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Archiv "BASAGL1A: Heuchlerische Absicht?" (11.12.1980)

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Aufsätze • Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

BASAGL1A

Zu dem Beitrag „Initiator der ,psichiatria aperta` gestorben", Heft 38/1980, Seite 2222:

Heuchlerische Absicht?

... Wenn es überhaupt möglich ist zu verstehen — ich meine, zu kapie- ren —,was der Autor hier schreibt, so mag es folgendes sein: die in Italien eingetretene Veränderung der Be- handlung von psychisch auffälligen Menschen hat zur Folge gehabt, daß die Allgemeinärzte und die Kranken- hausärzte in diesem Land nicht mehr in der Lage waren, einen Hirn- tumor zu diagnostizieren, weil durch die „veranstalteten Experimente"

„die empfindlichen Zusammenhän- ge zwischen den Fachgebieten ge- waltsam" gestört wurden. Diese in unbeholfener Sprache aufgestellte Behauptung, die eine „Warnung" an uns alle darstellen soll, unterstellt in heuchlerischer Absicht, daß ein solch gewundener Weg zur richti- gen Diagnose andernorts, zum Bei- spiel in der Bundesrepublik, nicht möglich wäre. Eine Behauptung, die durch die tägliche Wirklichkeit in der Bundesrepublik Lügen gestraft wird. Ungeheuerlich aber ist die Be- gründung, die Herr Burkart für das Ietztliche Zustandekommen der „in- fausten Diagnose" — wann wäre eine Diagnose je infaust gewesen — her- beizitiert: der „Allgemeinarzt" und die „Krankenhausärzte" seien durch die „Experimente" ihres Erkenntnis- vermögens verlustig gegangen; wä- ren die „gewaltsamen" „Experimen- te" nicht veranstaltet worden, sie hätten die Krankheit Basaglias, der nacheinander Hilfe erst bei dem ei- nen und dann bei den anderen such- te, erkannt. Perfider ist die Apologie des Status quo seltener gesungen worden; die wahrscheinlich unbe- dachte Schlußfolgerung des Autors nimmt folgende Gestalt an: Verän- derung der institutionellen Struktu- ren der Krankenversorgung — und sei's nur in einem Teilbereich — hat den umgehenden Verlust des Er- kenntnisvermögens der in ihr arbei- tenden _Ärzte zur Folge. In diesem besonderen Fall, wo der unglückli- che Patient der „Initiator der psi-

chiatria aperta" selbst ist, also sich am Experiment beteiligt hat, trägt er

— der verquasten Logik des Autors folgend — ein gerüttelt Maß Schuld an seinem schnellen Sterben .. .

Albrecht Grimmer, Arzt Kurmärkische Straße 13 1000 Berlin 30

GASTARBEITER

Zu dem Leserbrief von Dr. med. Georg Gussone in Heft 18/1980:

Eklatante Benachteiligung

Als niedergelassener Nervenarzt möchte ich die Ausführung . . . be- stätigen und ergänzen. Anders als bei der somatischen Medizin ist bei der psychiatrischen Betreuung die sprachliche Verständigungsmög- lichkeit ganz entscheidend. Da es in ganz München keinen einzigen tür- kisch sprechenden Psychiater gibt, besteht hier meines Erachtens eine eklatante Benachteiligung einer Be- völkerungsgruppe. Dazu kommt, daß auch bei Heilverfahren keine muttersprachliche Betreuung vor- handen ist. Für „Gastarbeiter" aus anderen Nationen ist die Situation ähnlich. Speziell für die Türken tre- ten jedoch ganz erhebliche Anpas- sungsschwierigkeiten auf, da sie aus so anderen kulturellen und sozialen Bedingungen herkommen. Dabei sind sie in der Regel sehr geschätzte und zuverlässige Arbeiter, wahr- scheinlich bedingt durch eine stren- ge religiöse Erziehung. Die von Dr.

Gussone mitgeteilte Beobachtung, daß türkische Patienten sehr zu psy- chosomatischen Störungen neigen, ist auch von Professor Häfner, Mannheim, beschrieben worden.

Entgegen einem weitverbreiteten Vorurteil handelt es sich oft um be- sonders fleißige und tüchtige Men- schen, die unbedingt arbeiten wol- len, zumal sie sich oft auch verschul- det haben, die deshalb von Arzt zu Arzt rennen und keine wirkliche Hil- fe finden. Sowohl die KV München als auch die KV Oberbayern, die ich auf diese Probleme hingewiesen ha- be, erklärten, für dieses Problem Erkenntnisse eines Pathologen

steckt, ist die Aktivierung der alten Menschen im Sinne einer ihnen zu- mutbaren, regelmäßigen und nicht nur ehrenamtlichen Arbeit. Natürlich wird es immer jene kleine Minder- heit geben, die aus sich heraus die Freiheit des Alters zu eigenem Den- ken und Fühlen und zu selbstgestell- ten Aufgaben nutzt, und bei der die Langeweile keinen Zutritt hat. Aber was ist mit der Mehrzahl der Men- schen, die ihr Alter — die einzige Zeit des Lebens, in der Menschen auf beglückende Weise frei sein könn- ten — nicht mit Inhalt zu füllen im- stande sind, deren freie Tage meist auch schon vorher aus lauter Nichts zusammengesetzt waren?

Die Integration der Alten ist die Auf- gabe, die auch den Heranwachsen- den und den Erwachsenen mensch- lich helfen und nützen kann. Die Nie- derlage, die in jedem Altern steckt, würde dadurch für alle erträglicher.

Die Tapferkeit, in Gerechtigkeit mit- einander zu leben, fordert die Würde des Menschen. Alle noch so gut or- ganisierten öffentlichen Sozialhilfen für die Alten reichen allein nicht aus."

Pessimistisch sind die Vorstellun- gen von Meessen über das Schick- sal der deutschen Universität. Er teilt die Auffassung von Marianne Ke- sting, daß man diese bundesdeut- sche Universität am schnellsten und gründlichsten ruinieren könnte, wenn man die Gremien- und Grup- penuniversität einführe, was nun seit dem Hochschulrahmengesetz der Fall ist.

Aber es ist im ganzen nicht Pessi- mismus, der das bemerkenswerte Buch prägt, sondern der Optimis- mus eines gläubigen Christen, der im Eingangskapitel mit der Frage

„Ist Leben Krankheit zum Tode?"

mit Teilhard de Chardin bekennt,

„Das Ende ist ein neuer Durchbruch, eine Wiedergeburt, diesmal aber jenseits von Zeit und Raum".

Prof. Dr. med. Hans Schadewaldt Institut für Geschichte der Medizin Moorenstraße 5

4000 Düsseldorf

2986 Heft 50 vom 11. Dezember 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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BRIEFE AN DIE REDAKTION

nicht zuständig zu sein. Bemerkens- werterweise sind es die Caritas bzw.

die Arbeiterwohlfahrt, welche durch Einsatz einer türkischen Psycholo- gin zumindest punktuell Hilfsmög- lichkeiten anbieten. Vielleicht wer- den auch durch diesen Beitrag türki- sche Kollegen dazu angeregt, sich um eine psychiatrisch-psychothera- peutische Zusatzausbildung zu be- mühen und sich an der psychiatri- schen Betreuung ihrer Landsleute zu beteiligen.

D

Dr. med. Ernst Langlotz Haydnstraße 7

8000 München 2

Kurzsichtig

Der . . . Auffassung, die Niederlas- sung türkischer Ärzte zu fördern, muß m. E. energisch widersprochen werden. Während sich für ausländi- sche Arbeitnehmer ausEG-Gebieten diese Situation in naher Zukunft in den Ballungsgebieten durch die er- folgte Harmonisieru ng des Nieder- lassungsrechts sicher (auch sicher auf Kosten der deutschen Ärzte) än- dern wird, trifft die angesprochene Problematik ohnehin nur für die er- ste Ausländergeneration zu, ist so- mit kurz- bzw. mittelfristiger Natur.

Nun zu fordern, vermehrt türkischen Ärzten die Niederlassung zu ermög- lichen, erscheint aufgrund der lang- fristigen Auswirkungen in ökonomi- scher und gesellschaftspolitischer Sicht sehr kurzsichtig gedacht.

Ganz sicher läuft eine solche Forde- rung allen Integrationsbemühungen des Staates bei einer ohnehin nicht integrationsfreudigen Volksgruppe in unserem Lande entgegen. Aus den Fehlern der Vergangenheit, die eben auf einer solch kurzsichtigen Denkweise bei der damaligen Förde- rung des Gastarbeiterzuzugs ohne die damals notwendige Analyse sei- ner langfristigen Auswirkungen ba- sierten, sollte eigentlich gelernt wor- den sein.

Dipl. rer. pol. Manfred Steiner Im Hofacker 27 A

7803 Gundelfingen

Kassenarztsitze

Schleswig-Holstein

..,.. ln Schleswig-Holstein ist die Nieder- lassung und Zulassung von weiteren Ärz- ten für Allgemeinmedizin bzw. prakti- schen Ärzten und Ärzten mit Gebietsbe- zeichnungen erwünscht. Für nachste- hend näher beschriebene, dringlich zu besetzende Kassenarztstellen kann die Kassenärztliche Vereinigung Schles- wigs-Holstein geeigneten Bewerbern zinsgünstige Darlehen und Umsatzga- rantien sowie andere Hilfen gemäß "Sta- tut über die Durchführung von Gemein- schaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der kassenärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein" ge- währen. Über entsprechende Anträge entscheidet der Vorstand der KV Schles- wig-Holstein im Einzelfalle.

Marne, Kreis Dithmarschen, Arzt für All- gemeinmedizin bzw. praktischer Arzt.

Nach dem Tode einer praktischen Ärztin und dem Ausscheiden eines weiteren All- gemeinarztes aus der kassenärztlichen Tätigkeit ist in Marne die Niederlassung eines praktischen Arztes bzw. Arztes für Allgemeinmedizin dringend erforderlich. Praxisräume stehen in einem vom Schleswig-Holsteinischen Ärztefonds er- richteten Praxishaus zur Verfügung. Am Ort befinden sich alle Schulsysteme. Der Notfallbereitschaftsdienst an Wochenen- den und gesetzlichen Feiertagen ist ge- regelt.

Elmshorn, Kreis Pinneberg, Arzt für Au- genheilkunde. Wegen des zum 31. De- zember 1980 bevorstehenden Ausschei- dens eines Arztes für Augenheilkunde aus der kassenärztlichen Tätigkeit ist die Niederlassung eines Arztes dieser Grup- pe ab 1. Januar 1981 dringend erforder- lich. ln der Stadt Elmshorn sind über 60 000 Einwohner zu versorgen. für die ab 1. Januar 1981 nur noch zwei Augen- ärzte zur Verfügung stehen. Bei der Be- schaffung von Praxis- und Wohnräumen kann die Stadtverwaltung behilflich sein. Die Stadt Elmshorn verfügt über alle Schulsysteme. Der Notfallbereitschafts- dienst an Wochenenden und gesetzli- chen Feiertagen ist geregelt.

Halstenbek, Kreis Pinneberg, Arzt für Allgemeinmedizin bzw. praktischer Arzt.

ln Halstenbek stehen derzeit für die Ver- sorgung von rd. 14 000 Einwohnern nur vier Allgemeinärzte zur Verfügung. Die

Aufsätze ·Notizen BEKANNTMACHUNGEN

Niederlassung eines weiteren Arztes für Allgemeinmedizin bzw. praktischen Arz- tes ist dringend erforderlich. Am Ort sind alle Schulen vorhanden. Die Gemeinde Halstenbek kann bei der Vermittlung von Wohn- und Praxisräumen behilflich sein. Der Notfallbereitschaftsdienst an Wo- chenenden und gesetzlichen Feiertagen ist geregelt .

Rellingen, Kreis Pinneberg, Arzt für All- gemeinmedizin bzw. praktischer Arzt. ln Rellingen ist die Niederlassung eines weiteren Arztes für Allgemeinmedizin bzw. praktischen Arztes dringend erfor- derlich. Rellingen hat 13 500 Einwohner, für deren Versorgung z. Zt. vier Allge- meinärzte zur Verfügung stehen. Am Ort sind Grund- und Hauptschule vorhan- den. Weiterführende Schulen sind in Hal- stenbek bzw. Pinneberg leicht zu errei- chen. Der Notfallbereitschaftsdie.nst an Wochenenden und gesetzlichen Feierta- gen ist geregelt.

Hohenwestedt, Kreis Rendsburg-Ek- kernförde, Arzt für Allgemeinmedizin bzw. praktischer Arzt. ln Hohenwestedt sind mit dem dazugehörenden Einzugs- gebiet mehr als 10 000 Einwohner kas- senärztlich zu versorgen. Derzeit sind dort drei Allgemeinärzte zur Kassenpra- xis zugelassen. Die Niederlassung eines weiteren Arztes für Allgemeinmedizin bzw. praktischen Arztes ist daher drin- gend erforderlich. Am Ort befinden sich Grund-, Haupt- und Realschule. Das nächste Gymnasium ist in Neumünster leicht zu erreichen. Bei der Vermittlung von Praxis- und Wohnräumen kann die Gemeindeverwaltung behilflich sein. Der Notfallbereitschaftsdienst an Wochenen- den und gesetzlichen Feiertagen ist ge- regelt.

Bad Bramstedt, Kreis Segeberg, Arzt für Allgemeinmedizin bzw. praktischer Arzt.

ln Bad Bramstedt stehen derzeit für die Versorgung von rd. 17 500 Einwohnern nur sechs Allgemeinärzte zur Verfügung.

Die Niederlassung eines weiteren Arztes für Allgemeinmedizin bzw. praktischen Arztes ist dringend erforderlich. Die Be- reitschaft zur badeärztlichen Tätigkeit ist erwünscht (Anerkennung als Badearzt).

Am Ort sind alle Schulsysteme vorhan- den. Die Stadtverwaltung von Bad Bram- stedt kann bei der Vermittlung von Wohn- und Praxisräumen behilflich sein.

Der Notfallbereitschaftsdienst an Wo- chenenden und gesetzlichen Feiertagen ist geregelt.

..,.. Außerdem ist die Niederlassung und Zulassung eines Arztes an dem folgen- den Ort wünschenswert: C>

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Heft 50 vom 11. Dezember 1980 2987

Referenzen

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