11 Fütterungspraxis
11.5 Schafe
11.5.3 Lämmer
Bei der Aufzucht von Schafen wurde bis 1950 nur in einer Arbeit (McCAY und PEARSON 1937) ein Milchaustauscher geprüft. Bei den übrigen Arbeiten ging es um die optimale Dauer der Säugezeit und v.a. um Beifuttermitteln während der Säugeperiode und geeignete Rationen nach dem Absetzen. Ergänzungsmittel für Lämmer werden gesondert aufgeführt (Tab. 11.20).
192
Mastversuche mit Lämmern erschienen erst nach 1930, beginnend in Deutschland, später je-doch vorwiegend in den USA und Ozeanien. Auffallend sind die fehlenden Arbeiten aus Großbrittanien, trotz einer erheblichen Schafpopulation.
Tabelle 11.20: Lämmerfütterung, Aufzucht und Mast Jahr Land Autor/en Untersuchung
1912 USA SIMPSON Luzerne, Mais, Einfluss auf MaL 1931 N SAELAND Magermilch, Einfluss auf MaL 1931f D FRÖLICH,
LÜTHGE
Verschiedene Rationen zur Mast, Milchaufnahme, Fütte-rung der Mutterschafe
1931 USA ALEXANDER Selbstfütterung: Geschr. Maiskörner, Weizen; Einfluss auf MaL, Palatabilität
1931 D RICHTER et al. Hafer, Leinsamenkuchen, Sojaschrot; Einfluss auf MaL 1931 USA BELL Selbst-Fütterung vs. Hand-Fütterung
1933 USA GRISWOLD Verschd. Rationen ( Gräser, wilder Hafer, Gerste, Leinsa-men), Einfluss auf MaL
1935 USA SULLIVAN et
al. Eiweißreiche und –arme Fütterung; Einfluss auf Wollleis-tung, -qualität und Cystin und S-Gehalt der Wolle
1935 RUS GREBENJ, HO-LOMEpZER
Verschd. Rassen, Lebendgewichtszunahmen, Fleischquali-tät
1935 USA DARLOW Selbst-Fütterung vs. Hand-Fütterung, Rauhfutter (ganz) vs. Rauhfutter (zerkleinert)
1936 D KRONACHER
et al.
Intensivmast vs. Wirtschaftsmast 1936 USA RICHARDSON,
DICKSON
Verschd. Rationen, Einfluss auf Fleischqualität und Pala-tabilität
1936 CDN FAIRCHILD,
RASMUSSEN Winterfütterung, Einfluss auf MaL, Lebendgewichtszu-nahmen
1937 USA HACKEDORN
et al. Verschd. Rationen ( Luzerne, Kleeheu, Mais, Weizen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Maissilage, Äpfel, Möhren, Me-lasse), Einfluss auf MaL
1938 USA WILLMAN, MORRISON
Eiweißsupplementierung, Knochenmehl; Einfluss auf MaL
1938 USA HARPER Einfluss eines Scherens auf Lebendgewichtszunahmen 1940 USA ESPLIN Einfluss einer Beifütterung zur Winterweide auf
Wachs-tum, Gesundheit 1940 USA SULLIVAN et
al.
Eiweißreiche und –arme Fütterung; Einfluss auf Wollleis-tung, -qualität und Cystin und S-Gehalt der Wolle
1941 USA BRIGGS Mais, Baumwollsaatmehl, Prärieheu, Luzerneheu; Einfluss auf MaL
1942 USA HARPER Verschd. Rationen (Maissilage, Kleeheu, Sojaheu, Luzer-neheu, Knochenmehl, Fleischmehl), Einfluss auf MaL 1943 NS McMEEKAN et
al. Einfluss einer Über- bzw. Unterfütterung auf Wachstum der Tiere
1943 USA BRIGGS Faktoren, die die Lebendgewichtszunahmen der Tiere be-einflussen
1944 ZA BOSMAN, BONSMA
Zeitpunkt des frühst möglichen Absetzens
193
Jahr Land Autor/en Untersuchung
1944 ZA VAN WYK et al. Luzernefütterung (Weide und Heu), Einfluss auf MaL 1944 ZA BONSMA Einfluss der Milchleistungen der Mutterschafe auf
Le-bendgewichtszunahmen der Lämmer 1946 USA WILLMAN et
al. Verschd. Rationen (Leinsamenmehl, Sojaölmehl, Soja-bohnen, Maiskleber, Weizen); Einfluss auf MaL 1946 USA BRIGGS et al. Heu, Baumwollsaatmehl, Sojamehl, Erdnussmehl;
Ein-fluss auf MaL 1948 USA HENNING,
KEAN
Durchschnittliche Gewichtszunahmen
1949 ZA CLARK, QUIN Einfluss einer ad-lib. Tränke vs. restriktive Wasserauf-nahme auf die Mastleistung
1949 AUS MILLER, KIL-LEEN
Verschd. Rassen, Eignung zur Mast, höchste Lebendge-wichtszunahmen
Untersuchungen bzgl. Beifutter für Lämmer wurden in einem geringerem Umfang durchge-führt als bei Kälbern (Tab. 11.21).
Den Einfluss von Mineralien prüften NEHRING und SCHRAMM (1937a), den von schild-drüsenbeeinflussenden Stoffen BARRICK et al. (1949).
Tabelle 11.21: Ergänzungsfuttermittel für Lämmer
Jahr Land Autor/en Tierart/en Futtermittel, Ziele 1912 USA SIMPSON Lämmer
(Mast)
Luzerne, Mais, Einfluss auf MaL 1921 USA DUNN,
EV-VARD Lämmer
(Mast) Mais, Einfluss auf MaL 1921 USA
UK?
HAMMOND Lämmer (Mast)
Mais, Einfluss auf MaL 1931 D RICHTER et al. Lämmer
(Mast)
Futterrüben vs. Silage, Einfluss auf Wachs-tum, Fleischqualität
1931 USA ALEXANDER Lämmer Geschr. Mais vs. Weizen: Nährwert, Pala-tabilität
1931 USA HACKEDORN et al.
Lämmer (Mast)
Maiskörner, Weizen, Hafer, Einfluss auf MaL
1932 USA HACKEDORN Lämmer Kartoffeln, Einfluss auf MaL 1933
a D RICHTER,
HUNDT Lämmer Maissilage, Nährwert 1933
Maissilage, Einfluss auf MaL 1934 USA KEITH,
HEN-NING
Lämmer Leinsamenmehl, Einfluss auf MaL 1934 USA NEALE Lämmer Maiskörner, Maissilage, Wachstum 1935 USA MAYNARD Lämmer
(Mast) Zuckerrübenschnitzel, Einfluss auf MaL 1937 USA BLAKESLEE,
BROWN
Lämmer (Mast)
Maiskörner, Einfluss auf MaL 1937 USA EDWARDS Lämmer
(Mast)
Sericea lespedeza, Einfluss auf MaL
194
Jahr Land Autor/en Tierart/en Futtermittel, Ziele 1937
a
D NEHRING,
SCHRAMM
Lämmer Rhenania-Phosphat vs. Futterkalk; Ausnut-zung der Phosphorsäure
1937 USA BRIGGS Lämmer Melasse, Einfluss auf Verdaulichkeit der Ration
1940 USA BRIGGS, HEL-LER
Lämmer (Mast)
Melasse, Einfluss auf MaL 1940 USA RICHARDS Lämmer
(Mast) Weizen-, Gerste-, Haferkörner, Einfluss auf MaL
1943 USA BRIGGS Lämmer
(Mast) Hafer-, Gerstenkörner, Einfluss auf MaL 1943 USA BRIGGS,
HEL-LER
Lämmer (Mast)
Melasse, Einfluss auf MaL, Nährwert 1945 USA BRIGGS,
HEL-LER
Lämmer Melasse; Nährwert, Einfluss auf Wachstum 1946 USA NEALE,
KO-GER
Lämmer (Mast)
Luzerneheu, Einfluss auf MaL 1949 USA BARRICK et al. Lämmer
(Mast)
Thiouracil, Propylthiouracil, Thyroprotein, Einfluss auf MaL
1950 USA KEITH et al. Lämmer Luzerneheu, Einfluss auf MaL 1950 USA JORDAN Lämmer Sorghumkörner, Nährwert 11.6 Ziegen
Ziegen wurden für zahlreiche Modelluntersuchungen herangezogen, insbesondere für:
- NPN-Untersuchungen (Tab. 4.29),
- Verdaulichkeitsuntersuchungen (Tab. V, Anhang) sowie bei Untersuchungen über den - Einfluss der Fütterung auf die Milchzusammensetzung (Tab. VI, Anhang),
- Fettstoffwechsel (Tab. 6.3) und
- Mineral- und Vitaminstoffwechsel (Kapitel 8-10).
Die Fütterungspraxis der Ziegen blieb lange Stiefkind der Forschung. Erst nach dem ersten Weltkrieg sind bescheidene Ansätze zu erkennen (Tab. 11.22). Dabei stammen die meisten Arbeiten aus Deutschland, da die Ziege in kleinen Haltungen eine erhebliche Rolle insbeson-dere in Kreisen der Arbeiterschaft spielte. Damals wurden bereits kommerzielle Mischfutter für Rinder und Ziegen gestestet.
Abgesehen von den in Tabelle 11.11. genannten Untersuchungen werden von KLIESCH (1936) weitere Publikationen aus praxisnahen Zeitschriften zusammenfassend dargestellt.
195
Tabelle 11.22: Fütterungsversuche mit Ziegen; praktische Arbeiten Jahr Land Autor/en Untersuchung
1907 D MORGEN et al. Einfluss verschiedener Eiweiße auf die MiL 1921 D
ZWANGER-MANN
Fütterungspraxis-Normen 1926 D RITTGEN MiL, Wachstum
1928 D KRONACHER, KLIESCH
Entwicklung, Nährstoffbedarf (Muttern, Lämmern) 1930 D GIESEKE Fütterung Ölkuchen
1932 b
D SCHMIDT et al. Prüfung kommerzieller Mischfutter für Ziegen 1932 D BERGMAN Wasserbedarf
1934 D KRONACHER
et al.
Fütterung gelbe Süßlupine
1934 D OELMICHEN Akzeptanz Gräser, Leguminosen 1936 D KLIESCH Verschd. Futterstoffe
1938 USA DAVIS, MAY-NARD
Toleranz gegenüber hohen Dosen von Dorschlebertran, Vergleich mit Kälbern
1939 PH ASUNCION Wasseraufnahme 1941 D SOMMER,
BERGMAN Prüfung „Rauchschäden-Heu“
1942
Ke-nya SPAPLES Nutzung Buschgelände 1943 USA GAINES Fütterungsstandard
1944 USA ORNISTIN, GAINES
MiL, Milchzusammensetzung 1947 D BERGMANN Kastanien als Ziegenfutter
1948 EA EDWARDS Verschiedene Baum-, Buschsorten; Palatabilität, Gesund-heit der Tiere
1950 D HAENLEIN Energiehaushalt
In den 30er Jahren wurde wiederholt über die Ziegenanämie bei Kindern publiziert (KRO-NACHER 1929). NOTTBOHM und PHILIPPI (1933b) haben dieses (Pseudo-)Problem ein-gehend diskutiert. Spätere Studien zeigten, dass offenbar der niedrige Fe-Gehalt in der Zie-genmilch, kein spezifischer Faktor, dafür verantwortlich war (KOHLER et al. 1935).
GAMBLE et al. (1939) verglichen die Unterschiede in der Zusammensetzung von Kuh- und Ziegenmilch.
11.7 Wasserbüffel
Die Ernährung des in Ostasien beheimateten und durch die Moslems bis in die Türkei, Ägyp-ten und Süditalien verbreiteÄgyp-ten Wasserbüffel war bis 1950 nur selÄgyp-ten Gegenstand wissen-schaftlicher Untersuchungen, wie auch aus den Ausführungen von TOMUTA (1984) und LEGEL (1990), die sich ausführlich mit der Büffelernährung beschäftigten, hervorgeht.
MAYMONE (1940) berichtet über die Aufzucht in Ilatien, AYYAR und ZUBERY (1945) über den Einsatz von Melasse bei Arbeitsbüffeln. BAL und MISRA (1939) prüften den Ein-fluss verschiedener Rationen auf Milchleistung, Milchqualität und die generelle Gesundheit der Tiere.
196
Auffallend sind die zahlreichen Untersuchungen über die Zusammensetzung der Milch (Tab.
11.23).
Tabelle 11.23: Publikationen über Wasserbüffel
Jahr Land Autor/en Untersuchung 1937 GR KOTSCHOPOULOS Milchzusammensetzung, -eigenschaften 1937 TUR IZMEN, SPÖTTEL MiL, Milchzusammensetzung
1938 BUL RADEFF Vitamin C-Gehalt der Milch
1939 IND BAL, MISRA Verschiedene Rationen; Einfluss auf MiL, MQ und Gesundheit der Tiere
1939 IND ACHARYA, DEVADATTA Gehalt an P, Ca und Mg in der Milch 1940 BUL RADEFF Vitamin C-Gehalt des Blutes
1940 BUL NATSCHEFF, GEORGIEFF Vitamin C-Gehalt von leber, Niere, Neben-niere, Gelbkörper und Pankreas
1940 I MAYMONE Aufzucht
1941 IND GHOSH, ROY Milchzusammensetzung (TS, Fett, Laktose) 1944 IND PATEL et al. Milcheigenschaften, Ghee-qualität
1945 IND AYYAR, ZUBERY Melasse für Arbeitsbüffel
1945 IND LANDER, DHARMANI Baumwollsaat (aus USA, IND); Einfluss auf MiL, MF, Butterqualität
1946 IND SINGHVERMA et al. Einfluss von Nahrungsfetten auf MF und Zusammensetzung des Milchfettes
1946 IND ANANTAKRISHNAN et al. Zusammensetzung von Kolostralfett; Fettsäu-renmuster
1947 IND GAJ RAJ SINGH et al. Milchzusammensetzung
1947 IND ANANTAKRISHNAN et al. Zusammensetzung des Milchfettes
1948 IND PATEL, RAY Baumwollsaatfütterung: Einfluss auf MiL, MF
1948 ET GHONEIM et al. Milchzusammensetzung
1950 ET GIBOIN Zusammensetzung von Büffelmilch (TS, Fett, Casein, Laktose), MiL
1950 ET EL-SOKKARY, HASSAN Laktose-, Cl-Gehalt der Milch 1950 IND ANANATKRISHNAN et al. Vitamin A-Gehalt der Milch 1950 ET ABUL-FADIL et al. Vitamin A-Gehalt der Milch
11.8 Fütterung und Fertilität
Im Untersuchungszeitraum wurden zahlreiche Arbeiten zu der Beziehung zwischen Fütterung und Fertlilität veröffentlicht (Tab. 11.24). Dabei werden nur Versuche genannt, die einen di-rekten Zusammenhang zwischen diesen beiden Parametern herstellen.
ASDELL lieferte 1949 eine weitgehend vollständige Zusammenfassung der Versuche, so dass hier auf eine Nennung der von ihm bereits genannten Arbeiten (n= 52) verzichtet wird. In den 1940er Jahren – mit Beginn der künstlichen Besamung – wird auch der Einfluss der Fütterung auf die Fertilität männlicher Tiere beachtet.
Einflüsse von Mineralstoff- oder Vitaminmangelerscheinungen auf die Fruchtbarkeit von Wiederkäuern werden in Kapitel 11, die Bedeutung der einzelnen Elemente (u.a. Kupfer, Mangan) in Kapitel 8 und 9 näher beschrieben.
197
Tabelle 11.24: Einfluss der Fütterung auf die Fertilität
Jahr Land Autor/en Tierart/en Untersuchung 1921 USA COMBS,
CUR-TIS Milchkühe Einfluss einer Baumwollsaatmehl-Fütterung auf Reproduktionsleistung
1922 a
USA McCANDLISH Milchkühe Einfluss der Fütterung auf die Tragezeit 1928 D WENDT,
MÜL-
LER-LENHARTZ
Schafe Nährstoffarme Rationen: Unfruchtbarkeit der Tiere
1930 USA HUFFMAN, MOORE
Milchkühe Einfluss einer Baumwollsaatmehl-Fütterung während Trächigkeit und Laktation
1931 D FEIGE Milchkühe „mastige“ Fütterung: Unfruchtbarkeit der Tiere
1932 USA FITCH et al. Milchkühe Einfluss einer Ca-armen Ration auf die Fruchtbarkeit
1933 USA DARLOW, HAWKINS
Schafe Über- und Unterernährung; Einfluss auf Reproduktionsleistung
1934 RUS OKULIYEV Schafe Weide vs. Weide mit Beifütterung; Einfluss auf Reproduktionsleistung (Anzahl lebend geborener Lämmer, Anzahl Zwillingsgebur-ten, Aufzucht der Lämmer)
1935 USA HENKE Milchkühe Gekeimter Hafer; Einfluss auf die Frucht-barkeit
1935 USA ECKLES et al. Milchkühe Einfluss eines Ca-Mangels auf die Frucht-barkeit
1935 USA PALMER et al. Milchkühe Einfluss eines Ca-Mangels auf die Frucht-barkeit
1936 RUS POPOV,
OKU-LITSCHEW Schafböcke Verschd. Rationen (Sorghum, Gerste, Öl-kuchen); Einfluss auf Spermienproduktion 1940 RUS PANKEVIY Bullen Einfluss einer eiweißarmen Ration auf
Spermienproduktion
1940 D MENTZEL Milchkühe „mastige“ Fütterung: Unfruchtbarkeit der Tiere
1941 RUS TIMIN, PERE-TURINA
Bullen Einfluss von Weizenkeimen auf Sper-mienproduktion
1942 USA MILLER et al. Schafe Fütterung arm an Vit. A, B-Komplex, P, Eiweiß; Einfluss auf Fruchtbarkeit (Ovula-tionsrate, Aufnahmerate, Trächtigkeit) 1944 AUS BENNETTS Schafe Kleereiche Weiden: erhöhte Inzudenz von
Gebärmuttervorfällen
1946 AUS BENNETTS Hammel Kleereiche Weiden: Metaplasie der Ge-schlechtsorgane
1947 USA BRANTON et al.
Bullen Nährstoffbedarf, Eiweißbedarf für optimale Spermienproduktion zur künstlichen Be-fruchtung
198
Jahr Land Autor/en Tierart/en Untersuchung
1948 USA REID et al. Bullen Einfache vs. zusammengesetzte Kraftfutter-rationen, Einfluss auf Spermienproduktion 1948 USA BRATTON et al. Bullen Einfluss eines Vitamin A-Mangels auf
Morphologie und Motilität der Spermien 1948 USA MADSEN et al. Bullen Carotin, Vitamin C: Einfluss auf sexuelle
Aktivität, Spermienproduktion und -qualität 1948 RUS DALMATOV,
SMIRNOV-UGRYUMOV
Bullen Einfluss verschiedener pflanzlicher eiweiß-reichen Stoffe auf Spermienproduktion 1949 USA BRANTON et
al.
Bullen Proteine pflanzlichen und tierischen Ur-sprungs; Einfluss auf Spermienproduktion, Fruchtbarkeit
1949 AUS SHIER, ROSSI-TER
Schafe Kleereiche Weiden: erhöhte Inzudenz von Gebärmuttervorfällen
1949 AUS EAST et al. Kastrierte Hammel
Östrogene Wirkung von Klee, „schützen-der“ Effekt von Androgenen
1949 B LOUSSE, CORDIEZ
Schafböcke Einfluss einer Harnstofffütterung auf Sper-mienproduktion
1949 UK ROBERTS et al. Schafböcke Einfluss der Winterfütterung auf Sper-mienproduktion
1950 N HVIDSTEN et
al. Milchkühe Nachkriegsfütterung, Einfluss einer Unter-ernährung auf Fruchtbarkeit
199
12 Ernährungsbedingte Krankheiten
Ernährungsbedingte Krankheiten haben die Ernährungsforschung nachhaltig stimuliert. Des-halb werden entsprechende Arbeiten, die oft nur Befunde, aber noch keine eigentlichen For-schungsergebnisse im Sinne der Tierernährung mitteilen, nachfolgend zusammengestellt.
Dabei sollen nur die alimentär bedingten Erkrankungen im engeren Sinne behandelt werden, v.a. die Krankheiten, die durch Mangel oder Überschuss von Nährstoffen entstehen, sowie Störungen durch schädliche Stoffe in üblichen Futtermitteln. Alimentär verursachte Vergif-tungen durch Giftpflanzen oder andere Substanzen können im Text nur pauschal behandelt werden – ohne Zitierung der Einzelarbeiten (Tab. IV, Anhang) – anhand der Übersichten von FRÖHNER und VÖLKER (1950) sowie ROSENBERGER (1969).
12.1 Mangelkrankheiten
Mangelkrankheiten sind nach heutigem Verständnis durch einen Mangel an essentiellen Nährstoffen definiert. Dabei wird allgemein ein Mangel an Energie oder Eiweiß (bzw. essen-tieller Aminosäuren) nicht unter diesem Begriff subsumiert. Aus diesem Grund werden Be-richte über Fälle einer Unterversorgung mit Futter, bei denen stets mehrere Komponenten fehlen und zu unspezifischen Erscheinungen führen, in diesem Zusammenhang nicht aufge-führt - ausgenommen einen spezifischen Energiemangel bei graviden und laktierenden Tieren (Ketose). Von den übrigen Stoffwechselstörungen wird allein die Hypomagnesämie berück-sichtigt, nicht die hypokalzämische Gebärparese, da sie primär durch eine Störung der Regu-lationsmechanismen des Ca-Haushaltes zur Zeit plötzlicher, hoher Ca-Verluste entsteht und nicht durch eine Ca-Unterversorgung zustande kommt (BODA und COLE 1956).
Die Mangelkrankheiten zählen zu den klassischen ernährungsbedingten Erkrankungen. Nähr-stoffmängel konnten erst erkannt werden, als die Essentialität der einzelnen Elemente für den Stoffwechsel nachgewiesen war, d.h. nicht vor Mitte des 19. Jh.
LOHSE (2000, S. 102-149) hat die Mangelkrankheiten bis 1930 zusammengestellt. Zu den frühesten Störungen zählten P- und evtl. Ca-Mangel (Knochenerkrankungen), unter den Spu-renelementen war vom Jod sicher bekannt, dass es in bestimmten Regionen fehlte, vom Kup-fer und Kobalt wurde es vermutet. Vitaminmangelzustände, die es zweifellos vor der wissen-schaftlichen Ära gegeben hat, waren in ihrer Ätiologie noch nicht aufgeklärt.
12.1.1 Energiemangel (Ketose, Azetonämie)
Obwohl das klinische Bild der Ketose bereits im 19. Jh. beschrieben wurde (KLEMME 2003), wird erst 1911 über Ketonkörper im Urin und in der Milch azetonämiekranker Milch-kühe von JÖHNK berichtet. Ketonämien beschrieben erstmals 1924 SJOLLEMA und VAN DER ZANDE.
In den darauffolgenden Jahren erschienen weitere Berichte zur Ketose sowie Theorien zu ih-rer Pathogenese, z.T. basierend auf experimentellen Befunden (Tab. 12.1):
200
Tabelle 12.1: Berichte über Azetonämien bei Rindern und verschiedene Theorien zur Pathogenese dieser Erkrankung
Jahr Land Autor/en Mögliche Ursachen
1928 USA HUDSON Toxinresorption nach Metritis
1928 D HUPKA Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel 1928 USA CHRISTALON Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel
1929 F FLEURET Idiopathisch
1932 USA RODERICK, HARSHFIELD Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel 1933 USA SAMPSON, ERRINGTON
1935 UK BODDIE 1936 USA FINCHER
1936 USA SAMPSON, HAYDEN Mangel an Kohlenhydraten
1936 D VOEGEL Übermäßige Eiweißaufnahme
1937 UK RODERICK et al. Mangel an Kohlenhydraten 1937 ZA BOS
1938 NE BROUWER
1939 UK FRASER et al. Energiedefizit 1939 USA DUNCAN et al.
1940 NE DE GIER Genetische Disposition, Mangel an Kohlen-hydraten
1941 CH RÖSSLER Erkrankungen des Pankreas 1941 USA SHAW, POWELL Energiedefizit
1941 ZA GROENEWALD et al.
1941 ZA SYKES et al. Mangel an Kohlenhydraten
1942 A ROEPKE Unvollständiger Fettabbau
1943 USA FORBES
1944 UK PATTON Vitamin A-Mangel
1944 USA FOSS, EVELETH Vitamin A-Mangel
1944 USA COMPTON Vitamin B-Mangel
1945 USA SHAW et al. Vitamin A-Mangel
1945 AR LOPEZ-PACHECO Komplikation nach Anaplasmose
1946 D HENDERSHOTT Toxische Pflanzenstoffe (schädigende Wir-kung auf Stoffwechsel)
1947 UK ALLCROFT
1947 USA HENDERSON Energiedefizit 1947 USA McBARRON
1948 USA DYE, McCANDLESS Energiedefizit
1948 D WURST (Hochträchtigkeit), Rassedisposition, plötzli-cher Futterwechsel
1948 UK ABSOLON
1949 S HOFLUND Rauhfuttermangel, übermäßige Eiweißauf-nahme
1949 S HOFLUND, HEDSTRÖM Energiedefizit, Störung der Pansenflora 1949 N BREIREM et al. Kohlenhydrat-Mangel
1950 UK CROPSEY 1950 UK INGRAM
1950 F LESBOUYRIES,
CHAR-TON Mangelnde Nährstoffaufnahme