heitlichen und sozialen Schä- den“, also an den Elendsten der Elenden, eben an der Hüppeschen Zielgruppe!
Hüppe: „ . . . die Fremd- gefährdung außerhalb der Gruppe hat zugenommen“, obwohl auf Seite eins des Be- richts nachzulesen ist, daß dieses sicher ausgeschlossen wurde. „Die Injektionen der verschiedenen Betäubungs- mittel mußten unter Aufsicht erfolgen, spritzbare BTM durften nicht nach Hause mit- gegeben werden.“ Hüppe:
„ . . . viele Abhängige sind aus höherschwelligen Maß- nahmen herausgelockt wor- den“, nach gescheiterten Therapieversuchen.
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Edu- ard Lintner (CSU), verbrei- tet die Meinung, „die Hero- in-Behandlungen sind ge-
scheitert, weil sich nur sieben Prozent der Abhängigen für eine drogenfreie Therapie- fortsetzung entschieden ha- ben“.
Lintners einziges Erfolgs- kriterium – für eine drogen- freie Therapiefortsetzung ent- schieden – entspricht nicht den allgemein üblichen Kri- terien, „dem, was in Thera- piestudien bei Heroinabhän- gigen üblich ist: Suchtverlauf, Veränderungen des Gesund- heitszustandes, Veränderun- gen des Sozialverhaltens und der sozialen Integration“
(Seite 122 des Berichts). An diesen Erfolgskriterien ge- messen, lassen sich durch Heroinbehandlung „im ge- sundheitlichen Bereich sowie bei der Lebensführung signi- fikante Verbesserungen er- zielen“ (Seite neun des Be- richts).
Fazit: Statt wissenschaftli- che Fakten zu manipulieren, sollen allePolitiker die Opia- te (einschließlich Heroin) für die Behandlung Drogensüch- tiger in die Hände der Ärzte geben.
Dr. Gorm Grimm, Sophien- blatt 36, 24103 Kiel
Heuchlerische Aufregung
Mich erschreckt immer diese heuchlerische Aufre- gung über das Thema Hero- inabgabe. Zum einen sollte jeder irgendwie erfolgver- sprechende Therapieversuch unternommen werden – schließlich nützte in der ame- rikanischen Prohibition das strikte Alkoholverbot nur dem schwarzen Markt!
Andererseits aber fordern Rauchen, Alkohol und Auto-
fahren ein Vielfaches an To- desopfern und haben vor al- lem eine wesentlich höhere Fremdgefährdung: An die 10 000 Verkehrstote pro Jahr allein in Deutschland, täglich ein totes Kind – und das zu- grundeliegende Verhalten wird nicht einmal als Sucht erkannt. Alle Initiativen von der Art „Jugend ohne Dro- gen“ sollten daran denken und brauchen nur wirklich konsequent ihr Ziel zu verfol- gen.
Aber man betrachte nur einmal das auto„mobile“ (im Stau?) Suchtverhalten deut- scher Ärzte, wenn zum Bei- spiel Auswahlkriterium für einen Fortbildungsort das Vorhandensein möglichst vie- ler Parkplätze ist.
Dr. med. Konstantin Röser, Mittelstraße 88, 53474 Bad Neuenahr
A-2375 Deutsches Ärzteblatt94 Heft 38 19 September 1997 (11)
S P E K T R U M LESERBRIEFE