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Professor ander Universität zu Dorpat, Koll.Rath- Koll.Rath-Ewers

Im Dokument Sonntag, den 4. Januar, 1820. , (Seite 193-200)

Tiflis, den 2. Febr..

Durch die Sorgfalt S r . Eminenz des Metro«

politen Feofilakt, Exarchen von Grüften, haben über 1000 Oßetinen beiderlei Geschlechts, welche in den Kurtatischen, Tschimitinschen und Kartschins schen Klüften ihre Wohnung haben und sich von Alters her zu dem Mahomedanischen Glauben halt ten, die rechtgläubige Christliche Religion «nge, nommen. Acht Aelteste von den erwähnten Oßeri-nen, die die heilige Taufe nicht an dem Orte iht rerWohnung zu empfangen wünschten, kamen deSt halb nach TifliS, wo Se. Eminenz sie auf folgen, de Art in das Christenthum aufnehmen ließ.

Zuerst wurden ste in dieZions - Kathedrale ge, führt, und ihnen in Gegenwart des Exarchen aus der Grusischen unlängst in dle Oßetinsche Sprache übersetzte Morgengebete vorgelesen, was sie noch nie gehört hatten. Nach den Gebeten ward die heil. Liturgie verrichtet, nach welcher der Exarch sie durch einen Dolmetscher mit dem Worte der Evan-gelischen Wahrheiten bekannt machte.

Den Tag darauf, nämlich den zo.^Jannar, empfiengen di« erwähnten acht Aeltesten die heilige Taufe, und reiften sodann, Gott preisend und dem sehr GotteSsürchrigen Monarchen Kaiser Alexander I. dankend, nach ihren Wohnungen ab.

Zugleich mit ihnen waren auch die an dem Ork te ihrer Wohnung zu Ausgange des verwichenen iZlyrenZahreS getauften Aeltesten der Tschimitin-schen und KurtatiTschimitin-schen Klüfte bei dem Exarchen an-gekommen. Zn diesen volkreichen Klüften sind von den wahrend der Regierung der Kaiserin Ekaterina II. getauften nur noch i8 am Leben, und drei bans fällige steinerne Kirchen ohne Dach und ohne alles Geräth gefunden worden»

A u s l ä n d i s c h e N a c h r i c h t e n . London, den 10. Marz.

Hat die Gemahlin eines Königs von England die Rechte einer Königin von England durch Reichs»

gesetze?

Die Zeitung che Star beantwortet die Frage folgendergestalt: Z n Schottland ist das derFall ge»

wesen, aber nicht in England. I m Auslände lehrt daS Beispiel deS jetzigen Königs von Neapel, daß eine gesetzliche Gemahlin darum doch nicht im-mer die Rechte der Königin hat. Z n England trug die an den König Philipp von Spanien ver-mählte Königin Maria mit ihrem Gemahl dieKro;

ne gemeinschaftlich. Beide publicirten gemein-schaftlich in ihrem Namen, die Reichs - Gesetze.

König Heinrich V I I . wartete lange, ehe er seine Gemahlin Elisabeth krönen ließ. Die öffentliche .Meinung sprach sich aber für die Gemahlin so laut aus, daß der König die Krönung seiner Gemahlin zugab. Zur Zeit des Könige Wilhelm und der -Königin Maria hatten beide nur eine Civilliste, obgleich letztere durch ihre Geburt zur Königin be-rufen war. König Eeorg I . erkaunle seine Ge-mahlin niemals als Königin an und das Land gab derselben niemals eine Civilliste. Also ist in Eng-land die Gemahlin deS Königs sicherlich nicht durch daS Staatßherkommen eher Königin, ehe der Kö-nig dies ausdrücklich eingeräumt hat.

Dagegen hat die einmal als Königin vom Kö-nige (nach Blackstone) anerkannte Gemahlin größe-re Rechte, als eine jede andegröße-re Brittische Ehegat-tin. Zuerst ist sie eine dem Könige, obgleich im Staa-te lebend, nicht direkt unStaa-terworfene StandeSper-fon. Sie hat einen ihr eigenthümlichen Hofstaat nicht bloß in Ceremonie», sondern auch in Rechts»

Angelegenheiten; ihr Fiscal - und General -

Advo-cat ( ^ u o r n e ^ socl 8 o U ! e ! t o r Z e n e r s ! ) nehmen ihren Sitz in den Königlichen Gerichtshöfen zu-gleich mit den Königlichen Beci'mren eben dieses Ranges. Freilich ist die Königin eineUnterthauin des Königs, hat aber doch in Hinsicht der Sicher-heit ihrer Person und ihres Lebens mit dem Könige ganz gleichen Rechte. Auch wider die Königin kann eben so, wie gegen den König, Hochverrath begangen werden. Wird aber die Königin selbst des Hochverrats angeklagt, so hat sie, sie mag regierende oder verwittwete Königin seyn, das Recht, vom Oberhause gerichtet zu werden, welches unter dem Könige Heinrich VIII. mit der Königin Anna Bohlen der Fall war.

London, den 14. März.

Ein Brief auS Rosshire in Schottland vom 2ten März erzählt Folgendes: „ W i r sind hier über einen Vorfall, der auf dem Gebiete des Herrn Munro in der Nähe vvn Glasfield statt fand, in das äußerste Schrecken versetzt gewesen.

Mehrere Polizeidiener waren auSgesandt, um ei-nige Pächter, denen man aufgekündigt halte, und die ihre Pächtereien nicht verlassen wollten, mit Gewalt zu vertreiben. Der Sheriff, begleitet von 50 KonstableS und 20 Soldaten von der M i l i z , verfügte sich selbst nach diesem Orte. Die-se Macht ward auf dem Wege von den wüthen-den Bauern angefallen: der Sheriff erhielt drei Wunden von Steinen, und iz seiner Parthei wurden gefährlich verwundet. Der Sheriss ver-fügte sich unter das Volk und glaubte es durch gute Worte zu besänftigen, doch vergeblich; man schrie ihm zu, sich zu entfernen; früher hatte man geglaubt, daß er Mitleiden mit dem Volke hätte, und dem zufolge bei der jetzigen Gelegen;

heit Schutz von ihm erwartet, man sähe aber nnn, daß er käme, sie zu unterdrücken, und daß cr nicht besser als die Andern fei. Die Bauern schienen rasend toll zu seyn, und die, welche zu-erst so wüthend angegriffen hatten, waren mei--stentheilS Weiber. Dle Männer, zc>c> an der Zahl, alle bewaffnet, hatten hinter einem Hügel eine förmliche Position eingenommen, und wa-ren schußfertig. Die Miliz wurde hierauf beor-dert, um sie in Schrecken zu jagen, mit dem Bajonnet anzugreifen; allein die Weiber, anstatt wegzulaufen, wie man. erwartet hatte, warfen sich zwischen die Bajonette und schrieen: „ A u f eine Art müssen wir sterben; besser hier als in Amerika oder auf üem Vorgebürge der guten Hoffnung; « i r machen uns nichts auS unserm

Leben." Wir fürchten, es wird unmöglich ftyn, dies Volk ohne Blutvergießen von ihren Pack);

tereien zu vertreiben."

Der Kourier von heute Abend meldet, daß die Bauern ihren Jrrthum eingesehen und sich bereitwillig gezeigt haben sollen, den Gesetzen nachzukommen.

D i e K r o n e , der Seepter und andere Reichs»

Z t t s t . j l n e n , die bei der K r ö n u n g gebraucht wer?

d e n , sind v o m T o w e r nach B r i g h t o n gebracht w o r d e n , d a m i t S e . 'Majestät selbige u n m suchcn und die etwanigen Abänderungen oder Verschö-nerungen anbefehlen.

Der berühmte Präsident 5er Königl. Mas ler^Akademie, Herr V . West, ist letzten Sonn-abend, 8i Jahre alt, mit Tode abgegangen.

Am zosten April Hort die Hostrauer für

>den hochsel. König auf.

Der Schade, den die letzte FeuerSbrunst zu Chatam angerichtet hat, wird auf 100,000 Pfd.

Sterl. geschätzt.

Lord Byron hat die beiden letzten Gesänge seines neuen Gedichts, Don Zuan, nach London geschickt. Sie werden nächstens bekannt gemacht werden, und sollen alle frühere Gesänge dieses berühmten Dichters übertreffen.

Der Proceß von Hunt, der zu ansan-gen soll, dürfte sehr lange wahren, da über 200 Zeugen wegen der Manchester-Vorfälle abgehört werden sollen.

Se. Königl. Majestät, deren Gesundheit nach Ihrer letzten Unpäßlichkeit fortdauernd an Stärke zunimmt, machen jetzt täglich, wenn eS 5>ie Witterung erlaubt, Spaziergange zu Brigh;

ton.

Die Brigg Nore, welche von Dublin mit Rekruten nach Südamerika abgehen wollte, ist angehalten worden. Nach der letzten Parle«

mentS » Akte müssen für einen jeden Rekruten, den man auf solche Art am Bord findet, 50 Pfund Sterl. Strafe erlegt werden.

Die J u r y , welche über die Verschwornen richten soll, wird sich am Montage über 8 Tage persammeln. Dem Thistlewood hat man Feder, Dinre und Papier verweigert, ihm aber eine Bibel zum Lesen gegeben.

Die Kammer im 4ower, worin Thistlewood sitzt, heißt deswegen die Blutkammer

wetl tn derselben vormals 2 Prin»

len, auf Befehl ihres Onkels, deS Herzogs Ri-chard von Glsucester, ermordet worden. D r ,

Watson war der letzte Staatsgefangene, der dar-in saß. Z n der Kammer befinden sich z Beti ten; eines für dcn Gefangenen und daS andere für die beiden Wächter, die stets anwesend sind.

Derjenige, welcher wacht, hat immer einSchwerdt in der Hand. Vor der Thüre stehen 2 Schild-wachen. Das Essen bekömmt Thistlewood zer-schnitten und zerlegt, und cr ißt es mil einem Löffel, da ihm Messer und Gabel nicht verstat-tet sind.

Um von andern Leuten nicht verstanden zu werden, hatten Thistlewood und seine Anhänger, nach Art der Ganner, eine besondere Sprache unter sich eingeführt. So hießen unter andern Personen, die ermordet werden sollten: Kandida-ten für den Wahlflecken der Reform; Gewehre:

Sprecher; Pistolen: Erzähler; Kanonenpulver:

Rübsaamen; Piken: Stiche n. AlS neulich die Frau von Thistlewood denselben im Gefängnisse be-suchte, war ihr isjähriger Sohn bei ihr.

Paris, den n . März.

Als der Herzog DecazeS auf der Reise nach Libourne zu CharrreS angekommen war, sandle er von da eine Staffette an den König. Als Se.

Majestät das Schreiben desselben erhalten, ertheiU ten Sie am folgenden Tage, wie unsre Blätter anführen, die Parole: EliaS Chartres, (Elias ist der Taufname des Herzogs). Während der letzten Woche seines hiesigen Aufenthalts hatte der Herzog Decazes die Wache feines Hotels vervierfa-chen lassen.

König Heinrich auf Haiti hat eine GenSd'ar-merie von jungen Negern errichten lassen, die er von der Afrikanischen Küste kommen ließ.

Madame de Lavalette, die in Geistetzerrüt»

tung gefallen, ist nach einem Krankenhause gel bracht worden.

Der König wird nächsten Dienstag dem feier«

lichen Begrabnisse des Herzogs von Berry zu S t . Denis selbst beiwohnen. Es waren ü'. er 20000 Einlaß-Karten dazu verlangt, aber nur zooo sind auSgerheilt.

Der Optikus Chevalier zu Paris behauptet, einen Thermometer erfunden zu haben, woran Lie-bende den Grad ihrerwechselseitigen Zuneigung er«

messen können; die Scale geht bis zn 40 über Null, aber nicht weiter als 15 unrer Null.

Der Sachsen-Wetmarsche Kapital», Baron von Seebach, ist zum Ritter der Ehrenlegion er-nannt worden.

Rom, ben ?6. Februar.

Außer den zwei Fastenpredigten im Qmrinal predigen jetzt noch 14 in den Hauptkirchen und 34 in den Klöstern unserer Stadt. Zu diesem Pre-digt-Amt werden die vortrefflichsten Redner aus verschiedenen Gegenden und Provinzen eingela-den.

Zwei junge Leute vom Stande, wovon der Eine der Sohn eines der e r s t e n Hofbeamten, Prins zen von C., seyn soll, stnd neulich zu Neapel ver-urtheilt worden: der Erste wegen Mißhandlung eis ne6 Bedienten in Königl. Livree, zur Haft im Ca-stelle, der zweite wegen Thätlichkeit gegen eine Schildwache, zur Verweisung nach der Znsel Ponza.

Neapel, den 24. Febr.

General Maitland hat zu Maltha in einem Kriegs- Gerichte prästdirt, welches sechs Leute zum Strange verurtheilte, die im vorigen Jahre See-Raubereien im Mittelländischen Meere gerrie-ben. Sie wurden an dem Großen Mastbaum der Brigg William gehenkt und ih»e Köpfe nachher auf

eiserne Stangen gesteckt.

Unser Kronprinz wird im Sommer, nach der Niederkunft seiner Gemahlin, von Palermo er-wartet, um, wahrend S r . Majestät sich nach Sicilien bcgiebt, zu Neapel als Vicekünig zu resu

diren.

Wien, den i l . Marz.

Neulich stand zu Wien ein Betrüger an der Gchandbühne, welcher einer abergläubigen Person alS der heil. Anton erscheinen wollte. Cr hatte sich schon vermummt in das HaUS begeben, und eben den Heiligenschein von Glänzgold auf den Kopf gesetzt, als die wachsame Polizei ihn fest nahm. Er ist zu 6jähriger Gefängnißstrafe verurl theilr.

Zacharias Werner hat ein neueu Trauerspiet:

„ D i e Macsabäer," herausgeben.

Baiern, den 14. März.

I m Flecken Gaimersheim bei Ingolstadt be»

kamen die von den CarnevalS s Freuden noch nicht abgekühlten Bauernburschen am Aschermittewochen in ihrer Pfarrkirche einen Srreit, der mit Schlägerei und mit vielem Blutvergießen endete.

Die beiden Thäter sind Fremdlings und zur Unters suchung gezogen. Die hiedurch, nach Katholischem Grundsatze, entweihte Kirche wurde, in Auftrag des Fürst-Bischofs von Eichstädt, durch den Land-Decan Hungbauer, Hber-Pfarrer in Ingolstadt,

am i yten Februar wieder freilich zum Gottesdienste eingeweiht.

Durch ein Urtheil des Königl. Appellations-GerichtS für deu Rhein - Kreis vom 2 5 sten Februar wurde der Spruch eines Bezirks bestätigt, wodurch ein Bürgemeisterei-Diener, der sich erlaubt hatte, eine Frau wegen Schimpfworts gegen ihn und an-geblich gegen den Bürgermeister, auf eine halbe oder drei viertel Stunde, ohne richterlichen Befehl noch Urtheil, in eine sogenannte Patzen - Kammer zu sperren, der wüllkührlichen Verhaftung schuldig erklärt, jedoch wegen mildernder Umstände nur zu einer dreimonatlichen Gefängnißstrafe verurtheilt.

Dom M a i n , den 16. Marz.

Der Name des regierenden Kaisers in Japan wird, nach Herrn von Langsdorf, im ganzen Lan-de «l»daS höchste Staats-Geheimnißbetrachtet, u.

die Unterthanen erfahren jedesmal erst nach seinem Tode, welcher Kaiser regiert hat.

Der Großherzog zu Baden hat seinen Bevoll!

wächtigren bei der Central-Untersuchungs-Kom.' Mission zu Mainz, D r . Pfister, zum geheimen Rathe.ernannt.

Der bisherige Winter zeichnete sich auch durch eine außerordentliche Menge von Schnee in vielen Ländern aus. Zm Kanton Uri bedeckte am Ende des vorigen MonatS eine Lavine oder Bergrutsch von Schnee, beinahe eine halbe Stunde breit, 7 Menschen, wountr ein Viehhändler von Mai-land, nebst 2 Knechten, mit mehrern hnndert Louisd'or an Geld.

Zu Stuttgart wird in kurzem eine Lateinische Übersetzung der schönen V»sfischen Idylle, Luise, von dem Professor Fischer zu Schönthal im Verla»

ge der Metzlerschen Buchhandlung erscheinen.

Die Preusische Armee hat den Wuusch auSi gedrückt, die sterblichen Reste ihres würdigen Feld;

Herrn, deS Feldmarschalls Blücher von Wahlstatt, nach Römer Sitte, unter einem Hügel im freu en Felde bestatten zu dürfen, so wie der Verstorbene es selbst wünschte. Der König hat eS genehmigt. Z n stiller Trauer wird dieArmee seinenTödestaa bege-hen, und der Gehalt dieses TageS, vom Höchsten bis zum Geringsten, ist von ihr zur einfachen, det Helden würdigen Bestattung ausgesetzt worden.

Die zu Augsburg als PiqueurS arretirten Leute sind sämmtlich der Polizeilichen Haft wieder entlassen worden. ES ist nun ein amtlicher Bericht über die vorgefallenen Frevel erschienen, der mit den schon bekannten Thatfachen im G-nzen überein?

stimmt.

Neulich ward vvn Fischern ein sonderbares Wesen iin Main bemerkt, welches bis unter die Brust wie ein Mensch aussah, auf dem Haupte kein Haar hatte, dessen Leib und Gesicht aber schwarz waren. Sobald man cS fangen wollte, verschwand es. Einige glauben, daß diese Wasser;

Nixe eine Fisch? Otter oder ein aus der Nordsee her verirrtes Seerhier gewesen. Da eS schwarz war, sagt die Mainzer Zeitung, so möchte es vielleicht gar der leidige Zeitgeist seyn.

Stockholm, den 10. Marz.

Zur Ermunterung eines direcren HandelsVer»

kehrs mit Brasilien hat unser König verordnet, daß für Thee, Kanehl, Ingwer und Pfeffer, wenn diese Artikel mir Schwedischen Fahrzeugen von dort hier ins Reich eingeführt werden, keine höhere Zoll« Abgaben, als für Thee die Hälfte und für die andern Waaren Zweidrittel von dem, was die See-Zoll «Taxe ist, belegt werden sollen.

Deri)berst - Lieutenant des Generalstaabs und Hauptmann bei der ersten Leibgarde, Graf Carl Schwerin, begleitet den General - Lieutenant, Ba-ron Bjürnstjerna, nach London.

Zufolge der neulich herausgekommenen Ver-ordnung gegen Zollbetrug und Schleichhandel kons nen verbotene Waaren nicht, wie vorher, auf der Zoll iAuction verkauft werden, um alsdann im Reiche zu bleiben, sondern müssen dieselben unbe-dingt aus dem Lande geschafft werden.

Vermischte N a c h r i c h t e n .

N a t u r ? S e l t e n h e i t .

Rosina Dauselt, geb. Baumhauer, Schuh»

machersfrau in Warschau bei Bunzlau, 50 Zahs re alt, deren jüngstes Kind 9 Jahre hat, fühlte seit jener Entbindung i 8 n nach ihrer Aussage

«ine kleine Verhärtung in den innern Theilen.

Seit zwei Jahren nahm ihr Umfang bedeutend zu, obschon ihr Alter keine Schwangerschaft ver»

muthen ließ. Am ?ten Februar dieses Jahres ward sie von heftigen Wehen befallen, eS äußer?

ten sich die gewöhnlichen Zeichen einer nahen Ent-bindung, die Geburtshelferin kam, und entband sie von einem Traubengewächs von ungefähr viertehakb Pfund Schwere, worauf alle Wehen schwanden. Die Entbundene lebt, und ihr Zu-stand ist der einer gewöhnlichen Wöchnerin. DaS TraubengewächS hat einiqe hundert wunderschön ne blauröthlich schillernde Beeren, davon die größ;

ren H Zoll Länge und z Zoll Dicke haben.

Warschau, den 7. Febr. 1L20. Zobel.

Anekdoten aus dem Leben Georgs III.

Während seiner Regierung sind häufige, aber stetS vergebliche Versuche gemacht worden, ihn zur Emancipatton der Katholiken zu bewegen,

l y n e n zu Stellen in der Armee und der Flotte Eingang zu verschaffen. Immer widerstand der König, nicht au< Unduldsamkeit, wohl aber ans Grundsatz, und erklärte: Ich bin von denen, die über die Heiligkeit eines Eides halten; und besitze Festigkeit genug, von meinem Thron zu steigen, in eine niedrige Hütte zu ziehen, oder mein Haupt auf den Block zu legen, sobald eS mein Volk verlangt; aber ich habe nicht den Muth, einen Eid zu brechen, den ich beim Res gierungsantritt so feierlich geleistet habe.

Den i6ten August »787 stand der König nach der Parade mit dem Herzog von ^ork auf der Terrasse, und lehnte sich mit dem Arme an den Sonnenzeiger am Ende der Allee; der Her!

zog that dasselbe; beide blieben wahrend der Un-terrednng eine Zeitlang in dieser Stellung, als die nahe Schildwache auf den König zutrat, mit der Erinnerung: er müsse dafür stehen, daß nies mand den Sonnenzeiger berühre. Lächelnd zog der König dcn Arm zurück, lobte de» Mannes Pünktlichkeit im Dienste, und empfahl ihn den Obristen des Regiments besonders. Er fand «S ganz recht, daß er ihm und nicht dem Herzoge, feinem Chef, die Weisung gegeben hatte.

Der König las jeden Sonnrag Abend sei:

ner Familie ans BarrowS Predigten vor, theilte die längeren mit Hülfe eines Bleistifts in meh-rere Abschnitte, und richtete eS so ein, daß die Sammlung für das Zahr hinreichte, und immer wieder damit angefangen werden könnte.

Zn seinem fast ganz dunkeln Zimmer stand ein Spiegel; man fand für gut, ihn unterhalb zu polstern und mit grünem Tuch auszuschlagen, damit der König seine magere Gestalt nicht sä-he, auch sich keinen Schaden zufügen könne.

Warum ist der Spiegel behangen, ftaqt» er am folgenden Morgen? — Damit er nicht zu viel Licht zurückwerfe, und Ew. M a j stäl Augen blende. — Was Licht? Wie kann man des Lichts zu viel haben?

Gerichtliche B e k a n n t m a c h u n g e n . Auf Befehl Sr. Kaiserl. Majestät, des Selbstherr, scher« aller Reußen tc., werdcn von der Schulkommis-fion der Kaiserl. Universität tu Osrpat alle Di-ienkacn, welche an irgend eine zum dörptschcn Lehrbezirk

gehört-ge KronSschttle der Gouvernements Liv-, Ehst- und Kurland eine Forderung, welcher Art sie sei zu haben vermeinen sollten/ hierdurch, mittelst diescS öffenilichen ProklamatiS aufgefordert, sich mir derselben und deren Bcweisthümern, in gesetzlicher Weise, binnen sechs Mo«

naten ^ <>->10. daö heißt bis zum 27sten August 4»2o, und zwar für Ehstland bei dem Ehstländischen Herrn Gouvernements-Schuldirektor Baron von Stackelberg in Reval/ fnr Kurland bei dem stellvertretenden Knr-ländischen Herrn Gouvernements ^ Schuldirektor, Ober-lehrer Braunschweig in Mitau, für Livland bei dem stellvertretenden Livländischen Herr« Gouvernemenrs-Schuldircktor, Oberlehrer Keußler in Riga, und end-lich in 5z>coi<- für Dorpat bn dem Herrn Schuldirektor Rosenberger daselbst, — zu melden, widrigenfalls ste mit ihren Ansprüchen >ui die gedachten Kronsschulen präcludirt erachtet werden sollen. HZonach stch ein Je-der zu achten und vor Schaden zu hüten hat. Dorpat,

den, 26sten Februar 1820. 1

I m Namen der Schulkommisßon ver Kaiser!.

Universttät zu Dorpat:

Or. Gustav Ewers, d. Z. Reetor.

Witte, Secrs.

Ein Edler Rath der Kaiserl. Stadt Dorpat bringt deSmittelst zur allgemeinen Wissenschaft, daß dkeHradr»

Patrimvnialgürer, deren bisherige Pacht am isten Mai d. I . abläuft, wiederum auf sechs Jahre in dreien

Patrimvnialgürer, deren bisherige Pacht am isten Mai d. I . abläuft, wiederum auf sechs Jahre in dreien

Im Dokument Sonntag, den 4. Januar, 1820. , (Seite 193-200)