• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Pharma-Forschung: 2,4 Milliarden DM" (22.07.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Pharma-Forschung: 2,4 Milliarden DM" (22.07.1983)"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

NACHRICHTEN

Trendmeldungen einiger privater Krankenversicherer

Bei allen Vorbehalten gegenüber einer verfrühten statistischen Ana- lyse hat der Branchenführer der PKV, die Deutsche Krankenversi- cherung-AG (DKV), der einen Marktanteil von 17,6 Prozent auf sich vereinigt, Ende Juni festge- stellt: Zahl und Ausmaß von Über- schreitungen des Gebührenrah- mens (der Höchstsätze) wurden weithin überschätzt. „Sie haben nicht das Gewicht, wie es nach ersten Meldungen zu befürchten war", so das Vorstandsmitglied der DKV, Bernhard Schattenberg, Köln. In Nordrhein-Westfalen machten lediglich rund ein Pro- zent der liquidierenden Ärzte im ambulanten und im stationären Bereich von dem Recht der Abdin- gung der Höhe der Liquidation Gebrauch. Dabei fällt auf, daß fast die Hälfte der Abdingungen der Li- quidation schließlich noch unter- halb der vom Verordnungsgeber

Islamisch-medizinischer Kongreß in Teheran

Die religiöse und politische Re- naissance des Islam hat auch ihre Auswirkungen auf die Medizin und das Gesundheitswesen. Zuletzt hat Kuwait (im März 1982) einen großen und kostspieligen Kongreß für islamische Medizin ausgerich- tet (dazu auch der Bericht von Wolf G. Dorner „Ölländer finanzie- ren Wiedergeburt der islamischen Medizin" in Heft 39/1982), der Kon- greß hatte auch eine Deklaration zur medizinisch-ärztlichen Ethik verabschiedet, die auf islami- schem Recht basiert.

Jetzt kündigt der Iran, der aus na- heliegenden Gründen in Kuwait nicht zu den Veranstaltern gehört haben dürfte, seinerseits einen Kongreß an. Die Ärztekammer der Islamischen Republik Iran lädt in-

in der amtlichen Gebührenord- nung gesetzten Höchstgrenze liegt (vgl. auch „Editorial" in Heft 27/28/1983, Seite 1).

Eine Analyse von insgesamt 31 700 von der Privatversicherung ausgewerteten und erstatteten Einzelliquidationen ergab folgen- den Trend: Bei den persönlichen ärztlichen Leistungen wurde nur in 1,8 Prozent der Fälle der Höchstsatz überschritten (davon ambulant: 0,5 Prozent, stationär:

2,4 Prozent). Bei den überwiegend medizinisch-technischen ärztli- chen Verrichtungen lag die Quote bei 2,8 Prozent (davon ambulant:

2,5 Prozent, stationär: 2,9 Pro- zent).

Die Signal-Versicherungen in Dortmund melden folgende erste Trends: Die niedergelassenen Ärz- te halten sich bei der Abrechnung ihrer persönlichen Leistungen zu 66 Prozent, bei den „medizinisch- technischen" Leistungen zu 80 bis 90 Prozent an den sogenannten Schwellenwert der Gebührenord-

teressierte Ärzte für den 20. bis 27.

November 1983 zu einem interna- tionalen medizinischen 'Kongreß nach Teheran ein. Kongreßspra- che soll u. a. Englisch sein; wer eine Einladung erhält, wird Gast des Veranstalters.

Neben einem Erfahrungsaus- tausch über die Medizin in der Dritten Welt (ein Bereich, der auch sonst bei der islamischen Renais- sance besonders beachtet wird) und über Verdienste islamischer Ärzte um die Medizin sind zwei aktuell-iranische Themen vorgese- hen: „Rückgang der gesellschaft- lichen Dekadenzerscheinungen nach der islamischen Revolution in Iran", wie es in der deutschspra- chigen Ankündigung heißt, die die Iranische Botschaft (53 Bonn 2, Godesberger Allee 133-137; Tele- fon 02 28/37 45 39) versendet, und die chirurgische Versorgung der Kriegsverletzten. EB

nung. Nur zehn Prozent über- schreiten ihn, nur wenige nieder- gelassene Ärzte vereinbaren eine abweichende Höhe der Liquida- tion. Die Liquidationen der Kran- kenhausärzte liegen im Schnitt höher als die der niedergelasse- nen Kollegen, aber auch hier ge- hen nur zwei bis drei Prozent über die Regelhöchstsätze.

Die Hanse-Merkur-Krankenversi- cherung, Hamburg, registrierte ei- ne verstärkte Anwendung der in der GOÄ vorgesehenen sogenann- ten Schwellenwerte. Die Begrün- dungspflicht habe bis jetzt eine stärkere Ausweitung der Gebüh- renspanne gebremst. Von den ge- prüften Liquidationen mit Honorar bis zum Schwellenwert waren 86 Prozent im ambulanten und 91 Prozent im stationären Bereich auf den Schwellenwert festgelegt.

In den beiden ersten Quartalen des laufenden Jahres 1983 habe die Zahl der Erstattungsfälle ge- genüber dem Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres um etwa vier Prozent abgenommen, ein In- diz dafür, daß Anpassungsschwie- rigkeiten bestünden. HC

Pharma-Forschung:

2,4 Milliarden DM

Die pharmazeutische Industrie in der Bundesrepublik Deutschland hat im vergangenen Jahr insge- samt 2,4 Milliarden DM für For- schung und Entwicklung aufge- wandt. Eine weitere Milliarde DM entfiel auf Sachinvestitionen in diesem Bereich. Der Produktions- wert der Branche beziffert sich 1983 auf 16,8 Milliarden DM. Als Gewinn verbuchte die deutsche Arzneimittelindustrie im vergange- nen Jahr 600 Millionen DM; der Gewinn nach Steuerabzug liegt damit im Durchschnitt — über die Jahre konstant — bei 3,5 Prozent, gemessen am Umsatz. Dies teilte der Vorsitzende des Bundesver- bandes der Pharmazeutischen In- dustrie e. V. (BPI), Prof. Dr. med.

Rolf Kopf, Leverkusen, mit. EB Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 29 vom 22. Juli 1983 15

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung THEMEN DER ZEIT

Die Schmutzarbeit beginnt

Vor 50 Jahren: Gleichschaltung im Deutschen Ärzteblatt (III)

Wenn nicht in letzter Stunde ener- gische Abhilfe geschaffen werde, werde der Verfall in einigen Jahr- zehnten bereits zur Auslöschung des deutschen Volkes als Groß- macht führen.

Ein Medizinalrat Dr. L. Vellguth aus Meldorf stellt am 20. Mai 1933 in den „Ärztlichen Mitteilungen"

sein Programm für „gesetzliche Sterilisierungen" aus erbbiologi- scher Sicht vor. Vellguth macht sich nicht einmal die Mühe, seine Forderungen wissenschaftlich zu verkleistern; er gibt offen zu, an- gesichts der Vielzahl von „Minder- wertigen" reiche die Methode der wissenschaftlichen Gründlichkeit quantitativ einfach nicht aus; er empfiehlt statt dessen, sich seine Erfahrungen bei der Registratur der „Minderwertigen" seines Dienstbezirkes zunutze zu ma- chen. Vellguth klassifiziert die

„Minderwertigen" in sieben Gruppen:

1. Schwachsinnige, 2. Geisteskranke, 3. Epileptiker,

4. Unsoziale (Kriminelle), 5. Taubstumme,

6. körperliche Schwächlinge (Tu- berkulose),

7. Fremdrassige.

Wie die quantitativen Schwierig- keiten mit dem vereinfachten Ver- fahren nach Vellguth behoben werden können, sei am Beispiel der Schwachsinnigen in Vellguths Worten erläutert: „Das Gros der Schwachsinnigen kann man unter dem Merkmal, daß sie bei der Ent- lassung aus der Schulpflicht das Ziel der Volksschule nicht erreicht haben, zusammenfassen... Über den Grad ihrer Intelligenz darf man sich in ländlichen Verhältnis- sen nicht dadurch täuschen las- sen, daß der Arbeitgeber sie we- gen ihrer Arbeitsamkeit, ihrer Lie- be zu den Tieren usw. lobt. — Hin- sichtlich der Erblichkeit ist zu sa- gen, daß wir uns darüber, ob im Einzelfalle erblicher oder erworbe- ner (Geburtsschädigung, Hirner- krankung) Schwachsinn vorliegt, nicht so sehr den Kopf zerbrechen sollten... So dürfte unter den

nach dem Merkmal ,Nichterrei- chung des Zieles der Volksschule`

zu sterilisierenden Personen kaum jemals jemand sein, um dessen Keime es schade wäre."

Der Artikel jenes Medizinalrates aus Meldorf scheint keine im offi- ziellen Auftrag geschriebene An- kündigung eines rassenhygieni- schen Programms gewesen zu sein. Solches kommt später, vor allem im neuen Deutschen Ärzte- blatt. Beispielsweise von Scharf- macher Dr. Walter Groß (der un- mittelbar nach der Gleichschal- tung der alten Standesführung verdeutlichte, daß sie nicht mehr gebraucht werde); Groß wird Lei- ter des bei den ärztlichen Spitzen- verbänden eingerichteten „Aufklä- rungsamtes für Bevölkerungspoli- tik und Rassenpflege" und bringt den Ärzten in einer Beilage des Deutschen Ärzteblattes — „Neues Volk" — Rassenhygiene bei.

Dr. Groß und Prof. Dr. Staemmler aus Chemnitz beschreiben auf ei- nem Presseempfang am B. Juni 1933, derersten großen Propagan- daveranstaltung der gleichge- schalteten Ärzteschaft, die Aufga- ben ihres neuen Aufklärungsam- tes. Staemmler fordert, „die Erb- kranken möglichst zurückzuhal- ten, und soweit es geht, völlig von der Fortpflanzung auszuschal- ten." Staemmler ganz cool: „Das erspart dem Staat Hunderte von Millionen Mark, die für die Versor- gung der Minderwertigen ausge- geben werden, und schafft so für das Vollwertige neuen Lebens- raum." Dr. Groß stellt die Säube- rung der Rasse in einen größeren politischen Zusammenhang: Ein Volk, dessen rassische Substanz zerstört sei, sei für ewig dahin;

auch dem deutschen Volkskörper drohe der biologische Verfall — durch Geburtenrückgang, erbli- che Verschlechterung und Vermi- schung mit fremden Rassen.

Ein erbbiologisches Preisausschreiben

Erbbiologie als Thema ist schon in den Jahren vor 1933 en vogue. Sie läuft meist unter dem speziellen Kennzeichen Eugenik. Der Ärzte- vereinsbund hatte für den Deut- schen Ärztetag 1933 (der dann we- gen der Umwälzung nicht mehr zusammentrat) die Eugenik zu ei- nem Schwerpunktthema erklärt und sogar — ein wirkliches Kurio- sum — ein Preisausschreiben aus- geschrieben mit dem Thema „Auf welchem Wege können sich prak- tizierende Ärzte an erbbiologi- scher und eugenischer Forschung oder Materialbeschaffung beteili- gen?" Aus den vielen eugeni- schen Artikeln vor der Gleich- schaltung spricht ein kaum glaub- licher Optimismus, eine nahezu grenzenlose Hochschätzung des wissenschaftlichen Fortschritts.

Man glaubt, mit der Eugenik die präventive Methode gefunden zu haben, man meint, sogar soziale Minderwertigkeit wissenschaftlich exakt feststellen zu können. Be- sonders aufschlußreich ist die par- allel geführte Diskussion über eu- genische Sterilisationen und eu- genische Abtreibung. Beides soll, so die überwiegende Meinung, er- laubt sein; der eugenischen Steri- lisation wird aber der Vorzug ge- geben, weil sie eben vorbeugend wirke, während die Abtreibung da- gegen nur als Notmaßnahme gel- ten könne.

Die Zustimmung zu eugenischen Programmen ist — vor der Gleich- schaltung! — weit verbreitet; War- nungen sind selten. Das alte Deut- sche Ärzteblatt berichtet, zwei Nummern bevor es endgültig ver- schwindet, von zwei Konferenzen, einer evangelischen und einer ka- tholischen. Auf der katholischen wurde auch im Mai 1933 die eher- ne Naturrechtslehre verfochten, 16 Heft 29 vom 22. Juli 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

(3)

)>

c (f) CO lll Ci (1) )>

t::l tr.J

~

UJ 0

::z:: tr.J UJ

~

N >-3 tr.J IJj t-'

~

>-3

CO 0 c.... lll

:J ... CO

lll ::l <0 I (1)

;:::::- 1\J

<0

< 0

3

1\J

!'J c.... c

<0 CO (..)

Süddeutsche Auagabe Ausgabe A I

- -- Ausgabe A

Süddeutsche 1 Au~gabe

~VöiiECHERTBEoBACHTER"'

~er•••echr

•boff

~ftlcr

ftompf.lofl hr uflnof•foafallfllldlca

~ciDcgune . Clrot&culfdllo'IIU

1~~

n~~"••lll·---.:

. ult.,, ...

:~·e

1

...

...

~

.. ..._,,

~

,

..

...:~--:ä:.:.. ~ .:...:-.:\~~:·:J...a

__ 91n_Ot!_Ot ... utJ __ tO!_It

... t3tt ...

ffD ....

g nrt llefl ba lleic8ea bit bie "arMJaa a.oaear" •intoee, tatet• .§ee• oue

Ein Aufruf

des

tltll•••••ll••t ...

natlonalsozlallstlsdlen deutsdlen.A.erztebundes

, <fr1~ilthnlttQ arlt moctJen itlf;n b in Ultbttt tltuf!~tn 'illlt

tlanfbodtit vd

~ •II• t !Ja aD.ca . '' lt•crollfll• wh , lt~n ~nu ~futn !J3nlt blt unb t3uuftn oon Artfrcmllcn jdb[t un.b Ii~ tibfc~r Glltn 6tänbtn auf in unb blt tloUu n. Stämmen, eg: c r m ~~ c n d:) Se[lnnung unitat l:!Qnbtrn unll fi[~c lir=a~cn I

jr~l $\t abn ftt~t un[u 6tanb no~

lmmu d[titt . Ch tlbt 1110~

fau11

rian btr 'IDit lft b~uhin9tooß !tallon fo btt 3ufunft unb Größe für bu , 5ttu[

iqt. rctntr llbct lttolf otgonlllnt lo ldJon :JG~t·t~nltn l•h anllucr lft hin lld}t;

iJ; r .. .. ~ lnlHt olftf u II lll ~olfnungtlH unb lo . u a~otbcn 11)(1 blt \1 I D ff (0 tlngtaogtn oudJ Qln

3Ua>i14t :llolt&ha tt,nr!.-••

•t•

Ct,rtti'lt Mr

•tttat.. tatlttlta

.,._ ... .. .. •r1te aU kr lus•• •••ratlea •• 'Gin lltatrallu nl> run(t

.

IJII)IIca EtaaMhcrda f!pl" Nr •u ltiltllll•• etrhtrllf •• a )t (e,tea 1'4 attflllllltu llt 3Ullllflt ..lttDeaea• Seilt burtfltrhrt. nlltr •ratdoaana:

. la -... ..Atlq:t.-...-. MtHL 3DIIIIIk aQ &rltlttat Cll'lf Ub nteratubn

:~::!':!:~.~=·:t::i.'!:.

..

Ni:::'

.:'/;

-

~& ='

...:.r--,-

lll~ wlttl .. ~. ttt eat•lGa•s trn••••ll•• tlt}t.r kt """

u.,

llt:mU..._ laan pri.., __...,... &U !Nt Ia tioll tk'lriMct. ualtrtt 8ajt(Jtat ll&~aru Stallt ad bat ttl

l>tutl~t

ttrah l tnlt a~llltn

u :

~lt S4ul)cn l>kttr Clntatlcl'lu ..

ualf:r• a . '' '" b 9. u. f 0 •• ll"'

t'

r b. m I t I btt bei I\~ I aUtln t nbt 6to

a••.

64utbl unlut IJt 'IDGt, bcutj~n mlgi'llfi bn ffii(Jtung tllUn!~n bltlt 4Utn ~b 1(btr ~~tn fl~ g. n eir u 1

trattl.ft ill-Uio."'' eLltcrft~.

abtt Llll(trCI un.b h14t- ht muaflfl oaau tt bcut)~ ~egung ltbt f4lft n b ft n grgen mo.tllftlllfln ro n jcbcn ~btn n~ n bt en 6lt mo. gegtn tt geblllbtt I obtt u gelftt t11 b rn ll:llt f}o.btn o r Llnb 11 !Rtl~en Qttrlt~rl,

ldlt .o..bct 6tcn.b bllktl u gMulkt! öratli~ C!nnne ~!w:a Mt mi1N:t1t§ta - baß mir ~atlon unb bt-1: nidjt cm, ffidft jü.bllcfHuimauuril~ Qt~t lh lnc tneuen r. ~ (\t gt(Bglg- btrn m t I nodJ dJ IDClrtft I n ~tute t • ud) l r btul)d}cn l>cut)djlanb ow n fl~ b t einem Lll 1:1 möd}ltn 1r )übl)dlt 'lnmaßung n u n mitttn ln 5

e~rt IUb ')Jidjlglfii;~J

ttfllllltl •••

aat, Ii&'

liltft• wlclit eldtrt lrit : af ctah ec.••flt \_. «qtc!dl«ft eh t•l••t• kal 3•1t••• blt fJtute ulu wh ••fJaiUaua ~nfJalb

31 .. ·~ 3tU 3•1._ Ne •it "" •l•w•s. fest dt un)crtr Crgultattoac•, runa

.... wM • I• 11tattllm• gc"a., IN~Jitr,. nnten wltkt 1lratul ad 6dlt 11u!bcu tlnu ftal. lN:n bes bcut)cf)tn an la l!eltus tt•ntlla 1!9tt StaQ &ur gemeiniom unb uateua mit llitln mo41a Ia madjt bu tlol!u bann JDOUtn .ab tJoll mo91 Unb ltrl)ta moßu, 'lclcf) ~~~m

!lcthaalloilallltllllcc lic•ll4tt

••atc•••.,

klrtlaall .. 2.

... ....

_,. ... ~

!lll4ln '""

llqlzr.--

•IIIM!cr -..nrc ..-.., '

t:..::a111C:=:_ -

-

"'"" -

...

Crtctat NiltiMlai ... kr

d• -

u.., ...

- d-

9ie klka

!of~ .... hftal ... . .. .. ... - - '" ...

.. .. 11. ... ' MI . a.. .-

• ...

~ au ~wllllltell -~·~""aef.

•• ...

•"·

-

·• 1.

... ••fl••··· ...

...,._ ""-..,.

--

wid ati "" !da.

...

-" fa a•ct :a•••c•

._

..

-"' ...

--

...

"'·""""

... .._

--··~···· ·~··•II•

...,_ ... •··· ... === ""'"' =:'::":"=..-= ... -

...

Mo ... .. .. .. aatWMJca . .... .. .. .. uAu . tliat. ...

..

..

. .

ll -- l ..

aoL tl.t lkf t••'h•l ll••t•••• clu a.

••••lrhae ,

•••••te .. pjtidlltr ••Hcaftut JA! ... •ld

=

~~=

..

::.:.."'.::-...~

•telfr

na n. , .. loftn IIUtllll ... ' ... •• r. ,.. u ... '"'

'Ia lllc Wa10111bung l!l'*t Un ··~· Ctto-•n•fll'lt '" ltall,llit\at.... Wfttel~

. dle verllcat , ·A:dolf. HUJer tRd~er Qcuartn ~rbca. ~~ 10clif'lta kr •••cJtt 1 lqtW!attta I kf Ia et.. ..,...._

·JletiCJ'11Dt1Crldlnuaa

Ia der

... _ •m

,..

· d .. ,,,,

~tatttlo.lha 't«~ ·tldttqll4 kual

t

uat

o s

1Rt.attell

p ,.._ .... , ·

f5.~2). ooll!o~n~ntalatlo.ttn. .·

.

~. anb lta, in o.Ut ·lft " etunbt at•Ml•• .Clan:Woatirdac . arie blt 1.

•n"' zu

,. •ltb - aeJDtltn, 1o t.Gtsbcunu Xqet '%tlfnt~mer

,.... ·

N cbkl

W!n:lo.aaf Mt ~~ Attnn btt ltbtt Oln1l.t ~'"''~··~~"~''"'"· tc • ~ Jttta · t •'

_ er

Uf .. &Jt .. -... - lcJsdtlf, .,_, Get ~ bn ••utt•h• ••••• o_ t• -- ta .c..:. .W ..~t•r..-nb •.•Ht1(.4t _. ~re""111 ·••uJia li ll eiUtattt

••···-...

Ulll nl p .u .... ,_*' dl 11 __ wt.- Ua)llaln , rietett 3•,.••~·· •t••• . ... 3"""· ., :~~ra~= ..11 •llkrdc• ._ ,, .u ,..

... ,.

Nt ~ !:,.!:' •·..,.aU:tt_, ...

.. "'

t • •atct ... t • bist .._., :llllllo![alla ... JtcWtt 3 •• ~·~ allllt

•d

... ..._...

- -

••• · ... tlld, ... .... 'll fldl14c .. lt - . . dcaar . .tt•••ttUltt· ta ''""' . ,,tt 1 .kr tt__.. "• ·b ·n ... djlon .'. ' ... ;elcfltc "~a·n··· m tJaanbe ntllt~taat! iu· ·nlf. <Jornllonll* unb boa ble t)a " · ·lt ln ' ol 1llfl . eiUI lft5 Srdca kr n111 OllflM r • ..,., IICIHta.-••.._., .. ecalf .. ..._ .vttlltl k :so ... afEtlica• - . I "" lllo • .. )t..,rt,._....IJQP .... Jo . '••lccrteallt_.._

e. kt An:rt &H 3«.-. ... .ahlllta. e. .. ., ' l• ~rta " ••r ..dnalltts•• .. ..Ztal an , .Ii . rL c ~ RtiiJH II tfdtlir14 t' • h • " 0 61 KJ.Iftfln; 9 ; m b. • cabsilflt u;no•Uea, 9 • t Q ..~ltt :Eilt ai4G:tstht :'n ra ••rlt : bc.ll Diq. tl. pq~flq ~~~ eatt .. t ttreatltter e • 111 b r !ll c llt •, fn:CIIIII ... na . IMc .. ct da . _.. a. -* ...,. .... lltiNft ••Mrtlia .... . ..._ a.klt:• . ta . .. 54ft._. .... s:.t

kl .t.t ~ $oll. ·•• • tiaua •c••• tlltas kr Nt 3al•aflt, lta&t' •ra•• •• ht 1Wif .. • n.. . ~~-•lfc !Z: . lchdlstt eriaunq -""" ~ ttt, 141»111 j111o zooo ••r •te &fttt~Jrt tla• l••tt aUctlditu, flul•3)tuti4Janh C.tlle ••• llljit d•ca tiU el!b•~•rr ••~»tlr&Na llt elflliolll, INa ••f'll IDtcato" n•ltttlhr ••••rbeD htaglld!n &r• !Jlar- 5nln !Widl! INr :s>t. tllr Sumlfd!n 6e•ots 8Grsu•u1Jlu :s>t. ~u kufttaAtlll , bts a>ts Jld.. 8tgleltuat I• &ul•~ "ruua 1Stllt'-••tta . ttdut "'- ' lilc ftrt. t • '' 'tl .. •• ecdirdtd. •• 'uec••••h•e •• tkt • I clu • 8 • unuat lll. W N~ 8tt ialilltl'-r IId ,!tdpd ltltJIIt cat,tlllt

-..ecatllt.t. mutbto : zeal1dtt '"IHn•• ao •••• •••• atUc.. • • a.. •

*'

•" a • ela c • " • •

. l••c• litt Jlcll(tercel•••••

llkt

ra~r =-•~

~...:-.!'~

lcf!loh lhfJ

· bhltr

·

· ffdn ble

!le·ldjttog••

Jlar -.

... • wb ••

lt••l•l•alttt wir' litt atc capfldca, ecf~WlaJt ka .eriltfnung!clb(ton,bleunterberrnappen ._.. .._..., wu.-,.,... '- tlatct kt leaMantkiUI., lau

lalt

·ll• 1

1 •

ct ~ c

•I:!:: I

t 1 r 1

~ ~ ~::

~= a

\:.:! •.:

·

~

::...:.-=. ._ ._:-:

r:~ ii~~:CSt

·

~tit~t~ tl~b•

u~'rn .t~::~'"~~t~~

:!:f~',••:.t•~···w·t~••:-

..

~"! ~

-~= fkiP Nafllubcu IMa l.,._fJ, ltdct• rntlpttlfltft.bcn !Jltn.,.nDcrftanb · laanbcn J&d4;ilfniln Ia -~ llladctca8ft,. tlrtttrt4_t_p_ •11ft *-"'ta.wl$,.,._..

... !tOUI:ltnblgt cdeblgtc, oßCJ ßotm tRinq tk51 &malle lttc UIIUJftlrtl Jrt.a .. qt .. etzatc ... ~n ci_u llltriftu

Faksimile Das der oberen Hälf·

te einer Titelsei-

te des maßgebli·

chen NS·Biattes erhellt schlag-

lichtartig auch

das politische

Umfeld der

(j)

m

()"

~ (/)

0

~ lll ;::t:

c: ::::l (Cl

3

0 <D c:

.-+ (/)

0 ~

<D ::::l )>:

N

.-+

(4)

Die Information:

Bericht und Meinung

Gleichschaltung im Deutschen Ärzteblatt

und eugenische Aspekte wurden lediglich für die Gattenwahl emp- fohlen. Die evangelischen Ärzte proklamierten allgemeiner: „Die Verantwortung des christlichen Arztes für die Nachkommenschaft, für die Rasse (steht) klar fest."

Und sie fordern ein Rassenamt

„zur Reinhaltung der Rasse, zur Gesundhaltung des Volkes."

Die Nationalsozialisten können al- so in Sachen Eugenik in eine be- reits heftig wogende Diskussion einsteigen. Sie geben ihr freilich einen gewaltigen Stoß und einen Dreh ins Unseriöse, indem sie Wis- senschaft und Ideologie verquik- ken. Die wissenschaftliche Verbrä- mung wird noch beibehalten, als die erbbiologischen Programme schließlich ins Verbrecherische hinüberrutschen. Mit einem wis- senschaftlich-ideologischen Kau- derwelsch wird zunächst „nur"

die Sterilisierung ä la Vellguth ge- rechtfertigt, später die Tötung „le- bensunwerten Lebens". Soweit war es freilich in den Monaten der Gleichschalturg noch nicht, aber die Entwicklung zeichnete sich von Anfang an deutlich ab.

Ausschaltung der jüdischen Ärzte

— die Vereinbarungsaktion Auch der Kampf gegen alles Nicht- arische ist, erbbiologisch ver- brämt, von Anfang an da. Natür- lich ist im März 1933 noch nir- gends von Vernichtungslagern die Rede, und gewiß hat keiner der ehrenwerten Ärzteführer, die sich zwischen dem 21. und 24. März dem NS-Ärztebund unterwarfen, an Auschwitz oder Mauthausen auch nur zu denken gewagt. Doch die „Entjudung" der Ärzteschaft war bereits Inhalt der Vereinba- rung zwischen den ärztlichen Spit- zenverbänden und dem NS-Ärzte- bund vom 24. März. Der erste ge- meinsame Beschluß, so ist im Deutschen Ärzteblatt vom 6. April nachzulesen, betraf die Aufforde- rung an die Ärztevereine, jüdische und solche Kollegen, die sich der neuen Ordnung innerlich nicht an-

schließen konnten, zur Niederle- gung ihrer Ämter in Vorständen und Ausschüssen zu veranlassen.

Dr. Stauder, der Vorsitzende des Ärztevereinsbundes und des Hart- mannbundes, bekennt zwar, daß

„ihm selbst" diese Entscheidung nicht leicht gewesen sei. Er habe sie aber nach der „politischen Ent- wicklung der letzten Tage" als un- umgänglich angesehen.

Zu der Vereinbarung, gleichsam das eigene Funktionärcorps zu be- reinigen, traten weitere Maßnah- men des Hartmannbundes. Dieser folgte nämlich einer Aufforderung des NS-Ärztebundes und schrieb an den Reichsarbeitsminister, „es möge künftighin bei den Kranken- kassen darauf gedrungen werden, daß jüdische und marxistische Vertrauensärzte beschleunigt er- setzt werden." Schließlich willigte der Hartmannbund ein, daß jüdi- sche Ärzte aus den Schiedsäm- tern, die für Zulassungsfragen zur kassenärztlichen Praxis zuständig waren, zurückzutreten hatten. Die- se Maßnahmen, als „Vereinba- rungsaktion" bezeichnet, haben prompt gewirkt. Die Ärztlichen Mitteilungen enthalten fortan un- ter den Rubriken „Wochenschau"

oder „Persönliches" in großer Fül- le Kurznachrichten über das „frei- willige" Zurücktreten ärztlicher Funktionäre und die Entfernung von Juden und Marxisten aus der Kassenbürokratie oder dem öf- fentlichen Dienst. Etwa: „Der Staatskommissar für das Berliner Gesundheitswesen hat veranlaßt, daß am 1. April sämtliche jüdi- schen Wohlfahrtsärzte Berlins ausgeschieden sind. Ihr Dienst wird durch 72 nationalsozialisti- sche Ärzte ehrenamtlich verse- hen." Oder: „In der Berliner Ärzte- kammer teilte der stellvertretende Vorsitzende, Sanitätsrat W. Beck- mann, mit, daß der bisherige Vor- sitzende, Prof. Rudolf Lennhoff, sein Amt niedergelegt habe und daß eine Reihe weiterer Vor- standsmitglieder ausgeschieden seien" (Beckmann seinerseits si- cherte „der Regierung der natio- nalen Erhebung" die Gefolgschaft der Kammer zu und berief sich auf

das alte preußische Losungswort

„ich dien").

Das war also die freiwillige „Ver- einbarungsaktion" im Gefolge der Unterwerfung der Ärzteführer am 24. März; die ärztlichen Spitzen- verbände konstatieren auf ihrer er- sten gemeinsamen Vorstandssit- zung mit dem NS-Ärztebund am 1.

und 2. April, die Entfernung von Juden und Marxisten aus den Vor- ständen und Ausschüssen „habe sich ohne Schwierigkeiten errei- chen lassen" (Kommissar Wag- ner).

Aus der ambulanten kassenärztli- chen Versorgung sind jüdische und marxistische Ärzte anfangs noch nicht entlassen worden, es sei denn aufgrund einzelner örtli- cher Übergriffe. Dieser Ausschluß war durch „Vereinbarung" näm- lich nicht zu bewerkstelligen.

Kommissar Wagner bedauerte bei der ersten gemeinsamen Sitzung am 2. April, daß man in dieser Sa- che „an Recht und Gesetz gebun- den" sei und abwarten müsse.

Man brauchte nicht allzulange ab- zuwarten, die Ausschaltung war von Anfang an beschlossene Sa- che. Hitler verbreitete sich beim Empfang für die Ärzteführer am 5.

April ausführlich über seine Ab- sichten „zur Reinigung des Vol- kes" und namentlich der intellek- tuellen Schichten von fremdstäm- migem Einfluß und rassenfremder Durchsetzung. Das Rassenthema war überhaupt das einzige, was, nach dem offiziellen Kommuniquä zu urteilen, Hitler zu dem Empfang beigesteuert hat. Hitler kündigte unmißverständlich die „baldige Ausmerzung der Überzahl jüdi- scher Intellektueller" an.

Damit auch formal alles seine Ord- nung habe, wurde am 22. April 1933 die Verordnung über die Zu- lassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen erlassen.

Auf dieser Basis wurden die Kas- senärzte nichtarischer Abstam- mung und die Kassenärzte, die sich „im kommunistischen Sinne betätigt" hatten, von ihren Posten 18 Heft 29 vom 22. Juli 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

(5)

Gleichschaltung

entfernt; es gab, 1933 zumindest noch, einige Ausnahmeregelun- gen, vor allem solche zugunsten nichtarischer Weltkriegsteilneh- mer. Die praktische Durchführung teilten sich das Reichsarbeitsmini- sterium und der Hartmannbund mit seinen Untergliederungen.

Korrekt natürlich, preußisch, um mit Dr. Haedenkamp zu sprechen.

Der war in dieser Sache ins Reichsarbeitsministerium dele- giert worden.

ln den Ärztlichen Mitteilungen kommentiert Haedenkamp das Ver- fahren: "DerbetroffeneArzthatdas Recht der Beschwerde an den Reichsarbeitsminister. Die Be- schwerde ist aber nicht unmittel- bar an ihn, sondern an den Vor- stand des Hartmannbundes zu richten. Unbegründet Beschwerde einzulegen ist natürlich zweck- los." "Es ist beabsichtigt", fährt Haedenkamp fort, "den Beginn des Verfahrens so zu gestalten, daß die Kassenärztlichen Vereini- gungen allen ihren Mitgliedern Fragebögen übersenden, die mit großer Beschleunigung ausgefüllt zurückgegeben werden müssen."

Auf diese Weise entstehe die Mög- lichkeit, bei allen Kassenärzten

"die Personalien bezüglich der Abstammung genau festzustel- len". Korrekt haben sich, mahnt Haedenkamp, freilich nicht nur die ausschaltenden Behörden, son- dern auch die zur Ausschaltung auserkorenen Ärzte zu verhalten. Keiner dürfe vorzeitig seine kas- senärztliche Tätigkeit beenden, weil ja sonst die ärztliche Versor- gung der Versicherten gefährdet werden könne. Wem das Verfah- ren zu kompliziert erscheint, den tröstet Haedenkamp: "Der Vor- stand des Hartmannbundes wird dafür Sorge tragen, daß durch die Verwendung von geeigneten Formblättern und Fragebögen das gesamte Verfahren möglichst ver- einfacht wird." Die Folgen des ge- samten, durch Formulare verein- fachten Verfahrens - darüber un- terrichtet knapp der Beitrag "Jüdi- sche Ärzte- Ausweglose Lage" im nebenstehenden Kasten. [>

Jüdische Ärzte - Ausweglose Lage

Die Verfolgung jüdischer Ärzte im Dritten Reich hatte zwei Di- mensionen: Den Berufsaus- schluß in Deutschland und die Abschottung des Auslands ge- genüber emigrierenden Ärzten.

Diese "Zangensituation" schil- dert Dr. Stephan Leibfried, Pro- fessor für Sozialrecht und Sozial- politik an der Universität Bremen, in einem Aufsatz "Stationen der Abwehr", erschienen im Bulletin 62 (1982) des Leo Baeck Instituts (New York, London, Jerusalem).

Leibtried greift darin ein Thema an, das er, unter etwas anderem Aspekt, in seinem mit Florian Tenstedt et al. verfaßten Buch:

"Seit über einem Jahrhundert ...

verschüttete Alternativen in der Sozialpolitik" schon angespro- chen hat. Ging es in dem Buch u. a. um die Verfolgung sozialisti- scher Ärzte (unter denen eine Reihe Juden waren), so in seinem neuen, 23 Seiten langen Beitrag um das Schicksal jüdischer Ärzte.

Von den rund 12 500 jüdischen Ärzten, die noch 1934 in den Ar- beitsberichten der "Reichsvertre- tung der Juden" in Deutschland auftauchen, emigrierten Leib- trieds Angaben zufolge bis Okto- ber 1938 schätzungsweise 7800.

3152 jüdische Ärzte harrten im Reichsgebiet und 1623 in Berlin bis Ende 1938 aus. Den meisten war bereits 1933/34 die Kassenzu- lassung entzogen worden; 1938 wurde ihnen auch noch die Ap- probation entzogen. Die meisten blieben freilich nicht aus freien Stücken im Reich; sie fanden kei- nen Ausweg.

Die Durchlässigkeit der ausländi- schen berufsrechtlichen Struktu- ren wurde nämlich, wie Leibtried schreibt, "in etwa in dem Maße geringer ... , je höher der Bedarf nach Emigration und damit nach einer solchen Durchlässigkeit

war." Dr. Franz Wolff, ein staatli-

cher Auswanderungsberater der

"Reichsstelle für Auswande- rungswesen" listete auf der Jah- restagung dieser Reichsstelle am 2. und 3. Februar 1934 die Schwierigkeiten auf, die mit der Auswanderung verbunden wa- ren. Dazu teilte er die europä- ischen Länder nach ihren Ab-

schottungsmechanismen in drei Gruppen auf:

..,. Länder in denen vor der Zu- lassung zur Berufsausübung die Staatsangehörigkeit erworben werden mußte. Dazu gehörten Länder wie Frankreich, Luxem-

burg, Spanien und Südslawien.

.,.. Länder, die nochmals das Ab- legen der ärztlichen Abschluß- prüfung in Landessprache ver- langten, z. B. Belgien, Großbri- tannien, Italien, die Niederlande, Spanien und Südslawien.

.,.. Länder, die nicht nur die Ab- schlußprüfung, sondern auch das nochmalige Ablegen der Rei- feprüfung verlangten. Das galt für Frankreich und die Schweiz.

Leibfri~d belegt, daß die Abkap- selung nicht auf Europa be- schränkt war, sondern auch für Kanada, die USA, Südafrika, ja für China galt. "Als durch die vierte Verordnung zum Reichs- bürgergesetz vom Juli 1938 unter Umgehung der Bürokratie des Reichsarbeitsministeriums die ,vollkommene Ausschaltung der jüdischen Ärzte' erfolgte, stan- den die davon betroffenen, zu- meist älteren Ärzte, die jüngeren waren ja meist schon 1933 bezie- hungsweise 1934 emigriert, vor weltweit verbauten Fluchtmög- lichkeiten", stellt Leibtried fest.

Der gleichgeschalteten organi- sierten Ärzteschaft kreidet Leib- tried an, die Ausschlußpraxis vor- angetrieben zu haben; Leibtried bekräftigt damit den schon früher

(in "Verschüttete Alternativen")

erhobenen Vorwurf. Die Ministe- rialbürokratie habe dagegen eher zu bremsen versucht. "Es waren Patienten, anhängliches Dienst- personal oder politisch selbst ge- fährdete Arbeiter, Angestellte und Beamte, die in der Regel ver- sucht haben, den Ausgeschlosse- nen zu helfen- es waren nur aus- nahmsweise die nicht selbst be- troffenen Kollegen, geschweige denn die Funktionäre der offiziel- len Organisationen, die versteckt oder offen halfen, den Schaden, den sie selbst mit angerichtet hatten, zumindest zu be- grenzen".

Leibtried billigt freilich dem Ärzt- lichen Verein in Bremen zu, sich damals offen für jüdische Kolle- gen eingesetzt zu haben. ck!NJ

Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 29 vom 22. Juli 1983 19

(6)

Die Information:

Bericht und Meinung

Gleichschaltung im Deutschen Ärzteblatt

Die ärztlichen Organisationen ha- ben die Ausschaltung der jüdi- schen und marxistischen Ärzte nach der Gleichschaltung zweifel- los aktiv und früh betrieben. Ob übereifriger als andere — das läßt sich aus den von uns benutzten Unterlagen, den Ärzteblättern, nicht belegen. Denn auch aus al- len irgendwie zum öffentlichen Bereich gehörenden Institutionen, Gesundheitsämtern, Krankenhäu- sern oder Sozialversicherungsein- richtungen schieden damals Ärzte aus. Etwa zu der Zeit, in der in den Ärztlichen Mitteilungen das Ver- fahren zur Ausschaltung von Kas- senärzten erläutert wird, beginnen in derselben Zeitschrift die Kolon- nen persönlicher Kurzmeldungen dieser Art:

„Dr. Borinski aus dem Hauptge- sundheitsamt Berlin wurde beur- laubt und mit Hausverbot belegt."

„Sanitätsrat Dr. Michael Cohn, Berlin-Neukölln, ist beurlaubt worden."

„Dr. Bleichröder, Abteilungsdirek- tor im Hufeland-Hospital in Berlin, ist beurlaubt worden."

„Prof. Dr. Liepmann, Direktor des Cecilienkrankenhauses Charlot- tenburg wurde verhaftet."

Die Ärztlichen Mitteilungen haben für diese schicksalsträchtigen Meldungen eine eigene Kolumne eingerichtet. Hier registriert das Blatt auch gelegentlich „Aus- schaltungen" in anderen Berufs- zweigen: „Nobelpreisträger Prof.

Dr. Jans Franck hat den preußi- schen Kultusminister um Entbin- dung von seinen Amtspflichten gebeten."

Wie halten wir's bloß

mit Ehrlich oder Wassermann, quälen sich die Internisten Die Ausschaltung trifft auch den Wissenschaftsbetrieb. Die erste Unterwerfungsbekundung aus dieser Richtung, die im Deutschen Ärzteblatt erscheint, kommt aus der Deutschen Gesellschaft für in- nere Medizin. Deren Vorsitzender, Prof. Dr. Schittenhelm, Kiel, eröff-

nete am 18. April 1933 den Interni- sten-Kongreß, damals wie heute in Wiesbaden, mit dem Versprechen, seine Gesellschaft werde aktiv da- bei mitmachen, „damit das deut- sche Kultur- und Geistesleben wieder dem natürlichen Anspruch Deutschlands auf arteigene geisti- ge Führung gerecht werde."

Schittenhelm hat freilich ein Pro- blem. Persönlichkeiten wie Ehr- lich, Neißer, Minkowsky, Wasser- mann sind nämlich nicht „artei- gen", andererseits will sich die Medizin auf deren wissenschaftli- che Erkenntnisse weiterhin beru- fen. Schittenhelm löst sein Dilem- ma mit Ach und Krach: „Wir müs- sen . . . für uns in Anspruch neh- men, daß die Entwicklung dieser Männer ohne das Zusammenleben mit der deutschen Rasse und ohne den Einfluß deutscher Lebens- und Denkart nicht gedacht werden kann." (Das Argument ist ja auch heute nicht unbekannt, wechseln wir nur ein paar überholte Voka- beln aus . . . )

Offen bleibt nach der Lektüre des Jahrgangs 1933 des Deutschen Ärzteblattes und der Ärztlichen Mitteilungen, wie groß der Anteil jener Ärzte gewesen ist, die aktiv und bewußt die Ausschaltung ge- fördert haben; die beiden Ärzte- blätter können dazu nichts sagen.

Zur Gleichschaltung gehört eben, daß die auf diese Weise an die Spitze Gekommenen nicht unbe- dingt Repräsentanten der Ärzte- schaft gewesen sein müssen. Sie wurden ja nicht gewählt, sondern ernannt. Meinungsbildung nach demokratischem Verständnis hat es in der Ärzteschaft nach der Gleichschaltung nicht gegeben;

der für 1933 geplante Ärztetag, zu- nächst immer wieder verschoben, fiel aus. Deutsche Ärztetage gibt es erst wieder ab 1948.

Gewiß gab es den leisen Wider- stand der klassischen Liberalen und ehrenhaften Konservativen, mehr noch den Rückzug auf die tägliche Arbeit oder ins Private.

Ganz gewiß gab es gleich von An- fang an ein vages Unbehagen, wie es Dr. Stauder sehr vorsichtig arti-

kulierte, als es um die Ausschal- tung der jüdischen Ärzte ging.

Ganz sicher gab es, gerade zu Be- ginn, eine große Anzahl reinen Herzens Überzeugter. Es gab schließlich die kleinen und großen Talleyrands, die immer oben sind.

Und vor allem waren da all die vielen, die aus Gewohnheit, Be- quemlichkeit, Nachahmung oder Feigheit mitliefen.

Zwei kleine Begebenheiten zum Abschluß dieses Kapitels:

„Am 4. Mai 1933 wurde beim Hart- mannbund in feierlicher Weise ei- ne Betriebsstelle der NSBO [NS- Betriebsorganisation] gegründet, in die fast alle Angestellten einge- treten sind. Stadtverordneter Haa- ke gab nach einer Ansprache des Verlagsleiters Hoffmann [es han- delt sich um den Leiter des Verla- ges der Ärztlichen Mitteilungen, der auch später das gleichge- schaltete Deutsche Ärzteblatt ver- legte; der Autor] einen Überblick über den Zweck der Bildung. Dar- auf erfolgte die Gründung. Mit dem Absingen des Horst-Wessel- Liedes und des Deutschlandliedes endete die Feier, die im festlichen, mit Hakenkreuzen geschmückten Saale des Hartmannbundes vor sich ging." So steht es in einer der letzten Nummern der Ärztlichen Mitteilungen.

In der letzten Nummer des Ärzte- vereinsblattes, des alten Deut- schen Ärzteblattes, verabschiedet sich Schriftleiter Dr. Walder von seinen Lesern — zugleich im Na- men des beurlaubten Schriftleiters Sanitätsrat Dr. Vollmann, der schon zu Beginn der Gleichschal- tung hatte beurlaubt werden müs- sen. Walder ist nobel genug, Dr.

Vollmann zu bescheinigen, das Ärzteblatt in 17 Jahren in Ehren geleitet zu haben — immerhin eine kollegiale Geste. Gehörte dazu Mitte 1933 schon Mut?

Im nächsten Heft: Ein Versuch, hinter die Motive der alten Ärzte- führung zu kommen, sich mit den neuen Herren zu arrangieren.

Norbert Jachertz 20 Heft 29 vom 22. Juli 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Maßnahmen müssen für die Betei- ligten zurnutbar und dürfen nicht mit erheblicher Gefahr für Leben oder Gesundheit des Gefangenen verbunden sein.. Zur

Zuverlässige Da- ten über Anbau, Herstellung, Zube- reitung und Gewinnung von Sucht- stoffen, über Handel und Schmug- gel, legalen und illegalen Verkehr, über legalen Bestand

Vischers (wie gewöhnlich ungenaue!) Radierung von 1672 und die Abbildungen in der Topographia Windhagiana von 1673 zeigen uns das damalige Aussehen der Kirche,

gerade die kinder haben viel spaß, wenn sie ihre drachen steigen lassen.. andere kinder sammeln viele kastanien und basteln damit lustige und fantasievolle tiere mit

hat sich für Sonys neue Farb- videokamera BVP-330 und den portablen Super-High- bandrecorder BVU-150 ent- schieden. Beide Geräte genü- gen selbst den hohen Quali- tätsanforderungen

Lies dir deine Sätze am Ende noch einmal sorgfältig durch. Vielleicht findest du selbst

Wie könnte der Schatten eines Kindes innerhalb weniger Sekunden von seiner wahren Körpergröße auf das Doppelte heranwachsen?. Schatten – einmal groß,

Wie könnte der Schatten eines Kindes innerhalb weniger Sekunden von seiner wahren Körpergröße auf das Doppelte heranwachsen?. Schatten – einmal groß,