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4.7 Quantifizierung Campylobacter-positiver und -negativer Herden

Bei der Untersuchung der Proben im Rahmen der Schlachtung und Verarbeitung aus 13 Campylobacter-positiven Herden waren 477 (94,8 %) von 503 Proben Campylobacter-positiv. Die Brühwasserproben waren alle mit Campylobacter kontaminiert (48/48). Bei den Karkassen nach dem Brühen und Entfedern sowie bei den Karkassen nach der Eviszeration lag der Campylobacter-Nachweis bei 98,5 % der untersuchten Proben (64/65). Karkassen nach der Kühlung zeigten zu 95,4 % (62/65) ein positives Ergebnis. Die Prävalenz der Teilstücke war 93,4 % (61/65) bei den Bruststücken mit Haut, die Brustfilets ohne Haut hatten mit 87,7 % (57/65) ein etwas niedrigeres Ergebnis.

Die Werte der Quantifizierung beider Medien waren vergleichbar. Die Einbeziehung der Prävalenz durch Mittelwerterstellung unter Berücksichtigung der Schätzwerte für Proben mit einem positiven Campylobacter-Nachweis, der unterhalb der Nachweis-grenze im Direktausstrich lag, führte zu einer Senkung der gemittelten Werte. Aller-dings kam es auch zu einem deutlichen Anstieg der Standardabweichung gegenüber den real ermittelten Werten (Abb. 21 und 22).

Im Rahmen der Verarbeitung kam es bei den Karkassen zu einer Keimzahl-reduzierung um eine Log10-Stufe. Die ermittelte Campylobacter-Verringerung von Karkassen nach dem Entfedern zu Karkassen nach der Kühlung war statistisch signifikant (p = 0,0089 mCCDA / p = 0,0083 Karmali).

Die Reduktion der Campylobacter-Zahl nach der Eviszeration war hingegen nur statistisch auffällig mit einem p = 0,056 (Karmali).

0,0

Abbildung 21: Darstellung der Prävalenz und der quantitativen Daten (real bzw.

Schätzung) der Campylobacter-positiven Herden. Violett: real, blau: Schätzung (mCCDA). MW: geometrischer Mittelwert, SD: Standardabweichung. Legende siehe Tabelle 8.

0,0

Abbildung 22: Darstellung der Prävalenz und der quantitativen Daten (real bzw.

Schätzung) der Campylobacter-positiven Herden. Violett: real, blau: Schätzung (Karmali). MW: geometrischer Mittelwert, SD: Standardabweichung. Legende siehe Tabelle 8.

Bei der Untersuchung der fünf Campylobacter-negativen Herden in der Schlachtung und Verarbeitung waren 27,5 % (53/193) der Proben positiv. Für die Campylobacter-negativen Herden lag die Prävalenz der Proben an den untersuchten Stationen mit 77,8 % (14/18) positiven Proben bei dem Brühwasser am höchsten. Die Karkassen nach der Eviszeration und nach der Kühlung waren zu 44,0 % (11/25), die Karkassen nach dem Brühen und Entfedern zu 28,0 % (7/25) sowie die Bruststücke mit Haut zu 32,0 % (8/25) mit Campylobacter belastet. Die Brustfilets zeigten auch bei den Campylobacter-negativen Herden den geringsten Anteil positiver Proben mit nur 8,0 % (2/25).

Bei der Quantifizierung der Campylobacter von negativen Herden im Juni 2005, Januar, Februar, März II und Juni II 2006 lag der Großteil der untersuchten Proben unterhalb der Nachweisgrenze. Nur drei bzw. sechs Brühwasserproben und ein bis zwei Proben je Karkasse/Teilstück waren direkt quantifizierbar. Die ermittelten Werte lagen für die einzelnen Probenarten aus der Schlachtung und Zerlegung dicht beieinander. Im Gegensatz zu den Ergebnissen bei den Campylobacter-positiven Herden hatten die real ermittelten Werte hier einen verzerrenden Einfluss auf die tatsächlich vorhandene Zahl von Campylobacter auf den Proben. Bei der Untersuchung der negativen Herden war nur vereinzelt ein direkter Nachweis von Campylobacter im Direktausstrich möglich. Würden diese Werte allein für die Keimzahlbestimmung herangezogen, so wären die Werte durch wenige „Ausreißer“

überbewertet. Daher wurde die Schätzung zur Darstellung der wahrscheinlichen Keimzahl mit einbezogen. Durch eine Wertzuordnung für Proben mit einem negativen Befund im Direktausstrich, aber einem positiven Befund nach der Anreicherung wurde den Proben ein Wert von Log10 1,85 KbE/Probe (Karkassen und Teilstücke) und Log10 0,5 KbE/ml (Brühwasser) zugeordnet. Proben, die in keinem der beiden Verfahren einen positiven Nachweis erbrachten, erhielten den Wert 0,0.

Die Werte für die Proben mit Haut (die Karkassen und die Bruststücke) lagen dadurch im Bereich von Log10 0,4 bis 1,0 KbE je Probe und zeigten nur geringe Unterschiede zwischen den Probenarten und den Nährmedien. Die Brustfilets hatten den niedrigsten Wert von nur Log10 0,2/0,1 KbE je Probe (Abb. 23).

0 Abbildung 23: Darstellung der Mittelwerte (Log10 KbE) der Quantifizierung und der Prävalenz von 5 Campylobacter-negativen Herden. Blau: mCCDA mit Schätzung, violett: Karmali mit Schätzung, gelb: mCCDA real, türkis: Karmali real. Legende siehe Tabelle 8.

Bei den Ergebnissen der Campylobacter-negativen Herden zeigte sich, dass die Belastung der Proben an den unterschiedlichen Schlachtstationen hinsichtlich der

Prävalenz und auch der Campylobacter-Keimzahlen stärkere Schwankungen aufwies, als dies bei den Campylobacter-positiven Herden der Fall war (Abb. 24).

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

BW K1 K2 K3 BK BF

%

Juni 05 Jan 06 Febr 06 März II 06 Juni II 06

Abbildung 24: Darstellung der Prävalenz bei Campylobacter-negativen Herden an den Probenahmepunkten. Legende siehe Tabelle 8.

Tabelle 12: Campylobacter-Status der vor den negativen Herden geschlachteten Herde.

Campylobacter-Status Vorgängerherde

Monat positiv negativ unbekannt

Juni 2005 X

Jan. 2006 X

Febr. 2006 X

März II 2006 X

Juni II 2006 X

Im Januar 2006 war eine Campylobacter-positive Herde direkt vor der beprobten Broilerherde geschlachtet worden, in zwei Fällen war der Vorgänger-Status negativ

und in zwei Fällen unbekannt (Tabelle 12). Die Prävalenzen der Proben im Januar 2006 zeigten die höchsten Ergebnisse verglichen mit den anderen negativen Herden (Abb. 24).

Das Brühwasser zeigte in drei von fünf untersuchten Herden eine Campylobacter-Nachweisrate von 100 %. Sie ist demnach ebenso hoch wie bei den positiven Herden. Nur in zwei Fällen lag sie mit 66,6 und 0 % niedriger. Die Campylobacter-Keimzahlen im Brühwasser waren bei der Herde mit einem Campylobacter-positiven Vorgänger höher als bei den anderen Herden (Tabelle 13). Auch die Karkassen und Teilstücke zeigten bei der im Januar 2006 untersuchten Herde die höchste Campylobacter-Belastung mit einem geometrischen Mittelwert bis 2,9 KbE (K1). Für die anderen Campylobacter-negativen Herden lag der gemittelte Maximalwert bei nur 1,6 KbE (K3 im Juni II 2006).

Tabelle 13: Mittelwerte der Campylobacter-Keimzahlen bei negativen Herden. Die Werte mit dem Karmalimedium sind aufgrund der größeren Anzahl auswertbarer Proben genauer; k.N.: kein Nachweis. Legende siehe Tabelle 8.

mCCDA mit

Schätzung BW K1 K2 K3 BK BF

Juni 2005 k.N. k.N. 0,7 k.N. k.N. k.N.

Jan. 2006 4,3 2 2,5 2,2 1,9 1,1

Febr. 2006 1,2 0,7 1,1 1,5 0,4 k.N.

März II 2006 k.N. k.N. k.N. k.N. k.N. k.N.

Juni II 2006 1,2 0,4 0,7 k.N. 1,9 k.N.

Karmali mit

Schätzung BW K1 K2 K3 BK BF

Juni 2005 0,3 k.N. 0,7 0,7 k.N. k.N.

Jan. 2006 2,9 2,9 2,5 k.N. 1,4 0,5

Febr. 2006 1,2 0,7 1,1 0,9 0,4 k.N.

März II 2006 k.N. k.N. k.N. k.N. k.N. k.N.

Juni II 2006 2,6 0,4 0,7 1,6 1,5 k.N.

4.8 Speziesdifferenzierung von thermophilen Campylobacter aus dem