Von 1970 bis 1989 haben sich die Ge- samtausgaben im Gesundheitswesen in den alten Bun- desländern fast vervierfacht. Der stetige Anstieg wurde jedoch
1988/89 durch das Gesundheits-Re- formgesetz unter- brochen.
1970 1975 1980 1985 1989 Aufteilung 1989
Teures Gesundheitswesen
Gesamtausgaben in Deutschland (alte Bundesländer)
Kranken- haus Arzt und Zahnarzt
Lohnfort- zahlung
Renten* (1) Vorbeugung, Erwerbsunfähigkeit Betreuung
. 0,4 sonstiges
4) 54
J ourscsbiltiduunngg, 7,5 Kuren9,2 Zahnersatz
10,3 Rehabilitation erwaltung u.a.
Krankengeld u. ä.
161 © Wob» wegen Berufs- und
0
Arznei-, Heil und HilfsmittelDEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
KURZBERICHTE
277 Milliarden DM für die Gesundheit
(3)
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das Angebot an praktischen Kursen (zum Beispiel Sonographie, Echo- kardiographie, Notfallmedizin, Wirt- schaftliche Praxisführung) deutlich erweitert wird.
Internationale Zusammenarbeit
Aus dem Zusammenwachsen der europäischen Staaten erwächst auch der Ärzteschaft die Notwendig- keit neuer und intensiverer Formen des kollegialen Miteinanders. Die Tatsache, daß sich an der Organisati- on und Gestaltung der internationa- len Kongresse der Bundesärztekam- mer ab 1992 neben der Österreichi- schen Ärztekammer auch die Ver- bindung der Schweizer Ärzte/FMH und die Südtiroler Ärztekammer be- teiligen, bestätigt die Grundkonzep- tion der 1953 initiierten Veranstal- tungen und betont ihren Stellenwert für die Fortbildung der europäischen Ärzte.
Literatur
(1) Bundesärztekammer/Deutscher Ärztetag (Hrsg.) Gesundheits- und sozialpolitische Vorstellungen der deutschen Ärzteschaft.
Köln: Deutscher Ärzteverlag 1986, S. 139 ff;
(2) Schoenheinz R. J., Eitel F., Holzbach R., Prenzel M., Schweiberer L. Beliebter als Se- minar und Vorlesung — Problemorientierte Video-Fallsimulation in der chirurgischen Studentenausbildung. Dt. Ärztebl., Heft 46/1991;
Renschler H. E.: Rationale ärztliche Fort- bildung. Schweiz. Rundschau Med. (PRA- XIS) 80, Nr. 19, 3-11, 1991 (Mai);
(4) Zoike E.: Woran erkranken Frauen? Wider- spiegelungen in Arbeitsunfähigkeits- und Krankenhausdaten der Betrieblichen Kran- kenversicherung. Öff. Gesundh. Wes. 53, 221-227, 1991;
Mahn B.: Kommentar zum Positionspapier der Bundesärztekammer zur Qualitätssiche- rung in der Pathologie. Dt. Ärztebl., Heft 45/19911
(6) Odenbach P. E.: Dt. Ärztebl. Hefte 48/1990 und 50/1990.
Anschrift für die Verfasser:
Priv.-Doz. Dr. Dr. med.
G. 011enschläger
Leiter des Dezernats Fortbildung und Gesundheitsförderung der Bundesärztekammer
Herbert-Lewin-Str. 1
W-5000 Köln 41 (Lindenthal)
Die Gesamtausgaben im Ge- sundheitswesen in den alten Bundes- ländern beliefen sich im Jahr 1989 auf rund 277 Milliarden DM. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden im September mit. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Kosten allerdings nur um 0,6 Pro- zent, was vor allem auf das Gesund- heits-Reformgesetz zurückgeführt wird. Die Bestimmungen über eine erhöhte Selbstbeteiligung der Pa- tienten, insbesondere beim Kauf von Arzneien, Heil- und Hilfsmitteln so-
wie beim Erwerb von Zahnersatz, hätten bereits vor Inkrafttreten zu einem kräftigen Nachfrageschub nach den entsprechenden Gütern und Leistungen geführt. Dieser soge- nannte Vorwegnahmeeffekt habe 1988 Ausgabensteigerungen beim Zahnersatz von 37,3 Prozent und bei Medikamenten, Heil- und Hilfsmit- teln von 9,7 Prozent gebracht. 1989 kehrte sich die Entwicklung um. Die Aufwendungen für Zahnersatz lagen um 35 Prozent, die für Arznei- und Hilfsmittel um 4,1 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Seit 1970 vervierfacht
Im langfristigen Vergleich mit dem Jahr 1970 haben sich die Ausga- ben für das Gesundheitswesen annä- hernd vervierfacht. Dabei stiegen die Ausgaben für medizinische Ausbil-dungs- und Forschungszwecke mit 465 Prozent am stärksten.
Fast 60 Prozent der Ausgaben (164 Milliarden DM) wurden 1989 für die Behandlung von Krankheiten und Verletzungen aufgewandt. Da- von entfiel der größte Teilbetrag mit 60 Milliarden DM auf die stationäre Behandlung in Krankenhäusern und vergleichbaren Einrichtungen, 50 Milliarden DM wurden für den Be- such beim Arzt und Zahnarzt ausge- geben. Für Arznei-, Heil- und Hilfs- mittel wurden 37 Milliarden DM in
Rechnung gestellt. Rund 77 Milliar- den DM wurden für Krankheitsfol- geleistungen, wie Krankengeld, Lohnfortzahlungen, berufliche und soziale Rehabilitation aufgebracht.
Zur Vorbeugung und Betreuung Kranker und Pflegebedürftiger wur- den 18 Milliarden DM aufgewandt, die Ausbildung von Ärzten, Apothe- kern, Zahnärzten, Pflegepersonal und Therapeuten sowie die For- schung an Universitäten und wissen- schaftlichen Einrichtungen kostete 5,4 Milliarden DM.
Die gesetzliche Krankenversi- cherung übernahm rund 128 Milliar- den DM der Kosten. Die Arbeitge- ber trugen 47 Milliarden DM zu den Aufwendungen im Gesundheitsbe- reich bei. Den Rest beglichen die öf- fentlichen und privaten Haushalte, die Renten- und Unfallversicherun- gen sowie die privaten Krankenversi- cherungen. Kli Dt. Ärztebl. 88, Heft 48, 28. November 1991 (27) A-4251