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Gino Wochenschrift für die Tagosgofchichte

Im Dokument as inland. (Seite 171-174)

^, Esth^ und Curlands.

S i e b e n t e r J a h r g a n g .

L i v I a n d.

Aus L i v l a t t d , vom September. Nach den aus allen Gegenden einlaufenden E r n t e b e r i c h t e n scheint dieses Jahr e i l gesegnetes werden zu wollen, wie denn

«wch die Scala der Kornprcise auf den Markten weit niedriger steht, als in den letztversiossenen Jahren. Ein beklagenswertes Unglück ist dabei, daß unser Landvolk

«och immer keinen richtigen Begriff von M a a ß e n und G e w i c h t e n erlangt hat, daher von den mit Hogarth«

schen „Nimmhänden" ausgestatteten Käufern mit den so»

genannten «landschen Gewichten und Maasien" auf das Schauderhafteste übervorthcilt wird. M a n sollte — we«

nigstenS so lange, bis zur Errichtung zweckdienlicher Schü«

len diesem Uebelstande abgeholfen wird — von Seiten der Gemeindeverwaltungen dafür Sorge tragen, daß bei allen Vauergemeinden gesetzliche Maaße und Gewichte eingeführt werden, und den einzelnen, namentlich arme, fen Gemeindegliedern es als Pflicht einschärfen, daß sie n, Ermangelung eigener richtiger Maaße und Gewichte ihre zu veräußernden Producte vor dem Verkauf bei den Gemeindevorstehern überwiegen und übermessen lassen, un?' namentlich müßte auf den Märkten im Herbst streng darauf gewacht werden, daß Niemand weder anders kau»

fen noch verkaufen darf, als nach gesetzlich graduirten Gewichten und Maaßen. I m Uebertretungsfalle müZte jeder, ohne Unterschied der Person, in eine gesetzliche Pön verfallen. w .

Aus L i v l a n d , vom 21. Septbr. Am 20. d. M . wurde zu S e r b e n im Wenden'scken Kreise eine neue, geschmackvoll von Stein crdaitte K i r c h e durch den Herrn Generalsupcriütelidt'nteli von Klot in Assistenz zweier P r i M s und mehrerer Prediqrr feierlich eingeweiht. Da-l'ei ist zu bemerken, daß in unsrer Provinz seit Beginn dieses Jahrhunderts viele neue Kirchen, und zwar immer massiv, erbaut worden sind, wie denn im Serben-Dro«

stenhof'schen Kirchspiele die Filialkirche zu D r o s t e n Hof vor vier Jahren ehenfalls neu Aufgeführt wurde; und daß bei dem Vau in Serben fast alle Arbeiten von Let<

t i s c h e n Meistern gefertigt worden; namentlich ist die Maurerarbeit von einem Nationalen aus der Gegend von Wenden (einem Abkömmling der alten Liven unter Freu»

denbergi sehr solid und gut ausgeführt. B e i der Feier, Ilchkett der Einweihung wurden viele mehrstimmige Ge, fange von Nationalen mit Nichtigkeit und nicht zu ver, kennendem Interesse an ihrer Leistung vorgetragen. (Zusch.

» ^ 5369 ) .

g , lzm 12. September. I m vorigen Monat haben die H H . James Maurice Cumming und' James Fenton, ausländische G D e , hiersetbst ein neues H a n -d e l s h a u s unter -der Firma: C u m m i n g , F e n t v n u.

C o m p etablirt.»(Handelsztg. ^ l / 72.)

N i g a , den 16. September. Die Zahl der S e e « B a d e g ä s t e , welche die links gelegene Ostseeküste von der Dunanulnde bis zur Gränze Curlands besuchten, be-trug «n diesem Jahre nach der officiellen Aufgabe mit Einschluß der Kinder, aber ohne die (552) Dienstboten,

!69l, von tenen Nullen 78. Vilterlingshof23?> Majoren-hof 46. D ö b e l n 575. Carlsbad i ? I , Ässcrzeem2ll, Kau-g-rn 157, Lappemesche 20l zählten. — Die Badezeit war hinsichtlich der Witterung eins sehr günstige zu nennen, obwohl unter den Kindern der Bauerwirthe in einigen Gesinden der Keuchhusten herrschend war. ( B ! . f. S t . U. L. ^ l / 37.)

. N i s t a , den 2 l . September. Während von allen Seiten die Städter zur Ehre des Herbstes in die N i n g , mauern der Ctadt sich zurückbegeben, kehren auch die letzten Neisenden zur Heimath zurück. — An die in der vorigen Woche geschlossene und mit allgemeinem Bei»

fall aufgenommene Gemäldeauöstelluug hat sich seit dem Beginne d. M . das Atelier eines D a ^ g u e r r o t y p i s t e n gereiht, das fleißig besucht wird. H r . Vod^> de G r a n , d i n nämlich, früher hier in Riga und Wenden, spater i n S t . Petersburg sich aufhaltend, ist gegenwärtig mit dem Apparate seiner Kunst aus Paris hierher zurückgekehrt uud hat das Schattenreich für einige Zeit gepachtet.

FUr die bel heftiacn N o r d w i n d e n nach Riga kommenden Kauffahrteischiffe ist durch Nermittclung des hiesigen Vorsettl-omilä'S von Seiten des Capitäns des vliglschen P o r t e s , Herrn Cavitäns ersten Nangeö Se-werikow, eine tabellarische Uebersicht der S i g n a l e ver,

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anstaltet und bereits im Drucke erschienen, um später in die verschiedeneu ausländischen Sprachen übersetzt zu wer,

^ den. ?.

N i g a , den 23. September. Am 13. October sollen Hie V o r l e s u n g e n beginnen, welche einige Mitglieder der l l i t e r a r i s c h p r a c tischen V n r g e r v e r v i n -d u l i g an 2«.Dienstagen halten wollen. H r . Nr. Pärens wird über populär-medicinische Gegenstände, Hr. Ober«

pasior Verkholz über die Mäßigkeit'ssache und über einen - Gegenstand aus der Deutschen Litteratura>chichte, H r . Oberlehrer l»i. DceterS über die Lehre vom Licht in Be-zug auf daö Daguerrotyp, Hr. Apotheker Deringer über die Assimilation der Elementarstoffe, H r . Oberlehrer Eckers über die Geschichte der Malerkunst und über die Hauptmomente der Entwicklung der Dichtung von K!op°

stock bis Göthe, Hr. Apotheker Frederking über künstliche Beleuchtung, H r . Gouvernementsschulendirecwr, Hofrath und Nilter vr. Napierskv über die Geschichte, der Stadt R i g a , Hr. I . Poorten. Inhaber einer Privatlehranstalt, über den Elementar-Neal-SchAlunterricht, Hr Apotheker ' Seezen über die Theorie der Verbrennung und über tie Assimilation der Elementarstoffe ,m Pflanzenreiche, Hr.

Pastor Wcndt über Königin Christina und über Elise von der Necke (histoiisch-biographische! Vorträge halten.

— Der Ertrag derselben ist, nach Abzug der Unkosten, für die Wohllhütigkeitszwecke der litlerärisch-praclischen Vürgerverbindung bestimmt. (.Nig. Stadlbl. ^ v ' 38.)

N i g n , den 24. September. Llm 22 d. M>, dem Tag« des S t . M a u r i t i i , beging Eine löbliche Gesell, schaft der S c h w a r z e n h ä u p t e r das Stiftungsfest deS Vereins durch ein glänzendes M a h l . ^

Am gestrigen Tage ist in d e r V i i chaelis V e r s a m m -l u n g der Bürgerschaft großer Gi-lde ans den-drei. von der 'Bürgerschaft präsentnten Cantidaten verfassungs«

mäßig von Ratli und A«ltesteubt,nk der hiesige Kauf»

mann und Königlich'Sächsische Consul Herr Johann 3a«

cob Cduard S t e p h a n y (geburtig aus M i t a u ) zum D o c k m a n n großer Gilde erwählt worden.

Am gestrigen Tage wurden es 25 Jahre, daß der hiesige Herr Polizeimeistergehülfe und Befehlshaber des Polizeicommaildos, Hofrath uzid Ritter Johann v. N a -d e c k i , seinen Dienst bei -der-Polizei angetreten hatte.

Noch unter der Höchstseligen Kaiserin Catharina n . «m ' Jahre 1795 in Militärdienste getreten, hatte er mehrere Feldzüge mitgemacht und zuletzt die Stelle eineS P!a<^-adjutauten bei der hiesigen Festung bekleidet, bis er durch den früheren Herrn Generalgouverneur Marquis Pau-lueci zu seiner gegenwärtigen Function berufen wurde;

inzwischen versah er aucd stellvertretend ein? kurze Zeit lang die Stelle eines PolizeimeisttrS in M i t a u . Die Feier des festlichen TageS, welcher dadurch ein um so höheres Familieninteresse erhielt, daß der Vater des seit 4? Jahren im Staatsdienste stehenden Jubilars, als hoch»

betagter Greis »«och in, Kreise der Seinigen lebt und sich vier Generationen in diesem Kreise zusammenfinden/

wurde am frühen Morgen durch Vocal- und Instrumen»

talmusik dem Jubilar auf seinem Landsitze in der Nähe v.on Alexandershöhe durch Sänger und Musiker darge-bracht, eingeweiht. Die Beamten des Polizeiwesens über, reichten dem I ü b i l a r ein kostbares Ehrengeschenk und sprachen ihre Gefühle in dasselbe begleitenden metrischen Glückwünschen aus. Von dem früheren Herrn Polzei.

3 1 0 meister,' Generalmajor v. W a k u l s - k y Crcellenz, und dem gegenwärtigen Herrn.Polize Meister, Garde.Obristen Ja»

s u k o w , der indessen attf einer Reise begriffen, der Feier des Tages nicht beiwohnen konnte, empfing der Jubilar gleichfalls in einem werthvolien Ehrengeschenke und in einem dasselbe begleitenddn schmeichelhaften Schreiben Beweise des achtungsvollsten Wohlwollens. Ein zahlrei«

cher Kreis von Verwandten und theilnehmenden Personen jedes Standes hatte außerdem seine Glückwünsche darge»

bracht, so daß die Feier des Tages nicht bloß eine Fann»

lienauszeichnung, sondern einen »Act der öffentlichen A n , erkennung in sich begriff. 7.

N i g a , den,24. September. Der Engtische Säio»

ner «the Cliza of Kirkaldy", von Leith mit Vallast kom«

mcnd, und im Begriff, in den Hafen eiuzusegeln, st ran»

dete am 23. September auf der von Magnusholm zum Leuchtthurm laufenden Bank. ^ Die Mannschaft, bestehend auö dlm Capilcin Andr. Williamfon und <i Matrosen, wurde, nachdem das Lootsenamt, ohnerachtet aller An-strengung, mit dem neuen Rettungsboot nicht an das Schiff gelangen konnte, von Magnusholm'sche» Fi leuten, mittelst eines großen Fischerbootes, gerettet. lZ

D o r p a t , den 28. September. Zu den beiden bereits bestehenden L e i h b i b l i o t h e k e n hat unsere Stadt noch eine dritte erhalten, welche in der vorigen Wyche von dem Herrn Lector R a u p ach eröffnet wor«

den ist.

I m künftigen Monate beginnen wieder die ö f f e n t « lichen technische,, V o r t r ä g e bei unserer Universität.

Herr Professor G ö b c l wird vom 2 October a». an je«

dem Freitag die Metalle und ihre verschiedenen Verbin-dungen abhandeln, die Ausbringung aus ihren Erzen, die Bereitung von Legierungen und Farben Behufs der A n , Wendung in Künsten und Gewerben angeben, vie Ver«

zinnung, Verziiikuug, Versilberung, Vergoldung ic. mit und v l M Hülfe der Galvanoplastik beschreibe,, und durck Experimente erläutern. Herr Professor S c d m a l z wird vom ?. ad an jedem Mittwoch über den, Werth und die Benutzung der Kartoffeln und vom 8. ab an jedem Don«

uerstag über den Karloffelbau Vorträge halten. D<e Vov, träge des Herrn Promsors Kamtz werden vom Galva.

nismus und Electromagnetismuö mit besonderer Berück»

sichtlgung der Gewerbe handeln und vom 13. ab an jedem Montag gehallen werden. l 3 .

A u s dem D ö r p t ' s c h e n , vom 20. Septbr. I n dem zum Gute Kaster gehörigen grotzen Dorfe Nööbs liegt ein K r u g , dessen jährlicher Umsah auf mehr alS 2000 Rbl. B . geschätzt w i r d ; da aber die Bewohner die«

ses Dorfes der Völlerei sehr ergeben sind, so hat sich der Besitzer des Gutes bewogen gefunden, den B r a n n t » w e i n ö v e r k a u f in diesem Kruge ganz e i u s t e l l e n zu lassen. Gewiß wird diese Maßregel von dem segensreich, sten Einflüsse auf die Moralilut der umliegenden Gegend sein, un.0 jeder Menschenfreund muß sich mit Hochach»

tung gegen den edlen Besitzer erfüllt fühlen, der ein so großeK pecuniäres Opfer nickt scheute, um Menschen menschlicher zu machen. Möchte das schöne Beispiel l>a!o Nachahmung finden! ^

z-den 19. September. Ein

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tzer bürgerlichen Standes «us unserer Umgegend hat nicht nur eine beträchtliche Quantität vorzüglichen B r e n n » H o l z e s , während der Preis für diesen Artikel bedeutend höher steht und gerade gegenwärtig im Steigen begriffen

«st, zu herabgesetztem Preise den Bedürftigen verkauft/

sondern auch eine noch größere Quantität zu noch mehr erniedrigtem Preise zur Disposition fürHerarmte gestellt, dem hiesigen Waisenhause aber 20 Faden ganz unentgelt, lich verabfolgt. (Pern. Wochenbl. ^».? Jg.)

v dem V 5 e r r o ' s c h e n K r e i s e , vom 21. -Sept.

I m Allgemeinen ist die R o g g e n e r n t e auch »n hiesiger Gegend gut eingeschlagen, wiewohl manche sanguinische Hoffnungen unerfüllt blieben, die aus dem Frühlingsstande der Pflanzen bereits ihre Ausdeute berechneten. Viel trug zu solchen getäuschten Erwartungen die während des Sommers in CNremen sich gefallende W i t t e r u n g bei/

denn die für uns-r Clima so ungewöhnliche Wärme ,m M a i entbehrte des Regens. waS namentlich auf leichterem Boden'die Fortschritte der Vegetation hemmte und lckwai

«beS Noggengras gänzlich verdorrte; ferner trat die Blute, zeit ungunstiger Weise mit dem Eintritt der kühlen Ne»

genveriode zusammen, ja es gab um diese Zeit selbst ei«

«en schwachen Nachtfrost, der auf Niederungen der Reg»

genblüte schadete, und froftgereifte Aehren m nicht ge<

ringcr Anzahl erzeugte. Felder, die durch ihre Lage ge, gen dergleichen Witterungseinftüsse bewahrt wurden, haben den Erwartungen vollkommen entsprochen und selbst das 10. und 12. Korn geliefert. — Frühgesäetes S o m m e r , g e t r e i d e litt ebenfalls von der Dürre, die spätere und verspätete Saat geoieh bei dem vielen Regen vortrefflich und wurde bis auf sehr wenige Ausnahmen überall vor dem H e r b s t n a c h t f r o s t e ( M i t t e dieses Monats) reif.

Es ist wenig Sommerkorn gedroschen worden, indessen darf man auf reichliche Ausbeute rechnen. Die K a r « t o f f e l e r n t e scheint mittelmäßig werden zu wollen, eden so steht das H e u quantitativ »md qualitativ dem vorigjährigen nach; der K l e e ist winzig, aber die H ü l s e n -f r ü c h t e und der Flachs sind gut yerathen. — Bei der heurigen N o g y e n a u s s a a t vermißt man fast überall eine gleichmäßige Ci'twictelung der Pflanzen, daher er-scheinen die Felder bunt und scheckig.

Das in unserm Berichte vom 6. J u l i (s. ^ 5 2 8 S v . 244) angeführte, vom tollen Wolf gebissene lojährige Mädchen aus Alt-Koiküll «st ebenfalls an der W a s s e r » scheu gestorben; der dritte Unglücksgefährte ist am Leben und bis jetzt scheinbar gesund. — w. —

P o l w o , im Werro'schen Kreise, den 22. Septbr.

D i e Curländische Gesellschaft zur Ermunterung des G a r -t e n b a u e s hä-t-te im vorigen Frühjahr eine große Quan»

tltät von G e m ü s e s ä m e r e i e n nach Dorpat geschickt/

damit sie unentgeltlich unter den Bauern vertheilt würde.

Auch dasPölwe'scke Kirchspiel erhielt ein sehr bedeuten«

des Quantum davon, und jetzt, nachdem die Früä'te jener Menschenfreundlichkeit bereits genossen sind, ziemt sich wohl als Dank für dieselbe ein kurzer Bericht über den' stattgehabten Erfolg. - Es ist aber unser armes Land»

Volk ,u der Cultur noch sehr weit zurück, 5aß nur wenige unter ihnen die Gabe gehörig zu würdigen wußten; des«

halb erlaubte ich mir bei der Vertheiiung im Frühjahr eine Abweichung von der Vorschrift der Gesellschaft, ,n»

dem ich die 8 bis U veischiedcne Sämereien enthaltenden nicht an arme Familien, wie bestimmt, war,

son-dern an die vernünftigsten und daher meist wohlhabend, sten Levte auSthcllle. Erste« nämlich hätten ganz gewiß nur die Kohl« und Schnittkohl. (Svruten.)Saat heraus, gesucht und angewendet, alles übrige aber als unbekannt und unnütz weggeworfen; von den Wohlhabenderen aber durfte ich hoffen, daß auf diese A r t bei Einigen die lieber»

zeugung von der Anwendbarkeit und Nützlichkeit anderer Gemüsearten — als Gartcnrüben, Beten, Burkanen, Sa»

lat u. dgl. — auch für bäuerliche Wirtschaften hervor, gerufen werten möchte, uno daß dadurch nach und nach unserm armen Volke etwas mehr Mannigfaltigkeit der Speisen angewöhnt und gewonnen würde. Denn das gegenwärtige Beschränktseu, auf Kohl und Kartoffeln schließt die Leute doch von vielen Annehmlichkeiten und Genüssen aus, die sie bei größerer Sorge für den Gärten ohne Kostenaufwand haben könnten. — Was ich aber von den Armen gefürchtet hatte, dessen haben sich selbst die Vernünftigeren und Wohlhabenderen meistens zu Schulten kommen lassen. Freilich habe ich nickt erfahren können, wie jeder einzelne seine Sämereien angewendet hat, da ich an mehr als 50 Familien Saatväctchen ver-theilt hatte; im Ganzen aber erhalte ich jetzt auf die Frage, welchen Nutzen das Frühjahrsgeschenk gebracht habe, doch ziemlich kalte Antworten, a M denen hervor, geht, daß die Wenigsten daS erzielte Gemüse anzuwenden wußten. N u r oie schöne Nübenart. welche so lang und groß geworden und doch so schmackhaft gewesen ist. loben Viele mit Wärme; aber kaum mehr als drei habe ich ge«

fundeu, welche die ganze Gaue als eine liebe Habe be, handelten, und auch daS übrige Gemüse als eine dankenö»

werlhe Zugade zu ihren einsacken Lebensgenüssen aner.

kannte. Diese Schilderung w,rd unser armes Esthenvolk bei der menschenfreundlichen Gesellschaft in Curland we.

nig empfehlen, und darf nach solchen Erfahrungen auch der Freund dcS Volkes es nicht wagen, um Wiederholung so großer Gabe,' zu bitten;'wenn aber dem ungeachtet noch einige Jahre hinter einander unentgeltliche Vertheilung von so verschiedenartigen und nutzbaren Gartensämereien nur an wenige der Vernünftigsten in jedem Kirchspiele erfolgen würde; so bin »ch überzeugt, daß solches nicht ohne erfreuliche Folgen bleiben, und daß dadurch nach

»lno nach die Bekanntschaft und der Gebrauch mannigfal, tigerer Garlenfrückte unter unser Landvolk verbreitet und seinem Leben manche Annehmlichkeit mehr gewährt würde.

Schwach.

G st h l a n d.

N e v a l , den 10. September. Es kämen hier S c h i f f e a n : am 20. v. M . 1 mit Steinkohlen und am 23. 1 mit Ballast und l mit Salz, am 23. v. M . Nach»

mittags 4 Uhr daS -Dampfschiff Storfursten aus Cron»

stadt mit N Passagieren, am 24. Abends 6 Uhr das Dampfschiff Mensch'koff mit 1? Passagieren aus Helsing-fors. am 29.,Nachmittags 3 Uhr dasselbe aus Cronstadt mit !8 Passagieren, am 31. Abends 9 Uhr der S t o r f u r . st<'n aus Helfingfors mit !6 Passagieren, am 4. d. M . Nachmitiags 3 Uhr derselbe aus Cronstadt mit 13 Passa, gieren.

Es gingen von hier ab: .am 24. v. M . ein Schiff mit Leinsaat und am 29. eins mit Flachs, desgleichen die Dampfschiffe: Menschiksff am 26. v. M . Morgens « Ul,r nach Cronstadt fnit 2l Passagieren, derselbe am 2l).

Morgens 8 Uhr nach Helfingforö mit 2ü Passagieren, Slorfursten am 1. d. M> Mittags l2 Uhr nach Eron, ,

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staM mit 24 Passagieren, derselbe am 5. Vormittags 10 Uhr nach HelsingforS mtt 1 ^ Passagieren.

Y

-V l e v a l , den 14. September. Nicht am 23. N w gust. an welchem anhaltender Regen dies unmöglich machte/

fondern erst am 6. September fand die Weihe des neuen erweiterten G o t t e s a c k e r s der S t . Olai- und S t . N i . eolaikirchen-Gemeinven in Z i e g e l s k o p p e l statt. S i e ward von dem H r n . Superintendenten und Ritter Meyer i n Gegenwart der. Repräsentanten des Raths und der Gilden, so wie der Startgeistlichen uno der fast zu Tau«

senden versammelten Glieder der genannten Gemeinden und anderer Einwohner der S t a d t , neben dem auf dem Kirchhofe errichteten hohen Kreuze, zu welchem die ganze Versammlung sich in feierlicher Procession unter Musik und-Gesang begeben hatte, daselbst auf die würdigste und erhebendste Weise vollzogen, begünstigt von dem heitersten Wetter. ^ 24.

C u r I a n d.

Aus K u r l a n d , den 19. Septcmben. , I n d»r Nacht vom 9. auf den 5U. September brach im Flecken I l l u x t F e u e r aus. welches s Wohnhäuser, 3 Herbergen und 5 Scheunen verzehrte. Den vereinten Anstrengungen mehrerer wackern Bewohner des Fleckens gelang es, troß des sehr Hefligen Windes, die nächsten Häuser vor den Flammen zu bewahren. Z .

V t i t a u , den I . September. Der H a g e l , wel, cher am 5. August hier so bedeutenden Schaden anrich»

tete, hat auf dem benachbarten Gute P a u l s g n a d e auf den HofeS- .und Bauerfeldern 2198 3of Gerste und Ha-fer, deren Wert!, auf 2994 R- S . geschätzt wird, zerstört.

Ali demselben Tage trieb heftiger S t u r m auS Südsütost iNer das Hitterschaftsgut G r e n d s e n in der Tuctum-schen Hauptmannschaft eine dunkele Wolke, aus welcher H a g e l schlössen von der Große der WaUnüsse mit ei»

nem solchen Gebrause herabstürzten, daß der gleichzeitig heftig rollende Donner nur in der Umgegend, nicht aber in Grendsen hörbar war. Der Hagel hat in kaum 20 Minuten daselbst die Gerste un5 den Weizen auf 269 Lafstellen des HofsfelteS und das Getreide auf den Fet»

dern von ? Bauerwilthen, so wie die Früchte in den Gärten vernichtet, außerdem «uch viele Fensterscheiben zertlummert.

Z.

M i t a u , den 12. September. Durch die rege Theilnahme des Publicums an dem Unterricht des H r n . W a c h t s m u t h in- g y m n a s t i s c h e n U e o u n g e t l ( s . In»

land I 8 N ^ ? ? S p . !0ü) hat derselbe nicht nur seine bedeutenden Auslagen, die sein Unternehmen zu Anfange erforderte, erseht- erhalten, sondern ist auch i n den Stand gesetzt, bei ermäßigte,» Preisen, diesem Unterricht eine größere Ausdehnung zu geben. Halbjährlich zahlen l i e Schüler 6, vierteljährlich 4, monatlich 2 R. E . voraus;

wenn sie schon ein Jahr lang den Unterricht genossen ha«

ben. nur lo R> S . für das ganze Jahr. Auf den Wunsch einiger erwachsenen, Damen sind besondere Stunden ein»

gerichtet, in denen nur gewisse Uebungen. zumal solche, die eine bessere Haltung befördern helfen, vorgenommen werden" sollen. ( P e i l . z. Curl. Amlsbl. ^ 72.)

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Schtssahrt.

Riga bis zum 2 l . Sept.

Pernau bis zum 19. Sept.

Libau bis zum 18. Sept.

Angekommen. Abgegangen.

Schiffe

1169 990 66 64 125 193

Universitäts- und Schulchronik.

P r o m o v i r t sind bei der Dorpater Universität^

zu gradnirten Studenten der Theologie Emil S o k o -l o w s k i und A-lexander Gustav I u n g m e i s t e r aus Liv-l a n d ; NicoLiv-lai R i p k e aus CsthLiv-land und CarLiv-l Friedrich G ü n t h e r aus Curland; zum Candidaten der Rechts»

Wissenschaft Bernhard Gustav Christian C l e e m a n n aus Livland; zum graduirten Studenten der Rechtswissenschaft Julius S e r a p h i m aus Curland; zu Candidaten der philosophischen Wissenschaften Gustav Heinrich V l a e s e aus Curland und Rudolph v. M a y d e l l aus Csthland;

zum Arzt 2- Abtheilung And. Fr. S t ü v e r aus Livland;

zu Apothekergehulfen l . Abtheilung Ulrich Theodor H o h e » ' s e l aus Curland und Bernhard Z a b e l aus Livland, z»un Npothekergehiilfen 2. Ablheilung Eduard F r e y b e r g p zur Hebamme Carolina Dorothea V o r g e e s t .

Vom Amte sind entlassen der Inspektor und wissen«

schaftliche Lehrer an der Russischen Kreisschule zu Niga.^

Collegienassessor T w e r i t i n o w, nach 30jährigem Dienste mit der gesetzlichen Pension, und der Lehrer der Wol-Mar'schen Elementarschule D u n k e l .

.Zufolge Verfügung S r . Ercellenz des Herrn Curii.»

tors des Dorpater Lehrbezirks ist der Lehrer der Russi-schen Sprache am Dorpater Gymnasium, Titulärrath N l a g o w e s c h t s c h e n s k y , als Inspektor luid wissenschaft-lichen Lehrer an der Russischen Kreiösckule zu Riga, und der Lehrer der Pilten'schen Elementarschule C a r l e w i t z an die Wolmar'sche Elementarschule versetzt, so wie der Zögling des Elementarlehrerseminariums zu Dorpat, B a u e r , als Lehrer an der Pilten'schen Elementarschule angestellt worden.

Im Dokument as inland. (Seite 171-174)