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11 Fütterungspraxis

11.4 Jungtiere

11.4.1 Kolostrum

Durch chemische Analysen war ein Unterschied zwischen dem Kolostrum und der Vollmilch bereits 1832 bekannt (KLEMME 2003, S. 92). Jedoch wurde bis Ende des 19. Jh. die Funkti-on des Kolostrums allein in der Entfernung des MekFunkti-oniums gesehen. Die Zusammenstzung des Kolostrums interessierte WEBER bereits 1910, der entsprechende

182

Proben von Rindern, Schafen und Ziegen analysierte. Weitere Angaben stammen von HOL-LEN (1925) sowie insbesondere PARRISH et al. (1950).

Im Jahr 1855 berichtete HAUBNER von gehäuft auftretenden Durchfallerkrankungen, Tym-panien und Wachstumsrückgängen bei Kälbern, die nach der Geburt kein Kolostrum aufge-nommen hatten. Diese Aussage fusste allein auf Beobachtungen und wurde noch nicht durch wissenschaftliche Versuche bestätigt. Erst nach rund 75 Jahren wurde diese Frage wieder auf-gegriffen: SMITH und LITTLE machten 1923 einen solchen Versuch mit insgesamt 22 Käl-bern (Tab. 11.13). Zehn dieser Tiere blieben nach der Geburt bei den Muttertieren und nah-men Kolostrum auf, während 12 Kälber getrennt von den Muttertieren ausschließlich Voll-milch verabreicht bekamen. Letztgenannte Kälber zeigten innerhalb weniger Tage bis auf zwei Ausnahmen schwerwiegende Infektionen mit B. coli (heute: E. coli).

Obwohl im selben Jahr bei tragenden Kühen ein Anstieg der Antikörperspiegel im Blut von WOODMAN und HAMMOND nachgewiesen wurde, brachten erst 1947 SUTTON und 1948 BLAKEMORE et al. den Gehalt des Kolostrums an Antikörpern und Vitamin A mit dem Ausbleiben von Krankheitserscheinungen bei saugenden Kälbern in Zusammenhang.

Diese Aussage wurde 1948 von KAESER und SUTTON bestätigt, in dem sie bei Kälbern mit Kolostrumfütterung höhere Vitamin A-Gehalte im Blut nachweisen konnten als bei Kälbern mit ausschließlicher Vollmilchfütterung. Weitere Untersuchungen zur Bedeutung des Ko-lostrums für Kälber (Antikörper, humorale Immunabwehr) wurden erst nach 1950 durchge-führt (FEY et al. 1963 sowie SHEFFY und SCHULTZ 1978).

Tabelle 11.13: Fütterungsversuche mit Kolostrum Jahr Land Autor/en Tierart/en Ziele 1912 USA FAMULENER

Ziegen-lämmer

Antikörpergehalt des Kolostrums 1923 USA SMITH, LITTLE Neugeborene

Kälber

Aufzucht

1935 RUS MART´IANOV Saugkälber Menge des erforderlichen Kolostrums, Häufig-keit des Tränkens

1937 USA BERGMANN, TURNER

Ziegen Kolostrumzusammensetzung (Wasser, Fett, Asche, Laktose, Gesamteiweiß, Casein, Globu-line)

1940 RUS GERASIMOVIY,

VOLKOVSKAJA Kälber

(Auf-zucht) Pasteurisiertes Kolostrum für die Aufzucht 1944 USA ALLEN Neugeborene

Kälber

Konserviertes Kolostrum, Vergleich mit Voll-milch

1944 USA MOORE, BERRY Kälber (Auf-zucht)

Einfluss von Kolostrum auf Vit. A-Gehalt des Blutes neugeborener Kälber

1946 USA SUTTON, KAE-SER

Kälber (Auf-zucht)

Längere Kolostrumfütterung, Einfluss auf Ge-sundheit, Vit. A und C-Gehalt im Blut 1947 USA SUTTON Kälber

(Auf-zucht)

Kolostrumfütterung: Einfluss auf Gesundheit, Wachstum der Kälber

1947 USA HANSEN, PHIL-LIPS

Kälber (Auf-zucht)

Kolostrumfütterung bei verschiedenen Alters-klassen, Einfluss auf Blutstickstoffgehalt 1947 USA SUTTON Neugeborene

Kälber

Nährwert 1948 USA KAESER,

SUT-TON

Neugeborene

Kälber Wachstum, Preis-Leistungs-Verhältnis 1950 IND PAUL,

ANAN-TAKRISHNAN

Ziegen Fettgehalt von Kolostrum

183 11.4.2 Vollmilch, Magermilch

Während in heutiger Zeit eine klare Trennung zwischen der Aufzucht von Mastkälbern und Aufzuchtkälbern besteht (KAMPHUES et al. 1999, S. 161), war dies bis 1950 noch nicht ein-deutig. Aus diesem Grund muss auf eine Einteilung der Kälberfütterungsversuche in Mast- und Aufzuchtversuche verzichtet werden.

Mastkälber wurden häufig zu 100 % mit Flüssignahrung (Vollmilch, Magermilch, Milchaus-tauscher) gefüttert, zwischen einzelnen Regionen in Deutschland (FINGERLING 1943) sowie in anderen Ländern (ROY 1970a, S. 61) gab es jedoch Unterschiede. Vor allem die skandina-vischen Länder bevorzugten nach ROY (1970a) eine längere Mästung mit Rauhfutterzusät-zen.

Bei Fütterungsversuchen mit Voll- und Magermilch wurde wiederholt die Wirkung von roher und pasteurisierter Milch verglichen (Tab. X, Anhang). Der erste Fütterungsversuch mit pas-teurisierter Milch wurde 1910 von KROON in den Niederlanden durchgeführt, um die Über-tragung von Tuberkelbakterien über die Milch an Kälber zu vermeiden. Dies war sinnvoll;

nach Untersuchungen von WILKIE erhielten 1937 in Großbritannien 70 % aller Rohmilch-proben Tuberkelbakterien. Nach den ersten, günstigen Ergebnissen von KROON (1910) folg-ten rasch weitere Untersuchungen. Im Jahr 1950 wurde dann in England eine Verordnung erlassen, die eine Trocknung, ein Kochen oder eine Pasteurisierung von Milchprodukten vor der Verfütterung an Jungtiere vorschrieb (ROY 1970a, S. 76).

Nachdem McCANDLISH 1927 bei ausschließlicher, längerer Milchfütterung Abmagerungen, tetanischen Konvulsionen und Knochenweiche beobachtet hatte, die er (fälschlicherweise) auf einen Mangel an Vitamin B und C zurückführte, machten MEAD und REGAN (1931) und WISE et al. (1939) weitere Versuche zur Klärung dieser Frage.

11.4.3 Milchaustauscher

Da Vollmilch teuer ist, wurde bereits Ende des 19. Jh. nach Ersatzstoffen geforscht, die für Kälber gut verträgliche und leistungsbringende Futtermittel darstellten. So wurde zu der Zeit erstmals versucht, Magermilch statt Vollmilch bei der Aufzucht zu verwenden (KLEMME 2003, S. 96).

Im Untersuchungszeitraum wurden auch andere Alternativen zur Vollmilch vorgeschlagen (Tab. 11.14). „Lactol“ als Ersatzstoff des Milchfettes versagte 1907 in den Versuchen BERGMANs. Betroffene Kälber entwickelten schwere Durchfälle, verkrüppelten und starben nach Beobachtungen des Autors nach 5-6 Wochen.

Im selben Jahr wurde eine Kombination von „Diastasolin“-aufgeschlossener Stärke (Ersatz für das Milchfett) und Magermilch während einer drei-jährigen Versuchsdauer bei insgesamt 70 Kälbern von HANSEN mit guten Erfolgen angewandt. Ähnliche Versuche folgten rasch (SCHNEIDER 1907, SCHROTT-FIECHTL 1908, PFLUGRADT 1908, HASELHOFF 1908 sowie MÜLLER und VON WENDT 1911).

In späteren Jahren folgten Untersuchungen mit „Kunstmilch“, einer Mischung aus Mager-milchpulver und Sojaöl (3,5 % Fett) von BÜNGER und LAMPRECHT (1927b) sowie WIE-SE et al. (1947).

Magermilchpulver wurde auch zur Vorbeuge gegen Tuberkulose 1939 von McCANDLISH geprüft.

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Tabelle 11.14: Fütterungsversuche mit Ergänzungen zur Milch oder Milchaustauschern (MAT)

Jahr Land Autor/en Tierart/en Futtermittel, Ziele

1905 D BERBERICH Kälber „Kunstmilch“ (Magermilch, pflanzliche Fette), Aufzucht

1906 D HANSEN,

HOFFMANN Kälber Verzuckerte Stärke, Aufzucht 1906 D HENKEL,

MÜHLBACH Kälber Menge, Fettgehalt aufgenommene Milch 1907 D BERGMAN Kälber „Lactol“, Verträglichkeit

1907 D HANSEN Kälber Verzuckerter Stärke (durch Diastasolin), Aufzucht

1907 D SCHNEIDER Kälber Verzuckerte Stärke (durch Diastasolin), Aufzucht

1907 D HANNE Kälber Verzuckerte Stärke, Aufzucht 1907 D PROBST Kälber Verzuckerte Stärke, Aufzucht

1908 D PFLUGRADT Kälber Mit Diastasolin aufgeschlossene Stärke, Magermilch, Aufzucht

1908 D HASELHOFF Kälber Mit Diastasolin aufgeschlossene Stärke, Magermilch, Aufzucht und Verträglichkeit 1908 D HANSEN Kälber Verzuckerte Stärke, Aufzucht

1910 I PIROCCHI Kälber Magermilch, Fettersatz: Oleomargarine u.

mit Diastasolin verzuckerte Stärke, Nähr-wert

1910 D HITTCHER Kälber Magermilch u. veruckerte Stärke 1911 D MÜLLER, VON

WENDT Kälber

(Mast) Mit Diastasolin aufgeschlossene Stärke, MaL

1916 D ABL Kälber Verzuckerte Stärke, Aufzucht 1923 USA MAYNARD,

MORRIS

Kälber Verschd. MATs, Verträglichkeit, ökonomi-sche Bewertung

1924 USA ECKLES, GUL-LICKSON

LAMPRECHT Kälber Maiszucker und Kunstmilch „Danolac“

(Magermilch und Sojaöl), Aufzucht 1931 CDN LEACH,

GOLD-ING Kälber Pilchard Öl als Ersatz für Butterfett im MAT

1931

e D FRÖLICH,

LÜTHGE Kälber „Provendeine“, Aufzucht, Verträglichkeit 1932 USA BERRY Kälber

MAT: Getreide, Magermilchpulver, Blut-mehl, FischBlut-mehl, MaL

1935 USA KRAUSS et al. Kälber (Auf-zucht)

Milchaustauscher: Magermilch vs. verschd.

Pulver 1935 USA SAVAGE,

CRAWFORD Kälber

(Auf-zucht) Milchaustauscher: Magermilchpulver, Fischmehl, Blutmehl, Einfluss auf Gesund-heit

185

Jahr Land Autor/en Tierart/en Futtermittel, Ziele 1936 USA SHOPTAW Kälber

(Auf-zucht)

Milchaustauscher mit Sojamehl, Einfluss auf Wachstum und Gesundheit

1937 USA McCAY, RAS-MUSSEN

Lämmer Synthetische Milch (Casein, Hefe, Minera-lien, Zucker, Baumwollsaatmehl, Wasser), Nährwert, Einfluss auf Wachstum

1939 UK McCANDLISH Kälber Magermilchpulver, Gefahr einer Tuberku-lose-Ansteckung

1940 D EHRENBERG Kälber Gedämpfte Kartoffeln, Einfluss auf Wachs-tum und Gesundheit

1942 USA GULLICKSON et al.

Kälber (Auf-zucht)

Butterfett vs. verschiedene Öle und Fette für die Aufzucht

1947 P ROSTAFIVSKI Kälber Synthetische Milch: Einfluss auf Gesund-heit und Wachstum der Tiere

1947 USA WIESE et al. Kälber Synthetische Milch (Sojaöl) 1947 P ROSTAFIVSKI Kälber Synthetische Milch 1948 USA ARRINGTON,

REAVES

Kälber Magermilchpulver 1948 USA SCHABINGER,

KNODT Kälber

(Auf-zucht) Distillers dried solubles, distillers dried grains

1949 USA WILLIAMS Kälber (Auf-zucht)

Verschd. Milchaustauscher 1949 USA FLIPSE et al. Kälber

(Auf-zucht)

MAT : Maissirup, Laktose und Glukose als Kohlenhydrat-Quelle

1949 USA MURLEY et al. Kälber (Auf-zucht)

MAT : Einfluss von Sojaöl, Butteröl auf Wachstum und Gesundheit

1949 USA JACOBSON et al.

Kälber (Auf-zucht)

MAT : Sojaöl vs. Milchfett 1949 USA FYOCK,

KNODT

Kälber (Auf-zucht)

MAT : getrocknetes Bananenmehl 1949 USA JARVIS,

WAUGH Kälber

(Mast) MAT : Baumwollsaatöl vs. Magermilch 1950 USA WILLIAMS,

KNODT Kälber

(Auf-zucht) MAT (Fleischmehl, Maismehl, Mager-milchpulver, Sojabohnen, Mehl) 1950 USA KASTELIC et

MAT : Nährwert der Stärke, Maissirup

1950 S JARL Kälber

(Mast)

„Vitello“ Milchaustauscher, zu Magermilch

11.4.4 Beifutter, Ergänzungsfuttermittel

Bis 1900 wurden bereits 15 Versuche mit Beifuttermitteln für Jungtiere durchgeführt, mit dem Ziel, eine schnelle Mästung bzw. günstige Gewichtszunahmen der Tiere zu erzielen (KLEMME 2003, S. 96-97). Diese Untersuchungen wurden im Beobachtungszeitraum wei-tergeführt, mit mehreren Varianten: so wurde zwischen 1900 und 1950 die Wirkung von ver-schiedenen, nährstoffreichen Futtermitteln wie z.B. Hafer, Ölmehl, Fischmehl, Sojabohnen, Bierhefe, u.a. auf Verträglichkeit, Aufzucht (Entwicklung des Vormagensystems) und Mast-leistung untersucht (Tab. XI, Anhang).

186

Zusätzlich wurden verschiedene Versuche mit kommerziellen Futtermitteln als Milchersatz für Kälber („Diastasolin“, „Rothenburger Kälbernährmehl“, „Kälberrahm“ der Fa. H. C. v.

MARKEN in Neuwied, „Holteinscher Kälberrahm“ der Fa. Oekonomierath Drenkhahn in Stensdorf, u.a.) durchgeführt.

Sonstige Ergänzungsmittel werden in Tabelle 11.15 aufgelistet, bearbeitete Futterstoffe (zer-kleinert, aufgeweicht, aufgeschlossen) in Abschnitt 4.8 behandelt.

Tabelle 11.15: Versuche mit sonstigen Ergänzungsfuttermitteln für Jungtiere Jahr Land Autor/en Tierart/en Futtermittel, Ziele 1927 D GOLF,

BIRN-BACH Lämmer Jodkali; Wachstum, Vorbeuge gegen

„Kropf“

1930 D VOWINCKEL Lämmer Jodkali, Einfluss auf Wachstum 1931 NS N.N. Kälber Fleischmehl, Einfluss auf Wachstum 1932 J IGUCHI,

MI-TAMURA Kälber Lebertran, Gewichtszunahmen

1934 D HORN Kälber

(Mast)

Lebertran, Vigantol, Einfluss auf Wachstum 1937

a

FIN PALOHEIMO Kälber (Mast)

Lebertran 1938 D SCHMALFUSS

et al.

Kälber (Mast)

Lebertran, Lebertran-Emulsion, Kokosöl-Emulsion

1938 D SCHMALFUSS et al.

Kälber (Auf-zucht)

Vergleich von Lebertran, Lebertran-Emulsion und Kokosöl-Lebertran-Emulsion für Wachstum

1938 USA DAVIS, MAY-NARD

Kälber, Zie-gen-lämmer

Hohe Dosen von Dorschlebertran (Tole-ranzspiegel)

1938 USA JONES, STAN-GEL

Lämmer (Mast)

Ca-Supplemente zu Melasserationen, Ein-fluss auf MaL

1938 USA JONES,

STAN-GEL Lämmer Muschelkalk, Nährwert

1938 USA WILLMAN,

MORRISON Lämmer

(Mast) Knochenmehl, Einfluss auf MaL 1939 D GOLF,

SCHÄ-FER Lämmer

(Mast) Eskinoll-Tierschwefel, Einfluss auf Ge-wichtszunahmen

1944 USA GULLICKSON, FITCH

Kälber (Auf-zucht)

Dorschlebertran, Einfluss auf Wachstum 1949 USA ANDREWS et

al.

Lämmer (Mast)

Stilbestrol, Testosteron, Einfluss auf MaL 1950 USA SCHULTZE et

al.

Kälber (Mast)

Thiouracil, Einfluss auf MaL 1950 USA POPE et al. Lämmer

(Mast)

Testosteron, Stilbestrol, Einfluss auf MaL

11.4.5 Fütterungstechnik

Die Frage, ob Jungtiere besser bei der Mutter selbst trinken oder getrennt von den Muttertie-ren versorgt werden, wurde bereits Mitte des 19. Jh. diskutiert (KLEMME 2003, S. 93) und im Beobachtungszeitraum u.a. durch Untersuchungen von COLE et al. (1931) sowie BROWN und BLAKESLEE (1940) aus unterschiedlichen Gründen zugunsten der getrennten

187

Aufzucht und somit entgegen Angaben von WITTE (1906), der eine 14-tägige „Saugphase“

bei dem Muttertier vor dem Umstellung auf Kälbertränken und steigende Mengen an

„Heuthee“ (aufgebrühtes Wiesen-, Klee- oder Luzerneheu) bevorzugte, entschieden (Tab.

11.16).

COLE et al. (1931) konnten bessere Gewichtszunahmen der sofort nach der Geburt von den Muttertieren getrennten Kälber nachweisen, während BROWN und BLAKESLEE (1940) ein vermindertes Mastitisrisiko der Milchkuh bei der getrennten Aufzucht feststellten.

Weitere Fragen zur Fütterungstechnik der Jungtiere (Häufigkeit, Darreichungsform, Dauer der Kolostrumgabe) wurden erst nach 1950 verstärkt diskutiert (ROY 1970a, S. 53-102).

Tabelle 11.16: Versuche zur Fütterungstechnik bei Jungtieren

Jahr Land Autor/en Tierart/en Fragestellung Ziele 1906 D WITTE Kälber Methode des Tränkens Verträglichkeit 1923

c

USA McCANDLISH Kälber Selbstfütterung Aufzucht 1924

b

USA McCANDLISH Kälber Selbstfütterung Aufzucht 1931 DK STEENSBERG Kälber Management Aufzucht 1932 USA SACKVILLE,

SINCLAIR

Mastkälber Handfütterung vs.

Selbstfütterung

MaL 1932 D FRÖHLICH,

LÜTHGE

Bullenkälber Fütterungstechnik Wachstum, MaL 1933 USA MURRAY Kälber Handfütterung vs.

Selbstfütterung

Wachstum 1934 USA BROWN Lämmer Handfütterung vs.

Selbstfütterung

Wachstum 1935 USA DARLOW Kälber Handfütterung vs.

Selbstfütterung

Wachstum 1935 ZA

GROENE-WALD Kälber Management Wachstum,

Ge-sundheit

1935 D TOMME Kälber Selbstfütterung Futteraufnahme, Wachstum

1935 I ABRAMO Kälber Selbstfütterung Wachstum

1937 D SPANN Kälber

Aufzucht-Management

Wachstum, Ge-sundheit 1937 USA COLE Kälber Handfütterung vs.

Selbstfütterung Wachstum 1940 USA BROWN,

BLA-KESLEE Lämmer Handfütterung vs.

Selbstfütterung Wachstum 1942 USA INGRAHAM Mastlämmer Handfütterung vs.

Selbstfütterung

MaL 1944 ZA BOSMAN,

BONSMA

Lämmer Bestimmung frühesten Absetzzeitpunktes 1947 DK STEENSBERG Kälber

(Mast)

188 11.4.6 Sonstige Versuche mit Jungtieren

Tabelle 11.17: Sonstige Versuche mit Jungtieren

Jahr Land Autor/en Tierart/en Versuch, Futterstoffe, Ziele 1934 USA ATKESON et al. Kälber

(Auf-zucht)

Wasserbedarf

1937 USA KNOOP et al. Kälber Fe-, Cu-Zusätze, Einfluss auf Wachstum 1940 RUS DEMCENKO Kälber

(Auf-zucht)

Futteraufnahme (Milch) 1940 USA WISE et al. Kälber

(Auf-zucht)

Eiweißreiche und –arme Rationen, Einfluss auf Blutzusammensetzung

1940 USA WEBER et al. Kälber (Mast)

Ca-Bedarf 1941 USA KNAPP,

BLACK Kälber

(Mast) Faktoren die Lebendgewichtszunahmen beeinflussen

1947 IND ABULJHANOV Kälber

(Auf-zucht) Muttertierhaltung: Einfluss von Zusätzen von Heumehl, Heubrot auf das Wachstum 1949 USA ERB et al. Kälber

(Auf-zucht) Vitaminzusätze für neugeborene Kälber, Einfluss auf Wachstum und Gesundheit 1949

b

USA POUNDEN, HIBBS

Kälber (Auf-zucht)

Pansensaftübertragung bei sich schlecht entwickelnden Tieren

1950 USA CONRAD Kälber Panseninokulationen; Einfluss auf Gesund-heit der Tiere

11.5 Schafe

11.5.1 Zuchtschafe

Bis 1930 erschienen keine Arbeiten über die spezielle Fütterung der Mutterschafe, wenn-gleich zahlreiche Angaben über die Zusammensetzung der Schafmilch vorlagen (Tab. VI, Anhang). LÜTHGE gibt in seiner Monographie: Fütterung und Haltung der Schafe von 1931 noch keine speziellen Anweisungen. In den 30er und 40er Jahren erschienen dann zahlreiche Arbeiten, in denen die optimale Vorbereitungsfütterung und deren Einfluss auf die Geburts-gewichte der Lämmer sowie die Fütterung von säugenden Muttertieren und der Einfluss auf die Milchleistung und somit auf Gesundheit und Wachstum der Lämmer untersucht wurde (Tab. 11.18). Die Arbeiten stammen vorwiegend aus den USA und Ozeanien.

189

Tabelle 11.18: Fütterung von Zuchtschafen, Einfluss auf Reproduktionsleistung Jahr Land Autor/en Tierart/en Futtermittel, Versuch, Zielsetzung 1931f D FRÖLICH,

LÜTHGE Säugende

Mutterschafe Verschd. Rationen: Trockenschnitzel, Maissilage, Heu, Stroh, Roggen, Faher, Weizen, Sojabohnenmehl

1931 N ISAACHSEN,

ULVESLI Tragende

Mutterschafe Restriktive vs. ad lib.-Fütterung tragender Schafe; Einfluss auf Geburtsgewicht der Lämmer

1932 USA PUTNAM, BLAKESLEE

Tragende Mutterschafe

Fütterung: restriktiv vs. ad lib.

1933 USA SNELL Tragende

Mutterschafe Energiereiche und –arme Fütterung, Ein-fluss auf Geburtsgewicht der Lämmer und MiL

1936 USA SNELL Tragende

Mutterschafe Energiereiche und –arme Fütterung, Ein-fluss auf Geburtsgewicht der Lämmer, MiL und Wollleistung

1937 USA HARPER Säugende Mutterschafe

Nährwert verschd. Rationen (Leguminosen vs. nicht-Leguminosen, Maiskörner, Hafer, Eiweißzusätze) für MiL

1937 USA BLAKESLEE et al.

Tragende Mutterschafe

Leguminosenheu, Gerste und Baumwoll-saatmehl als Zusätze, Einfluss auf Geburts-gewicht der Lämmer

1940 UK GRIFFITH, PHILLIPS

Tragende Mutterschafe

Beifütterung (Hand) im Winter, Einfluss auf Geburtsgewicht der Lämmer

1941 AUS UNDERWOOD, SHIER

Mutterschafe „Flushing“ (energiereiche Fütterung): Ein-fluss auf Ovulationsrate, Häufigkeit von Zwillingsgeburten

1942 AUS UNDERWOOD, SHIER

Tragende Mutterschafe

Energiereiche Fütterung gegen Ende der Trächtigkeit; Einfluss auf Geburtsgewichte der Lämmer

1942 USA HACKEDORN

et al. Säugende

Mutterschafe Energiereiche Fütterung, Einfluss auf Wachstum und Entwicklung der Lämmer 1944 ZA BONSMA Säugende

Mutterschafe

Unterschiedliche MiL, Reproduktionsleis-tungen zwichen verschiedenen Rassen 1946 AUS SIMS, WEBB Tragende

Mutterschafe

Management, Einfluss der Ernährung auf Geburtsgewichte der Lämmer, Gesundheit der Schafe

1949 UK ROBERTS et al. Tragende Mutterscha-fe, Hammel

Winterfütterung; Einfluss auf Fruchtbarkeit (Anzahl geborener Lämmer, Spermapro-duktion)

1950 AUS THOMPSON Tragende

Mutterschafe Ad lib.-Fütterung mit Rauhfutter, Geburts-gewichte der Lämmer, Gesundheit der Schafe

1950 UK DAVIES Säugende

Mutterschafe Unterernährung der Schafe, Einfluss auf Gesundheit der Lämmer

190 11.5.2 Wollschafe

„Zu dem Aufwande an Stoff und Kraft, deren jedes Tier zur bloßen Lebensunterhaltung be-darf, gesellt sich beim Schaf noch die weitere Forderung nach Material für die Erzeugung von Wolle, eines Stoffes, der, weil selbst eiweißhaltiger Natur, nur aus Eiweiß entstehen kann.

Es ist daher von vornherein anzunehmen, dass Schafe mehr Nahrungseiweiß brauchen wie ausgewachsene Ochsen bei Stallruhe.“ (FINGERLING 1943, S. 176).

Um diesem besonderem Ernährungsbedarf zu entsprechen, wurden u.a. Cystin (eiweißreiche Fütterung), Schwefel, verschiedene Mengenelemente, hydrolysiertes Keratin, Sojaphospholi-pide und Methionin zur Anregung der Wollleistung bzw. -qualität appliziert. Eine eiweißrei-che Fütterung bzw. eine Cystin-Supplementierung resultierte nach Untersuchungen u.a. von SPÖTTEL (1933b), MARSTON (1935) in einem vermehrten S-Gehalt der Wolle, einer höhe-ren Wollleistung und einer bessehöhe-ren Wollqualität. Nach andehöhe-ren Untersuchungen blieben po-sitive Veränderungen hinsichtlich der Wollproduktion bei einer S-reichen Fütterung hingegen aus (STEYN 1934, UNDERWOOD 1934, VAN WYK et al. 1935, DU TOIT et al. 1935, MARSTON 1935). Allein beim Einsatz von NPN-Verbindungen konnte Schwefel marginal werden.

„Wolwumit“, ein Keratinhydrolysat, bewirkte nach Untersuchungen von KRONACHER et al. (1936) ebenfalls keinen Unterschied, ähnlich wie Ca- oder P-Supplemente (SWART 1937).

Die Mehrzahl der Untersuchungen fand in den 1930er Jahren statt (Tab. 11.19), als sichere Kenntnisse über den Abbau von Proteinen im Pansen und eine Neusynthese offenbar noch nicht verbreitet waren. Arbeiten aus Deutschland in den 20er und 30er Jahren standen noch in der Tradition der ehemals bedeutenden Schafhaltung (Tab. 3.2). Später stammen die Arbeiten nahezu ausschließlich aus Ozeanien.

Tabelle 11.19: Versuche mit Wollschafen, Einfluss auf die Wollleistung

Jahr Land Autor/en Futtermittel Ziel

1921 D WAENTIG Ovagsolan

(aufgeschlos-senes Keratin) WL 1922 D GOLF Ovagsolan

(aufgeschlos-senes Keratin) WL 1922 D PETERMANN Ovagsolan

(aufgeschlos-senes Keratin)

WL 1931 USA WEBER Maiskörner, Luzernemehl WL

1931 RUS VÉGHELYI Kaliumjodidfütterung WL, WQ

1932 UK KING Schwefel in der Nahrung Supplement für Darmbakteri-en zur Synthese von Cystin 1932 UK FRASER,

RO-BERTS

Ursprung des Cystin-Gehaltes in der Wolle: alimentär oder Synthese durch Darmbakteri-en?

1932 ZA DUERDEN et al. P-Supplemente WL, WQ

191

Jahr Land Autor/en Futtermittel Ziel

1932 ZA RIMINGTON, BEKKER

Ursprung des Cystin-Gehaltes in der Wolle: Synthese durch Darmbakterien?

1932 a

AUS MARSTON Cystin als limitierender Faktor

in der Wollproduktion 1932

D SPÖTTEL eiweißreiche Fütterung S-Gehalt der Wolle, WQ 1933 UK FRASER,

RO-BERTS Eiweißreiche und –arme

Rationen WL, WQ

1934 ZA STEYN S-Fütterung WL, WQ

1934 AUS UNDERWOOD S-Fütterung WL, WQ

1935 ZA VAN WYK et al. S-Fütterung WL, WQ

1935 ZA DU TOIT et al. S-Fütterung WL, WQ 1935 AUS MARSTON Cystin, Schwefel und

Methionin WL

„Wolwumit“ (ein Keratin Hydrolysat)

WL, WQ 1937 AUS ROSS et al. Kleeweiden WL, WQ 1937 ZA SWART Ca- und P-Supplemente WL, WQ 1938 D HENSELER „Wolwumit“ (ein Keratin

Hydrolysat)

WL, WQ 1939 USA HARWOOD et

al.

Phopholipide aus Soja WQ

1939 D KLEIN et al. Eiweißbedarf für WL

1942 N BERGE Variationen der WL nach

Jahreszeit und Alter; Einfluss einer Unterernährung

1949 F LEROY,

CHARLET Einfluss verdaulichen

Rohpro-teins der Ration auf WQ

11.5.3 Lämmer

Bei der Aufzucht von Schafen wurde bis 1950 nur in einer Arbeit (McCAY und PEARSON 1937) ein Milchaustauscher geprüft. Bei den übrigen Arbeiten ging es um die optimale Dauer der Säugezeit und v.a. um Beifuttermitteln während der Säugeperiode und geeignete Rationen nach dem Absetzen. Ergänzungsmittel für Lämmer werden gesondert aufgeführt (Tab. 11.20).

192

Mastversuche mit Lämmern erschienen erst nach 1930, beginnend in Deutschland, später je-doch vorwiegend in den USA und Ozeanien. Auffallend sind die fehlenden Arbeiten aus Großbrittanien, trotz einer erheblichen Schafpopulation.

Tabelle 11.20: Lämmerfütterung, Aufzucht und Mast Jahr Land Autor/en Untersuchung

1912 USA SIMPSON Luzerne, Mais, Einfluss auf MaL 1931 N SAELAND Magermilch, Einfluss auf MaL 1931f D FRÖLICH,

LÜTHGE

Verschiedene Rationen zur Mast, Milchaufnahme, Fütte-rung der Mutterschafe

1931 USA ALEXANDER Selbstfütterung: Geschr. Maiskörner, Weizen; Einfluss auf MaL, Palatabilität

1931 D RICHTER et al. Hafer, Leinsamenkuchen, Sojaschrot; Einfluss auf MaL 1931 USA BELL Selbst-Fütterung vs. Hand-Fütterung

1933 USA GRISWOLD Verschd. Rationen ( Gräser, wilder Hafer, Gerste, Leinsa-men), Einfluss auf MaL

1935 USA SULLIVAN et

al. Eiweißreiche und –arme Fütterung; Einfluss auf Wollleis-tung, -qualität und Cystin und S-Gehalt der Wolle

1935 RUS GREBENJ, HO-LOMEpZER

Verschd. Rassen, Lebendgewichtszunahmen, Fleischquali-tät

1935 USA DARLOW Selbst-Fütterung vs. Hand-Fütterung, Rauhfutter (ganz) vs. Rauhfutter (zerkleinert)

1936 D KRONACHER

et al.

Intensivmast vs. Wirtschaftsmast 1936 USA RICHARDSON,

DICKSON

Verschd. Rationen, Einfluss auf Fleischqualität und Pala-tabilität

1936 CDN FAIRCHILD,

RASMUSSEN Winterfütterung, Einfluss auf MaL, Lebendgewichtszu-nahmen

1937 USA HACKEDORN

et al. Verschd. Rationen ( Luzerne, Kleeheu, Mais, Weizen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Maissilage, Äpfel, Möhren, Me-lasse), Einfluss auf MaL

1938 USA WILLMAN, MORRISON

Eiweißsupplementierung, Knochenmehl; Einfluss auf MaL

1938 USA HARPER Einfluss eines Scherens auf Lebendgewichtszunahmen 1940 USA ESPLIN Einfluss einer Beifütterung zur Winterweide auf

Wachs-tum, Gesundheit 1940 USA SULLIVAN et

al.

Eiweißreiche und –arme Fütterung; Einfluss auf Wollleis-tung, -qualität und Cystin und S-Gehalt der Wolle

1941 USA BRIGGS Mais, Baumwollsaatmehl, Prärieheu, Luzerneheu; Einfluss auf MaL

1942 USA HARPER Verschd. Rationen (Maissilage, Kleeheu, Sojaheu, Luzer-neheu, Knochenmehl, Fleischmehl), Einfluss auf MaL 1943 NS McMEEKAN et

al. Einfluss einer Über- bzw. Unterfütterung auf Wachstum der Tiere

1943 USA BRIGGS Faktoren, die die Lebendgewichtszunahmen der Tiere be-einflussen

1944 ZA BOSMAN, BONSMA

Zeitpunkt des frühst möglichen Absetzens

193

Jahr Land Autor/en Untersuchung

1944 ZA VAN WYK et al. Luzernefütterung (Weide und Heu), Einfluss auf MaL

1944 ZA VAN WYK et al. Luzernefütterung (Weide und Heu), Einfluss auf MaL