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Archiv "Methanol-Intoxikation" (16.03.1978)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

NOTFALL IM BEREITSCHAFTSDIENST

Methanol-Intoxikation

Die Aufnahme von Methanol (CH 3OH, Holzgeist) erfolgt meist oral, aber auch durch Inhalation von Dämpfen. Von Massenvergiftungen mit Methanol durch Verunreinigung von Äthylalkohol wird berich- tet. Die tödliche Dosis des reinen Methanols wird mit 30-100 ml angegeben, jedoch ist ein Todesfall bei nur 5 ml bekanntgeworden. Die Letalität hängt davon ab, ob gleichzeitig Äthylalkohol genossen wurde (Senkung und Verzögerung der Toxizität) oder ob der Magen gefüllt ist. Im Körper wird Methanol 7mal langsamer als Äthylalkohol durch die hepatische Alkoholhydrogenase zu Formaldehyd und Ameisen- säure oxydiert. Methanol wird nur zu einem geringen Teil über die Lunge abgeatmet und weniger als drei Prozent erscheint als Ameisensäure oder Formaldehyd im Urin.

Symptomatik

Nach einer Latenzperiode von 8 bis 36 Stunden kommt es zu folgenden Symptomen:

Dyspnoe, tiefe (azidotische) Atmung, ausgeprägte Zyano- se (Mischtyp: Rubeose-Zya- nose). Kopfschmerz, Nausea, Erbrechen, Oberbauchbe- schwerden, kalte, feuchte Ex- tremitäten, Unruhe bis hin zum Delirium.

Sehstörungen („nebliges Se- hen"), gesteigerte Lichtemp- findlichkeit, später weite, re- aktionsträge Pupillen. Tod in respiratorischer Apnoe mit terminalem Opisthotonus und Konvulsion.

Diagnose

Schwere metabolische Azido- se durch die Bildung von Ameisensäure und anderen organischen Säuren (zum Bei- spiel Milchsäure).

Methanol im Blut (gaschroma- tographisch), Ameisensäure und Formaldehyd in Blut und Urin nachweisbar.

Erhöhte Serum-Amylase (Pankreatitis!).

Methanolspiegel in der Zere- brospinalflüssigkeit höher als im Blut;

erhöhter Liquordruck, vermin- derter zerebraler Blutfluß (Ca- ve: bei Alkalitherapie: zusätz- liche Reduktion).

Papillitis mit Venenschwel- lung und konsekutiver Seh- nervatrophie und Abblassen der Papille; Amblyopien im Anfangsstadium rückbil- dungsfähig.

Differentialdiagnose bei wei- ten, starren Pupillen: Bella- donna-Präparate (Atropin, Muskarin: trockene Schleim- häute, Tachykardie), Botulis- mus (Augenmuskellähmun- gen).

Therapie

Orale oder i. v. Gabe von Äthylalkohol (erwünschter Blutspiegel 100 mg/100 ml), wodurch die Methanoloxyda- tion durch kompetitive Blok- kierung der Alkoholdehydro- genase gehemmt und die Azi- dose reduziert wird. Alkalisie- rung des Blutes mit NaHCO 3 . Magenspülung mit Aktivkohle bei frischer Vergiftung, Licht- schutz.

Rasche Klinikeinweisung zur Durchführung einer Dialyse- behandlung.

Anschrift des Verfassers:

Dr. Dr. med. W. J. Kreußer Medizinische Klinik der Universität Bergheimer Straße 58 6900 Heidelberg

628 Heft 11 vom 16. März 1978

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