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Heilige Namen Gottes

Im Dokument DISSERTATION / DOCTORAL THESIS (Seite 172-0)

Die Religionen behaupten, dass der Name Gottes so machtvoll ist, dass er magische Eigenschaften besitzt, derjenige, der den Namen kennt, kann Besonderes vollbringen.

„It is made clear that reverence of the Lord is to love the name of God and serve in love.”

(Buch Raziel)

Aller Wahrscheinlichkeit nach kannten die Magier das Buch Raziel.

“In goodness, the Lord created the universe by the word, not by labor”. (Raziel)

Das Buch stammt aus Toledo und soll eine Zusammensetzung einiger älterer Texte sein, es wird auf das 13. Jahrhundert datiert. Die Akademiker König Alfonsos Akademie haben gemeinsam daran gearbeitet.

Hier werden das Wort und seine Bedeutung verherrlicht, womit auch die Verherrlichung des Namens verbunden ist.

„Speak the words to end deceit. Rise up that the words may be true. It is written, those not pure will not rise up to know of the universe. It is made known when shame is necessary.

Speak, I will not do acts of iniquity, nor deceive by speaking or writing words, not to establish before the eyes.” (Raziel)

Wir können uns gut vorstellen, dass es Pico bekannt war, und dass Tritheim, Agrippa, Nikolaus von Kues und Johannes Reuchlin mit Sicherheit das Buch kannten. Von anderen Philosophen kann man nur vermuten, dass sie vielleicht das Buch kennenlernten.

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Bei Magiern erscheinen immer die Buchstaben des hebräischen Alphabets, bei Agrippa und bei Paracelsus sind das immer Teile der Formeln, die hier und dort auf den Siegeln vorkommen.

Erwähnenswert sind auch die Schwarzen Bücher, die eine Schatzgrube der Namen aus dem Hebräischen oder Götternamen sind. Bei diesen Büchern sind wir nicht immer sicher, ob den Autoren auch die Bedeutungen bekannt waren.

Bruno zeichnet in seinen magischen Zirkeln zum lateinischen Alphabet immer 3 Buchstaben des griechischen und 3 Buchstaben des hebräischen Alphabets, somit hat es nach seiner Darstellung große Bedeutung für ihn. Er vereint sie in seinem Zirkel im Kreis der anderen lateinischen und griechischen Lettern. Damit wird unterstrichen: erstens gehört das jüdische Kulturgut selbstverständlich zum europäischen, zweitens kommt hier zum Vorschein, was die hebräischen mystischen Bücher behaupten: die Buchstaben sind genauso wichtig wie Worte, sie repräsentieren Gott und das Göttliche. Der Text ergibt keinen Sinn, er mag unklar erscheinen, die Idee dahinter: nur die Eingeweihten dürfen die Bedeutung begreifen.

So sieht die Erschaffung der Welt aus:

Also, the letter reveals by the word.

Know all the increased words are brought into the hands of the sinner.

Aleph is as God. It is first and last. He is king over all the universe. There is no other unto him. In as much as the Aleph is first of the letters, God is first of all the Malachim. The Aleph is first. The calculation is small. There is none less than. Thus a myriad calculations. Aleph is the first letter of the word Achad [one] and Aleph is the last letter of the word Rebova [myriad]. Speak of one Achad [Achad Chad] and a myriad Rebova [Rebova Rebov]. It is written by Ezekial, the first word is El Achad.

By Daniel, it is written of a myriad myriads [Rebov Rebovon] before existence. The Aleph fell, as it is the first to designate one. Speak Achad Rebova [one myriad]. The Aleph fell, as it is at the end of Rebova. Speak Rebov. Human beings know it is first.

There are none second to it. It is first and it is last. Aleph is the beginning of calculations and the end of calculations. Also, Aleph begins the alphabet, as Aleph, Beth, Gimel, Daleth. Aleph is at the end, as Aleph, Tau, Shin, Resh, Qoph, Tzadik, Peh, Ayin, Samek. It is proclaimed by three letters, Aleph Lamed Peh. Aleph is the letter of the larynx. Lamed is the letter of the top of the tongue, in the center of the palate. 48 Peh is the letter of the lips. Aleph begins in the throat. Of the larynx and the tongue, it is in center of the palate. By the tongue and the lips, to speak. Let it be known that Achad is first [Rashon], middle [Amtza'a], and last [Acheron]. The last Aleph is turned away [or opposite] from the rest of the letters. The Achad is in the universe. Create the universe turned away from the universe. Speak and revere the power [Avon]. Do not understand, as foreseen by the destruction [Cherben] of the

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Beth. Speak, do not permit destruction in the world. Hide the face from it. Know that, in the beginning, to create the universe. Indicate the destruction of the Beth. 504

Die Philosophie kondensiert im kleinen Text, der alle Interpretationen zulässt. Bei Pico ist der Einfluss der Kabbala sehr groß. Folgende Interpretation ist nur ein Beispiel von mehreren:

Das All-Eine ist das, in dem der Grund und der Anfang für alles ruht, so wie die numerischen Einheit der Ausgangspunkt jeder Zahl ist. Das All-Gute ist das, was sich als das letzte Ziel aller Wesen darstellt, das, worin sie zur Ruhe und zu vollendeter Seligkeit gelangen.

Somit bedeutet diese zweite Art der Glückseligkeit die Teilnahme an dem höchsten Gute, die Erwerbung desselben. Es ist die „felicitas in ipso“, ein Zustand, in dem wir über alles Irdische weit hinausgehoben sind. Wenn er uns umfängt, so wohnen wir tief in dem Urgrunde der Göttlichkeit.505

Die vielfältigen Möglichkeiten der Interpretation haben große Faszination auf die Denker der Renaissance ausgeübt, die Anziehungkraft der Lehre der Kabbala vermehrte sich, da sie noch dazu für Christen verboten war.

In den Werken De Umbris idearum und Art of memory sind die Texte in Teile geteilt, die mit Buchstaben versehen wurden, deren Bedeutung auch von der Kenntnis der Sepher Yesirah und des Buchs Raziel abzuleiten ist (die wiederum unter großem Einfluß des Platonismus gestaltet wurden.)506 Mit seinem System will Bruno die Welt „erschaffen“.

In Brunos Werken haben wir immer wiederholte Paargegensätze. Er betont, dass es wichtig sei, sich diese einzuprägen. So, wie er das darstellt, könnte er sehr wohl folgende Passage des Buchs Raziel als Vorlage verwendet oder gekannt haben:

The Lord alone is sublime. All created by Beth are in pairs. Two worlds, heaven and Earth. Mountains and hills, seas and rivers. Gihenam and the Garden of Eden.

Leviathan and Nechesh Beriech. The Sun and the Moon. Man and woman.

Wickedness and righteousness. Man has two eyes, two ears, two nostrils, mouth and tongue, two hands, two feet and sides, so on and so forth. The Lord El distinguishes Beth, revealing one division. Make known to all, there is a pair. Therefore, opened by the outer Beth, he is one in the kingdom. Blessed is he.507

504 Vgl. Sepher Raziel.

505 Pico, Heptaplus, Ausgewählten Schriften S. 167.

506 Vergleiche mit Platons Nomoi.

507 Vgl. Sepher Raziel .

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In derselben Weise schreibt Bruno, er übernimmt dieses “there is a pair” in seinem On the Adject: „As to quality it folllows that: [the images] are illustrious; they are those things to make the heart pound, having the power of something wondrous, frightening, pleasant, sad; a friend, an enemy, horrible, abominable, admirable, prodigious; things that encroach powerfully on the inner emotion- bring these to bear.”508

Wir haben bei Bruno den direkten Hinweis darauf, dass ihm die Bücher der Hebräer bekannt sind, dass er sie bearbeitet und zum Teil seines Systems gemacht hat:

As you know, the thirty elements [on our wheel] which we have chosen correspond to the thirty letters which comprise three different languages, with some differences in pronunciation, for which it is necessary to establish three elements: for A is very much equivalent to alpha and aleph, and B to beta and beth. Similarly, there are many others.

But where there are additional elements from Greek (omega, theta, psi) and also He-brew letters, they are properly written in addition. And so a simple set of elements serves three languages, as well as those which descend from them.509

Was die Namen betrifft, macht er das Interessanteste aus der Namenslehre. Statt die Namen Gottes zu verherrlichen, führt er seine „eigenen“, eigentlich die humanistisch-Renaissance

“Götter“, die eigentlich nicht nur einem Volk gehören, sondern der Menschheit generell, er fügt die Namen der Berühmtheiten aller Zeiten und Völker zusammen, um Räder seines Systems des Gedächtnisses „ins Rollen“ zu bringen, Namen, die jedem gebildeten Menschen bekannt sein sollten:

NA Zoroaster First magician 71

NE Sush Reader of palms 72

NI Chaldaeus Diviner in fire 73

NO Attalus Scryer in water 74

NU Prometheus Sacrificed oxen 75

OA Abel Slaughtered cattle 76

OE Enos Erected an altar 77

OI Zedechor Put a pier in water 78

OO Cureta Sacrificed children 79

OU Abraam Circumcised 80

PA Joannes Baptized 81510

508 The Art of Memory, Bruno.

509 The Umbris Idearum.

510 De Umbris idearum.

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Somit band er die Buchstaben, Namen, Bedeutungen und Zahlen zusammen. So könnte jeder gebildete Mensch gleichzeitig auch zum Eingeweihten werden.

Eine Bemerkung Picos kann uns vielleicht helfen, diese Tabelle Brunos zu verstehen, Pico schreibt, dass nur Philosophen nach den Engeln Gott nahe stehen dürfen511. Anders gesagt, diese Namen der Titanen der Menschheitsgeschichte, die Bruno in sein Magisches System einschloss (die bei Pico als Heresiarchen fungieren), sind diejenigen, die Gott am nächsten stehen.

21.Geheimhaltung

Strengste Geheimhaltung und Verschwiegenheit waren geboten. Ihnen widmet Pico einige Seiten: Pythagoras, Ägyptische Priester, Platon, Aristoteles, Jesus haben Pico zufolge immer in Rätseln gesprochen und geschrieben, vieles muss dem gemeinen Volk vorenthalten bleiben.

Es scheint, als ob alle Magier es sich zu Herzen genommen hätten, die Schriften in schwer verständlicher Sprache zu verfassen, damit die Uneingeweihten sie nicht verstehen.512

Im besten Falle wurde immer wieder versucht, die Magie zu Magia Naturalis zu minimieren.

In der Zeit der Renaissance war es nicht ungefährlich, ein Magier zu sein. Die berühmtesten Magier der Renaissance haben alle über die natürliche Magie geschrieben, weil sie eher ungefährlich und „harmlos“ aussah, sehr wenige schrieben über magische Zeremonien. Jeder wollte sich wegen der Angst vor der heiligen Kurie von der zeremoniellen Magie distanzieren.

Eine kleine Passage aus Dees Tagebuch über seine Paracelsusbriefe zeigt uns, wie stark die Angst präsent war: „July 31st, I gave Mr. Richard Candish the copy of Paracelsus twelve lettres, written in French with my own hand; and he promised me, before my wife, never to disclose to any that he hath it; and that yf he dye before me he will restore it agayn to me; but if I dy befor him, that he shall deliver it to one of my sonnes, most fit among them to have it.“513

511 Siehe Pico, Heptaplus, in: Giovanni Pico della Mirandola, Ausgewählte Schriften, übersetzt und eingeleitet von Arthur Liebert, Eugen Diderichs Verlag Jena und Leipzig 1905, S.168.

512 Ebd., S. 213.

513Dee, John, The Private Diary of Dr. John Dee, And the Catalog of His Library of Manuscripts.

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Dee wollte sicher sein, dass auch nach seinem Tode niemand herausfindet, dass er im Besitz der Paracelsus Briefe sei. Und das, obwohl die Queen sehr gutgesinnt ihm gegenüber war:

Nov. 27th, the Quene’s Majestie, being at Richemont, graciously sent for me. I cam to her at three quarters of the clok afternone, and she sayd she wold send me something to kepe Christmas with.” Oder:” Dec. 2nd, order taken 37by the Commissioners for my howse and goods. Her Majesty told Mr. Candish that she wold send me an hundred angels to kepe my Christmas withall.” ”Dec. 4th, the Quene’s Majestie called for me at my dore circa 3½ a meridie as she passed by, and I met her at Estshene gate, where she graciously, putting down her mask, did say with mery chere, “I thank thee, Dee; there was never promisse made but it was broken or kept.” I understode her Majesty to mean of the hundred angels she promised to have sent me this day, as she yester-night told Mr. Richard Candish. Dec.514

All dies sind Zeugnisse dessen, wie rege der Kontakt zwischen Dee und der Queen war, wir wollen aufgrund dieser Zitate unterstreichen, wie wichtig die Magier waren und wie nahe sie den Mächtigsten der Welt standen.

Den wahren Stolz auf die Auszeichnung, ein Magier zu sein, können wir in ihren Werken spüren. Das Unmögliche zu vollbringen, was gäbe es noch darüber hinaus? Es gibt keine höhere Wissenschaft, nach Meinung der Philosophen. Auch die Wurzeln der Worte sind sehr gut untersucht, man weiß sehr gut, dass Magoi der höchsten Kaste angehörten. Sie waren hoch angesehen, da sie die Zusammenhänge der Welt sahen, sie haben sich der Philosophie geweiht. “Die wahre Magie nimmt unter allen Wissenschaften den höchsten Rang ein, denn das Wort Magier bedeutet in der persischen Sprache nichts anderes, als einen in göttlichen Dingen Erfahrenen und einen Verehrer der Gottheit. Die Goetie, von der wir soeben gesprochen, wird allgemein verabscheut; die Magie aber, von der wir jetzt handeln, genießt die Achtung und Verehrung der Weisesten, da sie eine höhere und heilige Philosophie ist.“515

Agrippas Aussage über Magie lässt uns darüber nachdenken, was der Zauberer in Wirklichkeit verfolgt? “Magic is nothing less than the coming together of idolatry, astrology and superstitious medicine.”516

Wir wundern und fragen uns, ob das tatsächlich die Gedanken des grossen Magiers sind. Sind sie nicht verdächtig? Oder konnte ein Magier nicht vorsichtig genug sein? Wollte er die Spur verwischen? Schreckte er sich vor dem drohenden Tumult? Bangte er um sein Leben? Im

514 Ebd.

515 Magie der Renaissance, Hrsg. Kurt Benesch Fourier Verlag, Wiesbaden, Copyright 1985 dieser Ausgabe by Poseidon Press, Wien S.86.

516Agrippa , De vanitate, Ch. XLVIII, Opera cit., II, p. 104.

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Angesicht der gefährlichen Zeiten, die jeder erleben durfte, stammen auch diese Worte aus der Feder Agrippas. Es bleiben aber mehrere Fragen offen: Hat er seine Konzepte überarbeitet? Was ist die Wahrheit über die Magie für ihn? Leider sind das Geheimnisse, die bis heute nicht gelüftet wurden. 517

Ähnlich wie Ficino versucht er, die Magia Naturalis zu ergründen und alles andere zur Häresie zu erklären, ganz im Sinne der Inquisition.

[…]so that all those who presume to be divine and to prophesy not in truth, nor in virtue of God, but deluding people with the help of demons, according to the operation of evil spirits, and those who for magical vanity, exorcisms, incantations, lovers spells, agogima and other diabolical conceits, exercise deceits of idolatry and show illusions and vain visions, who boast of working prodigies and miracles which immediately cease, all those, together with lamnes, Mambres and Simon Magus, will be condemned to the torment of the eternal fire.518

Wir nehmen an, dass es hier um die klassische Version der Tarnung vor dem Heiligen Tribunal geht.519 Es geht wohl auch um die Gefahr, die in allen Bereichen seines Lebens520 und im Leben seiner Familienangehörigen lauerte. Ein Damoklesschwert hing über allen Magiern, unabhängig davon, welche Ämter sie bekleideten und wer sie waren. Sie konnten entdeckt und vor der Masse gedemütigt werden, und das wäre noch das Geringste; die eigenen Schriften konnten die Gelehrten bereits das Leben kosten.

Die Geheimhaltung betraf auch die Kabbala, von der alle Gelehrten fasziniert waren. Pico schrieb, wie er die Bücher teuer bezahlte und studierte, sie hatten für ihn mehr mit Christentum zu tun als mit einer anderen Religion. „Nachdem ich mir diese Bücher um vieles Geld beschafft und sie mit unermüdlicher Anstrengung studiert hatte, da erkannte ich, und ich rufe Gott zum Zeugen meiner Behauptung an, daß ihr Inhalt sich nicht sowohl auf die mosaische als auf die christliche Religion beziehe.“521

517 Vgl. Zambelli, Paola, Magic and radical Reformation in Agrippa of Nettesheim, in: Articles on Witchcraft, Magic and Demonology, Vol 11, Edt Levack, B.P., University of Texas, Garland Publishing, New York & London 1992, pp.70- 253bis 103-287.

518 Agrippa, De vanitate, p p. 104-105.

519 Zambelli, P., Magic and radical Reformation in Agrippa, pp.86-270.

520Agrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius, Magische Werke, Scheible, Stuttgart 1855, S. 18: “Selbst Christus, so lange er noch auf Erden lebte, drückte sich in seinen Reden auf eine Art aus, daß nur seine vertrauteren Jünger das Geheimnis des Wortes Gottes verstanden, die Uebrigen aber bloß Gleichnisse zu hören meinten. Ueberdieß befahl er, man solle das Heiligthum nicht den Hunden geben, noch die Perlen vor die Säue werfen.“

521 Pico, Ausgewählten Werke, S.215.

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Pico ist der Überzeugung, durch Kabbala könnten Christen und Juden verstehen, dass sie eigentlich derselben Meinung seien. Das führte er auch in seinen Thesen als 5. These an; nun musste er sich rechtfertigen: „Keine Wissenschaft überzeugt uns mehr von Christi Gottheit als Magie und Kabbala.“522

Allen Magiern, die mit der Kabbala zu tun hatten, wurde sie zum Verhängnis. Zu seiner Verteidigung schreibt Pico, dass es in allen Kulturen und Religionen Magier gibt, die bei den Griechen Philosophen heißen, bei den Juden Pharisäer und Kabbalisten, bei den Ägyptern einfach Prister etc. Magier zu sein bedeutet Weiser zu sein und nichts anderes. Vergeblich möchte er die Kritiker überzeugen und aufklären: „Die Männer, von denen hier die Rede ist, waren doch weder Schwarzkünstler noch Verbündete des Teufels. Die Weisheit Gottes war in ihnen lebendig, und sie kamen zu dem, der alles Bösen Gegner und aller Teufelsgeister Feind war. Und aus diesem Grunde erachte ich es für nützlich, daß alle Gläubigen den wahren Sinn der Bezeichnung Magier erfassen.“523

Wir erlangen mehr Klarheit im Heptaplus. Es sei Regel in allen „Philosophenschulen“, nur wenigen auserwählten Schülern die wahren Kenntnisse, den wahren Sinn der Lehre mitzuteilen. „[…] daß es eine löbliche Gepflogenheit alter Weisen war, über die göttlichen Dinge überhaupt nicht in klaren Worten zu schreiben, oder ihre Gedanken eine irreführende Maske zu legen.“524

Paracelsus vergleicht das Imaginieren mit einer Geburt. Die Vergleiche mit der menschlichen Empfängnis, Keuschheit-Unkeuschheit, Jungfräulichkeit, Acker, Samen, all das soll als Schlüssel für die Eingeweihten dienen und so den Laien den Weg zum Missbrauch der Gesetze des Universums versperren. Denn das Geheimnis sollte nur den Auserwählten bekannt bleiben. Vor allem, wenn es in einer Sprache geschrieben wird, die jeder lesen und verstehen kann.

Das war eine große Veränderung für die Renaissance, Paracelsus, gleich wie Luter, begann seine Werke auf Deutsch zu verfassen, damit diejenigen, die keine Möglichkeit haben, die Universität zu besuchen und dort zu lernen, durch seine Werke zu Kenntnissen zu gelangen vermochten. Andererseits sollen die profanen Leser nicht viel von den Verschlüsselungen mitbekommen.

522 Ebd., S. 225.

523 Ebd. S. 228.“ Aus der Apologie“ Pico della Mirandolas.

524 Pico, Ausg. Schriften, Heptaplus, S. 142.

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Das Element Wasser, das ist der Acker; die imaginatio hominis ist der Same, der Himmel und Imagination microcosmi ist der Koch und Bereiter des Samens, ihn in sein ultimam materiam zu bringen, - welcher Same aus der Imagination der Menschen geboren wird; die drei Ding gebären die pesten. Der Proceß geht so zu: der Himmel wirkt alle Tag etwas Neues vorzunehmen. Das Wasser, das gebiert auch alle Tage neue Fische und Wundergeburten. Deren Himmel ist einer Jungfrau gleich zu achten und zu

Das Element Wasser, das ist der Acker; die imaginatio hominis ist der Same, der Himmel und Imagination microcosmi ist der Koch und Bereiter des Samens, ihn in sein ultimam materiam zu bringen, - welcher Same aus der Imagination der Menschen geboren wird; die drei Ding gebären die pesten. Der Proceß geht so zu: der Himmel wirkt alle Tag etwas Neues vorzunehmen. Das Wasser, das gebiert auch alle Tage neue Fische und Wundergeburten. Deren Himmel ist einer Jungfrau gleich zu achten und zu

Im Dokument DISSERTATION / DOCTORAL THESIS (Seite 172-0)