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Probanden und Methoden

Probanden

Die Probanden dieser Studie waren eine Ko-horte von 74 Schulkindern Schweizer Natio-nalität im Alter zwischen 6 und 12 Jahren aus der deutschsprachigen Schweiz (Tabelle 1). Die Kinder wurden rekrutiert, indem 222 zufällig ausgewählte Primarschulen in der deutsch-sprachigen Schweiz angeschrieben und um ihre Mitarbeit gebeten wurden. Die Lehrer ver-teilten an die Schüler resp. Eltern ein Informa-tionsschreiben und ein Teilnahmeformular, das ausgefüllt und durch die Lehrer an das Labor für Humanernährung der ETH Zürich retour-niert wurde.

Für die Teilnahme wurden 36 übergewich-tige und 38 normalgewichtig Kinder zufällig ausgewählt. Die Körpergrösse wurde stehend, auf 0.5 cm genau, mit Hilfe eines Messbandes und eines rechtwinkligen Gegenstandes ge-messen. Das Körpergewicht wurde auf 0.1 kg genau in leichter Sommerkleidung auf einer digitalen Badezimmerwaage der Marke Söhnle (Maximalgewicht: 150 kg, Genauigkeit: 0.1 kg) gemessen. Der Body Mass Index (BMI) wurde als Gewicht in kg dividiert durch das Quadrat der Körpergrösse in m (kg/m2) berechnet. Über-gewicht wurde anhand von Cole’s Grenzwer-ten definiert (23). Die normalgewichtigen

Kin-der wurden bezüglich Alter, Körpergrösse, Ge-schlecht und Grösse der Wohngemeinde pas-send zu den übergewichtigen Kindern ausge-wählt. Die Differenzen in der Körpergrösse be-trugen nicht mehr als 0.1 m. Die Verteilung der Geschlechter betrug 33 Mädchen zu 41 Kna-ben. Die Daten all dieser Kinder konnten für die Auswertung verwendet werden. Die Daten wurden mittels Codierung anonymisiert und vertraulich behandelt. Alle Probanden nahmen freiwillig an der Studie teil, und von den Eltern wurde eine schriftliche Einwilligung abgege-ben.

Methoden

Die Datenerhebung führten trainierte Inter-viewerinnen durch. Jedes Kind wurde drei Mal innerhalb von zwei Wochen von derselben Per-son besucht.

Die Nahrungsaufnahme wurde mittels zwei validierten (12) 24-Stunden-Befragungen und einem eintägigen Ernährungsprotokoll ermit-telt. Die aufgenommenen Nahrungsmengen wurden anhand von Messbechern, Messlöffeln, Fotografien von Lebensmittelportionen, ver-schieden grossen Stücken Käse und Brot sowie einer, auf ein Gramm genauen, Haushaltwaage für das eintägige Ernährungsprotokoll und in-dividuellen Waagen für die 24-Stunden-Befra-gungen erfasst. Alle Interviewerinnen benütz-ten dieselben Hilfsmittel und Protokolle für die Durchführung der Interviews.

Zusätzliche Informationen bezüglich der Essgewohnheiten der Kinder wurden anhand eines Fragebogens ermittelt. Dabei wurde nach den bevorzugten Nahrungsmitteln und Geträn-ken, nach Präferenzen für spezielle Nahrungs-mittel wie Süssigkeiten (Schokolade, Kekse, Schleckwaren etc.), Party Snacks (Pommes

Chips, Salzgebäck, Popcorn etc.) und Obst wie auch nach dem Essverhalten im Laufe des Vor-mittags (Znüni) und NachVor-mittags (Zvieri) sowie während des Fernsehens gefragt.

Um andere Risikofaktoren für Übergewicht bei Kindern als denjenigen der Ernährung zu berücksichtigen, wurde mit dem Kind zusam-men ein Fragebogen zur körperlichen Aktivität sowie von den Eltern einer zur sozialen Situa-tion ausgefüllt. Die Fragen bezüglich der kör-perlichen Aktivität beinhalteten den Schulweg, die bevorzugte Beschäftigung während der Pausen, Häufigkeit, Art und Anstrengung des Sportunterrichts sowie die Dauer regelmässi-ger, geplanter sportlicher Aktivität pro Woche.

Zusätzlich wurde ermittelt, wie die Kinder nor-malerweise ihre Freizeit verbringen. Als Ge-genpol zur Aktivität wurde die Inaktivität als Zeit, welche vor dem Fernseher oder Computer verbracht wurde, erfasst.

Die Daten bezüglich der sozialen Situation wurden mittels eines Fragebogens an die Eltern erhoben. Der Fragebogen wurde von den El-tern selbstständig ausgefüllt und beinhaltete Fragen bezüglich des Haushaltes (Grösse, An-zahl Personen, BMI der Geschwister) sowie der Ausbildung und Arbeitssituation der Eltern (höchste Ausbildung der Eltern, Arbeitstätig-keit). Die Ausbildung der Eltern wurde in 6 Stufen unterteilt: Von 0 = kein Berufsabschluss bis 5 = Universität. Das Familieneinkommen wurde nicht berücksichtigt.

Die Häufigkeit des Konsums von Zwischen-mahlzeiten am Morgen und am Nachmittag sowie von Obst, Süssigkeiten und Party Snacks wurde ermittelt, ebenso wie die Häufigkeit vor dem Fernseher zu essen. Zusätzlich wurde die Art der Zwischenmahlzeit klassifiziert (Früchte und getrocknete Früchte, Getreideriegel,

Ge-normalgewichtig übergewichtig

¹ Als Mittelwerte ± Standardabweichung

Tabelle 1: Charakteristiken der Studienpopulation¹

treidekekse und Knäckebrot, Brot, Gebäck, Sandwiches, Süssigkeiten (Bonbons, Schoko-lade, Kuchen, Kekse), Joghurt, Party Snacks (Chips, Popcorn, Erdnüsse, Salzgebäck), Corn-flakes, Gemüse). Alle erhobenen Daten wur-den verwendet, um die Präferenzen von nor-malgewichtigen und übergewichtigen Kindern zu vergleichen.

Um die körperliche Aktivität der Kinder zu ermitteln, wurden der Schulweg, die Beschäfti-gung während der Pausen, Aktivitäten in Sport-clubs sowie die Beschäftigung während der Freizeit berücksichtigt. Der berechnete Mittel-wert der einzelnen Fragen wurde wiederum zwischen den verschiedenen Probandengrup-pen verglichen. Die Zeit, welche die Kinder in einem Sportclub oder mit anderen organisier-ten, regelmässigen sportlichen Aktivitäten ver-brachten sowie die Zeit, die sie vor dem Fern-seher oder Computer verbrachten, wurde mit dem BMI verglichen. Die Korrelationen zwi-schen dem BMI der Kinder und der Ausbildung der Eltern bzw. der Familiensituation und der Anzahl Geschwister wurden ermittelt.

Daten und statistische Analyse

Die Daten der Nahrungsaufnahme jedes Kin-des, ermittelt mit 24-Stunden-Befragungen (2 Tage) und Ernährungsprotokoll (1 Tag) wur-den von der leitenwur-den Interviewerin in ein Da-tensystem eingegeben (EBISpro für Windows 4.0, Dr. J. Erhardt, Universität Hohenheim, Deutschland), um die Menge an verzehrten Nahrungsmitteln in aufgenommene Energie und Nährstoffe umzurechnen sowie die ver-schiedenen Nahrungsmittel in 22 Nahrungs-mittelgruppen einzuteilen. Das Programm ba-siert auf dem Bundes-Lebensmittel-Schlüssel (Bundesgesundheitsamt, Berlin, Deutschland),

ergänzt durch spezifisch schweizerische Le-bensmittel. Als Referenznährwerte wurden die Empfehlungen der D-A-CH (24) verwendet.

Die Energie- und Nährstoffdaten wurden über die drei Tage gemittelt, um eine Einschätzung der durchschnittlichen täglichen Energie- und Nährstoffaufnahme für jedes Kind zu erhalten.

Die ermittelten Werte wurden mit den empfoh-lenen Energie- und Nährstoffwerten für das je-weilige Alter und Geschlecht verglichen. Die Kinder wurden basierend auf BMI und Ge-schlecht in Gruppen unterteilt. Die mittleren Werte der Energie- und Nährstoffzufuhr sowie der Verteilung auf die verschiedenen Lebens-mittelgruppen wurden für jede Gruppe separat berechnet und miteinander verglichen. Die Werte wurden zudem mit dem BMI der Kinder verglichen. Die Menge an Lebensmitteln aus den verschiedenen Gruppen (als % der Gesamt-energie) wurde zwischen den Probandengrup-pen verglichen. Das Ausmass der Unterschät-zung der Nahrungsaufnahme («Underrepor-ting») wurde anhand der Kriterien von Gold-berg et al. (11) ermittelt. Erhobene Daten von einzelnen Tagen, die den Kriterien des «Under-reporting» genügten, wurden für die Auswer-tung nicht berücksichtigt. Die untersuchten Makronährstoffe waren Fett, gesättigte Fett-säuren, Protein, Kohlenhydrate, Mono- und Disaccharide sowie Nahrungsfasern. Die Mi-kronährstoffe wurden nicht untersucht.

Für die Datenauswertung wurden das Sta-tistikprogramm SPSS für Windows Version 11.0 (SPSS Inc., Chicago IL, USA) sowie Excel für Windows 2002 (Microsoft Corp., Seattle WA, USA) verwendet. Die Normalverteilung der Variablen wurde mittels eines 1-Sample Kolmogorov-Smirnov-Tests überprüft. Um die Mittelwerte zwischen den Gruppen zu

ver-gleichen, wurde eine einseitige Varianzanalyse (ANOVA, analysis of variance) durchgeführt.

Es wurde ein Signifikanzlevel von 0.05 ver-wendet. Die Beziehungen zwischen der Nah-rungseinnahme und dem BMI wurden anhand eines «bivariate correlation» Tests untersucht.

Resultate

Energieaufnahme

Die mittlere Energieaufnahme der Mädchen betrug 7692 kJ (1831 kcal) resp. 8332 kJ (1984 kcal), diejenige der Knaben 8455 kJ (2013 kcal) resp. 7616 kJ (1813 kcal) (P < 0.05) für nor-mal- respektive übergewichtige Kinder (Tabelle 2). Die Energieaufnahme berechnet pro Kilo-gramm Körpergewicht betrug 277 kJ/kg für normalgewichtige resp. 192 kJ/kg für über-gewichtige Kinder (p < 0.01). Unterteilt nach Geschlecht war die durchschnittliche tägliche Energieaufnahme pro kg Körpergewicht 265 kJ resp. 209 kJ für Mädchen und 286 kJ resp.

178 kJ für Knaben bei normal- respektive übergewichtigen Kindern. Diese Resultate zei-gen signifikant höhere Energieaufnahmen pro kg Körpergewicht für normal- als für überge-wichtige Kinder (p < 0.01).

Im Durchschnitt betrug die gesamte tägliche Energieaufnahme 98% der Empfehlungen so-wohl für normal- als auch für übergewichtige Kinder. Unterteilt nach Geschlecht zeigten sich jedoch Unterschiede, wenn diese auch nicht si-gnifikant waren. Normalgewichtige Mädchen konsumierten nur 90%, übergewichtige jedoch 101% der empfohlenen Energiemenge, nor-malgewichtige Knaben jedoch 103% und über-gewichtige nur 96%.

Die gesamte tägliche Energieaufnahme kam zu 12.5% resp. 14% aus Protein (p < 0.05), 36% resp. 36% (nicht signifikant) aus Fett und 51.5% resp. 50% (nicht signifikant) aus Koh-lenhydraten für normal- respektive übergewich-tige Kinder ohne signifikante Unterschiede zwi-schen den Geschlechtern.

Makronährstoffe

Der Durchschnitt des Proteinkonsums betrug 59 g (Mädchen 57 g, Knaben 61 g) resp. 65 g (Mädchen 68 g, Knaben 62 g) bei normal- re-spektive übergewichtigen Kindern (nicht signi-fikant). Der Proteinkonsum pro kg Körperge-wicht betrug 2 g für normalgeKörperge-wichtige resp.

1.6 g für übergewichtige Kinder (p < 0.01) ohne signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Durchschnitt wurden die Empfehlungen für den Proteinkonsum zu 100% bei den normalgewichtigen resp. 111%

bei den übergewichtigen Kindern erreicht (p = 0.093). Es wurde eine positive Korrelation fest-gestellt zwischen dem Proteinkonsum und dem BMI (R2 = 0.052).

Der mittlere tägliche Fettkonsum lag bei 79 g (Mädchen 73 g, Knaben 84 g) resp. 78 g (Mädchen 80 g, Knaben 77 g) bei normal- re-spektive übergewichtigen Kindern (nicht signi-fikant). Der durchschnittliche Fettkonsum pro kg Körpergewicht lag bei 2.7 g für normalge-wichtige und 1.9 g bei übergenormalge-wichtigen Kin-dern (p < 0.01). Der Anteil von gesättigten Fettsäuren an der gesamten Fettmenge betrug für normal- und übergewichtige Kinder etwa 33.5 g. Die Empfehlungen für den Fettkonsum wurden von den normalgewichtigen Kindern zu 117% und von den übergewichtigen zu 118% erreicht (nicht signifikant).

Energieaufnahme

Normalgewichtig Übergewichtig

alle Mädchen Knaben alle Mädchen Knaben

Energie (kcal) 1’931.77 ± 274.89 1’831.33 ± 271.32 2’013.08 ± 255.70 1’889.10 ± 332.93 1’983.79 ± 314.17 1’813.35 ±335.66³

Energie (kcal)/kg Körpergewicht (KG) 65.90 ± 11.25 63.07 ± 7.33 68.19 ± 13.38 45.62 ± 13.16² 49.72 ± 13.38² 42.34 ± 12.33²

Energie (kJ) 8’113.44 ± 1’154.52 7’691.58 ± 1’139.53 8’454.94 ± 1’073.95 7’934.22 ± 1’398.31 8’331.93 ± 1’319.50 7’616.05 ± 1’409.78³

Energie (kJ)/kg KG 276.77 ± 47.27 264.88 ± 30.80 286.39 ± 56.18 191.60 ± 55.27² 208.83 ± 56.20² 177.82 ± 51.80²

% der Empfehlungen 0.98 ± 0.15 0.90 ± 0.15 1.03 ± 0.13 0.98 ± 18.47%³ 1.01 ± 0.16 0.96 ± 0.20

Protein- und Fettaufnahme

Normalgewichtig Übergewichtig

alle Mädchen Knaben alle Mädchen Knaben

Protein (g) 59.08 ± 11.36 56.99 ± 14.83 60.78 ± 7.51 64.95 ± 15.60 68.44 ± 21.04 62.15 ± 8.97

% der Energie 12.50 ± 2.06 12.59 ± 2.18 12.43 ± 2.01 13.81 ± 2.51 13.69 ± 2.47 13.90 ± 2.59³

(g)/kg KG 2.02 ± 0.44 1.96 ± 0.45 2.07 ± 0.44 1.57 ± 0.56² 1.72 ± 0.68 1.45 ± 0.42²

% der Empfehlungen 1.00 ± 0.20 0.93 ± 0.27 1.05 ± 0.13 1.11 ± 0.25 1.15 ± 0.34 1.07 ± 0.16

Fett (g) 78.96 ± 18.02 72.91 ± 18.07 83.87 ± 16.82 78.27 ± 20.68 79.71 ± 21.56³ 77.12 ± 20.41

% der Energie 35.34 ± 7.98 33.24 ± 10.01 37.05 ± 5.55 36.06 ± 6.08 35.56 ± 6.31 36.45 ± 6.02

(g)/kg KG 2.68 ± 0.63 2.49 ± 0.52 2.83 ± 0.69 1.90 ± 0.71² 2.02 ± 0.79 1.81 ± 0.64²

% der Empfehlungen 1.17 ± 0.27 1.06 ± 0.26 1.26 ± 0.25 1.18 ± 0.31 1.20 ± 0.32 1.16 ± 0.31

Gesättigte Fettsäuren (g) 33.33 ± 9.22 30.18 ± 9.22 35.89 ± 8.60 33.45 ± 9.64 34.46 ± 8.47 32.65 ± 10.62

Kohlenhydrataufnahme

Normalgewichtig Übergewichtig

alle Mädchen Knaben alle Mädchen Knaben

Kohlenhydrate (g) 240.25 ± 39.61 230.68 ± 29.89 247.99 ± 45.24 235.39 ± 55.50 244.48 ± 47.07 228.13 ± 61.65

% der Energie 51.16 ± 6.02 52.12 ± 6.05 50.38 ± 6.02 50.08 ± 6.72 50.81 ± 8.37 49.50 ± 5.22

(g)/kg KG 8.22 ± 1.71 7.99 ± 1.12 8.41 ± 2.09 5.69 ± 1.94² 6.08 ± 1.57² 5.38 ± 2.18²

% der Empfehlungen 85.51 ± 0.14 0.81 ± 0.10 0.89 ± 0.16 0.84 ± 0.20 0.87 ± 0.17 0.82 ± 0.22

Monosaccharide (g) 41.04 ± 18.84 38.78 ± 16.69 42.87 ± 20.64 33.24 ± 18.44 32.50 ± 22.45 33.84 ± 15.09

Monosacch. (g)/kg KG 1.41 ± 0.70 1.35 ± 0.56 1.46 ± 0.80 0.82 ± 0.52² 0.80 ± 0.52² 0.83 ± 0.52²

Disaccharide (g) 80.64 ± 22.96 70.95 ± 14.16 88.49 ± 25.88 84.42 ± 29.45² 91.10 ± 20.31² 79.07 ± 34.70

Disacch. (g)/kg KG 2.76 ± 0.94 2.46 ± 0.57 3.00 ± 1.11 2.04 ± 0.86 2.27 ± 0.68 1.85 ± 0.95²

Nahrungsfasern (g) 17.99 ± 5.16 17.61 ± 6.17 18.30 ± 4.32 15.93 ± 4.18 15.87 ± 4.44 15.99 ± 4.08

(g)/kg KG 0.62 ± 0.19 0.61 ± 0.23 0.62 ± 0.17 0.38 ± 0.13² 0.39 ± 0.14² 0.37 ± 0.13²

% der Empfehlungen 0.67 ± 0.19 0.68 ± 0.24 0.67 ± 0.15 0.60 ± 0.16 0.60 ± 0.16 0.60 ± 0.16

¹ Als Mittelwerte ± Standardabweichung

² Signifikante Unterschiede verglichen mit normalgewichtigen Probanden, berechnet mittels ANOVA, p < 0.01

³ Signifikante Unterschiede verglichen mit normalgewichtigen Probanden, berechnet mittels ANOVA, p < 0.05

Tabelle 2: Energie- und Makronährstoffaufnahme von normal- und übergewichtigen Kindern1

Die durchschnittliche Einnahme an Kohlen-hydraten betrug 240 g bei normalgewichtigen und 235 g bei übergewichtigen Kindern (nicht signifikant). Die Kohlenhydrate bestanden bei normal- respektive übergewichtigen Kindern zu 51% resp. 49% aus Mono- und Disacchari-den (nicht signifikant) und zu 7.5% resp. 6.8%

aus Nahrungsfasern (p = 0.06). Die konsumier-ten Kohlenhydrate betrugen bei normal- re-spektive übergewichtigen Kindern 85.5% resp.

84.2% der Empfehlungen. Normalgewichtige Kinder erfüllten die Empfehlungen für Nah-rungsfasern zu 67%, übergewichtige zu 60%

(p = 0.07).

Lebensmittelgruppen

Zehn Lebensmittelgruppen wurden genauer untersucht: Brot und Getreide, Kuchen und Kekse, Eier und Teigwaren, Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte, Soft Drinks, Süssig-keiten, Fisch und Fleisch sowie Öl, Fett und Butter. Die zehn ausgewählten Lebensmittel-gruppen sind in Abbildung 1 dargestellt.

Leicht, aber nicht signifikant höhere Werte für übergewichtige Kinder im Vergleich zu nor-malgewichtigen wurden bei den Gruppen Milch und Milchprodukte (15.9% der gesam-ten aufgenommenen Energie bei normalge-wichtigen und 17.4% bei übergenormalge-wichtigen Kindern), Fisch und Fleisch (7.2% bei normal-gewichtigen und 9.6% bei übernormal-gewichtigen Kindern) sowie Brot und Getreide (17.3% bei normalgewichtigen und 18.0% bei

überge-wichtigen Kindern ermittelt). Eine höhere Ein-nahme bei normalgewichtigen im Vergleich zu übergewichtigen Kindern hingegen wurde bei den Gruppen Öl, Fett und Butter (8.1% bei normalgewichtigen und 6.6% bei übergewich-tigen Kindern (p = 0.071)), Kuchen und Kekse (7.7% bei normalgewichtigen und 5.9% bei übergewichtigen Kindern (nicht signifikant)), Obst (8.0% bei normalgewichtigen und 7.3%

bei übergewichtigen Kindern (nicht signifi-kant)) sowie Süssigkeiten (11.8% bei normal-gewichtigen und 11.1% bei übernormal-gewichtigen Kindern (p > 0.1)) festgestellt. Bei den rest-lichen Lebensmittelgruppen (Eier und Teig-waren, Gemüse und Soft Drinks) war die Auf-nahme praktisch identisch.

Zwischenverpflegungen

In beiden Gruppen von Kindern waren Zwi-schenverpflegungen sowohl am Morgen als auch am Nachmittag weit verbreitet. 81% der normalgewichtigen und 97% der übergewich-tigen Kinder gaben an, regelmässig Znüni zu sich zu nehmen. Am häufigsten nannten die Kinder Früchte und getrocknete Früchte als Znüni (61% der normalgewichtigen, 65% der übergewichtigen), gefolgt von Getreidekeksen (33%) und Sandwiches (31%) bei den normal-gewichtigen und von Getreideriegeln (43%) und Brot (35%) bei den übergewichtigen. In beiden Gruppen konsumierten 92% der Kinder ein Zvieri. Die bevorzugte Verpflegung war bei den normalgewichtigen Kindern Früchte und getrocknete Früchte (70%), gefolgt von Süssig-keiten (68%) und Brot (30%). Bei den überge-wichtigen Kindern nannten 84% Süssigkeiten als «Zvieri», gefolgt von Früchten (65%), Brot (32%) und Party Snacks (22%).

Gelegentlich vor dem Fernseher assen 54%

der normalgewichtigen Kinder und 65% der übergewichtigen. Die normalgewichtigen Kin-der bevorzugten Süssigkeiten (34%), Party Snacks (25%) und Früchte (19%), die überge-wichtigen dagegen Party Snacks (47%), Früch-te (32%) und SüssigkeiFrüch-ten (18%).

Körperliche Aktivität

Den Schulweg legten 96% der normalgewich-tigen und 92% der übergewichnormalgewich-tigen Kinder aktiv zurück (zu Fuss, mit dem Fahrrad, mit dem Kickboard). Während der Pausen beschäf-tigten sich 89% der normal- und 82% der über-gewichtigen Kinder hauptsächlich aktiv (Spie-len, Umherlaufen). Die Mädchen waren so-wohl in der Gruppe der normal- als auch in derjenigen der übergewichtigen Kinder weni-ger aktiv als die Knaben. Der Stundenplan sah bei allen Kindern drei Lektionen Sportunter-richt pro Woche vor.

Die Freizeit gestalteten normal- und überge-wichtige Kinder auf ähnliche Art und Weise, mit Unterschieden in der Dauer der körper-lichen Aktivität. 74% der normal- und 81% der übergewichtigen Kinder gaben an, einer regel-mässigen sportlichen Aktivität nachzugehen.

Die Dauer dieser Aktivitäten war bei den nor-malgewichtigen Kindern mit 122 min/Woche länger als bei den übergewichtigen Kindern (92 min/Woche). 63% der normal- und 56%

der übergewichtigen Kinder gaben an, in einem Sportclub eingeschrieben zu sein. Es wurde eine negative Korrelation gefunden zwischen der Dauer regelmässiger Aktivitäten und dem BMI (R2 = 0.061) (Abbildung 2A).

Die Zeit, welche die Kinder pro Woche vor dem Fernseher oder Computer verbrachten, wurde bei den normalgewichtigen mit 5.3 h

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Abbildung 1: Prozent des Anteils verschiedener Lebensmittelgruppen an der täglichen Energieaufnahme

und bei den übergewichtigen Kindern mit 7.9 h angegeben. Eine positive Korrelation wurde gefunden zwischen der vor dem Fernseher ver-brachten Zeit und dem BMI der Kinder (R2 = 0.105) (Abbildung 2B).

Soziale Situation

Der Fragebogen bezüglich der sozialen Situa-tion wurde nur von einem Teil der Familien ausgefüllt, und einige beantworteten nur ein-zelne Fragen. Aus diesem Grund ist jeweils in Klammern hinter den Resultaten die Anzahl Antworten angegeben. Die Eltern von 8.6%

(n = 35) der normalgewichtigen und von 11.8% (n = 34) der übergewichtigen Kinder gaben an, allein erziehend zu sein. Die höchste Ausbildung des Vaters war im Durchschnitt 3.8 (n = 27) resp. 3.6 (n = 27) und diejenige der Mutter 3.0 (n = 34) resp. 2.7 (n = 32) bei nor-mal- respektive übergewichtigen Kindern.

100% (n = 32) resp. 96.8% (n = 31) der Väter sowie 54.3% (n = 35) resp. 72.7% (n = 33) der Mütter waren berufstätig bei normal- resp.

übergewichtigen Kindern.

Diskussion

Die Erfassung der Nahrungsaufnahme von Kindern ist mit Schwierigkeiten verbunden.

Fast alle Ernährungserhebungsmethoden wur-den für Erwachsene entwickelt und auch an Erwachsenen validiert. In dieser Studie wurde eine Kombination der beiden Methoden 24-Stunden-Befragung und Ernährungsprotokoll eingesetzt, um möglichst genaue Daten zu er-heben, ohne die Probanden zu stark zu belas-ten. Die verwendete 24-Stunden-Befragung wurde für Kinder ab 8 Jahren validiert (12).

Die Teilnahme an der Studie war völlig frei-willig. Die Vermutung, dass die teilnehmenden Kinder unter Umständen andere Ernährungs-gewohnheiten hatten als diejenigen Kinder, die sich weigerten, an der Studie teilzunehmen, kann daher nicht entkräftet werden. Proban-den von Ernährungsstudien weisen ein be-wussteres und unter Umständen auch gesün-deres Ernährungsverhalten auf als der Durch-schnitt der Bevölkerung.

Für eine Studie mit höherer Repräsentativi-tät wäre ein breiter angelegtes Programm auf Schulbasis vorteilhaft.

Es konnte kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden zwischen der absoluten Energieaufnahme von normal- und überge-wichtigen Kindern. Die Energieaufnahme pro Kilogramm Körpergewicht war jedoch bei übergewichtigen Kindern signifikant tiefer.

Die berechnete durchschnittliche Energie-aufnahme der normalgewichtigen Kinder in dieser Studie ist leicht höher als diejenige der übergewichtigen. Dieses Resultat an und für sich wäre nicht weiter erstaunlich gewesen, denn frühere Studien haben Ähnliches gezeigt (20, 25). Werden die Kinder allerdings nach Geschlecht unterteilt, so werden die Unter-schiede um einiges bedeutender. Die Energie-aufnahme von normalgewichtigen Knaben war signifikant höher als diejenige von überge-wichtigen Knaben, während bei den Mädchen das Gegenteil beobachtet wurde. Diese Unter-schiede könnten ihre Ursache in unterschied-licher körperunterschied-licher Aktivität haben, was aller-dings anhand der von den Kindern ausgefüllten Aktivitätsprotokolle nicht verifiziert werden konnte. Es muss auch berücksichtigt werden, dass die verwendeten Aktivitätsprotokolle nicht die tatsächlich verbrauchte Energie

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Abbildung 2: Korrelationen zwischen (A) BMI und Sport (regelmässige sportliche Aktivitäten ausserhalb der Turnstunden in der Schule) pro Woche und (B) BMI und vor Fernseher oder Computer verbrachter Zeit pro Woche

sen, sondern allgemeine Gewohnheiten. Die Daten können daher nicht als absolut bewertet werden. Eine andere Erklärung für die Unter-schiede zwischen Mädchen und Knaben kann eine unterschiedliche Wahrnehmung der Er-nährung sein. Vor allem jugendliche Mädchen sind sich ihres Körpers und der allgemeinen Schönheitsideale sehr stark bewusst und neh-men daher eventuell auch die Nahrungsauf-nahme bewusster wahr als Knaben im gleichen Alter. Dies kann dazu führen, dass normalge-wichtige Mädchen, welche unter Umständen bereits darauf bedacht sind, nicht zuzunehmen, ihre Nahrungsaufnahme unterbewerten. Die übergewichtigen Mädchen hingegen möchten möglicherweise abnehmen und achten daher sehr genau darauf, was sie essen und können daher genauere Angaben machen.

Obwohl betreffend der absoluten Nahrungs-aufnahme keine signifikanten Unterschiede zwischen normal- und übergewichtigen Kin-dern ermittelt werden konnten, zeigten sich klare Differenzen, sobald die Energieaufnahme pro kg Körpergewicht berechnet wurde. In al-len Gruppen (alle Kinder, Mädchen, Knaben) hatten die Übergewichtigen eine signifikant tiefere Energieaufnahme pro kg Körpergewicht als die Normalgewichtigen. Dieses Phänomen könnte wiederum durch eine geringere körper-liche Aktivität und dadurch bedingte geringere Bedürfnisse oder aber durch systematische Un-terbewertung der Energieaufnahme durch übergewichtige Probanden erklärt werden, was auch schon in früheren Studien gezeigt werden konnte (25–29). Hier könnte es sich sogar um eine Kombination der beiden Faktoren han-deln, da die Aktivitätsprotokolle der normalge-wichtigen Kinder tatsächlich eine höhere kör-perliche Aktivität zeigen als diejenigen der

Übergewichtigen. Die Resultate betreffend der Zeit, welche die Kinder vor dem Fernseher oder Computer verbringen, unterstreicht weiter den Mangel an Bewegung bei übergewichtigen Kindern. Insgesamt wie auch unterteilt nach Geschlecht verbrachten übergewichtige Kinder mindestens 40% mehr Zeit mit sitzenden Akti-vitäten als normalgewichtige Kinder. Zu ähn-lichen Ergebnissen kamen auch Suter et al.

(19), die eine Korrelation zwischen körper-licher Inaktivität und Übergewicht feststellten.

Eine weitere Andeutung in dieselbe Richtung machten auch Cavadini et al. (22), die zeigten, dass die Nahrungsmittelwahl von sportlichen Jugendlichen gesünder ist als diejenige ihrer unsportlichen Kollegen.

Die Proteinaufnahme (aus Milch, Milchpro-dukten, Fisch und Fleisch) korreliert positiv mit dem BMI. Das Resultat deutet an, dass die Auf-nahme dieses Makronährstoffs bei der Ent-wicklung von Übergewicht bei Kindern eine Rolle spielen könnte. Für Mädchen und Kna-ben waren sowohl der gesamte Proteinkonsum als auch der Anteil aufgenommener Energie aus Proteinen an der Gesamtenergie bei den Übergewichtigen höher als bei den Normalge-wichtigen. Die Empfehlungen betreffend Pro-teinaufnahme wurden von den normalgewich-tigen Kindern gerade erfüllt, während die übergewichtigen sie um 10% überschritten.

Diese Verteilung kann durch eine höhere Ein-nahme von proteinreichen Lebensmitteln wie Milch, Milchprodukte, Fisch und Fleisch durch übergewichtige Kinder erklärt werden (siehe Abbildung 1). Ein hoher Proteinkonsum in der Kindheit wird verantwortlich gemacht für ver-schiedene anthropometrische Faktoren wie grosse Statur und Muskelmasse, was charakte-ristisch ist für Übergewicht bei Kindern (30).

Diese Charakteristika können das Resultat von hormonellen Veränderungen sein, die häufig mit Übergewicht in Verbindung gebracht wer-den. Ein erhöhter Plasmaspiegel des Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) sowie reduzierte Sekretion des Wachstumshormons sind cha-rakteristische Merkmale von übergewichtigen Kindern (31). Höherer Proteinkonsum von über- als von normalgewichtigen Kindern wurde schon in mehreren Studien erfasst (7, 32, 33). Die signifikant positive Korrelation zwischen dem BMI und der Proteineinnahme unterstützt die These, dass Übergewicht durch die Proteineinnahme beeinflusst wird.

Übergewichtige Mädchen konsumierten mehr Fett wie auch mehr Kohlenhydrate als normalgewichtige, hingegen konsumierten

Übergewichtige Mädchen konsumierten mehr Fett wie auch mehr Kohlenhydrate als normalgewichtige, hingegen konsumierten