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Archiv "Leserservice: Masterliste „Börsenfavoriten“" (23.01.2004)

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G

otthold Ephraim Les- sings Übersetzung aus dem Spanischen eines 1575 erschienenen Werks des Arztes und Philosophen Juan Huarte „Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften“ er- schien im Jahre 1752. Das Buch muss damals eine große Wirkung ausgeübt haben, da- von künden 31 Ausgaben in Spanisch, 25 in Französisch, acht in Englisch, sieben in Ita- lienisch, drei in Latein, zwei in Deutsch und eine in Nie- derländisch.

Huarte geht es um die Be- gabungseignungen für ver- schiedene Wissenschaften, wobei er diese in drei Grup- pen einteilt, je nachdem ob sie mit dem Gedächtnis, dem Verstande oder der Einbil- dungskraft erlangt werden können, wobei „die Theorie der Arzneygelahrtheit Theils

dem Gedächtnisse, Theils dem Verstande; ihre Pra- xis aber der Einbildungs- kraft zukomme“. Da die menschlichen Krankheiten oft verborgen seien und ihre Wirkungen heimlich verrichten, sei in der Me- dizin dieselbe Art der Ein- bildungskraft wie bei der Zauberei und der Wahrsa- gung nötig. „Dasjenige Spiel aber woraus man die Einbil- dungskraft am besten schlies- sen kann ist das Schachspiel.“

Um dann am Beispiel eines ihm bekannten, höchst gebil- deten scholastischen Gottes- gelehrten die Bitterkeit der Niederlage gegen dessen Fa- mulus aufzuzeigen: „Was soll das heissen?“ sagt er ganz zornig. „Ihr der ihr weder die lateinische Sprache, noch die Dialektik, noch die Theologie (ob ihr sie gleich studiret

habt) verstehet, ihr gewinnt mir die Spiele ab, mir der ich ganz mit dem Scotus und dem h. Thomas (Anm.: Duns Sco- tus und Thomas von Aquin) angefüllt bin? Sollte ich nicht mehr Witz haben wie ihr?

Wahrhaftig, ich kann mir es nicht anders einbilden, der Teufel muß euch diese Züge eingeben.“

Huartes Erklärung ist dies- seitiger: „Das ganze Geheim- nis aber bestand darinne, daß der Herr einen grossen Ver- stand hatte wodurch er das Schwerste was in dem h. Tho- mas und Scotus ist, begreifen

konnte; es fehlte ihm aber an derjenigen Art der Einbil- dungskraft welche nothwen- dig erfordert wird, wenn man gut im Schache spielen soll:

der Famulus hingegen hatte einen schwachen Verstand und ein schwaches Gedächt- niß dagegen aber eine desto feinere Einbildungskraft.“

Und diese brauchen auch Sie jetzt, um mit Dr. med. Udo Thamm als Weißem in ei- ner Partie des letzten Ärzte- turniers den Gewinnzug ge- gen Dr. med. Matias Jolowicz (der immer unter den Ersten ist – welch kombinierte ärzt- lich-schachliche Einbildungs- kraft!) zu finden.

Lösung:

W

enn Sie sehr erfolg- reiche Anleger (John Templeton, George Soros) nach dem Rezept ihres Erfolges fragen, werden Sie Ih- nen, so sie überhaupt Vernünf- tiges rausrücken, schlicht ant- worten: „Kaufe bei schlechten Nachrichten, verkaufe hinge- gen sofort bei guten.“

Hinter dieser für manchen verblüffenden Logik steckt die Idee des so genannten effizi- enten Marktes. Damit ist ge- meint, dass die Akteure auf den Finanzmärkten alles über eine Aktie „wissen“, der Kurs also bereits die Neuigkeiten von heute oder morgen oder übermorgen enthält.

Das klingt durchaus plausi- bel, doch was ist eine gute, was ist eine weniger erfreuliche Nachricht? Es gibt durchaus je- de Menge Unternehmensnews, die von den Märkten begeistert als Meilenstein gefeiert wur- den und sich später als kata-

strophal herausstellten. Die Vernichtung mehrerer Milliar- den beim Stuttgarter Autobau- er Daimler nach der Fusion mit Chrysler lassen an dieser Stelle schön grüßen.

Schief zu liegen ist gerade im Bereich der sonst so nüch- tern kalkulierenden Wirtschaft eher das Normale denn das Abwegige. In den USA gibt es zum Beispiel die viel beach- teten „Insidertransaktionen“.

Alle Käufe und Verkäufe von führenden Managern werden akribisch nachgehalten, und dabei stellt sich heraus, dass selbst Vorstände ihre eigenen Unternehmen völlig falsch einschätzen. Wir kennen das Phänomen ja auch als Be- triebsblindheit.

Einigermaßen mit Demut versehen, begeben wir uns gleichwohl auf die Suche nach Companies, bei denen die Bör- se Neuigkeiten möglicherwei- se falsch einstuft, und stoßen nach einigem Herumstochern auf Royal Dutch und Infineon.

Der niederländische Ölmul- ti Royal Dutch/Shell musste in der vergangenen Woche ganz schön Federn lassen, weil eine Abschreibung von rund einem Fünftel auf die Explorations- vorkommen vorgenommen wur- de. Ich sehe die Ankündigung im Gegensatz zur herrschenden Meinung als vertrauensbilden- de Maßnahme an und denke, dass die üppige Dividendenren- dite von fünf Prozent den Kurs ziemlich nach unten abstützt.

Die Nachricht, dass sich Sie- mens von gut 19 Prozent seiner Infineon-Aktien trennt, quit- tierte die Börse mit einem Kurs- rutsch, weil vermutet wurde, es sei „was im Busche“.Nichts da- von ist wahr,Siemens setzt viel- mehr nur eine langfristige Stra- tegie weiter durch. Wer also heute auf die beiden Werte setzt, kann sich in ein oder zwei Jahren als Glückspilz wähnen.) S C H L U S S P U N K T

[76] Deutsches ÄrzteblattJahrgang 101Heft 423. Januar 2004

Teuflische Züge

Dr. med. Helmut Pfleger

zu Aktien

Bad news, good news

Börsebius

Leserservice:

Masterliste „Börsenfavoriten“

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Post Scriptum

Mit dem energischen V orstoß

1.g4! machte Weiß den einge-

klemmten schwarzen König auf dessen missliche Lage aufmerk-

sam – es droht 2.g5 matt. Zwar

konnte Schwarz dies mit 1.. ..

Tg7

noch verhindern,doch zu seinem Unglück war 2.g5+ auch eine Bauerngabel, die einen ganzen

T ur m e ro be rte :2 ..

..

Kg 6 3 .Txg7+

Kxg7 4.exf6+ – Schwarz gab auf .

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