• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Leserservice: Masterliste „Börsenfavoriten“" (01.11.2002)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Leserservice: Masterliste „Börsenfavoriten“" (01.11.2002)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

D

er DAX unter 3 000?

Unglaublich. Der DAX unter 2 000? Undenkbar.

Von wegen. Alles ist denkbar.

Es ist noch gar nicht lange her, da überschlugen sich die Augu- ren in ihrer Prognosewut, wie weit es denn noch nach oben gehen könne. Dass der deut- sche Index die Marke von 10 000 nachhaltig durchschrei- ten werde, sollte bestenfalls ei- ne Frage des Zeitpunktes sein.

Am 9. Oktober war es dann so weit: Mit 2 500 Indexpunkten notierte der Wertspiegel deut- scher Unternehmen so tief wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Hinter dem jahrelang so nicht erlebten Desaster steckt die Angst vor einem Irak-Krieg und einem tiefen Abrutschen in die Depression. Die aktuel- len Wertpapierbesteuerungs- pläne der Koalition verunsi- chern ebenso wie die regie- rungsamtlichen Gedanken, die Unternehmen noch mehr als bisher zur Kasse zu bitten.

Es bleibt hektisch

Dass es in den Börsensälen hierzulande wie im Tollhaus zugeht, lässt sich trefflich am Beispiel der Commerzbank erhellen. Die Aktie wurde in den letzten Monaten geradezu zerfleddert. Spekulanten trie- ben den Kurs mit fünf Euro auf ein tieftrauriges Niveau.

Im Gefolge der Aktiennotie- rung rauschten auch Com- merzbank-Genussscheine in den Keller. Wie es hieß, wur- den von interessierter Seite Gerüchte gestreut, die Bank habe Liquiditätsprobleme und stünde vor dem Aus. Quellen, die es wissen müssten, schie- ben dem Konkurrenten Mer- rill Lynch die Schuld an den Ondits in die Schuhe.

An dem Gerede ist nichts Wahres dran. Erschreckend ist aber, wie hysterisch Börsia- ner auf Spruchblasen und in die Welt gesetzte Gerüchte reagieren. Keine Frage, die Ertragssituation bei der Com- merzbank ist angespannt, wie bei jeder anderen deutschen Bank auch. Aber im Kern ist das Geldinstitut gesund, und an der Tatsache, dass der Buchwert je Aktie mindestens

das Doppelte des derzeitigen Kurses ausmacht, besteht kein Zweifel. Wer Mut hat, kann sich also mit der Commerz- bank ein schönes Weihnachts- geschenk bescheren.

Genauso verrückt ist, dass der DAX seit dem 10. Okto- ber in nur zehn Tagen mehr als 20 Prozent zulegen konnte.

Dieser „Crash nach oben“ ist genauso wenig zu verstehen wie der monatelange Ab- schwung. Gleichwohl müssen sich die Börsianer auch in den kommenden Monaten auf stark schwankende Kurse ein- stellen. Die Frage bleibt halt, ob sich am Ende die Haussiers oder Baissiers durchsetzen.

Gründe für weiter abwärts gerichtete Notierungen gibt es.

Genügend sogar. Neben dem Damoklesschwert eines dro- henden Irak-Krieges und den miesen konjunkturellen welt- wirtschaftlichen Rahmenbe- dingungen hat auch die wieder gewählte Regierung tief in die Trickkiste gegriffen und einige Giftpillen herausgeholt. Die Absicht, die Steuerfreiheit für Spekulationsgewinne nach mehr als einem Jahr ersatzlos zu streichen, wird dem Aktien- markt nicht gut bekommen.

Das gilt erst recht für die ver- deckten und mühsam ka- schierten Steuererhöhungen.

Weitaus problematischer ist es, dass sich die Bundesregie- rung vom EU-Stabilitätspakt verabschieden will. Nach der Wahl scheint sich niemand mehr für eine Einhaltung der Drei-Prozent-Verschuldungs- quote des Bruttoinlandspro- duktes zu interessieren. Es wird im Gegenteil ziemlich locker mit dieser haushalts- politischen Disziplinlosigkeit umgegangen. Eine Frechheit!

Die Finanzmärkte könnten

ein solches Laisser-faire durch- aus in den falschen Hals bekommen. Die europäische Zentralbank dürfte ebenfalls nicht begeistert sein und not- falls die Zinsen anheben, was der eh kranken Konjunktur noch weiter schaden sollte.

Trotz vieler düsterer Wol- ken am Horizont glaube ich dennoch, dass die positiven Aspekte beim Aktienmarkt die Oberhand gewinnen kön- nen. Dazu zählen vor allem die jüngsten recht positiven Un- ternehmensnachrichten bei SAP, IBM und Nokia.Wichtig- ster Grund für eine nachhalti- ge Erholung der Börse ist aber das Marktverhalten der Versi- cherungen. Das gilt im Bösen wie im Guten. Schließlich sind die massiven Verluste der letz- ten Monate genau darauf zurückzuführen, dass die As- sekuranzbranche um jeden Preis Pakete auf den Markt

werfen musste, um die Über- schussbeteiligungen zu ge- währleisten. Nun gibt es aber eine Absprache zwischen der Bankenaufsicht und der Ver- sicherungswirtschaft, dass am Jahresende die Bestände nicht abgeschrieben werden müssen, sondern es bei den Buchwerten bleiben darf. In

dürren Worten heißt dies, dass die Versicherungen Akti- en nicht nur nicht mehr ver- kaufen müssen, sondern viel- mehr wieder als Käufer auf- treten werden. Diese wichtige Übereinkunft, wiewohl von der Wirtschaftspresse und den meisten Börsenexperten kaum zur Kenntnis genom- men, dürfte in den nächsten Monaten zu einer Triebfeder für steigende Kurse werden.

Es käme dann nur noch auf die richtige Auswahl an.

Wenn auch in der Vergan- genheit substanzstarke Akti- en Federn lassen mussten, sind sie doch als gute Wahl an- zusehen. Mir gefallen vor al- lem Werte mit einem einer- seits attraktiven Buchwert und andererseits niedrigen Kurs. Dazu zähle ich die Hy- po-Vereinsbank (HVB), die Allianz sowieso, aber auch Thyssen-Krupp. Es kann auf Dauer nicht sein, dass bei- spielsweise bei der HVB die Summe aller Beteiligungen minus den Verbindlichkeiten deutlich unter der Börsen- Marktkapitalisierung liegt.

Es wird im nächsten Jahr auch einige Unternehmen ge- ben, die ihre Aktionäre mit ei- ner hohen Ausschüttung er- freuen. Hier kann sich ein rechtzeitiger Einstieg lohnen.

Das gilt erst recht unter dem Aspekt der Besteue- rungsdiskussion von Kursgewinnen. Auf der Suche nach lohnens- werten Unternehmen sollte sich der Blick des Anlegers darauf kon- zentrieren, AGs mit ei- nem stabilen Umsatz und bekannten Marken zu finden. Dazu zählen Versorger (EON, RWE) und Pharmawerte (Bay- er, BASF). Bei ausländi- schen Werten könnte sich der Einstieg bei Aviva (WKN: 854013) und Aegon (WKN: 858185) rech- nen. Mit einer guten Mischung aus dividendenstarken Aktien und Werten mit niedrigem Buchwert sollte sich ein Depot zimmern lassen, das des Bör- sianers Herz erfreut. Jetzt kau- fen und liegen lassen kann sich lohnen. Reinhold Rombach V A R I A

A

A2956 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 441. November 2002

Deutsche Börse

Wie im Tollhaus

Die erste Garde deutscher Unternehmen wird nach wie vor zu Schleuderpreisen gehandelt. Ist das der Anfang vom Ende oder die beste Zeit zum Kauf?

Unser Kolumnist „Börsebius“ sucht eine Antwort.

Leserservice: Masterliste

„Börsenfavoriten“

Gegen Einsendung eines mit 0,56 Euro frankierten und an Sie selbst adressier- ten Rückumschlages erhalten Sie von Börsebius seine persönlichen Aktienfa- voriten. Schreiben Sie an Diplom-Öko- nom Reinhold Rombach, Postfach 50 15 14 in 50975 Köln, Stichwort

„Masterliste“. Als Bearbeitungsgebühr legen Sie bitte fünf Euro bar oder in Briefmarken bei.

Wirtschaft

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Für die Praxis haben Experten in London' Therapie-Empfehlungen für den Einsatz von Magnesium bei Angina pectoris formuliert: 300 mg/Tag über 6 Wochen bei Patienten mit

Als die japan- siche Regierung erklärte, sie werde für die Kundeneinla- gen der bedrängten Bank ge- radestehen, sprang der Nik- kei-Aktienindex um mehr als acht Prozent nach oben,

Und wir wollen auch nicht, dass die junge Generation Frauen so lange warten muss.. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen

Dies nicht nur, weil sie viel kostet und der Kanton sie sich nicht leisten kann, sondern auch, weil es einzig um eine Ombudsstelle für oder besser gesagt gegen

ماه - بناجلأا نوؤش ةحلصم ةرادإ كتربجأ اذإ ىلع - ةماقلإاب كل حامسلا نم مغرلا ىلع بناجلأا نوؤش ةحلصم ةرادإ ضفر ةلاح يفو ،نكسلا طرش ءاغللإ بلطب مدقتت نأ كلو

„grauen Marktes" für den vom Gesetzgeber gewoll- ten Bereich der nicht ver- planten marktwirtschaft- lichen Krankenhausversor- gung wenig glücklich ge- wählt, es ist Bruckenberger

Nicht alles, was bei ihnen glänzt, ist Gold, aber sie sind weniger auf Machtstreben und Meinungsführerschaft aus, sie gängeln ihre Mitglieder nicht, bemühen sich um gute

Ein Arzt, der eine Praxis kauft oder sich in eine Ge- meinschaftspraxis einkauft, muss nicht nur für den mate- riellen Praxiswert (Geräte, Ausrüstung), sondern auch für