Arzneimittel
Zu dem Beitrag „Verschwendung streng nach Vorschrift“ von Dr. med.
Birgit Hibbeler in Heft 38/2005:
Eigene Erfahrungen
Vorschriftsmäßiges Vernich- ten von Millionenbeträgen für Arzneimittel gibt es schon seit langem, nur scheint sich dafür niemand zu interessie- ren. Als ambulant operieren- de Orthopäden haben wir bis 2001 ca. 1 000 Patienten jähr- lich mit niedermolekularen Heparinen zur – gesetzlich vorgeschriebenen – Thrombo- seprophylaxe versorgt, welche wir zu Klinikpreisen über den Sprechstundenbedarf bezo- gen haben.
Durch einen Federstrich wur- den wir gezwungen, per un- wirtschaftlicher N1-Verord- nung jedem Patienten ein Re- zept auszuhändigen, welches dieser dann in der Apotheke einlösen musste. Allein in un- serer Praxis entstanden da- durch jährliche Mehrkosten von ca. 40 000 Euro. Die Thromboserate blieb hinge- gen unverändert. Mehrfache Schreiben an Kassen, die KV und auch an das Ministerium blieben ohne Resonanz, Auf-
klärung unserer Patienten über diesen skandalösen Sachverhalt wurde mit Androhung von berufsrechtli- chen Konsequenzen geahn- det. Die genaue Zahl der jährlich in Deutschland am- bulant durchgeführten OPs an der unteren Extremität ist uns nicht bekannt, bei einer – vorsichtig geschätzten – Häu- figkeit von 200 000/Jahr hätte man allein hierfür vier Millio- nen Euro sparen können, und das komfortabel und ohne jegliche Qualitätseinbuße für den Patienten.
Noch drastischer verhält es sich mit Corticoiden. Eine Ampulle Triamcinolon (40 mg) kostet 13,55 Euro. 100 Ampullen kosten nicht etwa 1 355,00 Euro, sondern nur 285,63 Euro, also etwa 20 Pro- zent. Verordnen müssen wir aber die unwirtschaftlichen Kleinpackungen. Angesichts dieser behördlich erzwunge- nen Verschwendung scheint eine Senkung der Arzneimit- telausgaben illusorisch. Für ei- nige Interessengruppen im Gesundheitssektor ist das wohl auch gar nicht er- wünscht.
Dr. med. Matthias Weeg,Praxisklinik Orthopädie Franziskushospital, Sanatoriumstraße 10, 52064 Aachen
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A2932 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 43⏐⏐28. Oktober 2005 B R I E F E
Marburger Bund
Zu dem Beitrag „108. Hauptver- sammlung des Marburger Bundes:
Völlig losgelöst“ von Jens Flintrop in Heft 37/2005:
Alle Ärzte in die Gewerkschaft
. . . Ver.di vertritt drei Millio- nen Mitglieder, hat vorerst für alle infrage kommenden ei- nen allgemeinen Tarifvertrag ausgehandelt. Nun erst kön-
nen für spezielle Gruppen Verhandlungen geführt wer- den. Hinter ver.di stehen soli- darisch drei Millionen Mit- glieder, hinter dem MB ste- hen ca. 80 000 Mitglieder.
Welche Verwaltung lässt sich herab, mit solch einem klei- nen Häuflein Tarifverhand- lungen zu führen? Lösung:
Alle Ärzte treten der Ge- werkschaft ver.di bei – über oder ohne den MB . . . Dr. med. Reinhart Kronenberg, Strünckweg 3, 13627 Berlin
Foto:Markus Schreiber