• Keine Ergebnisse gefunden

Naher Osten

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Naher Osten"

Copied!
10
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

Vorwort 4

Arbeitspass 5

Kap. I Zur Vorgeschichte eines Konlikts 6 - 11

- Der Nahe Osten

- Der Zerfall des Osmanischen Reiches

- Die Araber

Kap. II Palästina und die Juden 12 - 21

- Die Juden in Palästina - „Der Judenstaat“

- Die Balfour-Deklaration - Zwischen den Weltkriegen

- Die Selbstorganisation der Juden in Palästina

Kap. III Der Staat Israel 22 - 27

- Die neue Palästina-Politik der Briten - Flüchtlingstragödien

- Die Gründung des Staates Israel

Kap. IV Die islamisch-arabische Welt 28 - 35

- Neue islamisch-arabische Staaten

- Kurze Notizen zu den wichtigsten arabischen Ländern - Einheit und politische Vielfalt

- Die Türkei

Kap. V Die Kriege zwischen Israel und seinen Nachbarn 36 - 49 - Der „Unabhängigkeitskrieg“

- Die Suezkrise

- Der Sechstagekrieg und der Abnutzungskrieg - Suezkrise und Sechstagekrieg

- Jom-Kippur-Krieg und Ölkrise - Krieg im Libanon 1 (1982) - Krieg im Libanon 2 (2006)

- Der palästinensische Widerstand 1 - Der palästinensische Widerstand 2

Kap. VI Ungelöste Probleme 50 - 55

- Ein unabhängiger Palästinenserstaat?

- Streitfragen zwischen Israel und den Palästinensern

- Friedensbemühungen

Kap. VII Andere Konliktherde 56 - 74

- Der Iran 1 - Der Iran 2 - Die Kurden

- Der Krieg zwischen dem Irak und Iran - Islam und Islamismus

- Zweiter Golfkrieg (Erster Irakkrieg) - Dritter Golfkrieg (Zweiter Irakkrieg) - Der „Arabische Frühling“

- Der Bürgerkrieg in Syrien - Der Islamische Staat (IS)

Kap. VIII Zeittafel 75

Kap. IX Lösungen 76 - 92

Inhalt

Seite

© Kohl-Verlag, Kerpen 2016. Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt und unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages (§ 52 a Urhg). Weder das Werk als Ganzes noch seine Teile dürfen ohne Einwilligung des Verlages eingescannt, an Dritte weitergeleitet, in ein Netzwerk wie Internet oder Intranet eingestellt oder öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung in Schulen, Hochschulen, Universitäten, Seminaren und sonstigen Einrichtungen für Lehr- und Unterrichtszwecke.

Der Erwerber dieses Werkes in PDF-Format ist berechtigt, das Werk als Ganzes oder in seinen Teilen für den Gebrauch und den Einsatz zur Verwendung im eigenen Unterricht wie folgt zu nutzen:

- Die einzelnen Seiten des Werkes dürfen als Arbeitsblätter oder Folien lediglich in Klassenstärke vervielfältigt werden zur Verwendung im Einsatz des selbst gehaltenen Unterrichts.

- Einzelne Arbeitsblätter dürfen Schülern für Referate zur Verfügung gestellt und im eigenen Unterricht zu Vortragszwecken verwendet werden.

- Während des eigenen Unterrichts gemeinsam mit den Schülern mit verschiedenen Medien, z.B. am Computer, via Beamer oder Tablet das Werk in nicht veränderter PDF-Form zu zeigen bzw. zu erarbeiten.

Jeder weitere kommerzielle Gebrauch oder die Weitergabe an Dritte, auch an andere Lehrpersonen oder pädagogischen Fachkräfte mit eigenem Unterrichts- bzw. Lehrauftrag ist nicht gestattet. Jede Verwertung außerhalb des eigenen Unterrichts und der Grenzen des Urheberrechts bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages.

Der Kohl-Verlag übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte externer Links oder fremder Homepages. Jegliche Haftung für di

rekte oder indirekte Schäden aus Informationen dieser Quellen wird nicht übernommen.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(2)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Zeiten, in denen sich unser Geschichtsunterricht im Wesentlichen auf die deutsche oder europäische Geschichte beschränken konnte, sind längst vorbei. Politische und wirtschaftliche Ereignisse in allen Teilen der Welt wirken auf uns zurück. Die Globali- sierung ist in vollem Gange. Hier geht es aber nicht nur um den Warenaustausch und den Geldverkehr. Wichtige Informationen erreichen uns in Bruchteilen von Sekunden.

Sie fordern unsere Anteilnahme und unser Urteil; sie beeinlussen unsere Lebenswei- se, unsere Sicherheit und unsere Zukunft.

All das gilt in besonderem Maße für das, was im Nahen Osten geschieht. Viel lässt sich in der Geschichte über diese Weltregion erfahren: Wir hören von den Hochkulturen am Nil und an Euphrat und Tigris, vom Judentum und von der Entstehung des Christen- tums und des Islam. Das sind nur einige Beispiele.

Was wir heute erfahren, stimmt oft traurig – und leider nicht selten ratlos. Der Nahe Os- ten ist zu einem Konliktherd geworden, wie es auf der Welt keinen zweiten gibt. Zahl- reiche Kriege verwüsten die Länder, fordern ungeheuer viele Todesopfer und zwingen Millionen von Menschen zur Flucht, führen zu Wurzellosigkeit und innerer Verwirrung.

Die Schule leistet ihren Beitrag dazu, die Schüler mit den Ereignissen bekanntzuma- chen und ihnen dazu zu verhelfen, das Geschehen zu verstehen und gedanklich ein- zuordnen. Die jungen Leute werden so in die Lage versetzt, das in Zeitungen, im Fern- sehen und im Internet Berichtete leidlich sachkundig aufzunehmen und zu verarbeiten.

Leider ist das Bild, das sich bietet, nur sehr schwer zu durchschauen. Die Ereignisse im Nahen Osten sind so verworren, dass selbst Fachleute Schwierigkeiten haben, den Durchblick zu behalten und das, was alltäglich geschieht, ergänzend aufzunehmen.

In diesem Arbeitsheft geht es darum, wichtige Entwicklungslinien aufzuzeigen, um den Schülern eine grobe, aber zuverlässige Orientierung zu vermitteln. Hier gilt das Prinzip der pädagogischen Aufbereitung und – unvermeidlicherweise – der didaktischen Re- duktion. Im Zweifelsfall, vor allem wenn die Schüler tiefergehende Fragen haben, wird auf die Fachliteratur und entsprechende Interneteinträge verwiesen.

Im Unterricht fehlt die Zeit, um alle angesprochenen Themen und Probleme bearbeiten zu können. Sie und Ihre Schüler werden das individuell Wichtige auswählen und mit- tels verschiedener Arbeitsformen erarbeiten. Ich bin sicher, dass sich dies lohnt.

Viel Freude und Erfolg beim Einsatz der vorliegenden Kopiervorlagen wünschen Ihnen der Kohl-Verlag und

Kurt Schreiner

Bedeutung der Symbole:

EA PA

Einzelarbeit Partnerarbeit

Vorwort

VORSC

HAU

(3)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

Arbeitspass

Name: ____________________________ Klasse: ____________

Seite Titel begonnen erledigt

zur Vollversion

VORSC

HAU

(4)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

I. Zur Vorgeschichte eines Konlikts

Der Nahe Osten

Fast täglich erscheint der Begriff Naher Osten in unseren Tageszeitungen und in den Nachrichtensendungen des Fernsehens. Die Region, um die es hier geht, wird seit Jahrzehnten von schweren politischen und militärischen Krisen erschüttert. Viele der dort lebenden Menschen sehnen sich nach Ruhe und nach Frieden. Noch ist aber kein Ende der schwelenden Konlikte abzusehen.

Der Begriff ist nicht ganz eindeutig. Im engeren Sinn bezieht er sich auf die arabischen Gebiete des ehemaligen Osmanischen Reiches. Dazu gehört auch der heutige, nicht- arabische Staat Israel. Gelegentlich werden zum Nahen Osten auch Ägypten, der Iran und die Türkei hinzugezählt.

Wer sich mit den schwerwiegenden Problemen der Region befasst, muss einen tie- feren Blick in die Vergangenheit werfen. Sie sind nicht zu verstehen, wenn man sich nicht mit der Geschichte des osmanischen Großreiches und des Staates Israel be- schäftigt.

Das Osmanische Reich ist nach dem Herrschergeschlecht der Osmanen benannt, die es zwischen 1300 und 1922 regierten. Ihre Macht erstreckte sich zeitweise über ein gewaltiges Territorium. Bei seiner weitesten Ausdehnung reichte es vom Kaspischen Meer bis nach Nordafrika. Es beherrschte große Teile Südosteuropas und bedrohte mehrfach Wien, die Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches. – Die Hauptstadt des Osmanischen Reiches war Konstantinopel, das heutige Istanbul.

Für die Geschichte des Nahen Ostens sind vor allem auch der Zerfall dieses Weltrei- ches und dessen territoriale Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg wichtig.

Seit langem hatten sich in Palästina, dem Land ihrer Väter, zahlreiche Juden ange- siedelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot sich ihnen und den Juden in aller Welt die Gelegenheit, hier einen eigenen Staat zu gründen. Er entstand im Mai 1948. Die in Palästina und im gesamten Nahen Osten lebenden Araber waren aber nicht be- reit, diese Entscheidung hinzunehmen. Es begann eine Zeit hasserfüllter und blutiger Auseinandersetzungen.

Istanbul, das ehemalige Konstantinopel

VORSC

HAU

(5)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

I. Zur Vorgeschichte eines Konlikts

Der Zerfall des Osmanischen Reiches

Das Osmanische Reich war über Jahrhunderte ein mächtiges islamisches Staats- wesen im Nahen Osten, in Nordafrika und in Teilen Südosteuropas. Es wurde von Sultanen, die in der Hauptstadt Konstantinopel lebten, regiert.

Auf Dauer gelang es ihnen nicht, das gewaltige Reich zusammenzuhalten. Das Zer- bröckeln in den Grenzregionen vollzog sich vor allem im 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit sprach man in Europa vom kranken Mann am Bosporus.

Im Jahr 1830 erkämpfte sich Griechenland seine Unabhängigkeit. Im Jahr 1878 wur- den die autonomen (=eigenständig) Fürstentümer Bulgarien, Serbien, Montenegro und Rumänien geschaffen. Damit verlor das Osmanische Reich den größten Teil sei- nes europäischen Territoriums. – Der Nachfolgestaat Türkei besitzt heute hier nur noch ein kleines Gebiet am Bosporus und den Dardanellen, zwischen dem Schwar- zen Meer und der Ägäis, mit der Großstadt Istanbul.

Im Ersten Weltkrieg verbündeten sich die Osmanen mit dem Deutschen Reich und dem Kaiserreich Österreich-Ungarn. Bereits während des Krieges schritt der Zerfall ihres Reiches weiter voran. Vor allem waren die Araber nun nicht mehr bereit, sich der Herrschaft der Osmanen bzw. der Türken zu beugen. Ihr Widerstand wurde von Großbritannien unterstützt, das auf diese Weise den Gegner, u. a. auch Deutschland und Österreich, kriegsentscheidend zu schwächen hoffte. Legendären Ruhm erlang- te in diesem Zusammenhang der britische Ofizier T. E. Lawrence, genannt Lawrence von Arabien, der den Guerillakrieg der Araber gegen die Türken anführte.

Die Niederlage der sogenannten Mittelmächte hatte auch für das Osmanische Reich katastrophale Folgen. Es verlor den größten Teil seines Gebietes und beschränkte sich nun im Wesentlichen nur noch auf Anatolien. Der letzte Sultan wurde im Jahr 1922 abgesetzt. An die Stelle des untergegangenen Omanischen Reiches trat ab 1923 die Türkei.

Durch Beschluss des neu begründeten Völ- kerbundes wurden die beiden Sieger- mächte Großbritanni- en und Frankreich mit der Verwaltung von Teilen Vorderasiens beauftragt. Sie trugen für ihre sogenannten Mandatsgebiete fort- an die politische Ver- antwortung. Palästi- na, in dem Jahrzehnte später der Staat Isra- el entstand, gehörte zum britischen Man-

datsgebiet. Das britische Mandatsgebiet in Palästina ÄGYPTEN

Britisches Mandatsgebiet Palästina

Palästina

zur Vollversion

VORSC

HAU

(6)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

III. Der Staat Israel

Die Gründung des Staates Israel

Die Entscheidung war gefallen. Großbritannien würde am Frei- tag, dem 14. Mai 1948, um Mitternacht sein Mandat endgül- tig niederlegen. Um 16 Uhr, acht Stunden zuvor, versammelte sich der Jüdische Nationalrat im Stadtmuseum von Tel Aviv. Er hatte diesen Zeitpunkt gewählt, um noch vor Beginn des Sab- bats handeln zu können.

David Ben Gurion, der spätere Ministerpräsident, verkündete

unter dem Bild von Theodor Herzl, das von blau-weißen Fahnen mit dem sechsecki- gen Davidstern umrahmt wurde, die Gründung des Staates Israel. Er berief sich dabei auf „das natürliche und historische Recht des jüdischen Volkes“ und „den Beschluss der UNO-Vollversammlung“. Die seit Langem gehegte Hoffnung der Juden in Palästi- na und in vielen Teilen der Welt war in Erfüllung gegangen.

Das Ereignis war freilich kein Grund zu ungetrübter Freude: Am Tag nach der Grün- dung griffen Ägypten, Jordanien, Syrien, der Irak und der Libanon den neuen Staat Israel militärisch an. Damit begann eine ganze Serie von Kriegen zwischen den Ara- bern und den Juden.

Gründung des Staates Israel

Aufgabe 9: Richtig oder falsch? Kreuze an und korrigiere die falschen Aussagen.

Aufgabe 10: Wodurch wurde die Gründung des Staates Israel möglich?

Aufgabe 11: In der israelischen Unabhängigkeitserklärung beriefen sich die Gründer auf „das natürliche und historische Recht des jüdischen Volkes“ und „den Beschluss der UNO-Vollversammlung“. Was ist

EA

EA

EA

Richtig Falsch a) Der Staat Israel wurde im Mai 1948 in Jerusalem gegründet.

b) Theodor Herzl verkündete dort die Gründung des Staates Israel.

c) Als Staatssymbol wurden die Farben weiß und blau sowie der Davidstern gewählt.

d) Nicht nur die jüdische Bevölkerung, auch die Nachbarn Israels freuten sich über dieses Ereignis.

VORSC

HAU

(7)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

III. Der Staat Israel

Die Gründung des Staates Israel

Aufgabe 12: Was stimmt? Kreuze an.

EA

ja nein a) Die Juden besaßen im Altertum einen eigenen Staat. q q b) Der Tempel in Jerusalem wurde durch dem römischen

Feldherrn Cäsar zerstört. q q

c) Im Jahr 1948 lebten etwa 600.000 Juden in Palästina q q

ja nein a) Der Völkerbund übertrug Palästina als Mandatsgebiet

an die Franzosen q q

b) Die jüdische Selbstverteidigungsorganisation hieß Haganah. q q c) Im Jahr 1926 wurde in Jerusalem die Hebräische

Universität gegründet. q q

a) „Der Judenstaat“ stammt von q Salomon Hirsch.

q Theodor Herzl.

q Isaak Levi.

b) Der Autor wurde durch sein Buch zum

Begründer der: q Waldorf-Pädagogik.

q der Paläontologie.

q des Zionismus.

c) Die Balfour-Deklaration versprach den Juden

q eine nationale Heimstätte.

q Rechtsgleichheit in Großbritannien.

q die Übersiedlung nach Madagaskar.

a) Das 1947 von den Briten in Palästina zurückgewiesene Flüchtlingsschiff hieß:

q Tel Aviv. q Esperanza. q Exodus.

b) Die Gründung des Staates Israel erfolgte im Jahr:

q 1912. q 1948. q 1957.

1.

3.

2.

4.

?

?

?

?

?

?

?

? ?

?

zur Vollversion

VORSC

HAU

(8)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

VII. Andere Konliktherde

Der Nahe Osten ist nicht der einzige Konliktherd

Die gewaltsamen Konlikte im Nahen Osten nehmen kein Ende. Auch nach Jahrzehn- ten ist es nicht gelungen, das Palästina-Problem zu lösen. Noch immer gibt es große Vorbehalte gegen die von vielen angestrebte Zwei-Staaten-Lösung. Ob sie, wenn sie eines Tages verwirklicht wird, den Frieden bringt, bleibt offen.

Zahlreiche andere kriegerische Auseinandersetzungen beschäftigen den interessier- ten politischen Beobachter jeden Tag. Sie sind so zahlreich, dass sie hier gar nicht alle berücksichtigt werden können. Hier werden vor allem die Ereignisse näher be- leuchtet, die für den mitteleuropäischen Beobachter besonders interessant sind bzw.

Folgen für die westliche Staatengemeinschaft, die Europäische Union und Deutsch- land haben. Dass vieles, was in Nordafrika, im Nahen, Mittleren und Fernen Osten geschieht, mittelbar-unmittelbar auf uns zurückwirkt, kann heute niemand mehr ernst- haft bestreiten.

Die Gründe für die Konlikte sind zahlreich. Die nach dem Untergang des Osmani- schen Reiches geschaffene Friedensordnung mit einer ganz neuen Staatenwelt er- wies sich als fehlerhaft und brüchig. Nach wie vor versuchten die Großmächte auf das Geschehen im Nahen Osten Einluss zu nehmen. Zunächst handelte es sich um Großbritannien und Frankreich. Später kamen die USA und die Sowjetunion bzw.

Russland hinzu. Selbstverständlich ging es vor allem auch um das Eigeninteresse dieser Länder, um geopolitische Machtpositionen und um die Sicherung des Zugangs zu den Erdölquellen im Nahen und im Mittleren Osten.

Der Islam ist keineswegs in sich so einheitlich und geschlossen, wie es uns bisweilen scheinen mag. Traditionell gibt es Konlikte und Feindseligkeiten zwischen Sunniten und Schiiten. Heute spielt die unterschiedliche Deutung des Korans und der Lehren des Propheten Mohammed eine – auch politisch – höchst bedeutsame Rolle.

Nicht vergessen werden sollten religiöse Minderheiten, die auf vorwiegend islami- schem Gebiet leben. Dazu gehören zahlreiche Bevölkerungsgruppen mit unter- schiedlichen christlichen Bekenntnissen.

Die einzelnen Staaten experimentierten mit unterschiedlichsten Ordnungsvorstellun- gen, die von radikal sozialistischen über demokratisch-liberale bis hin zu autoritär- islamistischen Staats- und Regierungsformen reichen.

Bedrohliche Rivalitäten erwuchsen auch aus den zeitweise überlagerten Konlikten zwischen unterschiedlichen Völkergruppen und Stämmen. Zwischen ihnen gibt es oft keine scharfen geograischen Trennungslinien.

Sunniten: Anhänger der traditionellen Lehre des Islam, der Sunna (arab. Gewohn- heit), die sich auf den Koran und die für das Leben der Moslems wichtigen Äußerungen Mohammeds bezieht. Die Sunniten sind die größte islamische Glaubensgemeinschaft.

Schiiten: Sie bilden die zweitgrößte Glaubensgruppe des Islam. Sie betrachen Ali, den Schwiegersohn Mohammeds, als eigentlichen Nachfolger des Prophe- ten. Er und seine jeweiligen Nachfolger sind von Gott erwählt.

Ursprünglich war die Spaltung in die beiden Gruppen nicht theologisch begründet. Der Streit

VORSC

HAU

(9)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

VII. Andere Konliktherde

Der Iran 1

Der Iran (früher Persien) gehört nicht zur arabischen Völkergemeinschaft. Mit 75 Millionen Einwohnern ist er ein großer und bedeutender Staat in Vorderasien. Seine Bevölkerung besteht zum größeren Teil aus indogerma- nischen Persern. Daneben gibt es eine ganze Reihe an- derer Volksgruppen, u. a. die Kurden. Über 99 Prozent der Iraner bekennen sich zum Islam, vorwiegend zum Schiitentum. Der moderne Islam begann in den zwanziger Jahren mit Reza Schah, der durch einen Putsch (= ge-

waltsamer Sturz der Regierung) an die Macht kam und danach das Land autokratisch (= alleinherrschend) regierte. Sein Verdienst war es, dass er nachhaltige Reformen nach europäischem Vorbild einführte.

Nachdem er im Jahr 1941 zur Abdankung gezwungen worden war, wurde sein Sohn sein Nachfolger. Als Schah (König, Herrscher) bzw. Schahinschah (Kaiser) regierte er bis zum Jahr 1979. Auch Mohammad Reza Pahlavi versuchte das Land – in starker Anlehnung an den Westen – zu reformieren. Ihm gelang es aber nicht, die gesell- schaftlichen Gegensätze zu vermitteln und die einzelnen sozialen Gruppen an seine Herrschaft zu binden. Um seine Macht zu sichern, stützte er sich auf die Bürokratie, die Polizei, die Armee und Geheimdienste, mit Hilfe derer er das Volk unterdrückte und Intellektuelle verfolgen ließ. Vor allem in der Intelligenz regte sich Widerstand.

Widerstand gab es auch in der einfachen Landbevölkerung, die unter der verstärk- ten Industrialisierung litt und sich benachteiligt fühlte. Der islamischen Geistlichkeit entfremdete sich der Schah durch seine säkulare (weltlich orientierte) Modernisie- rungspolitik. Seinem Ansehen schadeten auch die im Land herrschende Korruption (= Bestechlickeit) sowie der verschwenderische Lebensstil und die Bereicherung der kaiserlichen Familie.

Teheran, Hauptstadt des Iran

Aufgabe 5: Löse das Rätsel. Das Lösungswort ist der Name des Nachfolgers des Schahs, der 1979 im Iran an die Macht kam.

Aufgabe 6: Warum war die Bevölkerung unter Mohammed Reza Pahlavi unzu- frieden? Schreibe in dein Heft/deinen Ordner.

EA

EA

1. Wie lautet ein iranischer Herrschertitel?

2. Wie kam Reza Schah an die Macht?

3. Welche Religion ist im Iran am meisten vertreten?

4. Wie wurde der Iran früher bezeichnet?

5. Wie heißt die Hauptstadt des Iran?

6. Wie lautet das Fachwort für „Alleinherrschaft“?

8 4

3

1

6

5 2

7

3

5 2

4

1 6

LÖSUNGSWORT: __ __ __ __ __ __ __ __

zur Vollversion

VORSC

HAU

(10)

NAHER OSTEN Ein stetiger Konliktherd unter der Lupe! – Bestell-Nr. P11 915

Lösungen

Kapitel I I

Palästina und die Juden

Aufgabe 1: Mögliche Lösung:

1. Die Römer erobern Palästina 2. Die jüdische Diaspora

3. Palästina bleibt das Land der Sehnsucht 4. Antisemitismus in Russland

5. Der Holocaust

6. Gründung eines jüdischen Staates in Palästina

Aufgabe 2: Das aus dem Griechischen stammende Wort bedeutet „Zerstreuung“. Es wird in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. So leben z. B. Katholiken in der Diaspora, wenn sie gegenüber anderen Religionsgemeinschaften um sie herum nur eine kleine Minderheit vertreten.

Die Juden lebten und leben in der Diaspora, weil sie nach dem Krieg mit den Römern unter deren Feldherrn Titus und nach der Zerstörung Jerusalems Judäa verlassen mussten und in vielen Teilen der Welt ansässig wurden. Zumeist behielten sie ihren religiösen Glauben, ihre Sprache und ihre Lebensweise.

Allerdings gab es auch – vor allem im 19. und 20. Jahrhundert – zahlreiche Ausnahmen: Die Juden assimilierten sich (lat. sich angleichen). Sie ließen sich oft christlich taufen und nahmen die Lebens- weise ihrer nichtjüdischen Mitmenschen an. So hofften sie, der gesellschaftlichen Benachteiligung zu entgehen und sich vor Verfolgungen zu schützen. Die Assimilation begünstigte ihren berulichen und gesellschaftlichen Aufstieg.

Aufgabe 3: Über die Jahrhunderte waren die Juden wegen ihres Glaubens und wegen ihrer besonderen Lebens- weise immer wieder Verfolgungen ausgesetzt. Oft wurden sie vertrieben und mussten sich irgendwo anders eine neue Heimat suchen.

Die Auswanderungswellen nach Palästina begannen am Ende des 19. Jahrhunderts. Auslöser waren blutige Verfolgungen (Pogrome) in Osteuropa, vor allem in Russland und dem großenteils zu Russ- land gehörigen Polen.

Die Einwanderungswellen erreichten ihren Höhepunkt, als in Deutschland seit 1933 die Nationalsozi- alisten unter Adolf Hitler die Macht eroberten, die Juden weitgehend entrechteten und aus dem öffent- lichen Leben ausschalteten und dann im Zweiten Weltkrieg im sogenannten Holocaust Millionen deutsche und europäische Juden ermordeten.

Aufgabe 4: Obwohl die Juden aus Palästina gelohen oder vertrieben worden waren, blieben Judäa und Jerusa- lem ihre ideelle Heimat. Daran wurden sie durch ihren jüdischen Glauben, ihre Sprache und ihre besonderen Lebensgewohnheiten immer wieder erinnert.

Aufgabe 5: Israel begründet seinen Anspruch auf Palästina oft damit, dass Palästina bereits seit langer Zeit von

VORSC

Juden besiedelt ist.

HAU

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Kölner Künstlerin susebee hat über einen Zeitraum von fünf Monaten 15 Menschen aus ihrem näheren Umfeld und unterschiedlichen Alters, Herkunft und Orientierung zu einer

Auch wenn es richtig ist, die Nach- barländer Syriens bei der Bewältigung der Her- ausforderungen durch Millionen von Flüchtlin- gen zu unterstützen – der Drei-Milliarden-Deal

haben Gut- Zahl haben Gut- Konto pro Mill. Nach, den Marktberichten der Wr.. Der Index ist nach der Beschäftigung auf Grund der Arbeitsstättenzählung 1939 gewogen. Die Werte

Kwaśniewskis Bemer- kung, daß »für jede Großmacht ein Ruß- land ohne die Ukraine besser ist als ein Rußland mit der Ukraine« und dies (nicht nur für Polen, sondern) auch für

Europa, ein „Friedensprojekt“, das sich zunehmend in die Verant- wortung genommen sieht, für Stabilität jenseits seiner Grenzen zu sorgen, notfalls auch mit militärischen

beigetragen, dem Aggressionstrieb der kapitalistischen Staaten, allen voran den der USA, Aufwind gegeben, die Auseinandersetzungen zwischen den Völkern in Europa verschärft und

Die Meldungen über indirekte israelisch-syrische Verhandlungen und eine Waffenruhe zwischen Israel und Hamas für den Gazastreifen 27 haben in den vergangenen Monaten wieder für

Auf fremdartigen Schmuck und Kleidung stösst man aber nicht nur in den Frauen- und Mädchengräbern dieser Zuwandererfamilien, sondern selbstverständlich auch bei den