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Archiv "Raucherschäden kosten 20 Milliarden" (15.08.1974)

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Verschiebung

des Internatsjahres?

Die CDU/CSU hat im Deutschen Bundestag einen Gesetzentwurf eingebracht, der zur Folge hätte, daß sich für Medizinstudenten der Termin für den Beginn der prakti- schen Ausbildung (Internatsjahr) in

Lehrkrankenhäusern nach der neuen Approbationsordnung für Ärzte vom 1. August 1975 auf den 1. Oktober 1976 verschieben wür- de. Mit dieser gesetzgeberischen Initiative wird den entsprechenden Beschlüssen des letzten Deutschen Ärztetages in Berlin und der vor- ausgegangenen Hauptversamm- lung des Marburger Bundes Rech- nung getragen. Wesentlicher Grund für die Initiative ist die Er- kenntnis, daß die Lehrkrankenhäu- ser noch nicht die Probleme haben lösen können, die mit der Einfüh- rung des Internatsjahres verbun- den sind. Deshalb sollen alle Stu- denten, die vor dem Beginn des Wintersemesters 1971/72 das Stu- dium der Medizin begonnen haben, ihre Ausbildung noch nach den Vorschriften der alten Bestallungs-

ordnung für Ärzte abschließen, die das Internatsjahr nicht kennt. Die noch nicht abgeschlossenen Pla- nungen hinsichtlich personeller und materieller Ausstattung der Lehrkrankenhäuser könnten da- durch ohne Zeitdruck und mit der nötigen Sorgfalt zu Ende geführt werden. uer/CK

Höhere Vergütung für die Musterungs- vertragsärzte

Das Bundesministerium der Vertei- digung zahlt ab 1. Mai 1974 für Mu- sterungsvertragsärzte, die ärztliche Untersuchungen bei der Musterung von Wehrpflichtigen und im Annah- meverfahren durchführen, einen Ta- gespauschalsatz von 200 DM (bis- her 180 DM). Diejenigen Muste- rungsvertragsärzte, die ausschließ- lich als Hauptmusterungsärzte Ver- wendung finden, erhalten mit glei- cher Wirkung einen Tagespau-

schalsatz von 220 DM (bisher 200 DM). Zum gleichen Termin wurde die tägliche Unkostenvergütung, die nur niedergelassene Ärzte er- halten, welche als Musterungsver- tragsärzte tätig werden, von 70 DM auf 75 DM erhöht. br

Raucherschäden kosten 20 Milliarden

Auf etwa zwanzig Milliarden Mark schätzt das Bundesgesundheitsmi- nisterium den Schaden, der der Volkswirtschaft jährlich durch

„raucherbedingte" Gesundheits- störungen und vorzeitige Sterbefäl- le entsteht. Als Folgeschäden des Rauchens wertet das Ministerium in einer Presseverlautbarung vor allem die Mehrkosten für die Kran- ken- und die Rentenversicherun- gen. Außerdem gebe es jährlich etwa 100 000 Frührentner, die auf Nikotinmißbrauch zurückzuführen sind. Das Ministerium will verstärkt auf die Gefährdung der Gesundheit durch Rauchen aufmerksam ma- chen, und es will sich dafür ein- setzen, daß nur noch solche Tabak- erzeugnisse auf den Markt kom- men, die „das geringstmögliche ge- sundheitliche Risiko bedeuten." DÄ

Weniger

Geschlechtskranke

In der Bundesrepublik Deutschland sind im vergangenen Jahr vier Pro- zent weniger Geschlechtskranke gemeldet worden als 1972. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesba- den mitteilte, wurden 1973 rund 84 600 Fälle gemeldet, 93 Prozent davon waren an Gonorrhöe er- krankt, der Rest an Syphilis. Der Rückgang betraf indessen nur die Trippererkrankungen. 72 Prozent der gemeldeten Geschlechtskran- ken waren männlichen Ge- schlechts. Die Erkrankungshäufig- keit ging in allen Altersgruppen mit Ausnahme der 25- bis 29jährigen zurück. Von den Frauen sind die 15 bis 19jährigen weiterhin besonders gefährdet. WZ

Zahl der Kinder- selbstmorde steigt

Die Zahl von Kinderselbstmorden steigt in erschreckender Weise:

Nach Angaben des jugend- und fa- milienpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundetagsfraktion, Diet- rich W. Rollmann (Hamburg) ka- men 1959 insgesamt 27 Jungen und 15 Mädchen im Alter von 6 bis 15 Jahren durch Selbstmord ums Le- ben. 1970 waren es schon 66 Jun- gen und 21 Mädchen. Die steigen- de Tendenz setzte sich weiter fort.

Erschreckend groß ist nach Roll- manns Angaben auch die Zahl der mißhandelten Kinder: jährlich wür- den von ihren Eltern oder Ver- wandten 400 000 Kinder mißhan- delt, wovon im Jahre 1971 lediglich 5030 zur Anklage kamen und 3826 Verurteilungen ausgesprochen wor- den sind. DÄ

KKH: Mehr Geld für Kuren

und Zahnersatz

Seit 1. Juni 1974 gibt es bei der Kaufmännischen Krankenkasse Halle (KKH) höhere Zuschüsse zu den Unterbringungs- und Verpfle- gungskosten bei Badekuren im In- und Ausland sowie zu erforderli- chen Metallbügeln beim heraus- nehmbaren Zahnersatz. Der Zu- schuß zu den Unterbringungs- und Verpflegungskosten bei Badekuren beträgt jetzt 15 DM täglich (bisher bis zu 12 DM). Die Kassenlei- stung für Metallbügel wurde um 50 Prozent von bisher 100 DM auf 150 DM erhöht. Bei Badekuren bietet die KKH ihren Versicherten noch einen besonderen Service: Sie stellt bei jeder genehmigten Bade- kur ihren Versicherten „Badekur- Scheckhefte" zur Verfügung, in de- nen Schecks für die volle Übernah- me der Kurtaxe, der Bäder, Massa- gen und sonstigen Kurmittel ent- halten sind. Die betreffenden Stel- len am Badeort rechnen dann die Kosten direkt mit der KKH ab, so daß die KKH-Versicherten keine Be-

2408 Heft 33 vom 15. August 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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träge mehr verauslagen müssen.

Die KKH ist die erste und bisher emz1ge Angestellten-Ersatzkasse, die Badekur-Scheckhefte zur Verfü-

gung stellt. DÄ

Kreislaufkrankheiten häufigste Todesursache

Nach ersten Ergebnissen der To- desursachenstatistik starben 1973 731 000 Menschen, oder auf 1000 Einwohner 11,8 und damit etwa so viele wie 1972. Dies geht aus einer Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden, hervor.

Als Todesursache wurden wieder am häufigsten bei 335 300 ( = 46 Prozent) Sterbefällen Kreislauf- krankheiten einschließlich Herz- und Hirngefäßkrankheiten angege- ben.

Die größte Gruppe von ihnen, die Herzdurchblutungsstörungen mit 121 800 Sterbefällen, verzeichnete 1973 zum ersten Mal auch bei Frauen einen starken Anstieg (plus 4100). Der hierunter fallende akute Herzinfarkt hat dagegen mit 71 100 Sterbefällen nur unwesentlich zu- genommen (

+

100). Dies trifft auch für die zweitgrößte Gruppe unter den Kreislaufkrankheiten, die Hirn- gefäßkrankheiten, mit 106 200 Ster- befällen zu (

+

200).

Die zweithäufigste Todesursache, die bösartigen Neubildungen ein- schließlich Neubildungen der lym- phatischen und blutbildenden Or- gane, hat mit 146 600 bzw. 20,1 Pro- zent aller Sterbefälle eine deutliche Erhöhung aufzuweisen (

+

2500).

Bei weiter rückläufiger Tendenz für Magenkrebs mit 22 000 (- 300) nahmen vor allem der Krebs der Atmungsorgane mit 24 100 (

+

300), sowie der Brustdrüsenkrebs mit 11 000 (

+

300) und der Prostata- krebs mit 6600 Sterbefällen (

+

200) zu. Die Zahl der Sterbefälle an Ge- bärmutterkrebs (5900) wie jene an Neubildungen der lymphatischen und blutbildenden Organe (8400) blieben fast unverändert. 1973 hat die Zuckerkrankheit erneut mehr Sterbefälle verursacht. Die Zahl stieg um 1500 auf 21 500.

An .. unnatürlichen" Todesursachen kamen 1973 50 400 Menschen um, gegenüber 51 800 im Jahr zuvor.

Hier hat sich die wesentlich gerin- gere Zahl der tödlichen Kraftfahr- zeugunfälle mit 16 000 - im Vor- jahr 18 500 - ausgewirkt. Dagegen stiegen die Sterbefälle durch Sturz um rund 300 auf 12 300 und die Selbstmorde sogar um rund 600 auf 12 900.

..,.. 1973 starben 295 Mütter an Komplikationen in der Schwanger- schaft, bei Entbindung und im Wo- chenbett, d. h. nur fünf weniger als 1972. Bezogen auf 100 000 Lebend- geborene hat durch den sehr viel

Expansion der

Krankenhäuser

Krankenkassen-

Das Krankenhauswesen in der Bundesrepublik Deutschland ist offenbar auf dem Wege der Ge- sundung. ln zehn Jahren stieg die Zahl der Krankenhausbetten von 605 000 auf 701 000. Die so- genannte Bettendichte - die Zahl der Krankenhausbetten auf je 10 000 Einwohner - wuchs von 105,7 auf 113,5, ein im internatio- nalen Vergleich sehr hoher Stan- dard. Die personelle Ausstattung erscheint 1972 geradezu üppig, wenn man sie mit jener von 1962 vergleicht: Die Zahl des Kran- kenhauspersonals nahm um über 50 Prozent zu. Immer spürbarer wird die Kostenexplosion im Krankenhauswesen: Die Kran- kenkassenausgaben fürs Kran- kenhaus hatten sich fast verfünf-

facht Globus

Die Information:

Bericht und Meinung

stärkeren Geburtenrückgang die Müttersterblichkeit von 42,7 auf 46,4 zugenommen. Die Zahl der Müttersterbefälle durch Fehlgeburt hat sich von 46 auf 51 erhöht.

..,.. Die Zahl der gestorbenen Säug- linge ist zwar um rund 1300 auf 14 600 zurückgegangen, doch, be- zogen auf die Lebendgeborenen, ist die Säuglingssterblichkeit (Gestor- bene im ersten Lebensjahr auf 1000 Lebendgeborene) von 22,4 auf

22,7 gestiegen. DÄ

Studentenbummelei kostet Millionen

Die durch "Bummelei" vieler Stu- denten und durch den häufiger ge- wordenen Fachrichtungswechsel sowie die Universitätsstudien von Fachhochschulabsolventen verlän- gerten Studienzeiten kommen den Steuerzahler teuer zu stehen. Der Staat muß gegenwärtig allein auf Grund längerer Studienzeiten pro Studium über 7000 DM im Durch- schnitt oder insgesamt 400 Millio- nen DM mehr aufbringen als 1971.

Dies geht aus Berechnungen des Bundeswissenschaftsministeriums hervor. Damit wird fast ein Drittel der Mehrausgaben für die Hoch- schulen seit 1971 durch längere Studienzeiten verursacht. WZ

Nebelverträge über Kinderzucker

Aus dem Jahresbericht 1973 der Zentrale zur Bekämpfung der Un- lauterkeit im Heilgewerbe, Mann- heim, wird bekannt, daß bereits 53 Urteile über Kinderzucker-Kaufver- träge nicht den 1 Lieferfirmen, son- dern den Eitern recht gaben, und Klagen der Lieferfirmen kosten- pflichtig abwiesen. ln der Begrün- dung wurde teils Sittenwidrigkeit nach § 138 BGB wegen der langen Vertragsdauer, teils arglistige Täu- schung nach§ 123 BGB wegen der Empfehlung zum Zufüttern zu ei- nem Fertigpräparat, teils Vernei-

DEUTSCHES A.RZTEBLATI' Heft 33 vom 15.August 1974 2409

Referenzen

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