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Tabelle 1: Gebietssteckbrief

Natura 2000-Gebiet FFH-Gebiet: Westliches Hanauer Land, Nr. 7313-341

Vogelschutzgebiet: Rheinniederung Kehl - Helmlingen, Nr. 7313-401 Größe des Gebiets;

Anzahl und Größe der Teilgebiete

Größe Natura 2000-Gebiet:

2.642,4 ha davon:

FFH-Gebiet: 1.652,1 ha 62,4 %

Vogelschutzgebiet: 2.133,8 ha 80,8 %

Anzahl der Teilgebiete im FFH-Gebiet:

11

Teilgebiet 1: Linx 1,1 ha

Teilgebiet 2: Freistett-Rheinstraße 1,2 ha

Teilgebiet 3: Freistett-Salmengrund 6,0 ha

Teilgebiet 4: Diersheim 1,5 ha

Teilgebiet 5: Leutesheim-Stalleswört 9,2 ha

Teilgebiet 6: Leutesheim-Feldwört 0,2 ha

Teilgebiet 7: Auenheim 2,1 ha

Teilgebiet 8: Bodersweier 0,9 ha

Teilgebiet 9: Neumühl 12,5 ha

Teilgebiet 10: Kehl bis Helmlingen 2607,8 ha

Anzahl der Teilgebiete im Vogelschutzgebiet:

1

Teilgebiet 1: Rheinniederung Kehl - Helmlingen 2.133,8 ha Politische Gliederung

(Gemeinden mit Flächenanteil am Natura 2000-Gebiet)

Regierungsbezirk: Freiburg, Karlsruhe Landkreis: Ortenaukreis, Rastatt

Rheinau: 69,1 % Willstätt: 6,0 %

Kehl: 24,0 % Lichtenau: 0,9 %

Eigentumsverhältnisse Offenland: ca. 2053,0 ha

Wald: ca. 1072,9 ha

Gemeindewald: 76 % 819,4 ha

Kleinprivatwald: 10 % 109,3 ha

Staatswald: 14 % 144,2 ha

TK 25 7212 Rheinau

7213 Lichtenau-Scherzheim 7412 Kehl

7413 Appenweier

Naturraum Großlandschaft: 21 Mittleres Oberrhein-Tiefland D53 Oberrheinisches Tiefland und Rhein-Main-Tiefland

Naturräumliche Einheiten: 210 Offenburger Rheinebene Höhenlage 125 m bis 141,3 m ü. NN

Klima Beschreibung: Das Natura 2000-Gebiet liegt in der Oberrheinebe-ne und ist gekennzeichOberrheinebe-net durch milde Winter und mit die wärmsten Sommer in Deutschland bei ge-ringen bis mäßigen Niederschlägen. Die Jahres-durchschnittstemperaturen erreichen ca. 10 °C; im wärmsten Monat Juli liegen die Durchschnittswerte um bzw. knapp über 20 °C. Dies repräsentiert das Gebiet mit Maximalwerten der Tagestemperatur in Deutschland, ausgenommen klimatisch begünstig-ter Ballungsräume. Dem zugrunde liegen häufige Südwest-Wetterlagen mit Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum. Die durchschnittlichen Jahresniederschläge liegen im MaP-Gebiet bei 831 mm (1981-2010 DWD; Kehl-Odelshofen).

Klimadaten: Jahresmitteltemperatur 10 ° C

Mittlerer Jahresniederschlag 720 - 920 mm Geologie Das MaP-Gebiet liegt im Mittleren Oberrheintiefland bzw. in der Offenburger

Rheinebene. Das Oberrheinische Tiefland entstand durch einen Grabenbruch, der mit Sedimenten verfüllt wurde. Die Bruchstruktur ist durch eine West-Ost Dehnung der Erdkruste bei gleichzeitiger Absenkung im Bereich der heutigen Oberrheinebene entstanden. Die Offenburger Rheinebene ist eine würmeiszeit-liche Niederterrasse des Rheins, deren Kiese und Sande im Pleistozän ge-schüttet wurden. Grundwasser- und staunasse Niederungsböden wechseln sich mit höher gelegenen, aufgrund häufig mächtiger Lehmauflagen mittleren, z. T.

auch trockenen und kiesig-sandigen Böden ab. Das MaP-Gebiet ist eine weit-gehend reliefarme Ebene und liegt zwischen 125 m ü. NN im Norden und 141 m ü. NN im Süden. Sie wird durch in Mittelbaden nur wenige Dezimeter tiefer als ihre Umgebung liegende Niederungen zahlreicher Bäche gegliedert, die nach häufig vielen Kilometern rheinparallelen Verlaufs letztlich in den Rhein entwässern. Die Böden sind aus den die Rheinschotter überlagernden Hochflut- und Auenlehmen entstanden.

Landschaftscharakter Die Landschaft des Hanauer Lands ist geprägt durch Ackerbau, in den Niede-rungen auch Grünlandwirtschaft. Auf besonders nassen, siedlungsfernen und rheinnahen Flächen haben sich überwiegend standorttypische Laubwälder erhalten. Daneben sind an solchen Standorten früher zur Streugewinnung ge-nutzte Röhrichte und Streuwiesen in geringem Umfang erhalten. Die mit gerin-gem Gefälle langsam dahin fließenden und an zahlreichen (ehemaligen) Müh-len aufgestauten Bäche weisen überwiegend lockere Gehölzsäume auf und gliedern dadurch das Offenland. Diese Gehölze sind größtenteils aus ab den 1950er Jahren durchgewachsenen, vormals regelmäßig zur Brennholzgewin-nung „Auf den Stock gesetzten“ Weiden (Salix spec.), Erlen (Alnus spec.) und Eschen (Fraxinus excelsior) aufgebaut. Auch entlang der Gräben sind in den letzten Jahrzehnten zunehmend Gehölze aufgewachsen, die diese Land-schaftskammerung verstärken.

In der Rheinniederung wird der seit Mitte des 19. Jahrhunderts begradigte und befestigte und in den 1970er Jahren mittels hohen Rheinseitendämmen und einer Staustufe bei Freistett zur Energiegewinnung aufgestaute Rhein von ei-nem fast durchgehenden „Rheinwald“ begleitet. Er ist überwiegend auf erst durch die Rheinkorrektur Tullas ab Mitte des 19. Jahrhunderts auf vormaligen Kiesbänken entstandenen Auenböden gewachsen. In der ersten Waldgenerati-on entwickelte sich verbreitet ein als Stieleichen-Ulmen-Auenwald ausgeprägter und als Mittelwald genutzter, bis zum Staustufenbau noch regelmäßig durch Rheinhochwasser überfluteter Auenwald zwischen dem Tulla-Rhein mit seinen einige hundert Meter vom Strom entfernten Rheinhochwasserdämmen.

Auf den in den 1970er Jahren errichteten Rheinseitendämmen entwickelten sich Ersatzstandorte für einen Teil der Flora, aber auch Fauna der vormals für den Rhein in diesem Abschnitt typischen Kiesbänke und -inseln. Die nun nicht mehr überfluteten ehemaligen Auenwälder wurden teilweise nach und nach in Hybridpappel- bzw. Bergahorn- und Eschen-dominierte Wirtschaftsforste um-gewandelt. Durch den fortschreitenden Kiesabbau entstanden große Kiesbag-gerseen insbesondere im Rheinwald. Nach wie vor hat die Rheinniederung aber ein durch Altarme und -wasser sowie Schluten geprägtes Relief aus Kies- und Sandablagerungen des Rheins mit unterschiedlich mächtigen, mal sandi-gen, mal lehmigen Auenlehmüberlagerungen. Entsprechend wechseln die Standortverhältnisse oft sehr kleinräumig und das Netz unterschiedlicher Ge-wässertypen ist eng. Außerhalb des Walds ist der Ackeranteil nicht ganz so hoch wie auf der Niederterrasse. So liegt der überwiegende Teil der mit Hoch-stammobstbäumen bestandener Wiesen des Gebiets in der Rheinniederung.

Einige hohe ehemalige Kies- und Sandbänke mit flachgründiger Bodenauflage sowie die Rheinhochwasserdämme sind mit Übergängen von Halbtrockenrasen zu mageren Flachlandmähwiesen bewachsen. In Schluten und an den Ufern der Altwasser sind – soweit sie nicht infolge der Nutzungsaufgabe seit den 1950er Jahren bereits verbuscht und verwaldet sind – Röhrichte und Streuwie-sen, an trockeneren Stellen auch Wirtschaftswiesen mittlerer bis wechseltro-ckener Standorte erhalten.

Gewässer und Wasserhaushalt

Das Natura 2000-Gebiet zeichnet sich durch den Rhein und dessen Aue mit ihren Uferzonen und Auenwäldern aus. Charakteristisch für das Gebiet ist eine hohe Dichte kleiner und mittelgroßer Wasserläufe, Baggerseen, Wiesengebiete und Wälder der Flussniederungen.

Geprägt wird das Gebiet im Wesentlichen durch die Gewässersysteme und Niederungen von Gieselbach, Rinnbach und Plauelbach, die alle als historische Mühlbäche oder Betriebskanäle aus der Kinzig ausgeleitet sind. Entsprechend haben sie einen relativ gestreckten, ggf. Geländeniederungen folgenden Ver-lauf, ohne durch Verlegungen in moderner Zeit ausgesprochen begradigt zu sein. Auch das zur Ent- und Bewässerung angelegte Grabensystem hat über-wiegend eine vormoderne, relativ vielgestaltige Struktur.

In weiten Bereichen steht das Grundwasser nur wenige Dezimeter unter Flur an. Der Porengrundwasserleiter besteht aus quartären/pliozänen Sanden und Kiesen, welche im Oberrheingraben abgelagert wurden.

Böden und Standort-verhältnisse

Im Natura 2000-Gebiet weist die bodenkundliche Karte für die Offenburger Rheinebene großflächig Auenböden und Gleye aus. Im westlichen Teil des Gebiets, entlang des Rheins, setzen sich die bodenkundlichen Einheiten zum größten Teil aus Auengley-Auenpararenzina und kalkreichem Braunen Auen-boden zusammen. Diese Böden entwickelten sich auf karbonatreichem, fein-sandig-schluffigem Hochwassersediment über holozänen Rheinschottern. Er-gänzt werden diese Böden durch Nassgley aus Auenlehm über Terrassen-schotter und Auengley sowie Brauner Auenboden-Auengley aus Auenlehm.

Das Gebiet zwischen Legelshurst und Zierolshofen weist überwiegend Aueng-ley aus Auenlehm und Braunem Auenboden-AuengAueng-ley (Vega-GAueng-ley) auf. Ein flacher Schwemmfächer der Schwarzwaldflüsse, der Flussschottermaterial mit überlagernden Hochflutsedimenten aus dem Schwarzwald gebracht hat, bildet das Ausgangsmaterial für die Bodenentwicklung.

Für die Bachniederungen des Natura 2000-Gebiets beschreibt die bodenkundli-che Karte schwerpunktmäßig Nassgley und Auengley aus Auenlehm und toni-gem Altwassersediment über Terrassenschotter sowie Auengley-Brauner Au-enboden aus Auenlehm.

Gleye und Auenböden sind stark von Grundwasser beeinflusst und bilden nas-se, wechselnasse bis wechseltrockene Standorte aus. Diese Flächen werden vor allem als Wald- und Grünlandstandorte genutzt.

Nutzung Die forstwirtschaftliche Nutzung ist auf einige Waldinseln und die Altaue entlang des Rheins konzentriert.

Außerhalb der Wälder und Biotope wird die Landschaft überwiegend und zu-nehmend intensiv ackerbaulich genutzt. Der Grünlandanteil im Gebiet hat so-wohl in der Rheinniederung wie auch in den Niederungen der Bäche der Nie-derterrasse in den letzten Jahrzehnten nach großflächigen Umbrüchen in den 1960er und 70er Jahren sowie durch LPR-Verträge insbesondere in den 1990er Jahren wieder leicht zugenommen.