• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Die Arbeit der GVG" (30.06.2000)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Die Arbeit der GVG" (30.06.2000)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

er Stellenwert von Gesund- heitszielen in Politik und Ver- sorgungsrealität“ – zu diesem Thema lud die Gesellschaft für Versi- cherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG) Mitte Mai nach Berlin ein.

Der Ausschuss „Medizinische Orientie- rung im Gesundheitswesen“ stellte dort zwei Arbeitspapiere zur Diskussion.

Diese Konzepte haben politisches Ge- wicht, weil sie im Konsens beschlossen wurden und die Autoren maßgebende Akteure im Gesundheitswesen sind.

Die Autoren des Arbeitspapiers

„Gesundheitsziele als Mittel einer ra- tionalen Steuerung im Gesundheits- wesen“ legten dar, dass allgemeine Gesundheitsziele („Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000“) konkretisiert werden müssen, um zu einer besseren Versorgung und einem sinnvollen Einsatz von Mitteln zu führen. Zu- gleich weist der Ausschuss darauf hin, dass die Setzung von Prioritäten bei Gesundheitszielen ethisch legitimiert sein muss, weil Finanzmittel, die für ein Ziel eingesetzt werden, für andere nicht mehr zur Verfügung stehen.

Versorgungsziele dürfen nach Überzeugung des Ausschusses nur im Konsens festgelegt werden. An dem Prozess müssten sich Leistungserbrin- ger und Kostenträger, aber auch Wis- senschaftler und Patienten beteiligen.

Schließlich mahnt der Ausschuss ei- ne regelmäßige Gesundheitsbericht- erstattung nach einheitlichen Kriteri- en an, damit sich bewerten lässt, ob vereinbarte Ziele erreicht wurden.

Das zweite Arbeitspapier „Aus- wahl von Gesundheitszielen in Deutschland“ schlägt für den Aus- wahlprozess bestimmte Strukturen und Abläufe vor; es nennt Kriterien für die Auswahl der vorrangig zu bear-

beitenden Probleme sowie der daraus folgenden Versorgungsziele. Bei der Vorstellung der beiden Konzepte hob der Vorsitzende des Ausschusses, Dr.

jur. Rainer Hess, Hauptgeschäftsfüh- rer der Kassenärztlichen Bundesverei- nigung, hervor, dass die Gliederung des deutschen Gesundheitssystems es erschwere, gemeinsame Versorgungs- ziele zu erarbeiten. So mangele es an zentral auswertbaren Gesundheitsda- ten, obwohl verschiedene Stellen Da- ten sammeln. Da es viele Akteure ge- be, wollten zudem viele selbst Ge- sundheits- und Versorgungsziele defi- nieren; deshalb sei die Konsensfin- dung über solche Ziele unerlässlich.

Als ein geeignetes Diskussionsfo- rum für die Entwicklung von Ver- sorgungszielen stellte Hess den neu- en Koordinierungsausschuss zwi- schen den Bundesausschüssen Ärzte und Krankenkassen und dem auf Bundesebene errichteten Ausschuss Krankenhaus zur Debatte. Dieser sol-

le sich ohnehin mit Krankheiten be- schäftigen, bei denen Hinweise auf ei- ne unzureichende, fehlerhafte oder übermäßige Versorgung der Bevölke- rung bestehen.

Auch Bundesgesundheitsministe- rin Andrea Fischer erklärte, dass sie Gesundheits- und Versorgungsziele für politisch wichtige Steuerungsinstru- mente halte. Sie setzte sich dabei für ei- ne breite Diskussion aller am Gesund- heitswesen Beteiligten ein, insbeson- dere der Patienten. Die Vorgabe von Gesundheits- und Versorgungszielen durch die Bundesregierung lehnte Fi- scher ab, kündigte aber an, dass sie sich an einem Diskussionsprozess beteilig- ten wolle. Die Ministerin meinte, dass der neue Koordinierungsausschuss hierbei eine wichtige Rolle spielen könne, aber eventuell auch die erwei- terte Konzertierte Aktion.

Aus Qualitätsanalyse zu Versorgungszielen

Prof. Dr. med. Friedrich-Wilhelm Schwartz, Vorsitzender des Sachver- ständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, plädier- te für eine empirische Qualitätsanalyse der Versorgung und daraus abgeleitete Ziele. Dazu sind nach seiner Ansicht ein Konsens über die verbesserungs- fähigen Qualitätsmängel sowie eine Analyse von Bewertungen und Präfe- renzen sowohl der Planungs- und Ent- scheidungsträger als auch der Nutzer erforderlich. An der Entwicklung von Versorgungszielen sollten ne- ben den Entscheidungs- und Leistungsträgern die Wissen- schaft und die Patienten betei- ligt werden.

Einer Zuhörerin waren die Referate und auch die Dis- kussion zu theoretisch. Sie ver- misste die Beschäftigung mit konkreten Zielen wie Bekämp- fung von Nikotinmissbrauch oder Diabetes. Die Formulie- rung konkreter Ziele sei Auf- gabe der Akteure im Gesund- heitswesen, verteidigte Hess den Ausschuss und die Veran- staltung. Die GVG habe nur das Rüstzeug für die nötigen weiteren Diskussionen geben wollen.Josef Kloppenborg A-1811 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 26, 30. Juni 2000

T H E M E N D E R Z E I T TAGUNGSBERICHT

Gesundheits- und Versorgungsziele

Wissenschaftler und Patienten beteiligen

Versorgungsziele müssen im Konsens festgelegt werden, selbst wenn das ein weiter Weg ist. Das fordert die

Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung.

D

Die Arbeit der GVG

In der Gesellschaft für Versicherungswis- senschaft und -gestaltung e.V., (GVG), Köln, haben sich Institutionen und Persönlichkeiten zusammengeschlossen, die das System der so- zialen Sicherung in Deutschland seit 1947 mit- gestalten: Vertreter der Sozialversicherung, der betrieblichen Formen der Alters- und Gesund- heitsvorsorge, der privaten Lebens-, Kranken- und Pflegeversicherung, der Leistungserbringer im Gesundheitswesen, der Gewerkschaften und Arbeitgeber sowie Wissenschaftler.

Die GVG erarbeitet Konsenspositionen, übernimmt Forschungsprojekte und erstellt Gutachten. Seit 1999 bildet sie darüber hinaus die Konsensplattform für Telematik im Ge- sundheitswesen, die allen interessierten Insti- tutionen offensteht.EB

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

> Die Daten für 1987: Die Aus- gaben für Heil- und Hilfsmittel ha- ben sich je Mitglied gegenüber dem Vorjahr um 8,1 Prozent erhöht.. Al- lein im vierten Quartal 1987 war ein

Sie bemängeln, daß die Reform zu stark auf Si- cherung der Beitragssatzstabili- tät ausgerichtet wird, und daß die wesentlichen, die Gesetzli- che Krankenversicherung finan-

1. Die Konzertierte Aktion im Gesund- heitswesen stellt fest, daß auf der Grundlage der Vereinbarungen der Spitzenverbände der Krankenkassen und der Kassenärztlichen

Sehen sich die Gutachter zwar teilweise durch die im (politischen) Errichtungserlaß enthaltene Zielfi- xierung und durch die Festlegung der Konzertierten Aktion in ihrem

Zu dem Kommentar auf Seite eins: „Zahnärzte sauer auf die Sachverständigen" und dem Bei- trag (beide in Heft 11): „Sachver- ständige ließen noch viele Fragen offen";

0 Die Konzertierte Aktion stellt fest, daß die Ausgaben der gesetzlichen Kranken- kassen für Krankenhauspflege im Jahre 1980 insbesondere durch eine beschleu- nigte

Dezember (VdAK/AEV). Gegenüber den Bundes- verbänden der Krankenkassen ein- schließlich der Bundesknappschaft hat die KZBV verbindlich erklärt, die Ver-

No- vember 1982 in Bonn gleich ein- gangs mit den Gesetzesvorhaben (die im wesentlichen aus dem Tau- ziehen über den Haushalt resultie- ren) für die gesetzliche Kranken-