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L¨angsschnittliche Zusammenh¨ange von Alter und Zufriedenheit

Zufriedenheit im h¨oheren Alter

4. Immigrantenhaushalte: 1994 oder 1995 erstmals befragte Haushalte mit mindestens ei- ei-nem Mitglied, welches seit 1984 aus dem Ausland in die Bundesrepublik ¨ubersiedelt

3.1.4 Fazit: Zur Eignung des SOEP f ¨ur l¨angsschnittliche Analysen zur Zufriedenheit im h¨oheren Lebensalterzur Zufriedenheit im h¨oheren Lebensalter

3.2.1.2 L¨angsschnittliche Zusammenh¨ange von Alter und Zufriedenheit

Die querschnittliche Betrachtung offenbarte somit, von der Gesundheitszufriedenheit abgesehen, kaum negative Alterseffekte auf die Zufriedenheitsmessungen und best¨atigte den aus vielen Studien bekannten Befund von ¨uber die verschiedenen Altersgruppen hinweg bis ins hohe Alter hinein

”paradox“ stabiler durchschnittlicher Lebenszufriedenheit. Wie im Theorieteil bereits ¨uberlegt, m¨ußte sich ein solcher Alterseffekt beim querschnittlichen Ver-gleich gar nicht unbedingt zeigen, wenn er durch Kohorteneffekte entsprechend ¨uberlagert wird. Anders bei l¨angsschnittlicher Betrachtung der Altersgruppenmittelwerte, d.h. beim Vergleich der jeweils 16 Mittelwerte aus den 16 SOEP-Erhebungen innerhalb jeder der Ein-Jahres-Altersgruppen des ersten Meßzeitpunkts: Die dabei zu beobachtenden Mittelwerts-unterschiede k¨onnen nicht mehr durch Kohorteneffekte beeinflußt sein, da ja nun genauge-nommen die Mittelwertsentwicklungen innerhalb von Ein-Jahres-Geburtsjahrgangsgruppen mit konstanter Kohortenauspr¨agung betrachtet werden. Allerdings sind dabei auch m¨ogli-che Periodeneffekte zu ber¨ucksichtigen, welm¨ogli-che bei solm¨ogli-chen l¨angsschnittlim¨ogli-chen Mittelwerts-vergleichen gewissermaßen in Konkurrenz zum Alterseffekt vorgefundene Unterschiede erkl¨aren k¨onnte (vgl. die Erl¨auterungen in Kapitel 2.1).

Die ¨ubersichtliche deskriptive Darstellung der l¨angsschnittlichen Entwicklung der oben querschnittlich betrachteten Mittelwerte ¨uber die 16 Meßzeitpunkte hinweg f¨allt insofern et-was schwerer, als man es hier mit einer Vielzahl von Ein-Jahres-Geburtsjahrgangsgruppen

ABBILDUNG 3.5:

Freizeitzufriedenheit: Querschnittliche Mittelwertsverl¨aufe ¨uber das Lebensalter

zu tun hat: Bei Beschr¨ankung auf diejenigen Personen, die irgendwann w¨ahrend des unter-suchten Zeitraums von 1984 bis 1999 ein Lebensalter von mindestens 60 Jahren erreicht haben (d.h. vor 1940 geboren wurden), sind in der Tabelle B.3 (Anhang B) alle Diago-nalverl¨aufe (von links oben nach rechts unten) unterhalb und einschließlich der Diagonale abzubilden, welche jeweils die Geburtsjahrg¨ange bis einschließlich 1939 repr¨asentieren.

Wenn die Verl¨aufe all dieser Geburtsjahrg¨ange ¨uber die 16 Wellen hinweg in ¨ahnlicher Weise abgebildet werden, wie oben die querschnittlichen Verl¨aufe ¨uber das Alter, so entste-hen noch vollere und m¨oglicherweise nicht mehr informative Kn¨auel – das solchermaßen f¨ur die Mittelwerte allgemeiner Lebenszufriedenheit resultierende wird in Abbildung 3.6 dargestellt. Eine insgesamt leicht fallende Tendenz dieser Verlaufskurven ¨uber den Unter-suchungszeitraum hinweg ist dort deutlich erkennbar: Die Mehrzahl der Verl¨aufe beginnt ungef¨ahr knapp unter 7.5 und endet unter 7.0. Es scheint jedoch auch nicht wenige Verl¨aufe zu geben, die keinen Abfall zeigen und nach den querschnittlichen Ergebnissen w¨are zu vermuten, daß es sich dabei um diejenigen der j¨ungeren Geburtsjahrg¨ange handelt, die zum Ende des untersuchten Zeitraums z.B. noch keine 75 Jahre alt waren. Jedoch ist dieses aus Abbildung 3.6 nicht herauszulesen, da eine Beschriftung oder graphische Unterscheidung der einzelnen Verlaufskurven bei deren Vielzahl wohl kaum noch erkennbar w¨are.

Zur besseren Verdeutlichung von m¨oglicherweise ¨uber die Geburtskohorten hinweg ver¨anderten l¨angsschnittlichen Verl¨aufen (d.h. genaugenommen einer Interaktion zwischen

ABBILDUNG 3.6:

Allgemeine Lebenszufriedenheit: L¨angsschnittliche Mittelwertsverl¨aufe der Ein-Jahres-Geburtsjahrgangsgruppen

Alters- und Kohorteneffekt) wurden breitere Geburtsjahrgangsgruppen gebildet, so daß eine

¨ubersichtliche Zahl von Mittelwertsverl¨aufen betrachtet werden kann: Abbildung 3.7 zeigt die l¨angsschnittlichen Verl¨aufe der Mittelwerte von sechs F¨unf-Jahres-Geburtskohorten, n¨amlich der beim Panelbeginn 45- bis 49-J¨ahrigen (Gruppe 1: Geburtsjahre 1935 bis 1939), 50- bis 54-J¨ahrigen (Gruppe 2: Geburtsjahre 1930 bis 1934), 55- bis 59-J¨ahrigen (Gruppe 3: Geburtsjahre der 1925 bis 1929), 60- bis 64-J¨ahrigen (Gruppe 4: Geburtsjahre 1920 bis 1924), 65- bis 69-J¨ahrigen (Gruppe 5: Geburtsjahre 1915 bis 1919) und 70- bis 74-J¨ahrigen (Gruppe 6: Geburtsjahre der 1910 bis 1914). Die noch ¨Alteren wurden nicht mehr ber¨uck-sichtigt, da sich bei den entsprechenden Gruppen kaum noch zum Ende hin vollst¨andige Zeitreihen von mit akzeptablen Fallzahlen berechneten Mittelwerten ergeben w¨urden (vgl.

Tabelle B.8 in Anhang B). Die Zahlen unter den Verlaufskurven verdeutlichen deren Zu-ordnung zu den obengenannten Gruppen.

Bei der zu beachtenden stark vergr¨oßerten vertikalen Aufl¨osung (im Vergleich zu Ab-bildung 3.6) zeigt sich, daß die Verl¨aufe w¨ahrend der ersten Jahre wiederum stark

” ver-kn¨auelt“ sind und insbesondere kein eindeutiger Trend dergestalt, daß die ¨alteren Jahrg¨ange jeweils deutlich unter den j¨ungeren l¨agen, erkennbar wird. Nach 1990 l¨osen sich dann die Gruppen 5 und 6 mit jeweils steilerem Abfall etwas vom Rest. Allerdings steigt die Kurve der ¨altesten Geburtsjahrgangsgruppe bei den letzten beiden Jahren wieder an: Diese Werte der zum letzten untersuchten Zeitpunkt ja immerhin 85- bis 89-J¨ahrigen sind in besonderem

ABBILDUNG 3.7:

Allgemeine Lebenszufriedenheit: L¨angsschnittliche Mittelwertsverl¨aufe der F¨unf-Jahres-Geburtskohorten

Maße vom Dropout betroffen und somit wieder mit einem besonders großen Standardfeh-ler behaftet, womit dieser Anstieg als Resultat einer st¨arkeren

”Zufallsschwankung“ dieser Mittelwerte erkl¨arbar w¨urde. Jedoch ist auch eine interessante Alternativerkl¨arung denkbar:

M¨oglicherweise geht der Dropout von Personen sehr hohen Alters mit einem intraindivi-duellen Absacken der Zufriedenheitswerte einher, so daß in der ¨altesten Geburtsjahrgangs-gruppe zum Ende der untersuchten Zeitreihe hin in wachsendem Maße die Mittelwerte von”¨uberlebenden“ Personen mit intraindividuell stabilen, hohen Zufriedenheitswerten be-stimmt werden und somit wieder ansteigen. Mit anderen Worten: Vielleicht deutet sich in diesem Anstieg auch der Effekt einer positiven Selektivit¨at des Dropouts an. Allerdings er-scheinen die diesbez¨uglichen Fallzahlen in der Tat zu gering (vgl. Tabelle B.8), um hier derartigen Schlußfolgerungen einen gewissen Nachdruck zu verleihen.

F¨ur die j¨ungeren Geburtsjahrgangsgruppen zeigt die Abbildung 3.7 tats¨achlich einen sehr geringen, aber immerhin noch erkennbaren Abfall der Mittelwerte ¨uber die Zeit: Sie liegen 1999 jeweils um ungef¨ahr 0.2 bis 0.4 Punkte unter dem Wert von 1984 – ob dieser Abfall geringf¨ugig genug ist, um auch die l¨angsschnittliche Entwicklung dieser Mittelwer-te noch als

”paradox stabil“ im Sinne der im Kapitel 1.2 dargestellten Diskussion zu

be-werten, kann an dieser Stelle nicht gekl¨art werden. Zwischen den Jahren 1984 und 1999 allerdings zeigen alle Verl¨aufe ein etwas erstaunliches Auf und Ab, welches nicht ohne Weiteres erkl¨arbar sein d¨urfte: Es scheint so, als w¨urde die generelle schwache Abw¨art-stendenz in den Jahren um 1990 durch einen kurzfristigen Anstieg unterbrochen, um sich danach wieder fortzusetzen. M¨oglicherweise w¨are dieses als Periodeneffekt einer allge-mein w¨ahrend dieser Jahre gehobenen Zufriedenheit – z.B. infolge einer gewissen durch den historischen Umbruch der deutschen Wiedervereinigung erzeugten Euphorie – zu be-werten, jedoch erscheint auch diese Erkl¨arung ohne zus¨atzliche spezifische diesbez¨ugliche Untersuchungen allein aufgrund der hier beschriebenen Mittelwerte sehr vage. Ungeach-tet dieser kurzfristigen Anstiege bleibt festzuhalten, daß die Mittelwerte der untersuchten F¨unf-Jahres-Geburtskohorten eine leichte Tendenz des Abfalls mit zunehmendem Alter auf-weisen.

F¨ur die untersuchten Bereichszufriedenheiten fasse ich die zu Abbildung 3.6 ana-logen und eher verwirrende Darstellungen der l¨angsschnittlichen Mittelwertsverl¨aufe der Ein-Jahres-Geburtsjahrgangsgruppen in Abbildung 3.8 zusammen und zeige in den Ab-bildungen 3.9, 3.10, 3.11 und 3.12 wiederum die Verl¨aufskurven der sechs F¨unf-Jahres-Geburtskohorten. Es werden zum Teil recht unterschiedliche Tendenzen in der Entwicklung der einzelnen durchschnittlichen Zufriedenheiten sichtbar:

Die Verl¨aufe der Einkommenszufriedenheitsmittelwerte in Abbildung 3.9 sind durch weitestgehend stabilen Verlauf mit allenfalls geringen Aufw¨arts- oder Abw¨artstendenzen

¨uber die gesamte Zeitreihe hinweg gekennzeichnet, dabei verlaufen anfangs die Kurven der j¨ungeren Kohorten unter denen der ¨alteren, anfangs sind also die ¨Altesten auch die zufriedensten, was allerdings allm¨ahlich durch einen geringen Aufw¨artstrend der beiden j¨ungeren und eine etwas st¨arkere Abw¨artsentwicklung der beiden ¨altesten Kohorten auf-gehoben wird. Ber¨ucksichtigt man die Lebensaltersspannen der einzelnen Gruppen zu den jeweiligen Messungen, so kann man in Abbildung 3.9 die teilweise Best¨atigung des Befun-des erkennen, den auch die querschnittlichen Verl¨aufe in Abbildung 3.2 zeigten: Fallende Zufriedenheiten w¨ahrend des jeweils sechsten Lebensjahrzehnts sind nicht zu erkennen, je-doch ein leichter kontinuierlicher Anstieg ¨uber das siebte hinweg (bei den Gruppen 3 und 4 am Anfang der Verl¨aufe, bei den Gruppen 1 und 2 zum Ende hin), ebenso zeigt sich der Abfall im sehr hohen Alter (Gruppen 5 und 6 zum Ende hin).

Die Verl¨aufe der Gruppenmittelwerte in der Gesundheitszufriedenheit in Abbildung 3.10 best¨atigen den bereits bei der querschnittlichen Betrachtung gewonnen Eindruck einer allgemein im h¨oheren Alter kontinuierlich fallenden Tendenz. Auch der dort (in Abbildung 3.3) sichtbare erste Abfall im Altersbereich um das f¨unfzigste Lebensjahr wird hier sicht-bar (Gruppe 1, Gruppe 2 anf¨anglich), sowie bei genauem Hinsehen eine zwischenzeitliche

”Erholungsphase“ um das sechzigste Lebensjahr herum (Gruppe 3 mit anfangs geringem Anstieg). Insgesamt aber erscheinen hier v.a. die Gruppen 2 und 3 ¨uber die gesamte Zeit hinweg relativ mittelwertsstabil und zeigen sich somit die durchschnittlichen Gesundheits-zufriedenheiten v.a. w¨ahrend der Altersspanne zwischen ungef¨ahr dem f¨unfundf¨unfzigsten

ABBILDUNG 3.8:

Bereichszufriedenheiten: L¨angsschnittliche Mittelwertsverl¨aufe der Ein-Jahres-Geburtsjahrgangsgruppen

und f¨unfundsechzigsten Lebensjahr in allen Gruppen (auch in Gruppe 4 am Anfang und in Gruppe 1 zum Ende hin) im Großen und Ganzen kaum variabel.

Bei der Wohnzufriedenheit (Abbildung 3.11) zeigen sich geringe Unterschiede zwi-schen den Gruppen und wiederholt sich das bereits bekannte

”querschnittliche“ Bild

allge-ABBILDUNG 3.9:

Einkommenszufriedenheit: L¨angsschnittliche Mittelwertsverl¨aufe der F¨unf-Jahres-Geburtskohorten

mein sehr hoher und in dieser H¨ohe kaum sich ver¨andernder durchschnittlicher Zufrieden-heiten. Eine Ausnahme bildet, mit Abf¨allen am rechten Ende der Kurven f¨ur die Gruppen 5 und 6, das sehr hohe Lebensalter, wobei hier allerdings wieder das Problem der infolge geringer Fallzahlen reduzierten Zuverl¨assigkeit dieser Werte zu ber¨ucksichtigen ist.

Auch bei der Freizeitzufriedenheit (Abbildung 3.12) best¨atigt sich der schon aus Ab-bildung 3.5 bekannte Eindruck eines kontinuierlichen Anstiegs vor und w¨ahrend des ¨ Uber-gangs in die Phase der H¨oheraltrigkeit und anschließender Mittelwertsstabilit¨at auf hohem Niveau.

Abschließend noch eine Art der Abbildung, die m.E. besonders gut geeignet ist, die aus den bisherigen Betrachtungen quer- und l¨angsschnittlicher Mittelwertsverl¨aufe gewon-nenen Eindr¨ucke bez¨uglich der Zusammenh¨ange zwischen Lebensalter und durchschnittli-chen Zufriedenheiten besonders anschaulich und zusammenfassend darzustellen: Es wur-den dazu f¨ur alle Personen der untersuchten Stichprobe ab dem f¨unfundvierzigsten bis zum neunzigsten Lebensjahr sukzessive Ein-Jahres-Differenzen der Zufriedenheiten errechnet und gemittelt. D.h. es wurde also f¨ur jede Person in der Stichprobe, die zu irgendeinem Meßzeitpunkt (1984 bis 1998) f¨unfundvierzig Jahre alt und auch im folgenden Jahr als

46-ABBILDUNG 3.10:

Gesundheitszufriedenheit: L¨angsschnittliche Mittelwertsverl¨aufe der F¨unf-Jahres-Geburtskohorten

J¨ahrige befragt worden war, die Differenz der beiden Zufriedenheitswerte gebildet, eben-so wurden alle in der Stichprobe vorhandenen intraindividuellen Zufriedenheitsdifferenzen zwischen den Lebensjahren 46 und 47, 47 und 48 usw. bis hin zur Differenz zwischen den Lebensjahren 89 und 90 gebildet. In den Abbildungen 3.13 bis 3.17 sind die Mittelwerte dieser sukzessiven intraindividuellen Ein-Jahres-Altersdifferenzen der Zufriedenheitsmeß-werte (wiederum in Form einer Verlaufskurve) dargestellt. Die Abbildung zeigen somit die insgesamt und unabh¨angig vom Meßzeitpunkt durchschnittliche Ver¨anderung der Zufrie-denheitswerte von jeweils einem zum n¨achsten Lebensjahr w¨ahrend der Altersspanne 45 bis 90 an, die in der Stichprobe stattgefunden hat. Da jeweils die Differenzen zwischen dem Wert des Folge- zu dem des Vorjahres berechnet wurden, bedeuten negative Werte einen Abfall und positive einen Anstieg der Zufriedenheit.

ABBILDUNG 3.11:

Wohnzufriedenheit: L¨angsschnittliche Mittelwertsverl¨aufe der F¨unf-Jahres-Geburtskohorten

Abbildung 3.13 zeigt, daß insgesamt, ¨uber die gesamte Untersuchungsspanne hinweg, die Lebenszufriedenheitswerte der Befragten nach dem f¨unfundvierzigsten Lebensjahr im Durchschnitt fast kontinuierlich abnahmen – und zwar von Lebensjahr zu Lebensjahr bis ins hohe Alter hinein um einen jeweils nur sehr geringen, von gelegentlich st¨arkeren Aus-schl¨agen abgesehen ungef¨ahr zwischen 0 und -0.1 schwankenden Betrag, der dann zum Ende hin, ungef¨ahr ab dem siebzigsten Lebensjahr, tendenziell zunimmt (die Werte f¨ur den sehr hohen Altersbereich sind wiederum aufgrund reduzierter Fallzahlen etwas weniger aussagekr¨aftig). Diese abgebildeten durchschnittlichen Ver¨anderungsbetr¨age m¨ogen winzig erscheinen, man bedenke aber, daß z.B. eine ab dem f¨unfundvierzigsten Lebensjahr j¨ahrli-che Abnahme um 0.05 sich bis ins Alter von 70 zu einem Verlust von 1.25 aufsummieren w¨urde. Tats¨achlich aber gibt es bei den einzelnen Personen keine derart geringen j¨ahrli-chen Abnahmen, weil das Meßinstrument keine solj¨ahrli-chen geringen Auspr¨agungsintervalle erfaßt und nur Abnahmen um ganzzahlige Skalenwerte erm¨oglicht. Wenn also eine mitt-lere j¨ahrliche Ver¨anderung z.B. -0.1 betr¨agt, so bedeutet dieses wahrscheinlich, daß hier die Mehrzahl der Personen unver¨andert geblieben sind und eine im Verh¨altnis zu diesen stabilen Personen kleine, jedoch im Verh¨altnis zu den Personen mit gestiegenem

Zufrie-ABBILDUNG 3.12:

Freizeitzufriedenheit: L¨angsschnittliche Mittelwertsverl¨aufe der F¨unf-Jahres-Geburtskohorten

denheitswert große Zahl von Personen eine geringere Zufriedenheit angegeben hat, als im Vorjahr. Nat¨urlich w¨aren dabei prinzipiell auch ganz andere Schemata der stattgefundenen Ver¨anderung m¨oglich, die den Mittelwert knapp unter Null hervorgerufen haben k¨onnten (z.B. k¨onnten sich sehr viele Personen mit deutlicher Verbesserung und sehr viele Personen mit noch deutlicherer Verschlechterung wechselseitig

”ausgemittelt“ haben) – die genaue Untersuchung solcher Ver¨anderungscharakteristika wird Gegenstand von noch folgenden Analysen sein und geht ¨uber die hier thematische Deskription der Zusammenh¨ange von h¨oherem Lebensalter und durchschnittlichen Zufriedenheiten hinaus.

Bez¨uglich letzterer ist jedenfalls festzuhalten, daß der nach Art von Abbildung 3.13 dargestellte Zusammenhang von m¨oglichen Kohorteneffekten befreit ist, da ja jeweils die lebensaltersbezogenen Ein-Jahres-Differenzen aus allen Erhebungswellen – also ¨uber alle Geburtsjahrg¨ange hinweg – gemittelt wurden. Auch kurzfristige und nicht ¨uber den gesam-ten Untersuchungszeitraum hinweg kontinuierlich linear wirksame Periodeneffekte d¨urfgesam-ten hier die Mittelwerte kaum deutlich pr¨agen, da diese sich dann sozusagen auf alle sukzes-siven Werte verteilen und jeden einzelnen davon nur zu einem geringen Teil beeinflussen w¨urden. Darum gibt diese Art der Auswertung bzw. Abbildung von Differenzmittelwerten

ABBILDUNG 3.13:

Allgemeine Lebenszufriedenheit: Mittlere Differenzen zwischen sukzessiven Lebensjahren

m.E. das klarste Bild vom m¨oglichen Effekt des Lebensalters auf die durchschnittlichen Zufriedenheiten: Es zeigt immerhin eine kontinuierliche schwache Abnahme der durch-schnittlichen Lebenszufriedenheit ¨uber das h¨ohere Erwachsenenalter hinweg, welche im h¨ochsten Lebensalter (>70) noch zuzunehmen scheint.

Abbildung 3.13 widerlegt den Eindruck der Mittelwertsstabilit¨at von Lebenszufrie-denheit bis weit ins hohe Alter hinein, welcher bei querschnittlicher Betrachtung der Ab-bildungen 3.1 entsteht und best¨atigt die Tendenz eines kontinuierlichen leichten Abfalls

¨uber die gesamte untersuchte Altersspanne hinweg, die bereits in Abbildung 3.6 bzw. 3.7 sichtbar wurde. Ber¨ucksichtigt man, daß in Abbildung 3.1 Alters- und Kohorteneffekte die Verl¨aufe beeinflußt haben k¨onnen, so l¨aßt der Unterschied der Befunde aus quer- und l¨angs-schnittlicher Betrachtung bereits hier darauf schließen, daß der im L¨angsschnitt sichtbare Alterseffekt bei querschnittlichen Mittelwertsvergleichen durch einen Kohorteneffekt ¨uber-lagert sein k¨onnte, so wie es in Kapitel 1.2.3.1 diskutiert wurde (vgl. dort Abbildung 1.1).

Das”Zwischenhoch“ um 1990 herum, welches in Abbildung 3.7 erschien, zeigt sich in Ab-bildung 3.13 in keiner Weise – und kann sich auch nicht zeigen, da hier ¨uber alle Meßzeit-punkte bzw. -intervalle hinweg die jeweiligen durchschnittlichen Ein-Jahres-Differenzen berechnet und somit auch, wie bereits gesagt, kurzfristige Periodeneffekte, die zur Er-kl¨arung dieses zwischenzeitlichen Anstiegs in allen Kohortengruppen in Frage kommen,

”weggemittelt“ wurden.

F¨ur die Einkommenszufriedenheit zeigt Abbildung 3.14 dagegen keinen solchen Ab-w¨artstrend: Der Verlauf der mittleren Ein-Jahres-Differenzen windet sich sozusagen um die Nulllinie, ohne einen l¨angeren Zeitraum deutlich darunter zu verlaufen. Schwach spiegelt

ABBILDUNG 3.14:

Einkommenszufriedenheit: Mittlere Differenzen zwischen sukzessiven Lebensjahren

ABBILDUNG 3.15:

Gesundheitszufriedenheit: Mittlere Differenzen zwischen sukzessiven Lebensjahren

sich hier auch die bei Abbildung 3.9 gemachte Beobachtung von ¨uber das siebte Lebensjahr-zehnt hinweg leicht ansteigenden Zufriedenheitsmittelwerten in den w¨ahrend dieses Zeit-raums meist etwas deutlicher ¨uber der Nullinie bei ca. 0.1 liegenden Werten.

Auch im Verlauf der mittleren Ein-Jahres-Differenzen der Gesundheitszufriedenheit

ABBILDUNG 3.16:

Wohnzufriedenheit: Mittlere Differenzen zwischen sukzessiven Lebensjahren

ABBILDUNG 3.17:

Freizeitzufriedenheit: Mittlere Differenzen zwischen sukzessiven Lebensjahren

in Abbildung 3.15 findet sich das wieder, was aus Abbildung 3.10 noch eher schwierig herauszulesen war, n¨amlich nicht nur ein fortgesetzter Abfall ¨uber das h¨ohere Alter nach ungef¨ahr dem f¨unfundsechzigsten Lebensjahr hinweg, sondern auch die erste Phase sinken-der Zufriedenheit bis fast zum sechzigsten Lebensjahr hin und die leichte

”Erholungsphase“

um dasselbe herum: Tats¨achlich gibt es hier einige wenige Ausschl¨age der Kurve ¨uber die Nullinie, die Zuw¨achse erweisen sich aber in dieser Darstellung als noch geringf¨ugiger, als es bei Abbildung 3.10 noch erscheinen mochte: Insgesamt sind es w¨ahrend dieser Phase kaum mehr als drei solcher Lebensjahre, w¨ahrend derer die Gesundheitszufriedenheit im Durchschnitt in nennenswerter Weise leicht ansteigt, w¨ahrend ansonsten die durchschnitt-lichen Differenzen sich meist deutlich im negativen Bereich zwischen 0 und -0.2 bewegen und zum Ende hin bis fast -0.4 ausschlagen.

Abbildung 3.16 best¨atigt die große Mittelwertsstabilit¨at der Wohnzufriedenheit mit ei-nem Verlauf nahe der Nullinie und um diese herum ohne l¨angere Negativ- oder Positivpha-sen. Lediglich im sehr hohen Alter tendierten die Personen dann zu im Durchschnitt eher negativen Ver¨anderungen ihrer Wohnzufriedenheit, so wie es ja auch bereits in Abbildung 3.11 offenbar wurde.

Abbildung 3.17 zeigt den Anstieg der durchschnittlichen Freizeitzufriedenheiten beim Ubergang in die Phase des h¨oheren Lebensalters als kleinen¨

”Berg“ in der Verlaufskurve rund um des sechzigste Lebensjahr herum, bei weitestgehender Mittelwertsstabilit¨at vorher und nachher, die im sonstigen Kurvenverlauf nahe um die Nullinie offenbar wird (von den Ausschl¨agen am rechten Ende wiederum abgesehen). Auch dieses best¨atigt und pr¨azisiert die Eindr¨ucke, die aus Abbildung 3.12 gewonnen wurden.

3.2.1.3 Zusammenfassung und Diskussion der deskriptiven Analysen zum

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