A 668 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 14|
5. April 2013 matik besteht nach meiner Erfah-rung bei den Managementverant- wortlichen meist nicht. Gleiches gilt für die Politik. Nachdem die Medizin dem Geld folgt, kann ei- nem vor der Entwicklung in den nächsten Jahren nur angst und ban- ge werden. Dass man im Bereich des Personalmanagements bereit ist, hier wirklich und effektiv um- zudenken, halte ich persönlich für ein Gerücht.
Dr. Jürgen Hoffart, Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, 55116 Mainz
tem profitorientierter Krankenkas- sen und Pharmafirmen.
Die Korruption liegt auf deren Seite und ist Systemkorruption. Warum?
Kartellbildung, geheime Preisab- sprachen, willkürliche Preisgestal- tung bestimmen das Bild.
Wie jedes Kind weiß, könnten in der Bundesrepublik . . . Milliarden Euro pro Jahr eingespart werden, würden bei uns holländische Arz- neimittelpreise praktiziert werden – siehe Arzneimittelreport des Jahres 2012.
Diese führen zu Unwirtschaftlich- keit und vor allem einer unerträgli- chen Missbrauchssituation für alle Ärzte und Versicherten, unter der wir Ärzte gezwungen sind, unter existenziellem Risiko und für ein Schandgeld die Patienten kaputtzu- sparen, damit sowohl Pharmaindus- trie als auch gesetzliche Kranken- kassen Abermilliarden für sich auf die Seite schaffen können – was sie, wie bekannt, mit großem Erfolg tun.
Der größte Skandal hierbei ist, dass in Deutschland den politisch Verant- wortlichen die maximale Freiheit der bürokratisierten Gesundheitsfunktio- näre und der großindustriellen Phar- mabranche alles, die Freiheit des Arztes, seine Patientin nach Leitlinie bestmöglich ohne Rücksichtnahme auf die habgierigen Interessen Drit- ter, Vierter und Fünfter zu behandeln, einen feuchten Kehricht wert ist . . . Antikorruptionsgesetze gegen nie- dergelassene Verschreiber bei gede- ckelten Budgets sind Volksverdum- mung und vorsätzliche Rufschädi- gung. Schluss mit dem deutschen Arzneikostenregressterror! Schluss mit Ärzte- und Patientenmissbrauch für den Milliardenreibach von Phar- maindustrie und Krankenkassen!
Gegen diese brauchen wir Antikor- ruptionsgesetze, nicht gegen die niedergelassenen Mediziner.
Dr. med. Uwe Blaettner, 86152 Augsburg
KASSEN Ä RZTE
Politiker streiten über die Korrupti- onsbekämpfung im Gesundheitswesen (DÄ 3/2013: „Vor- würfe gegen Ärzte:
Jenseits der Schlag- zeilen“ von Heinz Stüwe und „Kassen- ärzte: Streit im Kampf gegen Korrup - tion“ von Heike Korzilius).
Systemkorruption
Der Arztberuf soll auf allen Ebenen beschädigt werden . . .
Nicht wir sind die Korrupten, son- dern unser SGB V-gesteuertes Sys-
SS
P ü o G ( w J zeilen“von HeinzSt
S PRAC HE
Kritische Anmerkun- gen eines ehemali- gen Verfassungs- richters zum Begriff
„Patientengut“ (DÄ 48/2012: „Randno- tiz: Das Patienten- gut“ von Ernst Gottfried Mahrenholz).
Krankengut
Ich bin sehr froh, dass dieses leidi- ge Wort einmal benannt und kom- mentiert wird. Es könnte auch
„Krankengut“ oder, noch schlim- mer „Krankenmaterial“ heißen! Vo- kabeln, die uns während des ganzen Berufslebens begleiten und wohl kaum je hinterfragt werden. Wie re- den wir eigentlich mit unseren Pa- tienten oder über sie? Muss da nun erst ein Jurist kommen und uns die Leviten lesen? Wir sollten uns schämen. Worte wie diese standen am Anfang schlimmster Entwick- lungen in der Vergangenheit. Ich selbst, am Ende meiner beruflichen Tätigkeit, denke zurück: Damals, im Studium, gab es unter den Leh- renden kaum jemanden, den ich mir zum Vorbild hätte nehmen wollen.
Anatomie hatten wir gelernt aus dem „Voss-Herrlinger“. Von der Vergangenheit beider Autoren wussten wir nichts.
Dr. med. Andreas Rutz, 35457 Lollar
Positiv gemeint
. . . Ich denke, dass weiß Gott ande- re Dinge als dieser alteingefahrene Begriff die Behandlung, Betreuung
S PRAC HE
K g g r
„ 4 t gut“von ErnstGottfr
und Versorgung unserer Bevölke- rung in Gefahr bringen und über die Prof. Mahrenholz als zweifellos hochintelligenter und sozialkompe- tenter Zeitgenosse Sinnvolleres und Weltbewegenderes sagen könnte . . . Dass ihm als Jurist der Begriff, aus der alltäglichen medizinisch-wis- senschaftlichen Arbeit stammend, fremd ist, ist zunächst einmal nor- mal – aber wenn wir Mediziner je- den uns fremden Begriff aus der Ju- risterei derartig bösartig zerpflü- cken würden, wie der Autor es in der Rubrik „Randnotiz“ (aber im- merhin an recht herausgehobener Stelle des DÄ!) tut, was würde dann aus der ohnehin gelegentlich mühsamen Kooperation unserer Fächer werden? Ein „Gut“ – egal welcher Natur – bedeutet auf jeden Fall erst einmal etwas Positives, aus dem man Nutzen in vielerlei Hinsicht ziehen kann – in diesem Fall hinsichtlich wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Verbesserungen der Behandlung zur Folge haben können . . .
Dr. med. Thomas Landes, 06463 Reinstedt
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