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Korrelative Berechnungen zur Übersicht

6.4 Zu den statistischen Analyseverfahren

7.5.1 Korrelative Berechnungen zur Übersicht

Die Tabelle 7.20 zeigt über die gesamte Stichprobe hinweg die Zusammenhänge zwischen den familiären sozialen Variablen der Jugendzeit (im Alter von 13 Jahren) und den motivationalen Persönlichkeitsmerkmalen im Erwachsenenalter (mit 35 Jahren), sowohl mit Korrelations- als auch mittels Partialkorrelationskoeffizienten (kursiv dargestellt), wenn die relative Leistungsposition in der Klasse im Alter von 13 Jahren und der höchste berufliche Ausbildungsabschluss kontrolliert sind.

7 Ergebnisse 7.5 Soziale Eingebundenheit und Motivation im Längsschnitt

Tabelle 7.20: Signifikante Korrelationen zwischen familiärer und außerfamiliärer sozialer Eingebundenheit und motivationalen Variablen im Erwachsenenalter inklusive Partialkorrelationen (kursiv dargestellt): rel. Leistungsposition in Klasse und höchster beruflicher Ausbildungsabschluss kontrollierend benutzt.

BLM Kontr. BWM Kontr BSW Kontr

nur signifikante Werte (p< .05) aufgeführt; zweiseitig getestet; gesamte Stichprobe; schattiert, wenn alle Zusammenhänge mit BLM, BWM und BSW signifikant

Die Variablen Eltern-Kind-Beziehung und Gesprächsintensität zeigen bei allen drei Hauptkonstrukten der beruflichen Motivation im Erwachsenenalter signifikante Zu-sammenhänge, sowohl in den Korrelationen als auch in den Partialkorrelationen (vgl. schattierte Variablen in Tabelle 7.20). Bei den außerfamiliären Variablen gibt es keine, welche einen signifikanten Zusammenhang (auch unter Kontrolle der zwei genannten leistungsbezogenen Variablen) mit allen drei beruflichen Motivations-konstrukten ausweisen kann.

Im Folgenden soll in den jeweiligen Schulkontexten angeschaut werden, ob es un-terschiedliche Ausprägungen gibt. Somit wird zu den eigentlichen differentiellen Wirkungszusammenhängen übergegangen.

7 Ergebnisse 7.5 Soziale Eingebundenheit und Motivation im Längsschnitt

Tabelle 7.21: Signifikante Korrelationen zwischen familiärer und außerfamiliärer sozialer Eingebundenheit und motivationalen Variablen im Erwachsenenalter, differenziert nach Geschlecht und Schultyp

GY Männer HS Männer GY Frauen HS Frauen

BLM BWM BSW BLM BWM BSW BLM BWM BSW BLM BWM BSW

sf1 Wohlfühlen zu Hause .20

sf2 E-K-Bez a Großskala (8 Items) .16

sf3 E-K-Bez b Verständnis/Vorbildwirkung .21 .24 .32

sf4 E-K-Bez c akt.Interesse/wenig Konflikte .14

sf5 E-K-Bez d Zuwendung/Verständnis .17 .39

sf6 Reibereien zw E-K -.18

sf7 Gesprächsintensität E-K .14

sf8 Eltern-Beziehung (retrospektiv) .26 .21 .19 sf9 Scheidungs- u Trennungserf Jugendzeit

sf10 inkonsistenter Erziehungsstil

sf11 entsp. Freizeitaktivitäten mit Eltern (E)

sf12 soziale Freizeitaktivitäten mit Eltern (E) .51

sf13 außerfam. VP bei pers. Probl.

sf14 außerfam. VP bei Probl. mit anderen

sf15 wahrgen. Begabungseinschätzung .33

sf16 wahrg. erwarteter Schulabschluss -.18 sf17 Leistungserwartung der E (E)

sf18 E fragen häufig nach SL (E) -.25

sf19 E wissen Bescheid über SL (E) sf20 Hausaufgabenengagement der E (E)

sa1 Wohlfühlen in Schule .20

sa2 Anonymität an der Schule .28 .24

sa3 Statusrelevanz Schulleistung

sa4 Statusrelevanz Solidarität -.21 -.37

sa5 Konkurrenzkampf in Klasse sa6 Klassenzusammenhalt sa7 Vertrauen zu LP sa8 LP-S-Beziehung

sa9 Leistungsdruck von LP -.17

sa10 Anerkennung durch Mitschüler

sa11 Integration Peers .18

sa12 kirchliche Aktivität (82) .30

sa13 Vereinszugehörigkeit (nein - ja) .17 .19

sa14 Turn- und Sportverein (nein - ja) sa15 Musik- oder Singgruppe (nein - ja)

schattiert: r≥.20; nur signifikante Werte (p< .05) aufgeführt (zweiseitig getestet)

In obiger Korrelationskoeffizienten-Tabelle sind die Beziehungen zwischen Variab-len der familiären und außerfamiliären soziaVariab-len Eingebundenheit und den motiva-tionalen Persönlichkeitsmerkmalen im Erwachsenenalter aufgelistet. Es zeigt sich, dass die Eltern-Kind-Beziehung vor allem bei den ehemaligen männlichen Gymna-siasten am deutlichsten mit den motivationalen Persönlichkeitsmerkmalen des Er-wachsenenalters zusammenhängt (vgl. Tabelle 7.21).

Nun folgt die Partialkorrelationstabelle, d.h. die Variablen „relative Leistungsposi-tion“ und „höchster beruflicher Ausbildungsabschluss“ werden kontrolliert (vgl.

Tabelle 7.22).

7 Ergebnisse 7.5 Soziale Eingebundenheit und Motivation im Längsschnitt

Tabelle 7.22: Signifikante Partialkorrelationen zwischen familiärer und außerfamiliärer sozialer Eingebundenheit und motivatio-nalen Variablen im Erwachsenenalter, differenziert nach Geschlecht und Schultyp (kontrolliert durch rel. Leis-tungsposition und höchster berufl. Ausbildungsabschluss)

Verständnis/Vorbildwirkung .21 .26 .34

sf4 E-K-Bez c akt.Int/wenig Konflikte

sf5 E-K-Bez d Zuwendung/Verständnis .16 .25 .40

sf6 Reibereien zw E-K sf7 Gesprächsintensität E-K

sf8 Eltern-Beziehung (retrospektiv) .25 .20 sf9 Scheidungs- u Trennungserf

sf10 inkonsistenter Erziehungsstil sf11 entsp. Freizeitakt. mit Eltern (E) sf12 soziale Freizeitakt. mit Eltern (E) sf13 außerfam. VP bei pers. Probl.

sf14 außerfam. VP bei Probl. mit and.

sf15 wahrgen. Begabungseinschätzung

sf16 wahrg. erwarteter Schulabschluss -.18

sf17 Leistungserwartung der E (E) -.25

sf18 E fragen häufig nach SL (E) -.25

sf19 E wissen Bescheid über SL (E) sf20 Hausaufgabenengag. der E (E) sa1 Wohlfühlen in Schule

sa2 Anonymität an der Schule .33 .25

sa3 Statusrelevanz Schulleistung

sa4 Statusrelevanz Solidarität -.21 -.45

sa5 Konkurrenzkampf in Klasse sa6 Klassenzusammenhalt

sa7 Vertrauen zu LP .17 .25

sa8 LP-S-Beziehung

sa9 Leistungsdruck von LP -.17

sa10 Anerkennung durch Mitschüler .17

sa11 Integration Peers .17

sa12 kirchliche Aktivität (82) .33

sa13 Vereinszugehörigkeit (nein - ja) .16 .20

sa14 Turn- und Sportverein (nein - ja) .25

sa15 Musik- oder Singgruppe (nein - ja)

schattiert: r>.20; nur signifikante Werte (p< .05) aufgeführt (zweiseitig getestet); pairwise berechnet. Mit Ausnahme der Elternitems (E) und sf9 weisen die Teilstichprobenwerte pro Variable folgende Werte auf: GY Männer und GY Frauen (n>100); HS Männer (n> 50);

HS Frauen (n> 40; Eltern-Items-Korrelationen mit jeweils n=16 nicht aufgeführt)

Es ist erstaunlich, dass es wiederum bei den ehemaligen männlichen Schülern des Gymnasiums die meisten längsschnittlichen signifikanten Zusammenhänge in den korrelativen (Tabelle 7.21) wie auch partialkorrelativen Berechnungen (Tabelle 7.22) zu verzeichnen gibt. Zudem sind diese Werte im Vergleich zu den Korrela-tionswerten bei der Berechnung mit allen Probanden relativ hoch. So weisen das

„Wohlfühlen zuhause“, die Eltern-Kind-Beziehung und die Qualität der Mutter-Vater-Beziehung (retrospektiv gesehen) signifikante Zusammenhänge von über .20 zur beruflichen Weiterbildungsmotivation 22 Jahre später auf, und zwar unter Kon-trolle der Leistungsposition im Jugend- und Erwachsenenalter. Bei der Gruppe der ehemaligen weiblichen Hauptschüler muss darauf verwiesen werden, dass die Stich-probengröße im Vergleich zu den anderen Gruppen eher tief liegt (aber mindestens n>40). Zudem ist leider keine Übersicht möglich, da bei den Elternitems sogar nur Stichproben von jeweils n=16 zur Verfügung stehen. Die Tendenzen dürfen aber als

7 Ergebnisse 7.5 Soziale Eingebundenheit und Motivation im Längsschnitt

SDT-konform interpretiert werden. Auf sie soll hier aber nicht weiter eingegangen werden, da sie auch kein gültiges Strukturgleichungsmodell vorweisen.

Auffallend, aber stimmig mit der SDT ist, dass die Variablen sf16 und sf18 in nega-tiver Weise mit der späteren Motivation zusammenhängen. D.h. je mehr die Eltern den Gymnasiumsabschluss erwarten und je mehr sie sich bei den männlichen Gym-nasiasten jeweils nach der Schulleistung erkundigt haben (nach SDT: je mehr Eltern die Autonomie der Jugendlichen einschränkten), desto weniger selbstwirksamkeits-orientiert sind die erwachsenen Männer im Berufsleben (vgl. ebenfalls grau markier-te Zellen in Tabelle 7.22).

Während sich bei den ehemaligen männlichen Hauptschülern die wahrgenommene Begabungseinschätzung von Seiten der Eltern, das „Wohlfühlen in der Schule“ und die „Anonymität in der Schule“ signifikant zeigen, ist es in der Partial-Korrelationstabelle nur noch die Variable „Anonymität in der Schule“, die sogar in-vers ausschlägt: Je höher die Anonymität an der ehemaligen Hauptschule wahrge-nommen worden ist, desto weiterbildungsorientierter zeigen sich später dieselben Personen im Erwachsenenalter. Dies scheint gemäß SDT ein paradoxer Befund zu sein. Andererseits lässt sich die Sachlage doch etwas aufhellen, wenn die benutzten Items genau betrachtet werden: Aussagen wie „sich alleine durchkämpfen“ oder

„keiner hat Überblick, was in der Schule eigentlich läuft“ (vgl. Kap. 6.3.3 Instru-mentenbeschrieb) fordern die Selbstwirksamkeitsbemühungen wahrscheinlich gera-dezu heraus. Schüler, die diese Erfahrung in der Hauptschule gemacht haben und sich so ihre Autonomie gezwungenermaßen aneignen mussten, zeigen später mehr berufliche Selbstwirksamkeitsgefühle und eine größere Weiterbildungsmotivation.

Im Folgenden wird der Vorhersage der beruflichen Leistungsmotivation durch fami-liäre und außerfamifami-liäre soziale Beziehungen längsschnittlich nachgegangen. Dabei werden nur noch die Männer betrachtet. Aus folgendem Grund: Stuhlmann (2005) hat festgestellt, dass Muttersein für die Ausprägung der beruflichen Leistungs- und Weiterbildungsmotivation sehr entscheidend ist, während dies bei Vätern nicht der Fall ist. Dies hätte bedeutet, im vorliegenden Fall zwischen Frauen mit Kindern und denen ohne Kinder zu unterscheiden, was wiederum pro Schulform berechnet zu kleine Stichproben nach sich gezogen hätte.

7.5.2 Regressionsanalytische Berechnungen: Prädiktion motivationaler