A-3328 (28) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 49, 5. Dezember 1997
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ls Hauptreferenten hatten die Fachärzte den Vorsitzenden der BDA-Strukturkommission „Pri- märarztsystem“, Dr. Klaus-Peter Lau, eingeladen. Von ihm wollten sie wis- sen, ob das Primärarztsystem droht.So konkret fiel die Antwort nicht aus.
Es gebe nicht ein Primärarztsystem, dozierte Lau, sondern etliche Model- le, und man wolle im Positiven wie im Negativen daraus lernen.
Ihm und dem Hausärzteverband komme es darauf an, die koordinie- rende Rolle des Hausarztes im Ver- sorgungssystem zu sichern. Diese im Gesetz (§ 73 SGB V) verankerte Glie- derung bis heute nicht umgesetzt zu haben ist der Vorwurf des Verbandes an die Adresse der KBV. Das Kosten- und Qualitätsmanagement im ambu- lanten Versorgungssystem verlange die Lenkung des Patienten – „und nicht das unstrukturierte Herumvaga- bundieren mittels einer allgemeingül- tigen Eintrittskarte“.
Geleitet werden müsse zwar nicht der Patient, der vom Augenarzt die Brille überprüfen lassen will, oder die Frau zwischen 25 und 45, die im we- sentlichen den Gynäkologen aufsucht;
auch nicht die Kinder, die zum Kinder- arzt und nicht zum Hausarzt gehen.
Aber geführt werden müssen nach Laus Ansicht die Alten, die Multimor- biden, „die auf ein Versorgungssystem treffen, das mittlerweile durch 41 Fachgebiete repräsentiert wird, durch 22 Zusatzbezeichnungen, 18 Schwer- punkte und rund 50 Fachkunden und fakultative Weiterbildungen“.
Koordination durch den Haus- arzt sei auch in vernetzten Strukturen notwendig. Hier kritisierte Lau den neuen KBV-Vorstand, der in einem Vereinbarungsentwurf mit den Er-
satzkassen über Strukturverträge noch nicht einmal das Wort „Haus- arzt“ erwähnt habe. KBV-Vorstands- mitglied Dr. Manfred Richter-Reich- helm wies dies zurück: Die Rolle des Hausarztes sei vom Gesetzgeber so unmißverständlich festgeschrieben worden, daß man dies nicht ständig wiederholen müsse. Am Hausarzt könne und wolle auch in der KBV nie- mand vorbei.
Lau setzte sich ebenso wie BNF- Chef Dr. Axel Munte für die Arbeits- teilung zwischen Haus- und Fachärz- ten ein. „Ohne Arbeitsteilung ist der kollektive Selbstmord der Ver- tragsärzte programmiert. Nur ver- nünftiges Zuarbeiten kann einen ge- genseitigen Vernichtungswettbewerb verhindern.“
Vernetzung auch mit dem Krankenhaus
Prof. Axel Ekkernkamp wies als Vertreter des Marburger Bundes dar- auf hin, daß auch der MB eine Effi- zienzsteigerung durch Vernetzung ver- folge. Die Notfallversorgung könne gemeinsam viel besser gelöst werden.In der gemeinsamen Sicherstellung lie- ge die kostengünstigste Lösung. Auch in Qualitätszirkeln könnten Vertrags- und Krankenhausärzte besser zusam- menarbeiten.
Dr. Jürgen Ahrens, Vorsitzender des AOK-Bundesverbandes, sprach sich gleichfalls für Koordination aus.
Ob das nur die Hausärzte machen, sei eine andere Frage: „Wir werden uns nicht darauf beschränken, lediglich Geld zu geben und zu kontrollieren, sondern wollen auch als Koordinator aktiv werden.“ Klaus Schmidt
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