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Eine Wochenschrift für die Tagesgeschichto

Im Dokument as inland. (Seite 73-76)

", Esth- u n d C u r l a n d s .

S i e b e n t e r J a h r g a n g .

L i v l a n d.

R i g a , den 6. April. An den o f f e n b a r e n R e c h t s t a g e n vor Weihtlachten u. I . ist beim hiesigen Rathe ein Testament publicirt wölben, und haben 33 öffentliche Auftrage von Immobilien und 0 öffentliche Ausschreibungen von antichretischen Pfandcapitalien, im Bettage von »9.85U N . S / stattgefunden.

Das für Rechnung einer Actiengesellschaft im Bade-orte K e m m e r n aufgeführte Gesellschaftsh au s, welches am 20 M a i d. I . eröffnet werden w i r d , ist auf hohem Fundament solid gebaut, daher die bequem und <n jeder Hinsicht vollkommen gut eingerichteten Wohnungen

»n demselben vorzüglich trocken und gesund sind. Der wöchentliche MiethpreiS für jedes vollständig möblirte Wohnzimmer ist auf 4 Rbl. S . festgesetzt. ES wirb be, sondere Sorge für gute und billige Bewirthuna. der B a -degäste an der 'radle a»,,.^ getragen werten. Wegen der Wohnungen im Gesellschaftshause wendet man sich schrift-lich mtt Anzöge des Bedarfs an Local und des Termins des Eintreffens an die H H . Odrist de Witte, Gouver«

.nementScontroleur v. Stöver, Badearzt Nr. Magnus in Riga oder an die Gastwirlhin Mad Pohlmann in Schlock, wegen der Wohnungen im Kronswohnhause an die Com»

Mission zur Verwaltung des Badeorts Hemmern in Riga-(Rig. Anz. Stck. 1 4 )

R i g a , den g. April. Die hiesige A n s t a I » z u r V e r e i t u n g künstlicher M i n e r a l w a s s e r wird vom l . Juni bis zum I « . August geöffnet sein. Die Versen»

düng der frisch bereiteten Mineralwasser beginnt in der Mitte dieses Monats. (Zusch. ^ / 5296 )

R i g a , den 10. April. Wenn man sich die Frage vorlegt, wie eS England möglich macht, den aus Belgien, Nord.Frankreis» und Rußland mit den Kosten des Aus»

fuhrzolls. der Verschiffung, Fracht, Assecuran; ic. ange»

führten Flachs, bei einem werthvollen Grundeigenthume und theurem Arbeitslohne zu verspinnen und nachher das Garn auf dem Contmente. wo ihm große Einfuhrzölle entgegentreten, mit Vortheil abzusehen, so ist die Ant»

wort wohl nur in der Vorzüglichkeit seiner mechanischen, mit Dampf betriebenen Spinnereien zu suchen. Die

mei-sten Anstalten dieser Artsioriren. sobald ein gehöriges Vetriebscapilal vorhanden ist, um vorüdergehende Han-lelscrisen aushalten zu können. Dieser Umstand entging den Capital,sten der Flachs producirenten Gegenden des Conlinentes nicht, und so entstehen seit einigen Jahren mechanische Flachsspinnereien in NordFrankreich. B e l . gicn, Sachsen, P^ußen und hauptsächlich Schlesien, wo bis jetzt eine große Masse der Bevölkerung ihr Dasein durch spinnen und Weben mit der Hand kümmerlich hm<

fristete. Schlesien, das unser« P^ovinjen in landnnrth»

schaftlicher .Hinsicht sehr analog ist» hat sich, durch die Cmrichtung der Spinnereien angespornt, mit ganzer Macht auf den Flachsbau gelegt, und bietet ihnen einen, durch richtige Behandlung und gute Zubereitung gewon-nenen, schönen Flachs dar. Unsere Provinzen blieben im Anfange mit Erzeugung edlcr Wollen hinter Deutschland zurück, holten das Versäumte indeh treulich nach. Warum sollte man dasselbe nicht auch vom Flachse erwarten?

Boten und Clima sind dem Anbau nicht entgegen, Roop hat schon sehr feinen Flachs geliefert und nach Aussage sachverständiger kann noch mehr geleistet werden. Es hat unsere fur's Wohl ihrer Unlerthanen so rege Regie»

rung durch Aussetzung von Prämien für ien besten Flachs dem Landmanne eine Aufmunterung zur Cultur angebo»

ten, doch würde solche noch mächtiger sein, wenn eine oder mehrere mechanische Flachsspinnereien eristirten, die, um zum Spinnen feiner Nummern von Garn zu gelan-gen, höhere Preise für den Flachs zahlen würden und könnten, der ,h„en zur Erreichung ihres größten Bestre»

benS unumgänglich wäre. I n Belgien ,st das Fortschrei' ten der Güte auch nur allmälig gewesen, und während man do^t für die niedrigste Gattung zum Exporte nach England 50 R. S- per 'Echiffpfund zahlt, geht man bis W0 R. per Sch'ffpfund für die

feinsten-Die Spinnereien würden mit dem Verdienste der Aufmunterung der Flackscultur, auch das der Ve.

günstigung der Weberei, deS Bleichens, Appretl«

rens und des Hervo,rufens eines wenig bei uns be-kannten Handele m apprelirter Leinwand haben. Es ist erwiesen, daß MaschineNgarn durch seine größere Gleich«

he,t, die Drehung des Fadens und größere Stärke in Folge dessen, dem Haudgarne von den Weibern vorgezo.

gen w i r d , wozu sich noch die größere Wohlfeilheit und die Annehmlichkeit gesellen, daß der Unternehmer m der

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Spinnerei zu jeder Zeit eine Auswahl von Garnnnmern, wie sie ihm zur Zeit passen, hat, und er sich leicht einen Credit verschaffen kann, wenn sein Benehmen und seine Kenntnisse Vertrauen einflößen. Wird nun gleich in England schon recht bedeutend auf Kraftstühlen mit Dampf gewebt, so hat die Mechanik bei uns noch nicht hinre», ckente Fortschritte gemacht, um mit Erfolg zu weben, und wäre m den Ostseeprovinzen vorläufig Sorge zu tra»

gen. daß die Handweberei guten Fortgang habe und sich die durch eine mechanische Spinnerei in Ünthätigkeit de.

findenden Bauerweiber und Mädchen auch darin üben.

— Die Belgische Regierung hat vor zwei Jahren ein Comit« niedergesetzt, um die Ursachen des Verfalls der Handweberei genau zu untersuchen. Dieses Comit« hat kürzlich seinen Rapport der Negierung überreicht und macht, nachdem es diesen Gegenstand erschöpfend bespro, chen und untersucht, folgende Hauptvorschlage um die Handweberei zu verbessern, als:

Errichtung von Webschulen für Männer und Weiber.

Benutzung teS g e b l e i c h t e n GarnS zum Weben, als eine neue, äußerst wichtige Methode,

allgemeine Einfuhrung des Schnellschuhen,

Aufmmtterun^preise für die beste, am egalsten gewebte Leinwand,

Prämien für neue Erfindungen.

Dasselbe Com,!'» empfiehlt auch zur Beförderung der Bearbeitung des Flachses und der Svmnerei die Einfüh-rung der Kulheschen, von Braeunlen verbesserten Flachs, brechmaschine und die Aufstellung metrischer Haspeln in jeder Gemeinde, um die Einführung der Numerirung auch bei Handgarn möglich zu machen.

Bei dem Porhalidensem mechanischer Spinnerelen lann es dahin kommen, daß der Lantmann einen Theil seines Flachses gegen zu spinnendes Garn austauscht, somit statt des Spinnens zu Hause, daß Neben großar-tiqer bttreibt wobei ihm sicherlich größerer Gewinn zu Theil w i r d - man spinnt auch die Herde ganz vorzüglich auf mechanischem Wege. Bei größerer Ansammlung von Garn entstehen Bleichereien uno bei größerer Masse von Leinwand zunächst Äppreturanstalten. dann seinwandhilnd' ler und somit die Conl-urrenz mit der ausländischen Lein«

wand. die bei gegenwärtigem Schutzzölle wohl zu beste«

hen se«n möchte.

Nach allem Vorangeschickten geht das Bedürfniß der Errichtung von mechanischen Flachsspinnereien in diesen Provinzen als das geeigneteste M i t t e l , den Flachsbau und ten inländischen Gewerbfleiß zu befördern, deutlich her»

vor. und liegt es besonders im Interesse des Landes, zur Befriedigung eines solchen Bedürfnisses kräftig beizutra-gen; ist der Verbrauch eiller Spinnerei gleich nur ein auf gewisse Quanta bestimmter, wie z . V . für eme S p i n -nerei von 2l»l»0 Spindeln circa 800 Echiffpflmd aller S o r t e n , so sammelt sich doch mit der Zeit so viel, daß eS auswärtigen, namentlich Englischen Spinnereien. an<

passend w i r d , sich hierher zu wenden, um hier die feine-ren Sorten, die es früher aus Belgien, Nore-Frankreich und zuletzt aus Schlesien bezog, aufzukaufen.

N i g a , den I I . April. Berichte aus Volderaa mel.

den, daß der eingetretene N N W Wind das E i s aus der See auf die diesige Nhede und in das Seegatt qelrieben hat und dadurch den Hafen fortwährend geschlossen hält.

Zwei Englische B r i g g s : „ T h e James". Capt. James Chrislie, von Montrose, und „Emponum", Capt. John Palterfohn, von Copenhagen kommend, jede mit Ballast beladen, sind am Vullen'schen Strande a u f d e n G r u n o

1 4 4 sse t r i e b e n worden. Von den heute im Ansegeln gese«

henen «7 S c h i f f e n sind 22 mit eingezogenen Segeln ganz vom Eise eingeschlossen. — N a c h s c h r i f t . Ein so eben eingegangener Rapport meldet, daß eins von den 6? ansegelnden Schiffen: Schiffer I . Dinson, von Aber, deen, mit Stückgut, durch die angestrengteste Muhe des Lootsenamtes aus dem Eise in den Hafen gebracht worden ist. (Zllsch. ^ ? 5297.)

N i g a , den 13. A p r i l . Vei Einem Wohledlen Nathe sind am 8. o. M . folgende in der ersten Fastnachts«

Versammlung am 25. Februar d. I . vollzogene ständi»

sche G i l d e n w a h l e n bestätigt worden: 4. bei der großen oder S t . Marien-Gilde zum Aeltermann bis zur Fastnacht >81j der bisherige, einstimmig wieder dazu er-wählte Herr Johann »Andreas Lemcke, zu Aeltesten an Stclle des in den Rath gezogenen Sardinischen Consuls Georg Friedrich Tanck und deS verstorbenen Hieronymus Ludwig M ü n d e r der Agent der Russischen FeNerassecu«

ranzcompagnie und Schwärzenhäupterälteste Carl Michael L a n g e und der bisherige wortfuhrende Dockmann C. H . M e l t z e r , an dessen Stelle der in der MiVaelieversamm»

lung vorigen Jahres neu erwählte Dockmann Heinrich Friedrich v. Z i m m e r m a n n den Stab der S t . Marien«

Stube verfassungsmäßig übernommen hat. u. Bei der kleinen oder S t . Iohannis-Gilte zu Äeltesten an Stelle der verstorbenen I . D. C. Kornemann. F. S . Nielrose.

I G, Kinnhell. S . T. Unterberaer, E. A. Thau. F. E.

Bergwiy und F. A. Dracheim der bisherige Dockmann H . B a h r t » t , so wie die Bürger C. F. M e i n ha r o t . H . C. M e y e r , d. z. Aellermaon des Vöttcheramts, C.

D . S e y b e r t , d. z. Aeltermann des Sattlesamtes, F.

A. F e l d m a n n , d. z. Aeltermann des Amtes der Kupfer, schmiere und Glockengießer, 3l. F. K o h l m a n n und der Llrendatör ees Kronsgutes Schujen im Wenden'schen K»e,se Fr. I c k e r , zum Dockmann bis zur Fastnacht!8«

I . H. E h l e r t S .

I n Betreff der Verlegung des städtischen W a i s e n » Hauses zur Vorstatt läßt sich noch Folgendes bemerken.

Die Perathung über diesen Gegenstand wurde zuerst im Jahre 1835 angeknüpft und nachdem derselbe in Gemäß«

heit des 8 l 6 der repidirten Schrägen der großen Gilde einem, aus den drei verfassungsmäßigen Stande zusam«

mengesehten Comit6 zur Begutachtung übergeben worden war. entschied- sich dasselbe mit Ausnahme emes einzigen Gliedes einstimmig für den Ausbau deS städtischen Locals.

Ebenso erklärte sich die aus Gliedern der drei verfassungS.

mäßigen Stände bestehende Administration des Waisen»

Haufes für den Ausbau des städtischen Locals und als es im Jahre l 8 l l auf den beiden Gildestuben zur förmlichen Abstimmung dieser Frage kam, so entschied sich die kleine Gilde einstimmig für den Ausbau des städtischen Locass und auf der großen Gildestude waren 133 stimmen für leu Ausbau des Waisenhauses in dar Stadt, während nur ^ t Stimmen sich für das Probet der Verlegung des Waisenhauses zur Vorstadt erklärten. I n Grundlage dieser verfassungsmäßigen Abstimmung beider Gilden, deS Commissionsberichts und des Gutachtens des Waisenhaus»

Curatoriums entschied sich denn auch Ein Wohledler Rath unter dem 24. M a i l84l einstimmig für den Ausbau des Waisenhauses, und übertrug der Administration des letztern die Ausführung dieser seiner obrigkeitlichen Neschlußnahme. Gegenwärtig ist vpn der Neltestenbank der großen Gilde, als welche freilich nach Cap. i x der Rigischen Polizeiordnung und 8 ! t und l5 der revidirten

Schrägen der großen Gilde, indem es daselbst heißt, daß v'e 70 Männer, als ein Ausschuß der ganzen Bürger.

<chatt, nämlich die aus 40 Gliedern bestehende Neltesten»

dank der großen Gilde und die aus 30 Gliedern beste»

hende Aeltestenbank der kleinen Gilde, allein und sonst kem Anderer mit dem Mathe in allgemeinen Stadtfachen auf erheischenden Nolhfall zu beratkschlagen haben sollen, gemeinschaftlich mit der Aeltestenbank der S t Iohannis, gilde auch in dieser Angelegenheit ein Hauptvotum abzu-geben haben möchte, - bemerkt worden, daß man sich »n

^zahre ,840 nur unter der Bedingung N,r den Ausbau des städtischen Waisenhauses entschieden habe, falls der-selbe nicht mehr als 4N00 Nbl. S . zu stehen kommen wurde; da aber nach einem von der Administration des Waisenhauses vorläufig bereits apvrobirten Bauanschlaae der Ausbau zum Mindesten l ! 0 0 0 Rbl S . losten soll, man ,ene Veschlußnahme von I8W nicht aufreckt erhalten rönne. Eine aus der Aeltestenbank großer Gilde gebil.

dete Kommission aus den Herren N . H. Phillpsen. E.

3 . P. Schnee und W. A. Graß <dem Bruder des Herrn Verfassers der bekannten und geschätzten Schrift: „WaS

»st Zweck des Waisenhauses? Und wie laßt er sich real»-Nren? Ein Versuch, diese Fragen in nächster Beziehung auf das Riaische Waisenhaus zu beantworten, von Theo, dor Graß, Riga 1839") bestehend, erklärte in einem, von 22. September I 8 N datirten, der großgildisttien Büra»r<

Versammlung am »7. December l84l vorgelegten lilho»

graphirten Circulär, daß sie sich von der Zweckmäßigkeit einer Wirderaufnahme des früher in der gemeinschaftli-chen Verathung der Cvmmisssonen der drei verfassungs, mäßigen Stände mit der Arministration des städtischen Waisenhauses vom 12 Februar l 8 w und in den Bürger»

Versammlungen vom !0 M a i l 8 4 l , so wie durch die vorig»

keilliche Neschlußnahme Eines Wohledlen Ralhs vom 24.

M a i I 8 N de^itS verworfenen ProjectS einer Verlegung deS Waisenhauses zur Vorstadt aufs Neue überzeugt habe, und in dieser Veranlassung kam es denn auch zur Ab-stimmung vom l . April d. I . Die Hauptschwierigkeit bei der Lösung dieser Frage mochte die sein, daß ein nach reiflicher Ueberlegung einstimmig gefaßter Communalbe, schluß aller drei verfassungsmäßigen Stände durch die ständische Verfassung der Stadt Riga selbst garantirt ist, und daher weder rückgängig gemacht, noch bei etwanigem Dissense eineb einzigen Standes irgendwie modificirt werden kann. Der NützlichkeitSzweck allein kann daher um so weniger entscheiden, als er nicht einmal vollstän»

dig erwiesen ist, und selbst wenn er auf das Evidenteste erwiesen werden sollte und konnte, der Annahme weichen muß, daß eine Erweiterung der Anstalt um mehr als das Doppelte unnolhig erscheint, weil die Zahl der aus dem bürgerlichen Gemeindeverbande Evangelischer Eon«

fcssion zur Aufnahme gemeldeten Candidaten sich bisher immer ziemlich gleich geblieben ist und in Zulun t viel-leicht eher abnehmen, als zunehmen durfte, daher es dop-pelt wünschenswellh erscheint, diese Stiftung, teS l.7ten Jahrhunderts unseren Nachkommen in ihrer ganzen In»

tegrität zu erhalten. 7.

P e r n a u , den 8. April. Das E i s unserer Per»

Nan ist. da wir den Winter über sehr wenig Schnee ge«

habt haben, wodurch im Flusse auch nicht die geringste Strömung entstand, unmerklich verschwunden und nur schwache zerbröckelte Eisstücke werden durch d«n Wind bald stromauf- bald abwärts getrieben.

Am g d. M . hatten wir hier einen dergestalt hefti«

aen S t u r m von Nordost, daß die ganze auf der hiesi.

gen Nhede befindliche Eismasse plötzlich vom Ufer sich trennte und so schnell seewärts trieb, daß ein Thei! der auf demselben befindlichen Fischer mit forta/trieben wurde. Durch mehrere vom Ufer ihnen nacheilende Völe sind indeß alle in Gefahr gewesene Menschen ge>

rettet und ans Land gebracht worden.

Heute langte das erste S c h i f f «Medea« unter Rus-sischer Flagge, geführt vom Capt, Swen Anderson, von Liverpool in 86 Tagen mit Salz an A- C. ConzeHComp.

hier an. DaS Schiff war wegen Havarie im vorigen Herbst in Copenhagen eingelaufen, Bio jetzt sind diesem noch hierher gefolgt mit Ballast: das Engl. „Nll'ion".

Capt. Peter Roy, von Monttvse in 20 Tagen, an A. C-Cvnze <e Comp. und daS Honnoversche «Sophie", Capt.

Cldert HinrichS, von Hamburg in l I Tagen an I . Jacke 6 Comp.' (Pern. Wochenbl. ^ / ' 15.)

P e r « a u , den l l . April. Die heutige Nummer l l 5 ) unseres Wochenblatts enthält folgende nachahmens-werthe Bekanntmachung der städtischen Polizeiverwaltung:

„Es ,st in letzter Zeit wieder häufig vorgekommen, daß Schenk w i r t h e nicht nur auf Sckuld, sondern so°

gar gegen Pfand B r a n n t w e i n verabfolgen. VeideS darf nicht geschehen, weil dadurch die Trunksucht beför-dert, und zugleich den Dieben eine Gelegenheit geboten w i r d , gestohlene Tacken in solche Hände zu begeben, welche ein größeres Interesse haben, das Gestohlene zu verheimlichen, als es den Behörden zu überliefern. Daher wird hiermit zur genauesten Nackachtung bekanntgemacht, daß Klagen auf Schenkschulden nicht nur unberücksichtigt bleiben, sondern nach Beschaffenheit der Umstände für den cleditirenten Schenkwirt!) auch Elrafe und anderweitigen Naclilheil nach sich ziehen werden, wohin nainentlich so«

fonige »Abnahme deS Pfandes, wenn ein solches angenom-men worden ist, gehört; die Empfänger von Dlebsgut aber werden unter den gesetzlichen Belmgungen als Heh-ler angesehen werden"

G st h 1 a n d.

R e v a l , dcn 9. April. Der arme Director des US jeyl hier bestehenden T h e a t e r s , Herr E Ge ssau, ist wohl bedauernswert!). Obgleich er Alles aufbietet, was d»>n jetzigen Geschmack deS größten Theils unseres Publicums anspricht, die allerneuestcn Kunstgriffe aniven<

del, die in uttserer Zeit andern VrtS das Haus füllen, und weder Aufopferungen noch Kosten scheut, um fremde Vi'hnengenies anzuziehen und durch ihr zum Theil vor-treffliches Gastspiel die Theaterfreunde zu amüsiren, wo«

hin in der jüngst vergangenen Zeit die Kunstfrotuctionei»

der Herren K i r c h n e r und M ü l l e r , sowie der Madame.

A r m a n d , und die nicht geringen Leistungen des Herrn T o l i e r t , de» erst seil kurzem stch der Bühne zugewen, det, gehören, so läßt ihn dennoch alles dieses im Stich.

Viel mögen hiezu wohl die wenig aufmunternden Ver-hältnisse tes DirecterS mit dem Inhaber deS THeaterlocals beittagen. noch mehr aber die wirklich nur sehr m,ttelmä»

ßigen Leistungen deS größten TheilS des engagirten Per«

sonals. aus welchem dcr Besseren immer mehr auStre«

ten; am meisten aber möchten wohl die jcit einigen I a h . ren, gegen die früher und in den brillantesten Epochen unseres Theaters bestandenen, jetzt sehr erhöhten Preise der Plätze den häufigen Besuch der eifrigsten Bühne»' freunde behindern, denn unsere Stadt ist und bleibt —

lrotz allen zur Schau getragenen Flitterstaats — arm!

Letzterer Umstand bewttkte auch wohl, daß die am 4. d.

M für den director selbst, wie er sagt, zur einzigen Vergütung für alle während seines Hierseins gehabte Müden, gegebene Beneffzporstellung so wenig lucrativ ausfiel: denn am I. d. M gab Madame Armand ihre letzte Gastrolle zu ihrenr Venefiz. in der sie von Dem.

Bräutigam, emer lieblichen, viel Talent verrathenden An»

fänqerin. bestens unterstützt ward, und schon am 4. gab Hr.

Gessau das seinige, dessen Einnahme, ungeachtet das Haus drei Tage vorher geschlossen war, ein neues Lustspiel ^der Maskenball nach Theaulon" gegeben und mit Spanischen Tänzen, Gruvpirungen und einer Gefechlsdarstellung von

— '.Ü24Ü! Militärischgekleideten, so glänzend nur die Möglichkeit erlaubte, ausstaffirt. und noch ein Vaudeville

^die beiden Hofmeister" hinzugefügt ward,»-dennoch feine Wunsche wohl keinesweges befriedigte und den sich ad»»

Mükenren Mann abermals'«»belohnt ließ. O undankbare Welt! und o Jammer! auch Herr "Müller, Mad. Armand und Herr Tollelt verlassen uns jetz».

Die hiesigen Wochenblatter kündigen viele R e i s e , l u s t i g e an, welche die Eröffnung der D a m p f s c h i f f » f a h r t erwarten, um ins Ausland zu ziehen, dock hat die Direction das Arrangement der Fahrten der Dampfschiffe noch nicht bekannt gemacht, wohl aber hat sie den Theil«

dabern eine Dividende von 10 Nudeln V- auf jede illctie angekündigt.

Am 2?. v M - kam noch ein Schiff mit Südfrucht ten an; es gingen von hier ab Schiffe: am 22- l mit Brettern und l mit Leinsaat, am 28 2 mit Flach«, l mit Pallast. I mit Stückgut und am 30. l mit Leinsaat und

> mit FlachS.

Gottlob! die strengen Nacht« und T a g f röste sind etwas milrer geworden, auch hat etwas Regen die ius, gedörrte Erdoberfläche ein wenig aiigpfenchtet, die aber kaum einen Zoll tief aufgethaut ist; heute M'ttag hatten wir schon 5 Gr. - ^ im Schatten und einzelner Finken«

schlag war zu hören; es ist aber auch die höchste Zeit, daß fruchtbares Welter eintritt, wenn noch Etwas von der Wmtersaat übrig bleiben soll. x.

G u r l a n d.

A u s dem I a c o d s t ä d t ' s c h c n , vom 28. März.

W i r haben keinen W i n t e r gehabt und können jetzt auch den F r ü h l i n g nicht erwarten. Obgleich der ganze März rauh unb kalt war, so brach das D ü n a e - i s bei Iaiobstadt doch schon am 2 l . d. M . und ging bei sehr Niedrigem Wasserstande davon. Der ganze Märzmonat, der auch in strengen Wintern durch milde Tage erfreut, hat UNS keine warme SNinte gebracht, sondein nur Ne^

gen, Schlacken, Schnee, scharfe Nordwinde, starke Nacht-fröste und schlechte Wege. Alle Z u g v ö g e l sind bereits seit l 4 Taqeu hier, sie werten gew<ß schmerzlicher als wir das Ausbleiben des Frühlings fühlen. I n der vori-gen Nacht gab es emkn Frost von l<) Grad und jetzt schneit es, als ob es Winter werden will. Heute fährt man auf hart gefrorenem holprichten Wege und morgen

143 versinken Wagen und Pferde — ja in mancher Stunde kann man wieder in Schlitten fahren. W i r haben dies Jahr Alle einen frühen Frühling erwartet, um fo größer

»st unsere Ungeduld. Unsere schönen R o g g e n f e l d e r sind jetzt durch den immerwährenden Wechsel der Tempe«

ratur ganz grau geworden. lZusch. ^ ' 5297)

Schiffahrt.

Im Dokument as inland. (Seite 73-76)