. Die Zufriedenheit mit der Gesundheit bildet hier die Ausnahme: Der Knick nach unten beginnt fr¨uher und ist erscheint deutlicher ausgepr¨agt. Mit großer Spitzfindigkeit und sozusagen ausgepr¨agten Gestalterkennungsf¨ahigkeiten k¨onnte man die deutlichste ¨Ahnlichkeit zum Kn¨auel der all-gemeinen Lebenszufriedenheit bei dem der Einkommenszufriedenheit erkennen, n¨amlich in dem

”Tief“ um das f¨unfundf¨unfzigste Lebensjahr und dem Umschwung nach unten ab ungef¨ahr dem f¨unfundsiebzigsten, allerdings ist im Bereich Einkommen ersteres st¨arker und letzterer schw¨acher erkennbar, als bei der Lebenszufriedenheit.

ABBILDUNG 3.4:

Wohnzufriedenheit: Querschnittliche Mittelwertsverl¨aufe ¨uber das Lebensalter

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