Aus Bund und Ländern
Verbände für niedrigere
Patienten-Zuzahlungen
HAMBURG. Die Bun- desregierung soll die seit dem 1. Juli 1997 erhöhten Zuzah- lungen für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel sowie Klinikauf- enthalte und Anschlußreha- bilitation wieder auf das frühere Niveau senken. Das forderte die Ständige Konfe- renz von 30 Berufsverbänden des Gesundheitswesens, un- ter ihnen die Deutsche Ange- stellten-Gewerkschaft und der Marburger Bund. Nach Ansicht der Konferenz haben die hohen Zuzahlungen die
„Gesundheit vom Portemon- naie abhängig“ gemacht.
Die Verbände kritisieren, daß durch die Spargesetze der Gesundheitsreform allein in den Rehabilitationeinrichtun- gen 23 000 Arbeitsplätze ver- nichtet worden seien. Die Ar- beits- und Ausbildungsbedin- gungen aller im Krankenhaus Beschäftigten hätten sich deut- lich verschlechtert. Um die Qualität der Patientenversor- gung nicht weiter zu gefähr- den, müsse die personelle Aus- stattung der Kliniken deutlich verbessert werden. AE
Fragebogenaktion zu Forschungsaufenthalt im Ausland angelaufen
FRANKFURT. Den Nut- zen von Forschungsaufent- halten im Ausland will der Marburger Bund, Landesver- band Hessen, systematisch analysieren. Er hat deshalb eine bundesweite Fragebo- genaktion gestartet. Erfaßt werden sollen alle For- schungsaufenthalte, sowohl privat als auch über Stipendi- en oder Arbeitgeber finan- zierte, die nicht länger als zehn Jahre zurückliegen.
Teilnehmen können alle Ärz- te, die in Deutschland in ope- rativen und nichtoperativen Fächern arbeiten. Die Aus- landsphasen sollten für eine Mindestdauer von sechs Mo- naten geplant gewesen sein.
Eventuelle frühzeitige Ab- brüche und die Gründe dafür will der Marburger Bund ebenfalls erfassen. Die Aus- wertung wird anonym vorge- nommen. Der Fragebogen kann angefordert werden beim Marburger Bund, Lan- desverband Hessen, Praun- heimer Landstraße 32, 60488
Frankfurt. EB
Neue Aufgaben für pharmazeutisch- technische Assistenten
BONN. Für pharmazeu- tisch-technische Assistenten sind am 1. August neue Aus- bildungs- und Prüfungsvor- schriften in Kraft getreten.
Die Ausbildung dauert zwei- einhalb Jahre. Sie setzt einen Realschulabschluß oder eine gleichwertige Ausbildung vor- aus und besteht aus einem zweijährigen Lehrgang an ei- ner staatlichen oder privaten Schule, einer halbjährigen praktischen Ausbildung in ei- ner Apotheke und der staatli- chen Prüfung.
Mit dem wissenschaftli- chen Fortschritt in der Arz- neimitteltherapie erhielten die pharmazeutisch-techni- schen Assistenten neue Auf- gabenschwerpunkte, sagte Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer. Das breite Angebot von Fertigarznei- mitteln erfordere eine besse- re Ausbildung in der Arznei- mittelkunde und der apothe- kenüblichen Warenkunde.
Zudem würden zusätzliche Kenntnisse über EDV-ge- stützte Arzneimittelinforma- tionssysteme und den Um- weltschutz vermittelt. SG
Gegendarstellung
In der Zeitschrift „Deut- sches Ärzteblatt 95“, Heft 34 bis 35 vom 24. August 1998 (17), ist der Beitrag unter der Überschrift: „Vorsicht vor dubiosem Weiterbildungs- angebot“ enthalten, der un- richtige Behauptungen ent- hält, die ich wie folgt richtig stelle:
1. Unwahr ist, daß ich ei- nen Kurs auf Mallorca ange-
boten hatte, bei dem in nur acht Tagen 96 Stunden Wei- terbildung abgeleistet wer- den sollten. Wahr ist, daß ich Kurse auf Mallorca anbiete mit einem Gesamtkursange- bot in acht Tagen von 96 Un- terrichtsstunden je 45 Minu- ten, aus denen die Teilneh- mer einzelne Kurse aus- wählen.
2. Unrichtig ist die Be- hauptung, die Bundesärzte- kammer schließe Anrech- nungsmöglichkeiten auf die in der Weiterbildungsord- nung geforderten Nachweise aus. Richtig ist, daß die Lan- desärztekammer Hessen als zuständige Stelle die grund- sätzliche Anrechnungsfähig- keit der Kursteile „Balint-
Gruppe“ und „Autogenes Training“ auf die Weiterbil- dung zur Zusatzbezeichnung
„Psychotherapie“ bestätigt hat.
3. Unwahr ist die Behaup- tung, die Landesärztekam- mer Hessen befinde sich mitt- lerweile mit mir in einem Rechtsstreit. Wahr ist, daß es zwischen der Landesärzte- kammer Hessen und mir kei- nen Rechtsstreit gibt.
Frankfurt am Main, 24.
August 1998, Dr. med. Mario Scheib
Die Redaktion ist bei Vorliegen gewisser formaler Kriterien zum Abdruck einer Gegendarstel- lung presserechtlich verpflichtet, unabhängig vom Wahrheitsge-
halt. DÄ
A-2236 (20) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 37, 11. September 1998
P O L I T I K NACHRICHTEN
Universität Freiburg eröffnet Ambulanz für Naturheilverfahren
FREIBURG. Das Uni- versitätsklinikum Freiburg hat eine Ambulanz für Na- turheilverfahren und Um- weltmedizin eingerichtet.
Die Ärzte der Ambulanz wollen die Wirksamkeit komplementärer Therapie- verfahren überprüfen und außerdem Grundlagenfor- schung betreiben. Zu den
Verfahren, die in wissen- schaftlichen Studien einge- setzt werden, gehören:
Phytotherapie, Physikalische Therapie, Ernährungs- medizin und Akupunktur.
Das Angebot der Ambu- lanz umfaßt eine Konsiliar- tätigkeit bei stationären Pati- enten und die Behandlung ambulanter Patienten. Dar- über hinaus werden vom Win- tersemester an Vorlesungen zur Naturheilkunde gehalten, die um praktische Kurse er- gänzt werden sollen. SG
1970 lag der Anteil der Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für die ambulante ärztliche Tätigkeit bei 22,9 Prozent, gemessen an den Gesamtausga- ben der Gesetzlichen Krankenversicherung. 1997 betrug dieser Anteil 14,5 Pro- zent. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der berufstätigen niedergelassenen Ärzte verdreifacht. Der untere Kurvenverlauf im Schaubild zeigt die tatsächliche Ausgaben-Entwicklung zwischen 1970 und 1997, die obere Linie die Entwicklung, die sich bei konstantem Ausgabenanteil für die ambulante ärztliche Versor- gung ergeben hätte. Quelle: Grunddaten zur vertragsärztlichen Versorgung, Hrsg. KBV, Köln 1997 50——————————————————————————————————
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10——————————————————————————————————
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Ausgaben für Vertragsärzte bei gleichbleibendem prozentualen Anteil wie 1970
Ausgaben für Vertragsärzte
Leistungsausgaben der GKV für Vertragsärzte (in Milliarden DM)