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Die Wirksamkeit der Worte ist von allen Magiern angesprochen worden, eines der wirksamsten Bücher der Kabbala Buch Raziel spricht sie an: “The secret word is as milk and honey upon the tongue.”

Die folgende Behauptung des Buchs Arbatel konnte genauso von einem Kabbalisten stammen: “Auch ich verwunderte mich früher, dass Worte eine so große Wirksamkeit besitzen können.“449 “Die Wirksamkeit gewisser göttlicher Worte ist so groß, dass, wenn du solche Worte liest, du dadurch auf einmal in hohem Grade die Gabe der Beredsamkeit erlangt;

[…].“450

448 Vgl. Varner, William, The christian use of jewish numerology.

449 Buch Arbatel: Die Geist-Kunst, welche der höchste Schöpfer dem Salomo geoffenbart, in: Kurt Benesch, Magie der Renaissance, S.249.

450 Ebd.

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Da sollen wir uns nicht wundern, wenn von der Kabbala angenommen wird, dass nicht nur Worte in dieser geheimen Lehre, sondern jeder Buchstabe eine besondere, nur ihm geeignete Bedeutung hat und eine sonderliche Wirkung auf Menschen, Tiere, ihre Glieder und Organe, auf die Gegenstände und deren Teile ausüben. Man könnte aus den Buchstaben Worte formen, die als Formel für die Einwirkung auf Menschen und Situationen, Tiere und Gegenstände dienen sollten; diese Formeln sollten in jedem Unterfangen zum Erfolg, oder auch Misserfolg „verhelfen“. Das betraf alle Bereiche des menschlichen Daseins:

Beschäftigungen, Geschäfte, Liebe, Familie, Gesundheit, Vieh.

Vor der Renaissance verwendete man, wie wir in verschiedenen Papyris sehen, kurze oder lange Rezitationen, Anrufungen, die angsteinflößend wirken sollten, oder die Absichten der Geister, Menschen etc. verändern oder zunichte machen sollten. Es ging aber nicht um jedes Wort und seine Bedeutung, sondern um das Ganze, den Gesamtinhalt und die Bedeutung des Gesagten. Jetzt aber, in der Renaissancezeit, wollte man die Aufmerksamkeit auf die Worte und deren Bestandteile richten. Einen großen Beitrag dazu leistete das Kennenlernen der kabbalistischen Werke. Man konnte Liebe, aber auch Respekt zum Wort der jüdischen Kabbala entnehmen.

In seiner Apologie beschreibt Mirandola die Thesen, für die er verfolgt wird, zweifelsohne werden diese später zu seinem Tod beitragen; er findet, dass die zwei Religionen, die christliche und jüdische, nicht vieles trennt, sie stehen sich viel näher, als man sich vorstellen kann: „[…]die Juden nur den Buchstaben des Gesetzes, der immer tötet, ins Auge fassen, während wir seinen Geist, der da Leben schafft, zu ermitteln suchen.“451

Es ist bekannt, was der Philosoph vorhatte, die sich bekriegenden Religionen und Lehren miteinander zu versöhnen, jeder feindlichen Seite zu zeigen, dass die Unterschiede nicht so gravierend seien etc.

Wir sind es gewohnt zu lesen, dass die Christen und die Inquisition daran nicht interessiert waren, man muss aber betonen, dass auch die Juden von diesen Annäherungsversuchen nicht begeistert waren, ihre Lehren sollten vor den Christen nicht offenbart werden. (Siehe die Geschichte der Kabbala.)

Der Krieg der Inquisition gegen Magier endet nicht mit dem Tod der Magier, er wird weitergeführt.

451 Pico,Apologie, in: Ausgewählte Schriften, S. 231.

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Dafür sollten wir uns die Werke Picos, die nach seinem Tod gedruckt wurden, näher anschauen. Die modernen Philosophen haben Verdacht geschöpft, dass vieles gefälscht und verändert wurde. Pico hinterließ sein Erbe nicht dem Neffen Gianfrancesco oder seinem Vater, sondern seinem anderen Bruder Antonmaria, der - bzw. seine Agenten - die Werke erst drei Jahre später in die Hand bekommen durften; das Problem lag darin, dass die zwei Brüder sich bekriegten. Man kann sich gut vorstellen, wie enttäuscht Gianfrancesco gewesen sein muss, als er erfuhr, dass er nicht der Erbe seines berühmten Onkels sei. Die Werke des Philosophen gingen durch Gianfrancescos und Savonarolas Hände: dem Leser kommt vor, dass die Zeilen nicht von Pico stammen.452

Plagiate der Werke des Onkels werden Gianfrancesco vorgeworfen.453

Mit aller Kraft versuchte Picos Neffe alle Werke des Onkels454, die in irgendeiner Weise mit der Versöhnung zu tun hatten, zu verändern, zu verdrehen, zu vernichten, nichts war ihm heilig; Pico musste in die Annalen der Geschichte als ein frommer, gläubiger Mann eingehen, der sich in jungeren Jahren irrte und später die Fehler einsah: der Krieg der Kirche war ernst.

Alles zu tilgen, jedes Wort, was im Entferntesten die Kirche mit den anderen Religionen und philosophischen Lehren zusammenbringen konnte, jeden Verdacht auszulöschen, war den Kirchenvätern sehr wichtig. Und das bedeutete wiederum, dass die Religion sich dessen bewusst war, dass sie im Kampf gegenüber der Magie im Nachteil ist. Der christliche Gott konnte seine Rolle als „bloßer Inbegriff wunschbestimmter Problemlösungsmuster“455 verlieren.

Zwei Hauptwerke der Kabbalistik der Renaissance folgten Picos Thesen, es sind Johannes Reuchlins Das wunderwirkende Wort (1494) und Die Kunst der Kabbala (1571).456

452 Vgl. Farmer.

453 Ebd.

454 Ebd.

455 Müller, Hans-Peter, Handeln, Sprache, Magie und Religion, in:Zur Akzeptanz von Magie, Religion und Wissenschaft:

medizinethnologisches Symposium der Institute für Ethnologie udnAnatomie, Westfälische Wilhelms- Univerität Münster 1999/ A.

Fiedermutz- Laun, F. Pera, E.T. Peucker, F. Diederich (Hrsg.), Lit Verlag, Münster 2002, S. 63.

456 Im ersten Buch der Kunst der Kabballa schreibt er über die Namen von Messias. Nachdem er sie eines nach dem anderen benennt, solche wie: „Siloh“, „Jinon“, „David“,“Chanina“, „Spross“, „Gerechter“ und „Tröster“. Behauptet er, dass es das Wort aus 4 Buchstaben JHWH, welches dem Wesen des Messias entspricht, anders „richtig“ gelesen werden muss: „Weil ich euch kein Mitgefühl erzeigen werde“. Der allerwichtigste Name ist wie bekannt, JHWH, das Unsagbare, er kann nur mithilfe S,d.h. Shin „gerufen“ werden. „Es gibt aber keine anderen Buchstaben, durch die einzig und allein das Erbarmen bezeichnet ist, als diese fünf: J,H,W,H und der Konsonant Schin, also das S. Johannes Reuchlin, De verbo mirifico, S 147.

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Reuchlin zufolge besitzen nicht alle Worte die göttliche Macht, sondern nur diejenigen, die die Engel nach der Vorsehung Gottes zusammengesetzt haben.457 Die Definition ist verschwommen und ziemlich unklar:

Wörter, welche die Harmonie der Ewigkeit widerhallen lassen, welche die Beharrlichkeit der Gottheit und das Gefüge des wohltätigen Regiments atmen – gleichsam einer unfaßbaren Gottwerdung faßliche Denkmäler, die, beruhend auf der unverrückbaren Standhaftigkeit der Buchstaben und der ewigdauernden Festigkeit der tönenden Redeteile, zugleich den unerschütterlichen Wechsel des Taktes als auch eine nicht gesuchte oder gekünstelte, sondern eine ursprüngliche, einfache und verehrungswürdige Beweglichkeit der Rede erlauben. Über sie als Vermittler schließt Gott ein Bündnis mit dem Menschen – aber nicht mit jedem beliebigen, sondern nur mit einem, der sich durch gottgefälligen Wandel, Gottesfurcht, Frömmigkeit, hauptsächlich aber durch feste Glaubenszuversicht auszeichnet.458

Hier kommen wir wieder zu einer Vorstellung vom Menschen (dem Renaissancemenschen), der fromm sein oder werden muss, falls er die Macht der Worte erfahren will, falls er deren wahrer Träger sein möchte. Und die Sprache, mit welcher Gott zum Menschen gesprochen hat, wird Hebräisch genannt. Sie wird als barbarisch bezeichnet. „Einfach, aber rein, unverdorben, heilig, kurz und bündig und beständig ist die Sprache der Hebräer […].“459 Deswegen ist sie am besten zum Beten geeignet. Die Worte, die wir für Gebete verwenden, sollen Stärke aufweisen; nicht zuletzt hat die subjektive Empfindung hier große Bedeutung.

Es gibt viele Parallelen zur jüdischen Ba`al Schem Erscheinung, die im 12. und 13.

Jahrhundert in den Städten Worms, Speyer, Regensburg entstand.460 Die Hekhalot-Literatur entwickelte und überlieferte in der alten jüdischen mystischen und magischen Tradition die Lehre der Namenstheologie oder Onomatologie, wonach die aschkenasischen Ba`ale Schemot als die Erben dieser Lehren angesehen werden können.461 „Meister des heiligen Namens“462 wurden diese Gestalten genannt, die sich mit einer Art Magie beschäftigten, die auf der linguistischen Namenstheologie gegründet wurde463 und die Macht Gottes zu demonstrieren464 versuchte. Der Rabbi bewirkt Wunder mithilfe des Wortes, womit der heilige Name Gottes von Israel gemeint wird.465

457 Johannes Reuchlin, De verbo mirifico, S 163.

458 Ebd.

459 Ebd.

460 Grözinger, K.E., Wundermann, Helfer und Fürsprecher, in: Der Magus, Hrsg. Grafton, A.,Idel, M., Akademie Verlag,Berlin 2001, S.174.

461 Ebd. S.171.

462 Ebd. S.171.

463 Ebd. S.172.

464 Ebd.

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Die Signifikanz des Wortes, besonders seine Bedeutung, wird von allen christlichen Kollegen466 des Renaissance Ba`al Schem angesprochen. Es sind ganze Kapitel, die manche Magier dem Thema widmen. Agrippa beschreibt in seiner Okkulta Philosophia den Wert des Wortes: wir haben einiges gemein mit den Tieren, durchs Wort unterscheiden wir uns sehr von ihnen. Das Wort Logos im Griechischen bedeutet Grund, Sprechen und das Wort, damit spielt er auf das Göttliche an, Gott ist der Grund der Existenz, des Seins. Durch sein Wort wurde alles erschaffen.467

Eine Anspielung auf die kabbalistischen Werke gibt es hier nicht, obwohl Agrippa interessante Untersuchung der psychologischen Wirkungen des Wortes macht. Er unterscheidet zwischen dem gesprochenen und nicht ausgesprochenen Wort: “Now a word is twofold, viz. internall, and uttered; An internall word is a conception of the mind, and motion of the soul, which is made without a voice. As in dreams we seem to speak, and dispute with our selves, and whilest we are awake we run over a whole speech silently. “468.

(Leider fehlen hier die Überlegungen des Magiers über die Wirkung des Wortes auf den Magier selbst, z. B. das unausgesprochene/ausgesprochene Wort und auf die Psyche des Zauberers.)

Das Wichtige für uns wäre seine Überlegung über die Wirksamkeit des Wortes und zwar die Wirkung und Kraft, die sie auf die Hörer und nicht lebenden Dinge ausüben:

But an uttered word hath a certain act in the voice, and properties of locution, and is brought forth with the breath of a man, with opening of his mouth, and with the speech of his tongue, in which nature hath coupled the corporeall voice, and speech to the mind, and understanding, making that a declarer, and interpreter of the conception of our intellect to the hearers, And of this we now speak. Words therefore are the fittest medium betwixt the speaker and the hearer, carrying with them not only the conception of the mind, but also the vertue of the speaker with a certain efficacy unto

465 Ebd.

466 Ebd. S 173.

467 Agrippa, Heinrich Cornelius, Of occult philosophy, Digital Edition be J.H. Peterson, Book I, Part1.,Chapter lxix. Of Speech, and the vertue of Words “It being shewed that there is a great power in the affections of the soul, you must know moreover, that there is no less Vertue in words, and the names of things, but greatest of all in speeches, and motions, by which we chiefly differ from bruits [brutes], and are called rationall; not from reason, which is taken for that part of the soul, which contains the affections, which Galen saith, is also common to bruits [brutes], although in a less degree; but we are called rationall, from that reason which is according to the voice understood in words, and speech, which is called declarative reason, by which part we do chiefly excell all other Animals. For λογος [logos] in Greek signifies, reason, speech, and a word.”

468 Ebd.Argrippa, Of occult philosophy, Chapt. Lxix.

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the hearers, and this oftentimes with so great a power, that oftentimes they change not only the hearers, but also other bodies, and things that have no life.469.

Hier nehmen wir die Gestalt des Zauberers wahr, dessen Wort, sobald es aus seinem Munde ausgesprochen wird, alles verändert, was lebt und tot ist.470 Alle Märchen und Legenden erzählen uns von den Zauberworten, die das eine erschaffen, das andere vernichten, den Zauberbann brechen und verhexen. Hier sagt uns der große Zauberer selbst, dass die ganze Palette nicht nur möglich wäre, sondern dass sie wahr sei.

Interessant ist, dass Agrippa zwischen großen und kleinen Dingen unterscheidet, zwischen wichtigen und unwichtigen. Je wichtiger das Wort, das heißt je größer das Vorhaben, desto wirkungsvoller ist das Wort.

Now those words are of greater efficacy then others, which represent greater things, as intellectuall, Celestiall, and supernaturall, as more expressly, so more misteriously [mysteriously]. Also those that come from a more worthy tongue, or from any of a more holy order; for these, as it were certain Signs, and representations, receive a power of Celestiall, and supercelestiall things, as from the vertue of things explained, of which they are the vehicula, so from a power put into them by the vertue of the speaker.471

In magischen Operationen sind für den Nettesheimer die wahren Namen der Dinge am wichtigsten. Eine natürliche Kraft der Dinge geht von den Objekten aus (es ist nicht ganz klar, aber passend zu seiner Lehre: die Dinge emanieren Kraft) und vermittelt sie an die Sinnesorgane, dann von diesen an die Vorstellung, und von dieser zum Verstand, von dem sie empfangen und durchdacht, dann durch Stimmen und Worte zum Ausdruck gebracht wird.

Agrippa stimmt mit den Platonikern insofern überein, als er die unausgesprochenen Worte mit den Samen der Dinge, die durch die Stimme und Worte zur Geburt geleitet werden, vergleicht.

Durch ihre Namen sind die Dinge jederzeit existent und vorhanden, sie wurden nach ihrer Natur benannt, aber nur durch die Aussprache kommen die Eigenschaften zum Vorschein.

Natürlich geht er nicht auf die Vielfalt der Sprachen an, das wird außer Acht gelassen, (er nimmt an, dass es eine Ursprache, die Sprache des Adam gab, und richtet sich danach). Adam kannte die Einflüsse der Himmelskörper und die Eigenschaften der Dinge, die genau deren Natur entsprechen.

469 Agrippa, Of occult philosophy, Chapter lxix. Of Speech, and the vertue of Words.

470 Vgl. Grözinger, Wundermann, Helfer und Fürsprecher, S. 178.

471 Ebd.,Agrippa, Of occult philosophy,Chapt. Lxix.

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Agrippa folgend beinhaltet jeder Name zweierlei Eigenschafen, die ersten sind die, die ihrer Natur entspechen, die anderen die, die sie künstlich bekamen. Erst die Symbiose beschreibt das wahre Wesen der Dinge. Die Namen sollen die Dinge so beschreiben, als ob sie „richtige und lebende Bilder“ seien.472

Eine große Rolle spielt die Visualität des Wortes in der magischen Operation. Der Name soll das wahre Wesen des Wortes aussagen.

“For as the great operator doth produce divers species, and particular things by the influencies of the Heavens, and by the Elements, together with the vertues of Planets; so according to the properties of the influencies proper names result to things, and are put upon them by him who numbers the multitude of the Stars, calling them all by their names [...].”473

Bruno untersucht die Bilder und Symbole im Zusammenhang mit Worten und bringt den

„Zustand des Dinges“ in die Erklärung dessen ein, was das Wort repräsentiert. Das „Wesen“

des Agrippa ist etwas unveränderlich Stabiles, wobei der „Zustand“ Brunos doch veränderlich ist.

As to what pertains to the images of words and vocables, it escapes no one's notice that, just as words and vocables attain no figure, so neither are they explained in and of themselves by the appropriate indicative forms of sensible things, which are contained not in the category of images but of signs and notations. Yet, nonetheless, we bring up the explanation [ratio] of this term as, particularly in this case, images do not receive their names from the explanations of the things they signify, but rather from the condition of those things that do the signifying. For, in a text, we are not able to explicate passages and words adequately by signs like those we trace out on paper unless we think of the forms of sensible things, since they are images of things which exist either in nature or by art and present themselves to the eyes. Therefore, images are named not for those things that they signify in intention, but for those things from which they have been gathered. As for how this may be, species by right should always be conceived in advance and predetermined in such a way that they can simply be signs for those things, so that likenesses may exist for those things which the species have assumed.474

Bruno versucht, durch die Analogien zu Ursprung und Entstehung der Buchstaben und der Schreibweise zu kommen. Auch der Gedanke und die Stimme sind für Bruno wichtig: “As a combination of the mind and voice then becomes a union of substance, and is compounded from simple things, or altered from the simple things that make up its components.”475.

472 Agrippa, Of occult philosophy, Chapter lxx. Of the vertue of proper names.

473 Ebd.

474Bruno, On the composition of images, signs and ideas, S. 45.

475 Bruno, Umbris Idearum.

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“Therefore, images are named not for those things that they signify in intention, but for those things from which they have been gathered.”476

Und obwohl alles mit Worten richtig gemacht werden kann und sollte, spielt auch der Zustand des Operators eine signifikante Rolle in der magischen Operation. Im Gebet wird dem gesprochenen Wort durch den Magier, durch den Sprecher, Wirkung verliehen. Ablauf und Erfolg der Operation sind sehr stark vom Magus, seiner Laune, seiner Einstellung abhängig.

Das Gebet kann wirkungslos bleiben, sogar wie Gift einwirken, wenn man nicht aufrichtig ist, sagt Paracelsus: „The heart of man is so great if it is righteous that God begrudges him nothing. But if it is not righteous and holds no goodness in it, even the Lord`s Prayer is poison in such man´s mouth. Thus the Lord´s Prayer, though it springs from God himself, is poison in the heart of an evil man, and his eternal death; but in the heart of a good man, it leads to life everlasting.”477

Mit dem Gebet sind, wie oben erwähnt wurde, sowohl frei erfundene Gebete der Magier gemeint, als auch die Psalmen, des verborgenen Sinnes wegen, oder der Zahl, unter der sie im Psalter vorkommen.

Mit ziemlich großer Sicherheit können wir behaupten, dass den Magiern der Renaissance, abgesehen von der kabbalistisch verwendeten Genesis, einige der kabbalistischen Werke bekannt waren: Sepher Yezirah, Raziel, Shimmushe Tehillim, Bahir. Wir wissen, dass Pico, Dee und Tritheim im Besitz von den umfangreichsten Bibliotheken der Welt waren, leider waren die kabbalistischen Bücher auch auf der schwarzen Liste der Inquisition, deswegen durften die Magier sie nicht in ihren Bibliothekskatalogen offen angeben.

Man kann mit Sicherheit behaupten, dass die Magier mindestens die Gematria beherrschten.

Bei Pico z. B. zeugen vor allem 1,1 Genesis Kommentare und die Kommentare zu den Psalmen davon.478

Für unsere Untersuchung spielen von Magiern erfundene Gebete eine wesentliche Rolle. Wie wir wissen, kann heute jede Konzentration als ein Gebet angesehen werden.

476 Bruno, On the composition of signs and images.

477 Paracelsus, Selected writings, Copyright 1951, Copyright 1958, by Bollingen Foundation Inc., New York, N.Y., Pp.170

478 Varner, William, The christian use of jewish numerology.

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In der Renaissancemagie gab es mehrere Gebete, die aus Worten zusammengesetzt wurden, die aus verschiedenen Sprachen kamen, und auch Gebete, die der einen oder anderen berühmten Person der Geschichte zugeschrieben wurden. Das hinderte die Gelehrten der Renaissance nicht daran, an die Kraft dieser Gebete zu glauben. Man hat sie verwendet und mit ihrer Hilfe magische Operationen und Heilungen durchgeführt.

Pico, wie auch die anderen Renaissancedenker, unterscheidet zwischen den Lippenbekenntnissen und dem inbrünstigen Gebet.

In seinem Brief an den Neffen Gianfrancesco schreibt Pico:

In seinem Brief an den Neffen Gianfrancesco schreibt Pico:

Im Dokument DISSERTATION / DOCTORAL THESIS (Seite 156-166)