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Archiv "Mit Absicht" (26.04.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 17

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26. April 2013 297

M E D I Z I N

DISKUSSION

Tabletten als Fremdkörper

Mitunter können Ingestate nicht nur Probleme verursa- chen, sondern auch als diagnostisches Indiz wirksam werden. Wir berichteten kürzlich über einen somnolen- ten Patienten, bei dem die Diagnose einer Tabletten - intoxikation primär durch den Nachweis mehrerer identischer, röntgendichter Fremdkörper im Magen gestellt wurde (1). Aufgrund eines Traumaverdachtes war bei diesem Patienten eine CT-Untersuchung durch- geführt wurden.

Viele, aber nicht alle Tabletten enthalten Weiß - pigmente (Titandioxid) oder andere Zusätze mit Ele- menten höherer Ordnungszahl (Brom, Iod) und sind da- durch röntgendicht. Es gilt jedoch, dass Tabletten nur in einem engen Zeitfenster zwischen Aufnahme und Resorption radiologisch nachweisbar sind.

Aufgelöste Tabletten sind nicht sicher von Speisen mit hohem Kalziumanteil oder einer gastrointestinalen Blutung zu differenzieren.

So typisch die Bildbefunde von Tabletten in der Computertomographie sind, so ist es dennoch unge- wöhnlich, dass die Diagnose einer Intoxikation primär radiologisch gestellt wird. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0297a

LITERATUR

1. Bach AG , Eisenkrämer A, Surov A, Siekmann H: 51-jähriger Patient, in somnolentem Zustand aufgefunden. Dtsch med Wochenschr 2013; 138: 421–2.

2. Ambe P, Weber SA, Schauer M, Knoefel WT: Swallowed foreign bo- dies in adults. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(50): 869−75.

Dr. med. Andreas Gunter Bach, Klinik für Diagnostische Radiologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, mail@andreas-bach.de

Nichtionisierende Diagnostik bei Fremdkörperingestion

Der interessante Beitrag der Kollegen Ambe et al. zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei ver- schluckten Fremdkörpern im Erwachsenenalter weist un- ter anderem auf die fehlende Verbreitung der Sonogra- phie in der Fremdkörper-Diagnostik hin (1). Insbesonde- re wäre aus unserer Sicht die Anwendung nichtionisie- render Bildgebung bei Kindern und Jugendlichen – der Gruppe, bei der die Fremdkörperingestion auch am häu- figsten auftritt – sowie Schwangeren eine willkommene Alternative. Die Magnetresonanztomographie (MRT) scheidet hier zum einen aufgrund der unbekannten Grö- ße, und der Frage ob der Fremdkörper Metall enthält, aus.

Zum anderen lassen sich Gegenstände aus Stein, Metall, Keramik oder Glas damit nicht gut darstellen.

Wir haben daher verschiedene metallische und nicht- metallische Gegenstände in eine wasser- beziehungs- weise götterspeisenhaltige Lösung eingebracht und mit einem herkömmlichen Ultraschallgerät mit unter- schiedlichen Schallköpfen (linear, konvex) sonogra- phiert (2). Dabei konnten wir alle Gegenstände (darun- ter zum Beispiel einen Schlüssel, eine Muschel, einen Plastik-Schlumpf, eine Kugelschreiberfeder oder eine Zweieuromünze) gut schallen, ausmessen und ebenso eindeutig identifizieren. Wir sind der Ansicht, dass dies auch in vivo trotz möglicher Maskierungseffekte gut anwendbar wäre und möchten daher anregen, vor der beziehungsweise ergänzend zur Röntgendiagnostik zu sonographieren, um so mehr Daten über Spezifität und Sensitivität dieses Verfahrens bei dieser speziellen Indi- kation zu erhalten. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0297b

LITERATUR

1. Coulier B: Diagnostic ultrasonography of perforating foreign bodies of the digestive tract. J Belge Radiol 1997; 80: 1–5.

2. Kiefer M, Brudsche M, Otte A: Sonographie nicht-klinischer Objekte.

IAF Institut für Angewandte Forschung: Beiträge aus Forschung und Technik 2013. Hochschule Offenburg [in press].

3. Ambe P, Weber SA, Schauer M, Knoefel WT: Swallowed foreign bo- dies in adults. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(50): 869−75.

Prof. Dr. med. Andreas Otte, Michael Kiefer, Markus Brudsche Studiengang Medizintechnik, Hochschule Offenburg

andreas.otte@hs-offenburg.de

Mit Absicht

Nicht unerwähnt bleiben sollte das Phänomen des ab- sichtlichen Verschluckens. Derartige Ingestionen fin- den sich bei Patienten in psychiatrischen Einrichtungen und im Strafvollzug. Häufiger in den 1960-iger Jahren, zuletzt mit deutlich abnehmender Tendenz, wohl wegen der Erfolge der Endoskopie, haben verurteilte Straftäter zum Beispiel zusammengebundene Metallfedern ge- schluckt, die sich nach kurzer Zeit im Magen öffneten und wegen ihrer Größe nicht auf natürlichem Weg ab- gehen konnten. Sie versprachen sich von der dann not- wendigen operativen Bergung eine Änderung ihrer als meist „ trostlos” empfundenen Situation im Strafvoll- zug und eventuell eine spätere Fluchtmöglichkeit im Krankenhaus. Gefängnischirurgen sind diese Vorgänge wohl vertraut. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0297c

LITERATUR

1. Ambe P, Weber SA, Schauer M, Knoefel WT: Swallowed foreign bod - ies in adults. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(50): 869−75.

Dr. med. Ulrich Mairose, Am Wasserturm 58, 42489 Wülfrath mairose_gundermann@hotmail.com

zu dem Beitrag

Verschluckte Fremdkörper bei Erwachsenen

von Dr. med. Peter Ambe, Dr. med. Sebastian A. Weber, PD Dr. med. Mathias Schauer, Prof. Dr. med. Wolfram T. Knoefel in Heft 50/2012

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