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Archiv "Kommunale Krankenhäuser: Marburger Bund will Ärzte entlasten" (28.11.2014)

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A 2096 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 48

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28. November 2014 TABELLE

Neue Stundenentgelt-Matrix für den Bereitschaftsdienst gemäß Forderung des Marburger Bundes

Quelle: Marburger Bund EG I

EG II EG III EG IV

Stufe 1 28,00 € 37,00 € 47,00 € 53,00 €

Stufe 2 29,00 € 38,00 € 48,00 € 54,00 €

Stufe 3 30,00 € 39,00 € 49,00 €

Stufe 4 31,00 € 40,00 €

Stufe 5 32,00 € 41,00 €

Stufe 6 33,00 € 42,00 €

KOMMUNALE KRANKENHÄUSER

Marburger Bund will Ärzte entlasten

Der Marburger Bund hat seine Forderungen für den neuen Tarifvertrag an kommunalen Kliniken veröffentlicht: Er will weniger Wochenenddienste durchsetzen, eine bessere Vergütung von Bereitschaftsdiensten und eine Gehaltssteigerung um 5,4 Prozent.

F

ast 40 Prozent der Kranken- hausärzte schlafen schlecht, genauer: Sie schlafen „ziemlich“

bis „sehr“ schlecht. Das ergab eine Umfrage der Ludwig-Maximilian- Universität München unter 1 045 Mitgliedern des Marburger Bundes (MB) Bayern. 36 Prozent der Be- fragten klagten zudem über „etwas“

oder „große Probleme“, im Alltag wach zu bleiben.

Diese Angaben sind alleine schon bedenklich, weil sie auf eine Überlastung der Ärzte hinweisen.

Umso bedenklicher sind sie, weil unausgeschlafene Ärzte im Extrem- fall die Patientensicherheit beein- trächtigen können. In den in Kür- ze anstehenden Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommuna- len Arbeitgeberverbände (VKA) will der MB deshalb die Anzahl der Wochenenddienste für Ärzten an kommunalen Kliniken begrenzen.

„Das Thema Entlastung steht für uns ganz im Vordergrund der Tarif- verhandlungen mit der VKA“, be- tonte der Erste Vorsitzende des MB, Rudolf Henke, am 19. November in Berlin. Eine Mitarbeiterbefragung des MB habe im vergangenen Jahr ergeben, dass die Hälfte der MB- Mitglieder mehr als vier Bereit- schaftsdienste pro Monat über- nimmt. 45 Prozent davon leisteten fünf bis neun Bereitschaftsdienste pro Monat, fünf Prozent sogar mehr

als zehn. „Diese Überlastung muss beendet werden“, forderte Henke.

Wer rund um die Uhr im Kranken- haus Dienst leiste, während andere Freizeit hätten, dürfe dafür eine an- gemessene Bezahlung erwarten, so der MB-Vorsitzende weiter. Des- halb fordert der Marburger Bund zudem eine bessere Bezahlung der Bereitschaftsdienste.

VKA-Zahlen „unseriös“

Die aktuellen Bereitschaftsdienst- Stundenentgelte seien keine adä- quate Kompensation für die zuneh- mende Arbeitsbelastung der Ärzte auf unterbesetzten Stationen, so der MB. Dies soll künftig mit einer

„Entgeltmatrix“ geändert werden, die differenzierte Entgelte für Be- reitschaftsdienste vorsieht und auch die Berufserfahrung der Ärzte be- rücksichtigt (siehe Tabelle).

In einer ersten Reaktion hatte die VKA kritisiert, der Bereitschafts- dienst solle um 34 Prozent teurer werden. Diese Zahl wies der MB als „hochgradig unseriös“ zurück.

Die VKA habe bei ihren Berech- nungen die Entgeltgruppen III (Oberärzte) und IV (Chefarzt-Ver- tretungen) im gleichen Umfang be- rücksichtigt wie die Entgeltgruppen I (Assistenzärzte) und II (Fachärz- te). Bereitschaftsdienste würden je- doch hauptsächlich von Assistenz- und Fachärzten geleistet – die Stei-

gerungsraten für die Entgeltgrup- pen III und IV fielen also kaum ins Gewicht. Tatsächlich machten die Steigerungen bei den Bereitschafts- dienstentgelten nur zwei Prozent der Gesamtforderung des MB aus.

Diese beinhaltet insbesondere ei- ne lineare Erhöhung der Gehälter von Ärzten an kommunalen Kran- kenhäusern um 5,4 Prozent. Henke bezeichnete die Forderung als

„maßvoll und betriebswirtschaft- lich vertretbar“. Schließlich liege der letzte Tarifvertrag mit der VKA schon zwei Jahre zurück. Und bei den Krankenhäusern sei ein aus - reichender finanzieller Spielraum vorhanden. Henke rechnete vor, dass der Ausgabenanstieg in der Krankenhausbehandlung seit 2007 3,4 Prozent pro Jahr betragen habe – die Tarifsteigerungen hätten im selben Zeitraum hingegen bei 2,2 Prozent pro Jahr gelegen.

MB: Problem sind die Länder

„Das Hauptproblem der Kranken- häuser ist nicht, dass es für sie nicht möglich wäre, die Ausgaben für Personal mit der Tarifentwicklung schritthalten zu lassen“, betonte Henke. „Das Hauptproblem der Krankenhäuser ist, dass die Länder bei der Investitionskosten finan zie - rung versagen.“ Die Verhandlungen mit der VKA, die am 18. Dezember beginnen werden, stehen unter dem Einfluss des nahenden Tarifein- heitsgesetzes, mit dem das Bundes- arbeitsministerium eine Tarifeinheit nach dem betriebsbezogenen Mehr- heitsprinzip einführen will. Schon jetzt habe das Gesetzgebungsver- fahren Einfluss auf aktuelle Tarif- auseinandersetzungen, so Henke.

Denn es verleite die Arbeitgebersei- te dazu, bei Verhandlungen auf Zeit

zu spielen.

Falk Osterloh

P O L I T I K

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