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2.1.1.1 Liechtensteinische Landeszeitung 1863–1868

Die Zeitungsgeschichte begann in Liechtenstein relativ spät, zaghaft und mit bescheidenen Schritten.28 Auslöser für die erste Herausgabe einer

27 Tatsächlich könnte unter dem Begriff «Mediengeschichte» auch die Geschichte der künstlerischen Medien (Literatur, Musik, Bildende Kunst usw.) oder auch die Ge -schichte der Medientechnologien aufgefasst werden, Vgl. Hickthier 2002, S. 173 ff.

28 Nach der Erfindung der Buchdruckkunst entstanden die ersten gedruckten Presse -erzeug nisse Ende des 15. Jahrhunderts als Flugblätter, Flugschriften und sogenann-te Neue Zeitungen (Jonscher 1995, S. 86). Aus dem 16. Jahrhundert datieren die er-sten periodisch erscheinenden Druckerzeugnisse, die erer-sten Zeitungen stammen vom Beginn des 17. Jahrhunderts (ebd.). Die Neue Zürcher Zeitung wurde im Jahr 1779 gegründet. Zur Mediengeschichte auch Körber/Stöber 1994.

Zeitung war die Einführung der Verfassung von 1862. Reallehrer Gregor Fischer und Karl Schädler gaben als Reaktion auf diesen bescheidenen Ansatz von Volksrechten in der Institution des Landtages im Jahr 1863 die Liechtensteinische Landeszeitung heraus.29 Die Herausgeber begründeten ihren Schritt mit einem politischen Bildungsauftrag. Die Pres -se freiheit und die Mitwirkungsrechte des Volkes im Landtag verlangten nach Meinung der Herausgeber nach einem Medium der In for ma tions -vermittlung.

«Die einsichtsvolle Hebung dieser Rechte wird die jetzigen öffent-lichen Zustände verbessern und eine glückliche Zukunft begründen. Soll das zur Wahrheit werden, so muss die lebendige Teil nah -me aller Bürger an den öffentlichen Angelegenheiten angeregt und das klare Versändtnis der politischen Errungenschaften überall ver-breitet werden. Zur schnellen und nachhaltigen Förderung dieses Zweckes gibt es nur ein Mittel: eine eigene Landeszeitung.» (LLZ 1. Jg. Nr. 1 v. 12. April 1863)

Die Landeszeitung erschien in der Regel zweimal pro Monat in viersei-tigem Umfang. Nach fünf Jahren wurde jedoch das Erscheinen einge-stellt. Fischer war von Liechtenstein weggezogen und Schädler litt unter gesundheitlichen Problemen.

2.1.1.2 Liechtensteinische Wochenzeitung 1873–1877

Nachdem also das erste Zeitungsprojekt 1868 geendet hatte, wurde wei-tere fünf Jahre später mit der Liechtensteinischen Wochenzeitung ein Neuanfang gemacht. Herausgeber war Rudolf Schädler, der Sohn von Karl Schädler.30 Er war noch jung und kurz zuvor in den Landtag ge-wählt worden. Die Motive für die Herausgabe einer Zeitung lagen gleich wie bei den Vorgängern. Der Ton war im Leitartikel der ersten Ausgabe

29 Fischer war Reallehrer und stammte aus Bayern. Dr. Karl Schädler war Land tags -abgeordneter und als seinerzeitiger Abgesandter in der Paulskirche von Frankfurt im Jahr 1848 neben Peter Kaiser eine politische Prominenz. Erste Aus gabe der Zeitung war am 12. April 1863. Zur Landeszeitung siehe auch Vogt 1999.

30 Vgl. Rheinberger 1994.

jedoch etwas schärfer. Es wurden wesentliche Funktionen der Medien darin angesprochen, die von der Wochenzeitung erfüllt werden sollten:

Informationsvermittlung, politische Sozialisierung, Meinungsbildung, Öffentlichkeit, Diskurs, Gewaltenkontrolle. Im Original liest sich das folgendermassen:

«Unter den jetzigen politischen und Verkehrsverhältnissen ist es wahr haftig ein Armutszeugnis für die Bethätigung des öffentlichen Lebens in einem konstitutionellen Lande, wenn selbes nicht einmal ein Presseorgan besitzt. (. . . ) Die Presse ist, richtig behandelt, einerseits ein überaus wichtiges politisches Erziehungsmittel des Volkes und der öffentlichen Meinung, andererseits durch die Zu -stim mung und Widersprüche, die sie weckt, für die Regierung ein Fin gerzeig der sich bildenden oder gebildeten Ansichten und Stimmung.» (LWZ 1. Jg. Probenummer v. 24. Jänner 1873)

Wie der Name besagt, erschien die Wochenzeitung wöchentlich. Wie die Vorgängerzeitung fungierte sie als amtliches Publikationsorgan und wurde auf Grund eines Landtagsbeschlusses zusätzlich subventioniert.

Die erste Nummer erschien im Januar 1873, die letzte im Dezember 1877. Das Erscheinen wurde eingestellt, weil sich kein Nachfolger für Schädler finden liess.31

2.1.1.3 Liechtensteiner Volksblatt seit 1878

Damit begann wieder eine zeitungslose Zeit in Liechtenstein. Diese wurde allerdings bereits ein knappes Jahr später beenwurdet, inwurdem wurder Fürst -liche Hofkaplan Johannes Fetz einen weiteren Versuch unternahm und er folgreich ein Blatt auf die Beine stellte, das bis heute existiert: das Liechtensteiner Volksblatt. Im Vergleich zum forschen Ton von Schädler zeigte sich Fetz viel zurückhaltender. Der Sinn der Zeitung lag für ihn vor allem in der Information über das Geschehen in Liechtenstein. Er dis tanzierte sich aber klar vom Anspruch der Vorgängerzeitung und zeigte sich betont unpolitisch.

31 Liechtensteiner Volksblatt Nr. 1 vom 16. August 1878.

«Wenn unser Blatt auch der gepriesenen Pressefreiheit sich zu be -dienen das Recht in Anspruch nimmt, so soll und darf – wenigs tens hier – die Pressefreiheit niemals in eine leichtfertige Pres se frech heit ausarten und eine Quelle der Zwietracht werden. (...) Sollte mit der Zeit die Zahl der Abonnenten sich merklich vermindern, so wird es einfach aufhören zu erscheinen. Es hat nämlich gar keine Lust und Freude – für andere Leute Schulden zu machen. Ver stan den! (...) Unser ‹Volksblatt› befasst sich grundsätzlich nicht mit Lan des po -litik, diese ist Sache der Regierung und des Landtages. Übri gens ist unser Ländchen kein politisches, sondern vielmehr ein ad mini stra -tives Stäätchen.» (LVb 1. Jg. Nr. 1 v. 16. August 1878 S. 1)

Das Volksblatt erschien bis 1918 wöchentlich, ab 1919 zweimal pro Woche, ab 1927 dreimal pro Woche, ab 1962 viermal, ab 1978 fünfmal und seit Januar 1985 sechsmal pro Woche. Fetz blieb bis 1884 Chef re -dak tor, bis in die Gegenwart folgten 14 weitere Chefre-daktoren.32 Das Volksblatt wurde bis zur Zeit des Ersten Weltkrieges bei Kuhn in Buchs gedruckt, anschiessend bei Dr. Emil Buomberger und der Buchdruckerei Au im Rhein tal, von 1961 bis 1997 bei der Gutenberg AG und der ZDA in Schaan. Diese waren auch für den Satz und das Korrektorat zuständig. Seit Oktober 1997 erfolgt der Druck im Druck zentrum der «Süd -ostschweiz» bei Gasser Print AG in Glarus. Mit der Umstellung auf computergestützte Re daktionssysteme erfolgen Satz und Korrektorat seit Ende der 1990er Jahre direkt beim Volksblatt.33 Ab dem Jahr 2004 wird das Volksblatt im Vor arlberger Medienhaus-Druck zentrum in Schwarzach, dem Druck zen trum der Vorarlberger Nach rich ten, ge-druckt.34 Herausgeber der Zei tung ist der Presseverein Liech ten steiner

32 Chefredaktoren des L.V. waren Johannes Franz Fetz (1878–1884), Theodor Rhein -berger (1984–1897), Meinrad Ospelt (1898–1918), Eugen Nipp (1918–1921), Alfons Kranz (1922), Bern hard Risch (1922–1925), Anton Sele (1925 und 1926), Bernhard Risch (1926–1927), Ludwig Marxer (1927–1928), Alfons Kranz (1928–1939), Bernhard Risch (1939–1945), Walter Ospelt (1945–1956), Edwin Nutt (1956–1963), Edwin Nutt und Walter B. Wohlwend (1963–1965), Walter B. Wohlwend (1965–

1984), Günther Meier (1984–1999), Redaktionskommission mit Manfred Oehri, Alexander Batliner und Siegfried Elkuch (1999), Alexander Batliner (1999–2001) und Martin Frommelt (seit November 2001).

33 Liechtensteiner Volksblatt 2003, S. 13. In Verletzung der presserechtlichen Bestim -mun gen gemäss Staatsschutzgesetz (vgl. Kapitel Medienrecht) werden der Drucker und der Druckort jedoch im Impressum nicht angegeben.

34 Liechtensteiner Volksblatt vom 4. September 2003.

Volksblatt. Wie weiter unten noch gezeigt wird, ist das Liech ten steiner Volksblatt die Partei zei tung der FBP.

Im Januar 1998 wurde das Liechtensteiner Volksblatt in den Ver -bund der Südostschweiz aufgenommen, welchem sich nur zwei Monate später auch das Liechtensteiner Vaterland anschloss. Der Verbund bringt Vorteile auf der Werbeseite sowie bei der Übernahme von überregiona-len Zeitungsberichten.35

2.1.1.4 Oberrheinische Nachrichten ab 1914 bzw. Liechtensteiner Nachrichten bzw. Liechtensteiner Vaterland

Das Volksblatt blieb fast 40 Jahre lang die einzige Zeitung in Liech ten stein. 1914 wurde schliesslich ein Konkurrenzblatt lanciert. Die Feder führung lag bei Wilhelm Beck, einer bedeutenden politischen Führungs -figur.36 Beck führte als Landtagsabgeordneter im Landtag eine kritische Gruppe an, die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zustände anprangerte. Er sah es als notwendig an, seine politischen Ideen und Über zeugungen mit einem eigenen Sprachrohr an eine breitere Öffentlichkeit heranzutragen und gründete daher die Oberrheinischen Nach -richten. Die sanfte Wortwahl im Leitartikel der ersten Ausgabe täuscht nicht darüber hinweg, dass Beck an den redaktionellen und politischen Anspruch der beiden ersten Zeitungen Liechtensteins anknüpfte.

«Wir wollen Dir ein geistige Nahrung bietendes Blatt vorlegen, ein neues Blatt zur Unterhaltung in den schönen Rheingauen, noch mehr aber zur Belehrung und Schulung. (. . . ) Fern und dem inners -ten Wesen widerstrebend ist es uns, ein Unfrieden stif-tendes und Zwie tracht säendes Hetzblättchen herauszugeben. (. . . ) Wir wollen

35 Die Südostschweiz entstand unter der Initiative des heutigen Präsidenten des Verle -ger verbandes, Hanspeter Lebrument, aus einer Abfolge von Zusammenschlüssen und Kooperationen, die das Bündner Tagblatt, La Quotidiana, die Bündner Zeitung, Zeitungen aus dem Kanton Schwyz und schliesslich den Sarganserländer, den Wer den berger & Obertoggenburger sowie die beiden liechtensteinischen Tageszei tun -gen umspannt. Sie weist eine Auflage von rund 140’000 Exemplaren auf (An ga ben der WEMF).

36 Vgl. Quaderer1996.

unsern, nicht wie ein Schilfrohr schwankenden Standpunkt in redlicher Absicht und mit ehrlichen Mitteln verfechten. Bei allem Aus -trag der Meinungen hoffen wir aber, niemals, wenn möglich, per-sönlich zu werden, sondern immer sachlich zu bleiben; niemals be-leidigend und beschimpfend aufzuhetzen, sondern durch die Schwere und den ruhigen Aufbau der sachlichen Gründe zu wir-ken.» (ON 1. Jg. Nr. 1 v. 25. April 1914 S. 1)

Die Oberrheinischen Nachrichten wurden in den ersten Jahren wöchentlich herausgegeben, ab dem Jahr 1919 zweimal pro Woche.

Ausserdem erschien etwa zwischen 1918 und 1924 der «Liechtensteiner Unterländer» als Kopfblatt der Oberrheinischen Nachrichten. Die Re -dak tionelle Verantwortung lag meist bei Wilhelm Beck, aber auch bei einer Redaktionskommission, wobei verschiedene Redaktoren die pres-serechtliche Verantwortung übernahmen.37Die Oberrheinischen Nach -richten wurden am 3. September 1924 in «Liechtensteiner Nach-richten»

umgetauft. Die Redaktion der Oberrheinischen Nachrichten blieb be-stehen.38Ab 1927 erschienen drei Ausgaben pro Woche, dies wurde aber 1933 wieder auf zwei Ausgaben zurückgeschraubt. Der Ausbau auf drei Ausgaben pro Woche erfolgte zunächst mittels einer DienstagsAus ga -be, die unter dem Namen «Liechtensteiner Volkswirt» herausgegeben wurde. Die Separatausgabe wurde aber Mitte 1928 wieder eingestellt und durch eine Normalausgabe der Liechtensteiner Nachrichten ersetzt.39 Auf Jahresbeginn 1936 fusionierten die «Liechtensteiner Nachrichten»

mit dem «Liechtensteiner Heimatdienst» zum «Liechtensteiner Vater -land».40Der Erscheinungsrhythmus war weiterhin zweimal pro Woche, ab 1963 dreimal, ab 1976 fünfmal und seit Januar 1985 sechsmal pro

37 Presserechtlich verantwortlich waren Dr. Wilhelm Beck (1914–1919), Arnold Gass -ner (1919), Wilhelm Beck (1919–1921), Josef Vogt (1921), Gottlieb Gass-ner (1921–

1923), Alphons Thöny (1923-24).

38 Die redaktionelle Verantwortung lag bei Alphons Thöny (1925–1928), wobei nur sehr selten ein Impressum abgedruckt wurde, G. Risch (1928), Josef Sele (1928–1930), Max Beck (1930–1932), wieder Alphons Thöny (1932), und wieder Max Beck (1933–1935).

39 Letzte Ausgabe Jg. 2 Nr. 29 vom 17. Juli 1928.

40 Geiger 1997 Bd. 1, S. 365 ff.; Hoch 1986. Die gekreuzte Fackel im Zeitungs kopf des Liechtensteiner Vaterlandes war bis zum 24. September 1985 ein Relikt, das vom Zeitungskopf des Liechtensteiner Heimatdienstes stammte.

Woche. Seit 1936 bis heute sind 14 Chefredaktoren beim Liech ten steiner Vaterland tätig gewesen.41

Der Druck der Oberrheinischen Nachrichten erfolgte bei der Sar -gan serländer Buchdruckerei Mels. Auch nach der Umbenennung der Zei tung wurde sie zunächst in Mels gedruckt, während die Dienstags bei -lage im Jahr 1927/28 (Liechtensteiner Volkswirt) bei der Buch drucke rei Fr. Kaiser in Vaduz42gedruckt wurde. Ab September 1928 wurden die Liech tensteiner Nachrichten bei Kaiser in Vaduz gedruckt, ab August 1931 bei Kuhn’s Erben in Buchs, wo vorher das Volksblatt gedruckt wor den war. Ab Anfang 1963 erfolgte der Druck bei der Sarganser ländi -schen Buchdruckerei AG in Mels, ab September 1981 bei der PD Partner druck AG in Buchs, einer Gemeinschaftsdruckerei des Liechten -steiner Vaterlandes und des «Werdenberger & Obertoggenburger». 1993 wurde ein neues Druckzentrum in Haag gebaut, dem sich 2001 auch der

«Sar gan ser länder» anschloss.43

1998 – nur zwei Monate nach dem Liechtensteiner Volksblatt – schloss sich auch das Liechtensteiner Vaterland dem Verbund der

«Südost schweiz» an. Die Eigenständigkeit der beiden Zeitungen Liechten stei ner Vaterland und Liechtensteiner Volksblatt blieb jedoch unangetastet.

Bei den Oberrheinischen Nachrichten und den Liechtensteiner Nachrichten wurde in der Regel keine spezielle Herausgeberschaft er-wähnt. In den Anfängen kann Wilhelm Beck, der auch die redaktionelle Verantwortung trug, als Herausgeber angesehen werden. Ab September 1931 wird in den Ausgaben der Liechtensteiner Nachrichten regelmässig bis zur Auflösung in das Liechtensteiner Vaterland zusätzlich zur Be -nennung der redaktionellen Verantwortung auch ein Herausgeber im

41 Die Redaktoren der Zeitung waren Carl v. Vogelsang (1936–1937), Alois Vogt (1937–1938), Josef Büchel (1938–1939, 1941–1943), Rupert Quaderer (1938, 1939–

1940), L. Seger (1940–1941), Gustav Schädler und Otto Schädler (1943–1944), Redaktionskommission (1944–1945), Gerold Schädler (1945–1947), Redaktions -kom mission (1947–1948), Erich Seeger (1948–1952), Ivo Beck (1952–1958), Walter Oehry (1958–1961), Hubert Marxer (1962–1969), Hubert Hoch (1970–1995) und Günther Fritz (seit 1995).

42 Aus der Buchdruckerei Kaiser wurde später die Buch- und Verlagsdruckerei BVD in Vaduz. Mündliche Auskunft von Rupert Quaderer.

43 In Verletzung der presserechtlichen Bestimmungen gemäss Staatsschutzgesetz (vgl.

Kapitel Medienrecht) werden der Drucker und der Druckort jedoch im Impressum nicht angegeben.

Im pressum erwähnt, nämlich der «Volksbildungsverein Vaduz (Liech -ten stein)». Beim Liech-tensteiner Vaterland fungierte viele Jahrzehnte der Presseverein Liechtensteiner Vaterland als Herausgeber. Im Juli 2003 wurde der Presseverein Liechtensteiner Vaterland aufgelöst und statt-dessen eine Aktiengesellschaft mit dem Namen «Vaduzer Medienhaus»

gegründet. Der Verleger äusserte sich zu diesem Schritt wie folgt: «Die Strukturen und Verantwortlichkeiten werden klarer, das Unternehmen wird gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gegenüber den Lieferanten und Banken transparenter und offener.»44

Sowohl das Liechtensteiner Vaterland wie auch das Liechtensteiner Volks blatt konnten im Verlaufe ihres Erscheinens den Umfang und Er -schei nungsrhythmus beschleunigen. Während beim Zeitungsbeginn eine Ausgabe pro Woche der Standard war, erscheinen heute beide Zeitungen an jedem Wochentag. Mit dem Anspruch von Wilhelm Beck, in Liech -ten stein gemeinsam mit Gleichgesinn-ten politische Veränderungen zu

44 Reinhard Walser im Liechtensteiner Vaterland vom 11. Juli 2003. Der Verwaltungs rat setzt sich aber weiterhin aus Personen aus dem VUUmfeld zusammen: Dr. Ma rio Frick (ExRegierungschef), William Gerner, Oswald Oehri, Dr. Heinz From -melt (VU-Parteipräsident) und Dr. Urs Sprenger. Geschäftsführer und Verleger bleibt Reinhard Walser (ebd.).

Tabelle 1: Erscheinungsrhythmus der Landeszeitungen 1878–2003

Jahr Liechtensteiner Volksblatt Oberrheinische Nachrichten Liechtensteiner Nachrichten Liechtensteiner Vaterland

1878 1

1914 1

1919 2 2

1927 3 3

1933 2

1962 4

1963 3

1976 5

1978 5

1985 6 6

be wirken und mit der Erkenntnis, dass dafür eine mediale Vermittlung not wendig war, war bereits eine Weichenstellung zur Entstehung der noch heute existierenden Parteienpresse eingeleitet. Die 1914 lancierten Oberrheinischen Nach rich ten wurden 1918 das Sprachrohr der ersten liechtensteinischen Par tei, der Christlich-sozialen Volkspartei. Auf Seiten des Volksblattes wurde dieser Schritt nachvollzogen, indem es künftig das Parteiorgan der Fortschrittlichen Bürgerpartei wurde, die massgeblich aus Volksblatt kreisen mitgegründet worden war. Es ist ein Paradoxon in der liechtensteinischen Geschichte, dass mit dem Ent -stehen demokratischer Parteien die freie Presse zu Grabe getragen wur-de, wie dies Walter B. Wohlwend in der Beilage zum liechtensteinischen Staatsfeiertag 1999 formuliert hat.45

Eine detailliertere Beschreibung dieser beiden Zeitungen – des Liech tensteiner Volksblattes und des Liechtensteiner Vaterlandes als Nach folgezeitung der Oberrheinischen Nachrichten – erfolgt am Schluss dieses Kapitels.