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Academic year: 2022

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Inhalt...1

Info Kicker: Ausverkauf beruht nur auf Gewinnmitnahmen ...2

02. So tickt die Börse: Hintergründe des Ausverkaufs ...3

Sentimentdaten ...5

03. Ausblick: Drei Aktien mit ungerechtfertigt niedrigem Kurs...5

Centrotherm ...5

Deutsche Bank ...6

Intel überzeugt an allen Fronten...7

04. Kolumnenticker: Conergy, Freenet, Dialog Semiconductor...9

Conergy zappelt noch ein wenig länger ...9

Gigantische Aktienumplatzierung drückt freenet-Aktienkurs ...10

Dialog Semiconductor mit starkem Wachstum: Spezialisten sind gefragt...11

05. Leserfrage: Anleihen der Dubai Holding Commercial ...12

06. Beobachtete Werte...13

Google Rückzug aus China wird nicht geschehen ...13

Citigroup Obama droht mit Bakensteuer ...15

Apple Nachkauflimit bei 142€, ich will dabei sein ...16

Bank of America Kursanstieg trotz Litanei an schlechten Meldungen ...16

07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE ...18

08. AN-/ABMELDUNG Heibel-Ticker ...18

PLUS

Finanzinformationen

- Einfach einen Tick besser - Deutsche Bibliothek: ISSN 1862-5436 5. Jahrgang – Ausgabe 2 (15.01.2010)

Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag

Inhalt

(2)

Liebe Börsenfreunde,

nein, der schwache Start ins Jahr 2010 vom DAX ist kein Grund zur Sorge. Wenn Sie sich die anderen Weltbörsen anschauen, dann werden Sie das schnell auf die EU-Probleme mit Griechenland zurückführen können. Und der Ausverkauf, der heute weltweit stattfand, ist nach heftigen Kursgewinnen außerhalb der EU an den Weltbörsen nichts weiter als Ge- winnmitnahmen. Näheres dazu im Kapitel 02.

Zeit, aktiv zu werden. Ich habe heute gleich drei Kaufempfehlungen für Sie ausgearbeitet.

Ich sehe den heutigen Ausverkauf als eine Ge- legenheit, gute Aktien zu Discount-Preisen einzusammeln. Ich würde dies am Montag früh tun. Welche Aktien ich favorisiere lesen Sie im Kapitel 03 – Ausblick.

Im Kolumnenticker habe ich aktuelle Meldun- gen zu Conergy, Freenet und Dialog Semicon- ductor kommentiert. Conergy ist wieder einmal einer Einigung mit MEMC nahe und das wird gefeiert wie die Rettung des Unternehmens, dabei ist eine Einigung die Voraussetzung da- für, dass man sich über eine Rettung über- haupt Gedanken machen kann. Von einer Ret- tung ist das Unternehmen noch weit entfernt, viel zu viele Schulden werden innerhalb der nächsten Monate fällig. Der Freenetkurs ist in den näcshten Wochen gedeckelt, es findet ei- ne heftige Aktienumplatzierung statt. Und Dia- log Semiconductor ist ein super Unternehmen, das jedoch leider schon super hoch bewertet ist.

Die Leserfrage beschäftigt sich mit Dubai- Anleihen. Ich bin weder Experte für Anleihen, noch kenne ich Dubai besonders gut. Aber ein Blick in die Anleihenbedingungen zeigt mir, dass die emittierende Gesellschaft auf den Cayman Islands sitzt und bei allem Wohlwol- len: Lassen Sie die Finger von solchen Speku- lationen.

In unserer Beobachtungsliste haben wir kräftig umgestellt. Ich habe dort heute insbesondere zu Apple und Google, zu den Problemen Goo-

gles mit China und den Chancen des Google Smartphones Nexus One gegenüber dem Ap- ple iPhone Stellung bezogen. Dies und weitere Kommentare zu aktuellen Entwicklungen unse- rer Positionen finden Sie im Kapitel 06.

Bin ich eigentlich der Einzige, der die Mosaik- steine zusammen fügt:

Zunächst beschwert sich Google über Hacker- Attacken von China, die auf ihre Suchlogik ziel- ten. Es ist aber doch bekannt, das China alles klaut, was nicht niet- und nagelfest ist. Wie konnte das zugelassen werden?

Nun, kurze Zeit später gibt Microsoft eine Si- cherheitslücke im Internet Explorer bekannt.

Das gehört zum Tagesgeschäft doch diesmal steht in der Meldung von Microsoft, dass diese Lücke in China zum Ausspionieren von Google genutzt wurde.

Nun warnt hier in Deutschland unser Bundes- amt für Sicherheit in der Informationstechnik vor der Nutzung des Internet Explorers, da dieses Sicherheitsloch eben so einfach nicht

behoben werden kann

(https://www.bsi.bund.de/cln_183/ContentBSI/

pres-

se/Pressemitteilungen/Sicherheitsluecke_IE_1 50110.html ).

Wenn ich mir nun noch vor Augen führe, dass Google inzwischen einer der Hauptkonkurren- ten von Microsoft ist, dann kommen mir da je- de Menge Ideen für einen spannenden Spio- nageroman...

Ich wünsche eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-) und schreiben Sie mir an leserbrief@heibel-ticker.de.

Info Kicker: Ausverkauf beruht

nur auf Gewinnmitnahmen

(3)

Nein, die Börse ist keine Einbahnstraße und nach heftigen Kursgewinnen in den ersten Ta- gen des neuen Jahres gab es diese Woche eine Verschnaufpause. So auch heute übri- gens, nachdem Intel und J.P. Morgan gute Quartalszahlen gemeldet haben.

Intel verdiente 40 Cent je Aktie, im Quartal vor einem Jahr waren es noch 4 Cent. Und J.P.

Morgan verdiente 61 Cent je Aktie, nach 6 Cent vor einem Jahr. Ich weiß nicht, wer da noch von einer Krise sprechen möchte. Ich nicht.

Dennoch erleben wir heute einen Ausverkauf an den Börsen. In meinen Augen handelt es sich um Gewinnmitnahmen und sodann um einige in Panik geratende, schlecht informierte Anleger.

Schlecht informierte Anleger lasen zu Intel, dass der Zenit des Chip-Zyklus durchschritten sei und damit keine weitere Verbesserung mehr in Aussicht stehe. Und bezüglich J.P.

Morgan las man, dass die Abschreibungen auf Immobilienkredite höher waren als erwartet.

Während das erste (Zenit) einfach falsch ist, wird beim zweiten (Kreditabschreibungen) ver- kannt, dass diese Abschreibungen schon lan- ge erwartet sind. Immerhin hat J.P. Morgan abzüglich der Abschreibungen noch immer 3,3 Mrd. USD verdient.

In den USA ist der Dow Jones seit Jahresbe- ginn kontinuierlich angestiegen. Es gab bislang nur einen Tag, an dem er mit einem Minus schloss. Dort ist eine Korrektur überfällig. Bei uns in Deutschland wächst langsam die Sorge über den Zustand unserer Währung: Griechen- land wurde die Hilfe seitens der EZB versagt (zum Glück!) und plötzlich ist eine Euro- Anleihe nicht mehr eine Euro-Anleihe. Plötzlich ist die Rückzahlung einer Euro-Anleihe aus Griechenland wesentlich ungewisser als die einer aus Deutschland und die griechische Regierung muss bis zu 3% p.a. mehr für ihre Schulden zahlen als Deutschland. Dabei war der Euro doch dazu gedacht, EU-weit eine einheitliche Fiskaldisziplin herbeizuführen.

Nun, das ist wohl misslungen und auch wenn Deutschland noch immer als Musterknabe da steht, so ist doch das Ansehen des Euros an- gekratzt und der US-Dollar steigt.

Heute hat die Regierung Pläne veröffentlicht, schon ab April die Solarförderung um 17%

mehr zu kürzen, als im EEG festgeschrieben.

Die Solartitel sind eingebrochen, teilweise no- tieren die Solaraktien mit zweistelligen Verlu- sten im Minus. Im Heibel-Ticker PLUS haben wir gerade noch rechtzeitig am vergangenen Freitag eine unserer Kernpositionen verkaufen können und können diese nun 15% billiger wieder einkaufen (näheres dazu im Kapitel 03).

Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell ge- hen kann. Aber es soll mir Recht sein, denn unser Favorit wird von der Solarförderkürzung überhaupt nicht betroffen.

So führte heute der TecDAX die Börsen tiefer und als dann die Gewinnmitnahmen in den USA begannen, gerieten einige Anleger hier- zulande, so kurz vor dem Wochenende, an dem nicht gehandelt werden kann, in Panik und verkauften auf Teufel komm raus.

Dabei haben Intel und J.P. Morgan bereits 12 bzw. 11% in diesem Jahr zulegen können und ich sehe die heutigen Kursverluste vor dem Hintergrund der guten Quartalsergebnisse als Gewinnmitnahmen. Heute ist für uns Anleger kein Tag zum Verkaufen, sondern zum Kaufen!

Aber auch in den USA führten die anfänglichen Verluste (durch Gewinnmitnahmen) im weite- ren Tagesverlauf zu Besorgnis und dann schließlich Panik unter den Anlegern, denn die Meldungen sind ja alles andere als börsen- freundlich: Schlechte Arbeitsmarktdaten, ein Präsident Obama, der den Banken eine Son- dersteuer auferlegen möchte und ein rückläufi- ger Ölpreis.

Auf den ersten Blick sind das drei gewichtige Gründe, Aktien zu verkaufen. Doch wir wollen einmal etwas genauer überlegen:

Der US-Leitzins ist bei 0-0,25%, ein histori- scher Tiefstand, der dazu dient, die Wirtschaft anzukurbeln, indem Banken die Refinanzie- rung von Krediten günstig ermöglicht wird und dadurch Investitionsvorhaben von Unterneh- men günstig finanziert werden können. Im All- gemeinen schließt man daraus wenn Investi- tionen angekurbelt werden, dass die entspre- chenden Unternehmen wachsen und Arbeits- kräfte einstellen werden. Verbessert sich also

02. So tickt die Börse:

Hintergründe des Ausverkaufs

(4)

die Situation auf dem Arbeitsmarkt, dann kann die US-Notenbank Fed sich zufrieden zurück- lehnen und verkünden: Aufgabe erfüllt! Der Zins würde dann wieder auf ein normales Ni- veau um 4% angehoben werden.

Das wäre aber gleichzeitig auch das Ende der Niedrigzinsphase, in der Unternehmen und Banken dicke Gewinne einstreichen können, weil die Finanzierungsbedingungen so günstig sind. Eine Anhebung der Zinsen wäre also schlecht für die Unternehmensgewinne.

Oder mit anderen Worten: Je länger die Nied- rigzinsphase anhält, desto besser für die Un- ternehmensgewinne und damit auch für die Aktienkurse. Und wenn die Arbeitsmarktdaten schlecht sind, dann erhöht sich in den USA der Druck auf die Fed, den Leitzins noch länger auf dem niedrigen Niveau zu belassen. Solan- ge die Arbeitslosigkeit also nicht das Niveau von 1930 erreicht (Weltwirtschaftskrise mit über 25% Arbeitslosigkeit), so lange freut man sich über Arbeitsmarktdaten, die ein bisschen schlechter sind als erwartet.

Obamas Vorhaben, die Banken mit einer Son- dersteuer zu belegen, bedeutet zwar für die Banken, dass die Gewinne geschmälert wer- den, aber es ist keine Existenz bedrohende Gefahr. Verluste werden ja bekanntlich nicht besteuert. Und der Umstand, dass Obama überhaupt schon wieder bei den Banken Geld abschöpfen kann, ist doch in meinen Augen durchaus positiv zu sehen. Der Finanzsektor steht wieder auf eigenen Füßen.

Na und zu den täglichen Kapriolen des Ölprei- ses kann ich kaum etwas sagen. Vor einigen Monaten stand der Ölpreis unter 40 USD/Fass, heute steht er über 75 USD/Fass. Vor wenigen Tagen noch stand der Ölpreis über 80 USD/Fass. Ich weiß nicht, ob diese Schwan- kungen die täglich wechselnde Nachfrage ab- bilden oder aber Spielball von Spekulanten sind. Wenngleich insbesondere an den US- Börsen viele Ölkonzerne notiert sind und daher bei steigendem Ölpreis die Gewinne dieser Konzerne, und damit auch deren Aktienkurse, steigen, geht die Geschichte natürlich im um- gekehrten Fall nach hinten los. Doch je niedri- ger der Ölpreis, desto besser für die Industrie, die dadurch günstigere Energiekosten hat.

Diese beiden Effekte sind augenscheinlich ge- genläufig und heben sich zum Teil auf. Wel- cher Effekt gerade die Oberhand hat liegt wohl meiner Einschätzung nach tatsächlich zu ei-

nem Teil bei den Ölpreisspekulanten, weniger bei der realen Nachfrage durch Industrieunter- nehmen.

Also: Nein, die Rallye ist noch lange nicht am Ende. Vielmehr denke ich, dass viele intelli- gente Anleger heute glücklich darüber sein werden, ihre Lieblingsaktien so günstig einkau- fen zu können. Wenn ein Laden in Ihrer Nähe einen Ausverkauf veranstaltet, was tun Sie dann: Sie gehen hin und schauen, ob Sie et- was von Ihren Lieblingssachen bekommen können. Und das sollten Sie heute und am Montag früh mit Ihren Lieblingsaktien tun. Mir sind gleich drei Aktien aufgefallen, die ich heu- te und Montag früh kaufen würde.

Wir befinden uns am Anfang der Berichtssai- son und diesmal ist es anders als im Oktober:

Diesmal sind die Erwartungen schon wieder recht hoch und die Kurse sind im Vorfeld kräf- tig angestiegen. Es dürfte meiner Einschät- zung nach noch einige Tage dauern, bis dieser Ausverkauf endet. Doch um nicht leer auszu- gehen würde ich mit Käufen nicht allzu lange warten, die heftigsten Kursabschläge sind be- reits geschehen.

Schauen wir uns einmal die Wochenperfor- mance der wichtigsten Indizes an:

INDIZES 14.1.10 Dow Jones 10.710 1,0%

DAX 5.989 -0,5%

Nikkei 10.982 2,8%

Euro/US-Dollar 1,439 0,5%

Euro/Yen 130,52 -2,2%

10-Jahre-US-Anleihe 3,73% -0,1 Umlaufrendite Dt 3,02% -0,1 Feinunze Gold USD $1.131,50 0,0%

Fass Crude Öl USD $78,85 -4,6%

Baltic Dry Shipping I 3.235 -0,7%

Wie gesagt: An die heftigen Ölpreisschwan- kungen sollten wir uns inzwischen gewöhnt haben und nicht jedes Mal weitreichende Schlussfolgerungen daraus ziehen.

Nikkei und Dow Jones haben kräftig zugelegt, der DAX hingegen notiert im Minus. Wie oben gesagt, für die Diskrepanz ist meiner Einschät- zung nach im Wesentlichen Griechenland ver- antwortlich. Schauen wir uns die Sentimentda- ten in Deutschland einmal an:

(5)

ANALYSTEN:

Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen

25.12.-1.1. ( 16): 44% / 56%

01.-08. Jan (189): 77% / 23%

08.-15. Jan (373): 76% / 24%

ANALYSTEN KAUF

ThyssenKrupp, Rheinmetall, Credit Suisse ANALYSTEN VERKAUF

Tesco, Swiss Life, GlaxoSmithKline PRIVATANLEGER:

Zwischen den Jahren: 72% Bullen 1. KW: 62% Bullen (-9%, 90 Stimmen) 2. KW: 66,6% Bullen (+4,6%, 99 Stimmen Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 6.036

PRIVATANLEGER KAUF Commerzbank, Suntech Power PRIVATANLEGER VERKAUF Dialog Semiconductor, Pfennigaktien

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenar- beit mit Sharewise erstellt:

http://www.sharewise.com?heibel

Sowohl Analysten als auch Privatanleger sind derzeit extrem bullisch. Sollten wir das als Kontraindikator ansehen? Ich denke, im Jahr 2010 wird sich die Spreu vom Weizen trennen, ein Umstand, der von vielen Privatanlegern nie so richtig erkannt wird. Ich habe eine ganze Reihe (viel zu viele) Unternehmen auf dem Zettel, die günstig bewertet sind und gute Ge- schäftsaussichten haben. Aber ich habe auch eine Liste mit Unternehmen, die auf Schwierig- keiten zulaufen und für die es schon bald zu ernsthaften Problemen können könnte. Nach- dem wir im vergangenen Jahr mit ETFs und anderen Körben teilweise pauschal auf eine Besserung an bestimmten Märkten gewettet haben, ist es nun ratsam innerhalb einzelner Branchen die gesunden, gut aufgestellten Un- ternehmen zu identifizieren. Diese Unterneh- men werden im Jahr 2010 meiner Einschät- zung nach große Kursgewinne erzielen wäh- rend ihre Wettbewerber, die nicht so gut auf-

gestellt sind, teilweise vom Markt verschwin- den oder zumindest ein rückläufiges Geschäft verzeichnen werden.

Im nächsten Kapitel habe ich gleich drei Akti- en, die ich im Rahmen des aktuellen Ausver- kaufs einsammeln würde. Es handelt sich um den oben genannten Solartitel, eine Technolo- gieaktie und eine Bank. Doch mehr dazu im nächsten Kapitel.

Es handelt sich um Intel, die Deutsche Bank sowie natürlich Centrotherm.

Der Solaranlagenbauer wurde von uns zu 48 Euro verkauft, heute notiert die Aktie nach der Hiobsbotschaft der außerplanmäßigen Kür- zung der Solareinspeisevergütung um 17% ab April nur noch bei 42,56 Euro. Wenn Sie mei- nem Rat gefolgt sind, dann können Sie die Po- sition nun zu 15% günstigeren Preisen wieder neu aufbauen. 15% in nur einer Woche ist recht ordentlich, oder?

Centrotherm hat sein Geschäft inzwischen überwiegend in Asien (China) und wie Sie im vergangenen Herbst meiner Solarstudie ent- nehmen konnten (noch immer kostenfrei zum Herunterladen im Kundenbereich verfügbar) Sentimentdaten

03. Ausblick: Drei Aktien mit un- gerechtfertigt niedrigem Kurs

Centrotherm

(6)

erwarte ich ein weltweites „Wettrüsten“ in der Solarbranche. Wer schneller groß wird kann schneller die Stückkosten senken – egal wie hoch die Einspeisevergütung in Deutschland sein mag. Und für dieses weltweite Wettrüsten werden Solarfabriken gebaut, Centrotherm wird liefern.

Da wir diese Position nach wie vor für unser Langfristdepot vorsehen, würde ich zu Kursen um 42,50 Euro eine erste Position aufbauen und hoffen, dass der Kurs in den nächsten Ta- gen noch weiter einbricht. Bei 37,50 Euro wür- de ich dann ordentlich nachkaufen.

Centrotherm WKN A0JMMN

Kurs aktuell 42,56 EUR Kaufen unter 42,50 EUR Nachkaufen unter 37,50 EUR

Es handelt sich hier um unseren Branchenpri- mus mit einem moralisch fragwürdig handeln- den, kapitalistisch jedoch sehr gewieften Chef Josef Ackermann. Ich bin im Restaurant noch nie gefragt worden mit welcher Aktie ich mein Geld verdient habe. Ich bin auch von Spen- denorganisationen noch nicht nach der Her- kunft meiner Spende gefragt worden. Ich halte das Bankensystem, wie wir es heute in Deutschland haben, für falsch. Eine Zweitei- lung, wie in den USA bis vor kurzem prakti- ziert, zwischen dem täglichen Bankgeschäft und dem Investmentbanking halte ich für rat- sam. Doch noch haben wir das nicht und noch kann die Deutsche Bank kräftig Geld verdie- nen.

Und sie wird kräftig Geld verdienen. Die Ban- kenlandschaft in Deutschland ist ziemlich durchgerüttelt und wer nun in der Nachkrisen- zeit eine solide Hausbank sucht, der wird sich daran erinnern, dass die Deutsche Bank ohne Staatshilfen auskam. Und das schafft Vertrau- en für eine neue Geschäftsbeziehung. Die Deutsche Bank wird kräftig Marktanteile von der Commerzbank / Dresdner Bank und von den Landesbanken hinzu gewinnen.

Heute ist die Deutsche Bank Tagesverlierer im DAX mit einem Minus von 3,69%. Ich erwarte seitens der Deutschen Bank im Jahr 2010 ei- nen Gewinn von 6,40 Euro je Aktie. Damit no- tiert die Aktie bei einem Kurs von 48,50 Euro auf einem KGV von nur 7,5. Darüber hinaus wird eine Dividendenrendite von 1,9% erwar- tet.

Ich glaube nicht an eine doppelte Bodenbil- dung der Konjunktur, an ein erneutes Abstür- zen der Börsen und an eine baldige erneute Finanzkrise. Der Crash ist hinter uns und mit den Bankaktien werden wir kräftig vom Kon- junkturaufschwung profitieren.

Mag sein, dass wir auch in Deutschland eine Sondersteuer auf Bankerboni oder direkt auf den Bankgewinn oder weiß ich was bekom- men. Das sind dann einmalige Ereignisse, die aber nichts an der Ertragskraft des Unterneh- mens ändern (sofern sie, wie derzeit verspro- chen, nur einmalig oder befristet erhoben wer- den). Und der Aktienkurse bemisst sich an der Gewinnerwartung für die nächsten Jahre. Da würde also eine einmalige Sondersteuer nur einen kleinen Knick in der Kursentwicklung bedeuten.

Vielleicht haben wir diesen Knick heute schon gesehen, ich würde daher eine erste Position zu Kursen unter 48,50 Euro eröffnen. Gleich- zeitig würde ich mich aber bereit halten, zu Kursen um 45 Euro nachzukaufen. Einen Stopp Loss würde ich bei 42 Euro vorsehen.

Deutsche Bank WKN 514000

Kurs aktuell 48,50 EUR Kaufen unter 48,50 EUR Nachkaufen unter 45 EUR Ziel 60 EUR bis zum Herbst 2010 Stopp Loss bei 42 EUR

Deutsche Bank

(7)

Gestern Abend hat Intel sein Quartalsergebnis veröffentlicht. Sämtliche Geschäftszahlen wur- den übertroffen: Der Umsatz betrug 10,6 Mrd.

USD statt der erwarteten 10,2 Mrd. USD und lag um 28% höher als vor einem Jahr.

Der Gewinn schoss von 4 auf 40 Cents je Aktie und übertraf die Erwartungen um 33%! Doch viel wichtiger als Umsatz und Gewinn ist bei Intel die Gewinnmarge. Denn als Marktführer kann Intel kurzfristig starken Einfluss auf Um- satz und Gewinn nehmen, indem Lagerbe- stände zuvor abgewertet und nun verscherbelt werden oder ähnliches. Die Gewinnmarge je verkauftem Chip wuchs auf 65% an und ist damit so groß wie zuletzt im Jahr 2000. Analy- sten hatten eine Gewinnmarge von 62,5% er- wartet.

Grund für den Anstieg der Gewinnmarge ist die gestiegene Nachfrage nach neuen Chips.

Nicht die Netbooks mit den zwei bis drei Jahre alten Prozessoren machen das Rennen, son- dern die High-End Chips, die in Laptops und Servern verwendet werden. Private haben sich zu Hauff Windows 7 Rechner gekauft und Un- ternehmen haben ihre Server modernisiert, eine Notwendigkeit, die in den vergangenen zwei Jahren der Krise aufgeschoben wurde.

Und diese aufgestaute Nachfrage entlädt sich nun, sehr zur Freude von Intel.

Neben Umsatz, Gewinn und Gewinnmarge konnte Intel auch mit der vierten Kennziffer positiv überraschen: Die Prognose. Der Um- satz im laufenden Quartal werde zwischen 9,3 und 10,1 Mrd. USD liegen, erwartet wurde eine Prognose von rund 9,35 Mrd. USD. Und die

Gewinnmarge werde zwischen 59% und 63%

liegen, erwartet wurden 58,8%. Der Gewinn wächst also überproportional, etwas das Spe- kulanten an der Börse bei Unternehmen über alles lieben.

Ich habe im Heibel-Ticker schon häufiger auf die bevorstehende Chip-Rallye hingewiesen und hatte schon einige Kandidaten (Qual- comm, Infineon, Novellus, ...) vorgestellt. Nun hat Mr. Chip himself, Intel, den Startschuss gegeben, die Rallye ist nun angelaufen. Die Lagerbestände wurden in der jüngsten Krise verscherbelt, die Forschungsausgaben wurden in dieser Phase sogar nach oben geschraubt und nun steht Intel mit einer neuen Generation von Chips parat (32nm), um vom nun anlau- fenden Aufschwung zu profitieren.

Das Komische, oder für uns Gute daran: Nach acht Jahren Seitwärtsbewegung gibt es kaum noch Anleger, die sich für Intel interessieren.

Während zur Jahrtausendwende die Hard- und Softwareanbieter Wintel, wie man Microsofts Windows und Intels Chips häufig bezeichnete, mit zu schnellen Produktzyklen und Leistungs- parametern, die viel zu groß für die damaligen Anwendungen dimensioniert waren, Anwender überforderten, gibt es heute, acht Jahre später, einen echten Nachholbedarf in diesem Be- reich.

Im Jahr 2000 habe ich zwar mal „bewegte Bil- der“ auf meinem damaligen Rechner abge- spielt und versucht sie zu bearbeiten. Diese Woche habe ich jedoch das Hochzeitsvideo für meine Schwester zusammen geschnitten, und zwar in HD-Qualität.

Na, und wenn Sie dann solche Dinge ins Inter- net stellen wollten (nein, das tue ich mit den Privat-Videos nicht), dann ist auch Cisco wie- der gefragt. CEO John Chambers sprach von einer weiter anziehenden Nachfrage nach Netzwerktechnologie. Und Chambers ist seit 15 Jahren für Ihren Autor eine 100%ig zuver- lässige Informationsquelle.

Es gibt also wieder einen Bedarf an Computer- technologie und Intel steht an vorderster Front bereit, diesen Bedarf zu bedienen. Anders als bei kleinen Nischenunternehmen können wir bei Intel kein KGV von 40 oder höher erwarten.

Aber zu Zeiten von sich beschleunigenden Wachstumsraten bei gleichzeitig sich auswei- tenden Gewinnmargen wird man irgendwann wieder einmal die bullische Bewertungsmess- Intel überzeugt an allen Fronten

(8)

latte des KGVs in Höhe der zweifachen Wach- stumsgeschwindigkeit anlegen.

In Krisenzeiten blicken Anleger auf die Barmit- tel und auf die kurzfristigen Verbindlichkeiten der Unternehmen. Als Bewertungsmaßstab wird in Krisenzeiten häufig der Buchwert ange- nommen, was einer sehr niedrigen Bewertung entspricht.

In normalen Zeiten setzt man dann häufig für das KGV die einfache Wachstumsrate an.

Wenn sich das Wachstum aber beschleunigt und gleichzeitig die Margen sich ausweiten, dann kommen die Momentum-Jäger auf den Plan und treiben das KGV bis auf die zweifa- che Wachstumsrate.

Im vierten Quartal 2009 ist der Umsatz von Intel um 28% angewachsen, doch das Ver- gleichsquartal ein Jahr zuvor war kurz nach der Lehman-Pleite, also zu einem Zeitpunkt, als die Welt still stand. Wir können nicht davon ausgehen, dass Intel im Jahr 2010 durchweg mit dieser Rate wird wachsen können, viel- mehr erwarte ich ein Umsatzwachstum von rund 15%.

Aktuell notiert Intel auf einem KGV 2010e (e steht für estimated, also geschätzt) von 14. Die Schätzungen kommen jedoch von Analysten, die nun die gestern veröffentlichten Zahlen erst einrechnen müssen. Es wird sich also insbe- sondere aufgrund der ansteigenden Gewinn- margen die Gewinnschätzung erhöhen und dadurch das geschätzte KGV 2010e vermin- dern.

Bei 10 Mrd. USD Nettocash und einem freien Cashflow von knapp 5 Mrd. USD p.a. gibt es eigentlich nicht viel, was dieser Aktie zusetzen könnte. Zudem schüttet Intel eine Dividende von 2,7% aus, eine Seltenheit im Technologie- sektor. Damit ist dieses Unternehmen derzeit solide bewertet, bietet aber eine Menge Auf- wärtspotential wenn die Analysten ihre Schät- zungen anheben und sich das Bewertungsni- veau dadurch plötzlich als viel zu billig heraus- stellt. Kommen sodann noch die Momentum- Jäger auf den Plan, dann gibt es kein Halten mehr.

Wir nehmen also Intel als spekulative Aktie in unsere Beobachtungsliste auf. Als Ziel setze ich mir eine Kursentwicklung von 40% bis zum Sommer dieses Jahres. Dann müssen wir prü- fen, ob der Trend zu schnelleren, leistungsfä- higeren und teuren Chips anhält oder nicht.

Aktuell notiert Intel bei 14,67, Euro also unter dem Schlusskurs von gestern Abend, der bei 14,79 Euro lag. Handelt es sich hierbei um ein

„Selling the good news“, werden also nach Veröffentlichung der positiven Überraschung Gewinne eingestrichen? Ich denke ja.

Zusätzlich machen heute Kommentare unter dem Schlagwort „peak concern“ die Runde:

Analysten fürchten, dass Intel den Zenit (Peak – Spitze) der Verdienstmöglichkeiten dieses Konjunkturzyklus bereits hinter sich hat. Ich halte das für Unsinn, wie Sie wissen: Der Kon- junkturzyklus in der Chipindustrie hat gerade erst begonnen.

Es ist also wieder einmal die Medienland- schaft, die hier für Desinformation sorgt. Der Fernsehmoderator sieht, dass Intel im Minus startet (wie gesagt: meiner Ansicht nach wer- den hier Gewinne aufgrund der guten Meldun- gen mitgenommen) und sucht nach einem Haar in der Suppe des Quartalsberichtes. Da es keines gibt, stützt er sich auf die in meinen Augen falsche Einschätzung eines Analysten (Christopher Danely von J.P. Morgan), der von dem Zenit der Nachfrage nach Intel Chips spricht.

Für uns ist das super, denn wir können nun in der Gewissheit Aktien von Intel kaufen, dass die Nachfrage wirklich anzieht. Und wir zahlen dafür einen günstigeren Preis als noch ge- stern, als wir diese Gewissheit noch nicht hat- ten. Das darf man sich eigentlich nicht entge- hen lassen.

Wir nehmen also Intel zu Kursen unter 14,70 Euro in unsere spekulative Beobachtungsliste.

Ziel sind 20 Euro bis zum Sommer 2010. Als Stopp Loss würde ich relativ eng 14 Euro vor- sehen.

Intel

WKN 855681

Kurs aktuell 14,67 EUR Ziel 20 Euro bis Sommer 2010 Stopp Loss bei 14 EUR

(9)

VORBEMERKUNG: Immer mehr Internetseiten werden auf den Heibel-Ticker aufmerksam und ich werde immer wieder gebeten, kolumnen auf anderen Seiten zu schreiben. Ich möchte Sie, liebe Leser und Kunden des Heibel- Tickers, nicht mit täglichen E-Mails voll schüt- ten, sondern stelle Ihnen einmal pro Woche das wichtigste zusammen. So ist der eine oder andere Artikel aus diesem Kapitel schon ein paar Tage alt, dafür aber bleiben Sie rundum über meine Markt- und Aktieneinschätzungen informiert. Ich hoffe, Sie sind mit der Vorge- hensweise einverstanden.

Also, nochmals zu Conergy, ein Wert, den ich schon in meiner Solarstudie im vergangenen Herbst zerrissen habe

(siehe http://www.heibel-

ticker.de/bestellung.php?produktID=14, 20 Eu- ro für Nicht-Abonnenten, gratis für Abonnen- ten).

Mit kurzfristigen Finanzschulden von 236 Mio.

Euro hat Conergy auch ohne die Abnahmever- pflichtung von MEMC große Probleme. Nach der x-ten Umstrukturierung ist Conergy in mei- nen Augen eher ein Überlebenskünstler als ein Wachstumsunternehmen. Doch eins nach dem anderen:

In den letzten Tagen wurde wieder einmal die Meldung gestreut, dass eine Einigung zwi- schen MEMC und Conergy wahrscheinlich ist.

Vor zwei Jahren hat Conergy eine Abnahme- verpflichtung für Siliziumwafer, damals noch der teuerste Bestandteil der Solarmodule, für viele Jahre unterschrieben. Conergy verpflich- tete sich, Siliziumwafer im Wert von mehreren Mrd. Euro abzunehmen, das Ganze über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren.

Seither gab es die Finanzkrise, den gescheiter- ten Klimagipfel von Kopenhagen und diverse Streichungen und Kürzungen von politischen Förderprogrammen weltweit für die Solarindu- strie sowie einen harten Preiskampf mit der billigen Dünnschicht-Solartechnologie. Die da- mals vereinbarten Abnahmepreise würde Co- nergy vermutlich nicht tragen können.

So hat Conergy MEMC verklagt, dass der ver- einbarte Vertrag Bedingungen enthielte, die den Vertrag unwirksam machen. Seit vielen Monaten verhandeln nun die beiden Vertrag- partner und MEMC, einer der weltweit größten Anbieter von Siliziumwafern, zeigt sich immer wieder gesprächsbereit und kooperativ ... doch zu einer Einigung kam es bislang nicht.

Hier kommen wir an eine wichtige Frage: War- um ist MEMC gesprächsbereit? Durchʼs Inter- net kursiert überwiegend die Meinung, dass MEMC aufgrund des Potentials der zukünfti- gen, langfristigen Zusammenarbeit mit Coner- gy die Beziehung nicht schädigen möchte, sondern lieber eine Einigung findet, mit der beide Unternehmen weiterarbeiten können.

Daraus, so die vorschnelle Schlussfolgerung, leiten Anleger sofort ab, dass Conergy, sollte eine Einigung mit MEMC gelingen, wieder eine rosige Zukunft bevor steht.

Ich sehe das anders: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass MEMC fürchten muss, dass Conergy sofort insolvent ist, wenn MEMC auf die Erfüllung der Abnahmeverpflichtung pocht.

So versucht der Konzern nun so viel wie mög- lich aus dem Vertrag herauszuholen, ohne Co- nergy ans Messer zu liefern.

Wie sehe also das Geschäft von Conergy ohne die MEMC Abnahmeverpflichtung aus? Nun, der Umsatz ist im 3. Quartal 2009 um 40% zu- rückgegangen. Gewinne sind nicht vorhanden.

Zuletzt wurde noch ein wenig Tafelsilber ver- scherbelt: Zwei fertige Solaranlagen wurden für „einen zweistelligen Millionenpreis“ ver- kauft. Inzwischen belaufen sich die finanziellen Mittel auf nur noch 4 Mio. Euro. Dem Jahres-

04. Kolumnenticker: Conergy, Freenet, Dialog Semiconductor

Conergy zappelt noch ein wenig länger

(10)

umsatz von rund 600 Mio. Euro im Jahr 2009 stehen Nettoverbindlichkeiten von 277 Mio.

Euro gegenüber. Der größte Teil davon ist kurzfristig, muss also innerhalb der nächsten 12 Monate refinanziert werden.

Kredite sind reichlich vorhanden, die Banken geben gerne Kredite aus ... aber sie verlangen nach der Finanzkrise nunmehr wesentlich hö- here Sicherheiten dafür. Ergebnis meiner So- larstudie war, dass der Solarmarkt nun in eine Phase eintritt, in der die großen Unternehmen die Flucht nach vorne antreten müssen: Wach- sen, was das Zeug hält, um dank großer Pro- duktionskapazitäten niedrige Stückpreise an- bieten zu können. Conergy kann froh sein, wenn es nicht durch MEMC ans Messer gelie- fert wird. Aber Kapital für eine Expansion steht den Hamburgern dadurch noch lange nicht zur Verfügung. Vielleicht, ich meine damit besten- falls, schaffen sie die Refinanzierung ihrer kurzfristigen Schulden, dadurch können sie aber keinen Cent investieren.

Conergy ist ein Überlebenskünstler, der das Geschäftsmodell je nach Markt- und politischer Stimmung beliebig anpasst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man damit langfristig Erfolg hat. Hätte ich Conergy-Aktien so würde ich die Euphorie über eine eventuelle MEMC-Einigung dazu nutzen, mich von meinen Aktien zu tren- nen.

Gigantische Aktienumplatzierung drückt free- net-Aktienkurs

Heute früh vor Börsenbeginn haben die UBS und Goldman Sachs für 10% der freenet Akti- en, die bis dato vom holländischen Finanzin- vestor Permira gehalten wurden, neue Eigner gesucht. Analysten gehen davon aus, das Permira mindestens 8,80 Euro je Aktie haben wollte.

10% von freenet entsprechen zu einem Kurs von 8,80 Euro etwa 112 Mio. Euro, die inner- halb weniger Stunden aufgekauft werden müs- sen. Über die Börse ist so was nicht machbar, dort wechseln am Tag insgesamt freenet Akti- en im Wert von durchschnittlich 5-10 Mio. Euro den Eigner. Also werden institutionelle- und Großanleger direkt von den Vertriebsmitarbei- tern der UBS und von Goldman Sachs ange- sprochen, ob sie nicht ein größeres Paket ha- ben wollen. Was in so kurzer Zeit nicht unter- gebracht werden kann, übernimmt die Bank, also in diesem Fall UBS und Goldman Sachs, häufig dann selbst und verkauft es in den fol- genden Tagen dann sukzessive über den Markt sowie weiterhin an die eigenen Groß- kunden, bis die Aktien endlich aus dem eige- nen Bestand raus sind.

Zusätzlich wird es eine ganze Reihe an Speku- lanten geben, die in diesem Rahmen ein Akti- enpaket günstig kaufen, um es in einigen Wo- chen oder Monaten, wenn alle Aktien neue Eigner gefunden haben und der Kurs wieder steigen kann, gewinnbringend zu verkaufen.

Soweit die technische Abwicklung der heutigen Umplatzierung. Kein Wunder also, dass der Kurs von 9,30 Euro auf deutlich unter 9 Euro abgerutscht ist: Ein Anruf bei Goldman Sachs und Sie bekommen so viele Aktien wie Sie wol- len zu 8,80 Euro. Warum also mehr über die Börse bezahlen?

Die viel wichtigere Frage ist jedoch, ob der Ausstieg von Permira dahingehend zu deuten ist, dass der Finanzinvestor kein Potential für weitere Kursgewinne in seiner freenet Position mehr sieht. Denn sollte das der Fall sein, dann wäre jeder Kleinaktionär ja blöd, wenn er die Aktien kauft. Sie können davon ausgehen, dass Permira recht gut über die Situation bei freenet Bescheid weiß. Sicherlich besser als die meisten Kleinaktionäre.

Doch Permira hat mit anderen Restriktionen und Umständen zu kämpfen. Als Finanzinve- Gigantische Aktienumplatzierung drückt

freenet-Aktienkurs

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stor hat sich Permira darauf spezialisiert, Un- ternehmen zu kaufen, deren Aktienkurs niedri- ger notiert als der Verkauf seiner einzelnen Bestandteile erbringen würde. Das Unterneh- men war eingestiegen, um freenet zu zer- schlagen und um aus dieser Zerschlagung kurzfristig mehr Geld heraus zu ziehen, als es für die Anteile zu zahlen hatte. Gemeinsam mit United Internet und Drillisch wollte man freenet aufspalten, das Mobilfunkgeschäft an Drillisch verkaufen und das DSL-Geschäft wollte United Internet übernehmen.

Doch aus diesem Vorhaben wurde nichts weil freenet plötzlich debitel kaufte und damit das Vorhaben von United Internet, Drillisch und Permira vereitelte. Das war vor zwei Jahren.

Es folgte die Finanzkrise, in deren Rahmen die freenet Aktien 80% ihres Wertes verloren, so dass ein Ausstieg für Permira und United In- ternet nur mit sehr großen Verlusten möglich gewesen wäre. Die beiden warteten also not- gedrungen ab.

Inzwischen hat sich der Kurs wieder verdrei- facht und die beiden Großinvestoren können den größten Teil ihres Kapitals aus freenet zurückholen: United Internet verkaufte im Au- gust letzten Jahres 8,43% seiner der Anteile an freenet. Permira reduzierte seine 25% suk- zessive auf zuletzt 10% und gab heute früh diese letzten 10% über die UBS und die Gold- männer zum Verkauf frei. Nun haben nur noch Drillisch und United Internet über die MSP Hol- ding 16,57% an freenet. Auch diese Aktien könnten meiner Einschätzung nach teilweise eher früher als später zum Verkauf gegeben werden. Insbesondere der United Internet zu- zurechnende Anteil könnte meiner Einschät- zung nach bald verkauft werden.

Ich werte dieses Vorgehen als konsequent für United Internet sowie für Permira, denn beide haben kein Interesse daran, am Geschäftser- folg von freenet zu verdienen. Das entspricht nicht ihrem Geschäftsmodell.

Fazit: Der heutige Kurseinbruch bei freenet hat nichts mit den geschäftlichen Aussichten oder der aktuellen Aktienbewertung zu tun, sondern resultiert ausschließlich aus dem plötzlichen Überangebot an freenet Aktien von Permira.

Dieses Überangebot kann einige Tage, viel- leicht Wochen, schlimmstenfalls sogar Monate andauern. So ist die Kursentwicklung von free- net kurzfristig gedeckelt, jeder Kursanstieg wird mit Aktienverkäufen aus dem großen Be- stand der Umplatzierung beantwortet.

Mittel- und langfristig erwarte ich eine Revolu- tion der Datenübertragung über das Mobil- funknetz (Stichwort: mobiles Internet) und den- ke, dass freenet bestens positioniert ist, um davon zu profitieren.

Dialog Semiconductor mit starkem Wachstum:

Spezialisten sind gefragt

Apple rollt mit seinem iPhone den Smartpho- ne-Markt auf, neben Research in Motion mit seinen Blackberrys haben auch Palm mit dem Pre und nun auch Google mit dem Nexus One die Arena betreten. An die kleinen Geräte wer- den immer höhere Ansprüche in Sachen Per- formance gestellt. Umgesetzt werden solche Ansprüche von Spezialisten wie Dialog Semi- conductor, die Treiber für Audio- und Bild- schirmhardware entwickeln.

Nachdem die Finanzkrise insbesondere der Automobilindustrie stark zusetzte, hat sich Dia- log Semiconductor einen zweiten Geschäftsbe- reich erschlossen: Den Smartphonemarkt. Dort sollen die Verluste der Autoindustrie ausgegli- chen werden. Und wenn die Wirtschaft wieder anzieht, dann lässt sich in beiden Bereichen gut Geld verdienen. Und danach sieht es nun- mehr aus: Gestern hat das Unternehmen die vorläufigen Zahlen für 2009 veröffentlich.

Der Umsatz fällt diesen vorläufigen Zahlen zu- folge um 5% höher aus als von Analysten er- wartet wurde. Nach einer Aktienplatzierung im

Dialog Semiconductor mit starkem Wach- stum: Spezialisten sind gefragt

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vierten Quartal ist die Ausstattung mit liquiden Mitteln überaus komfortabel. Über die Gewinn- situation wurde keine Aussage gemacht, ich gehe jedoch davon aus, dass ein großer Teil des zusätzlichen Umsatzes in Investitionen gesteckt wurde, da das Unternehmen derzeit fieberhaft an neuen Produkten arbeitet um für den erwarteten Aufschwung gut positioniert zu sein. Die endgültigen Zahlen werden für den 11. Februar erwartet.

Nachdem 2009 der Umsatz somit um schät- zungsweise 7% zurückgegangen ist, erwarte ich im laufenden Jahr ein Umsatzplus von 25%. Dies könnte sich 2011 nochmals wieder- holen, denn nicht nur der Smartphonemarkt dürfte bis dahin seinen Siegeszug fortsetzen, sondern auch die Automobilbranche sollte dann wieder kräftige Wachstumszahlen aus- weisen. Und Dialog Semiconductors hat zuletzt beispielsweise gemeinsam mit Harman Becker die Basis für ein vollständig integriertes „Info- tainment“-System für Autos entwickelt, das derzeit als das High-end dieses Marktes ange- sehen wird.

Nachdem sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass nicht jedes elektroni- sche Gerät auf Windoofs-Systemen aufgesetzt werden kann, finden sich für Spezialisten wie Dialog Semiconductor immer wieder neue An- wendungsgebiete. Ich halte diesen Trend für einen nachhaltigen Wachstumsmarkt und wür- de sofort in diese Aktien investieren, wenn nicht...

...ja, wenn nicht die Bewertung bereits den Be- reich des Optimismus verlassen und als Phan- tasterei angesehen werden müsste. Leider.

Das KGV 09e steht bei 43, auf Basis des für 2010 erwarteten Gewinns fällt das KGV auf 28.

Für ein Wachstumsunternehmen ist das eine sehr ambitionierte Bewertung sofern es nicht ein Marktführer mit uneinnehmbaren Alleinstel- lungsmerkmalen ist. Und das ist DS nicht.

Zwar beschäftig Dialog Semiconductor helle Köpfe und verfügt über eine umfangreiche Pa- lette an Lösungen, die für neue Produkte he- rangezogen werden können. Doch sind die Produkte von Dialog Semiconductor solide In- genieursleistungen und keine sensationellen Erfindungen.

Der Kurs ist seit März 2009 von 0,61 auf 11,18 Euro geschossen (nein, das ist kein Dreckfuh- ler, die Aktie hat sich versiebzehnfacht!) . Doch am 11. Februar müsste schon ein ausgespro- chen hoher Gewinn vermeldet werden, um

weiteres Kurspotential zu eröffnen. Das Unter- nehmen ist hoch bewertet und da darf nichts mehr schief gehen. Ich sehe also das Risiko einer Konsolidierung oder auch Korrektur als größer an als die Kurschance, die sich auf die- sem Kursniveau noch ergibt.

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfra- gen/at/heibel-ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens 100 Mio. Euro bzw. USD.

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FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich melde mich wieder einmal aus dem Wein- viertel nördlich von Wien an der tschechischen Grenze. Ich verfolge Ihren Heibel-Ticker schon länger, freue mich auch im Trading-Monat ei- nige Gewinne mitgenommen zu haben. Ich habe nicht bei allen Papieren mitgemacht.

Doch jetzt möchte ich Ihre Aufmerksamkeit weg von Aktien auf 2 Anleihen lenken.

Dubai Holding Commercial OperaEO-Med.-T.

Notes 2007(14)

Festverzinsliche Anleihe in EUR

und

05. Leserfrage: Anleihen der Du-

bai Holding Commercial

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Dubai Holding Commercial OperaSF-Medium- Term Notes 2008

Festverzinsliche Anleihe in CHF

Diese beiden Anleihen sind im Kurs sehr stark abgestürzt und mein Anlageberater meint, dass die beiden Anleihen zu den fixierten Be- dingungen zurückbezahlt werden müssen, au- ßer der Emittent geht in Konkurs, was halt doch nicht unbedingt zu erwarten ist.

Da gibt es vorher oft noch Umschuldungsver- handlungen mit den Banken wegen der Kredite ohne ein Insolvenzverfahren. Außerdem sind von den Gesamtschulden nur wenige als An- leihen emittiert, die zu einen Insolvenzverfah- ren zwingen würden.

Weiters gibt es den Verdacht, dass bei dem jetzigen Kurs von rund 45, der Emittent seine Anleihen selbst zurückkauft. Liquidität sollte ja noch vorhanden sein und ein mehr als 50 % iger Nachlass sollte in Verhandlungen mit den Banken kaum erzielbar sein.

Beide Anleihen würden sich mit dem jetzigen Kurs zu einer interessanten Spekulation mit vertretbarem Risiko eignen.

Wie ist Ihre Meinung dazu?

Ich bedanke mich jetzt schon für Ihre Äuße- rung.

Viele Grüße von Herbert aus dem Weinviertel

ANTWORT:

Da müssten wir uns schon die Emissionsbe- dingungen dieser Anleihen genau anschauen, um uns ein fundiertes Urteil bilden zu können.

Wenn ich beispielsweise auf den ersten Blick schon sehe, dass der Sitz des Emittenten auf den Cayman Islands ist, dann halte ich die Rückzahlung bei weitem nicht für gesichert.

Auch Dubai könnte vielleicht eine solche Firma auf den Cayman Islands pleite gehen lassen, ohne als Staat selber Pleite zu gehen.

Als kurzfristige Spekulation wäre die Idee schon aufgegangen. Der Kurs steht heute bei 68,25%. Aber die Anleihe notierte seit Herbst 2008 schon mehrfach unter 50% - das spricht nicht dafür, als würde die Hilfe von Abu Dhabi alle Probleme so schnell lösen können. Dubai ist noch nicht gesund und die Probleme dort können noch anwachsen.

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel- ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Websei- ten verfasst. Selten sind diese Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am oberen Bildrand auf den er- sten Blick, zu welchen Titel aktuelle Anmer- kungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Posi- tionen. Wie angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen Positionen wer- de ich in den kommenden Wochen jeweils eine Risikostreuung berücksichtigen.

Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter „Woche“ steht die Ände- rung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht die Empfehlung, ob diese Position zu

H - Halten, K - Kaufen, NK – Nachkaufen, V – Verkaufen,

TV - Teilverkaufen ist oder mit einem SL - Stopp Loss

KL - Kauflimit oder

VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Seit dem Markteintritt in China vor vier Jahren wird Google immer wieder dafür kritisiert, sich als Technologiekonzern der kapitalistischen, freien Welt der Willkür einer kommunistischen Regierung zu unterwerfen. Denn um in China

06. Beobachtete Werte

Google

Rückzug aus China wird nicht geschehen

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als Suchmaschine präsent sein zu dürfen muss Google bestimmte Richtlinien der chine- sischen Regierung umsetzen. So werden Sie wenig über chinesischen Dissidenten bei der Google.cn-Suchmaschine herausfinden.

So wird seit vier Jahren seitens der chinesi- schen Regierung immer wieder Einfluss auf die Filterregeln bei Google.cn genommen, was für Google nicht nur einen beträchtlichen Mehr- aufwand auslöst, sondern zudem noch die Re- putation Googles in der westlichen Welt schä- digt. Doch in den vergangenen Wochen hat die

"Einflussnahme" der Chinesen ein Ausmaß angenommen, dass Google sich nunmehr da- zu genötigt fühlte, mit dem Abzug aus China zu drohen: Google registrierte Hacker-Angriffe auf seine Suchlogik für Google.cn.

"Oh Wunder", habe ich da sofort gedacht. Im Land der Raubkopien und Billigproduktion wundert sich Google also darüber, dass deren

"intellectual property", deren Knowhow über die effiziente Suchlogik nun natürlich auch von den Chinesen am liebsten kopiert würde.

Nachdem nun die chinesische Regierung weit- reichende Zugriffsmöglichkeiten in das Google- System erhalten hat, missbrauchte sie es, um sich sogar des Kerns des Google- Unternehmens zu bemächtigen.

Das wundert mich nicht. Es wundert mich auch nicht, dass Google darauf mit scharfer Kritik und wilden Drohungen reagiert. Und es wird mich folglich auch nicht wundern, wenn Google in wenigen Wochen oder Monaten irgendeine Einigung mit der chinesischen Regierung fin- den wird ... bis zum nächsten Vorfall. Das ist ein Teil der geschäftlichen Beziehung zwi- schen China und Google. Diesmal hat China ein wenig über die Stränge geschlagen und wird nunmehr durch Google in die Enge getrie- ben. Irgendwelche kleinen Zugeständnisse

wird Google aus dieser Geschichte vermutlich heraus schlagen können. Doch erwarten Sie nicht, dass China seine Einflussnahme been- det, Und erwarten Sie auch nicht, dass Google aus China abzieht.

In den vergangenen Tagen wurde das neue Smartphone von Google, das Nexus One vor- gestellt und diversen Tests unterzogen. Die Tests haben jede Menge Unzulänglichkeiten zu Tage gebracht, der Verkaufsstart war weit- aus schlechter als erwartet. Das Google Nexus wurde in den Medien zwar gehypt, ist jedoch derzeit nichts weiter als ein weiteres Smartphone auf dem gigantischen Smartpho- nemarkt. Es wird sich vielleicht seine Nische suchen, vielleicht wird das Google Nexus One aber auch nur für Google ein Testspielzeug sein.

Ein Testspielzeug, mit dem Google viel über die Smartphonenutzer lernen kann. Denn das eigentliche Ziel von Google ist nach wie vor das zur Verfügung stellen der effizientesten Suchlogik für alle Lebensbereiche sowie an- schließend daraus über Werbung Kapital zu schlagen.

Sollte Google tatsächlich vom chinesischen Markt abziehen, so wird es dort auch kein Ne- xus One (oder vielleicht Nexus Two oder Three) geben. Und damit verbaut sich Google einen der größten Wachstumsmärkte der Welt.

Das kann sich ein Weltkonzern nicht leisten.

In meinen Schätzungen (sprich Umsatz und Ergebniszahlen) ist das China-Geschäft noch nicht enthalten, aber ich habe schon die Erwar- tung im Hinterkopf gehabt, dass China einmal ein lukrativer Markt für Google wird. Dadurch ist Google nun nicht plötzlich teuer geworden, das Bewertungsniveau ändert sich aufgrund der unveränderten Zahlen nicht. Aber die Per- spektive und die Phantasie sind nunmehr ein wenig angekratzt und das führte dazu, dass der Kurs diese Woche ein wenig nachgab.

Ich werde mein Nachkauflimit nun erst etwas tiefer als gewöhnlich legen. Nach unserem er- sten Kauf bei 420 Euro würde ich nun auf Kur- se 390 Euro warten, um nachzukaufen.

(15)

Nach dem populären Beispiel Großbritanniens, die einfach eine horrende Steuer auf Boni für Banker gelegt haben, suchen die USA nach einem anderen Weg, ihre Hilfsaktionen von 2008 und 2009 durch die Banken zu finanzie- ren. Obama sprach diese Woche davon, die Banken mit einer Sondersteuer zu belegen.

Egal an welcher Stelle der Staat in den Säckel der Banken greift, der Aufschrei wird stets groß sein. Man spricht von internationaler Wettbe- werbsfähigkeit, davon, dass die Schuldigen der Finanzkrise ohnehin nicht mehr auf ihren Po- sten säßen und von Problemen, die intelligen- testen Köpfe für die Branche zu gewinnen.

Vielleicht hilft es, wenn wir nicht "die Banker"

an den Pranger stellen, sondern uns "unser Bankensystem" anschauen. Denn "die Banker"

sind nichts weiter als das Resultat "unserer"

Gier, unseres Verlangens nach mehr Rendite und unseres verlorenen Risikobewußtseins.

Und wenn "wir" uns ein Bankensystem auf- bauen, das scheitert und die Wirtschaft mit in den Abgrund reißt, so dass "wir" es retten müssen, dann können "wir" anschließend, also nach der Rettung, auch wieder ein wenig Geld von den Banken abziehen.

Dies würde nicht dazu führen, dass weniger intelligente Bankenmanager angeworben wer- den können, es würde lediglich dazu führen, dass weniger gierige Menschen in den Finanz- sektor strömen. Oder würden Sie behaupten, dass andere, mit Sondersteuern belastete Branchen nur Stümper auf den Chefsesseln haben? Denken Sie an die Tabakindustrie, die Bierbrauer oder die Ölkonzerne - bekommen

nur die Manager, die es in der Finanzindustrie nicht schaffen?

Zur Bestrafung der Verantwortlichen haben wir leider derzeit noch nicht die passenden Verträ- ge. Derzeit werden Boni auf den kurzfristigen Geschäftserfolg bezogen, langfristige Abhän- gigkeiten gibt es nur sehr selten. Aber auch hier höre ich immer häufiger von Versuchen, entsprechende Klauseln, die den langfristigen Geschäftserfolg berücksichtigen, in Verträge einzuarbeiten.

Bleibt das Argument der internationalen Wett- bewerbsfähigkeit: Die geretteten Banken wa- ren international nicht wettbewerbsfähig, wären vom Erdboden verschwunden. Nur durch die Staatshilfen können sie heute noch weiter exi- stieren. Woher nehmen sie nun den Anspruch, wieder international wettbewerbsfähig sein zu müssen? Die implizierte Staatsgarantie sollte da Wettbewerbsvorteil genug sein, so dass als Gegenleistung eine höhere Steuer aus meiner Sicht moralisch vertretbar ist.

Soweit ein paar Gedanken zur Bankensteuer.

Ja, ich weiß, in Deutschland waren es haupt- sächlich die Staatsbanken, die Hilfe brachten.

Und nun könnte dieses politische Versagen durch eine Sondersteuer auf die privaten Ban- ken finanziert werden. Das wäre nicht fair.

Aber letztlich sitzen wir leider auch in diesem Boot alle zusammen: Wir haben uns diese Po- litiker gewählt, die unsere Banken in den Ab- grund manövrierten.

Also: Eine Sondersteuer, in welcher Form auch immer, halte ich für moralisch vertretbar ...

wenngleich sie zu Steuersenkungen an ande- rer Stelle führen sollte, was wiederum fast un- möglich sein wird. Die Frage, in welcher Form die Steuer erhoben wird, ist dann eine andere.

Aber gewiss ist, dass die Banken derzeit von dem extrem niedrigen kurzfristigen Zinsniveau profitieren (bei langfritig unverändert hohem Zinsniveau, also großem Zinsspread), das zur Ankurbelung der Wirtschaft benötigt wird, die durch den Finanzsektor in die Knie gezwungen wurde. Dieser Mehrverdienst der Banken könnte also abgeschöpft werden.

Soweit der kleine Exkurs. Ohne eine solche Sondersteuer hätte ich in den nächsten Wo- chen eine Kursverdopplung, vielleicht sogar Verdreifachung für die Citigroup in diesem Jahr prognostiziert. Die Verdienstmöglichkeiten sind so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr, das Un- Citigroup

Obama droht mit Bakensteuer

(16)

ternehmen schrumpft sich gesund und wird in dieser Konjunkturphase unglaublich profitabel.

Doch die Bankensteuer von Obama wird in den nächsten Wochen / Monaten wie ein Da- moklesschwert über dem Bankensektor schweben und exorbitante Kurssprünge weiter verzögern. Nach unten ist der Kurs in meinen Augen abgesichert, denn Obama kann keine Verluste besteuern und die Citigroup notiert auf einem Bewertungsniveau, dass gerade einmal das erfolgreiche Überleben der Krise wider- spiegelt. Aber die von mir erwartete Kursrallye kann nun auf sich warten lassen. Nun, wir war- ten mit.

Am vergangenen Freitag habe ich geschrie- ben, dass ich mich mit der 75%-Position wohl fühle vor den Ereignissen dieses Monats. Ich erwarte insbesondere die Präsentation des Apple-Tablet-PCs iSlate und weiß nicht, ob nicht die Erwartungen bereits zu hoch sind.

Doch im Verlauf dieser Woche haben sich die Fakten verändert, ich würde Apple im Falle einer Kurskorrektur auf 142 Euro nachkaufen und unsere Position damit voll machen. Denn in den vergangenen Tagen wurde sichtbar, mit welchen Problemen Google beim Markteintritt in China zu kämpfen hat. Ich habe Google wei- ter unten separat besprochen und komme dort zu dem Ergebnis, dass Google mit seiner Dro- hung, China zu verlassen, einen großen Ab- satzmarkt für sein Nexus One riskiert. Und das wiederum würde sodann Apple in die Hände spielen, denn Apples iPhone hätte somit einen

Wettbewerber weniger auf dem Zukunftsmarkt China.

Also warte ich auf einen weiteren Rücksetzer bei Apple und würde diesen nutzen, um die Position voll zu machen.

Gestern wurden in den USA schwache Einzel- handelsumsätze gemeldet. Ist das nicht ein Hinweis auf den viel befürchteten Doppel- Boden der Konjunkturentwicklung?

Auch die Arbeitsmarktdaten der USA waren schlecht, es wurde viel mehr Arbeitslosenun- terstützung beantragt als erwartet. Wie soll die Wirtschaft sich erholen, wenn keiner arbeitet?

Kreditkartenausfälle sollen jüngsten Studien zufolge ihren Zenit noch nicht erreicht haben.

Es ist ein weiterer Anstieg der Ausfälle zu er- warten!

Die Gesundheitsreform von Präsident Obama ist ein Dauerbrenner, eine dauerhafte Gefahr für die Pharmabranche. Und der Ölpreis ist in den vergangenen Tagen von 84 auf 79 USD/Fass zurückgefallen. Ein Zeichen wirt- schaftlicher Schwäche, oder?

Und dennoch steigen die Kurse. In diesem vermeintlichen Horrorumfeld kommt nun Oba- ma noch mit dem Vorschlag einer Banken- steuer und was macht die Aktie von Bank of America? Sie steigt. Nach dem Ausverkauf zum Wochenbeginn hat die Aktie nun schon Apple

Nachkauflimit bei 142€, ich will dabei sein

Bank of America Kursanstieg trotz Litanei an

schlechten Meldungen

(17)

wieder kräftig zugelegt und sollte schon bald wieder neue Höchststände erreichen.

Vielleicht, aber auch nur vielleicht, verkennen die Journalisten die Bedeutung dieser Meldun- gen. Vielleicht sind die schlechten Arbeits- marktdaten genau das Argument für die US- Notenbank Fed, das sie braucht um die Zinsen noch für längere Zeit niedrig zu halten. Viel- leicht ist der fallende Ölpreis genau das, was den Inflationsdruck nimmt. Vielleicht sind die Kreditkartenausfälle, wenn auch prozentual hoch, absolut auf einem so niedrigen Niveau, dass dadurch keine Gefahr für die Wirtschaft entsteht und vielleicht ist das Vorhaben Oba- mas, eine Bankensteuer einzuführen ein Si- gnal für Anleger, dass die Banken die Krise überstanden haben.

Also wenn Sie mich fragen: Ich vertraue inzwi- schen dem Markt eher als den Journalisten.

Klar, vor einem Jahr habe ich den Ausverkauf am Markt als technisch bedingt bezeichnet, fern von jeglichen fundamentalen Gründen.

Damals hatte der Markt eben nicht Recht, sonst hätten wir anschließend keine 40- 60%igen Rallyes gesehen. Doch heute ist der

Markt wesentlich gesünder als damals und heute bin ich eher auf der Seite des Marktes.

Für die Bank of America bedeutet das nach wie vor: Je weiter die Kurse steigen, desto ge- sünder wird die Bilanz der Bank und damit rechtfertigt sich der Kursanstieg selbst. Eine Steuer würde, wie bei der Citigroup beschrie- ben, die Verdienstmöglichkeiten der Banken schmälern, aber keine neue Gefahr bedeuten.

Quellen: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US- Kurse von finance.yahoo.com

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Eine erfolgreiche Börsenwoche, take share

Stephan Heibel http://heibel-ticker.de

mailto:info/at/heibel-ticker/./de

Firma
 Kürzel
 1.
Kauf
am
 15.1.10
 Änd.
 Woche
 Empf.


LANGFRISTIG
 

 

 

 

 

 



DB
Japan
ETF
 DBX1MJ
 27.2.07
 26,86
€
 ‐27%
 5%
 V


Goldbarren





 100
gr.
 13.10.06
 2.513,00
€
 63%
 0%
 H


Centrotherm
 A0JMMN
 2.7.08
 44,66
€
 ‐22%
 ‐7%
 V


Apple
 865985
 24.4.09
 145,55
€
 55%
 ‐1%
 H


Citigroup
 871904
 14.9.09
 2,46
€
 ‐21%
 ‐4%
 H




 

 

 

 

 

 



SPEKULATIV
 

 

 

 

 

 



Berkshire
Hathaway
 900567
 9.4.09
 2.299,65
€
 5%
 0%
 V


Deutsche
Telekom
 555750
 23.6.09
 10,18
€
 22%
 1%
 VL


Qualcomm
 883121
 9.7.09
 33,70
€
 9%
 0%
 TV


China
Unicom
 A0RBTQ
 23.10.09
 0,89
€
 ‐2%
 ‐2%
 K


Bank
of
America
 858388
 3.12.09
 11,62
€
 10%
 ‐2%
 H


Vivo
 VIV
 11.12.09
 29,39
€
 ‐5%
 ‐5%
 K


Google
 A0B7FY
 11.01.09
 411,65
 ‐2%
 ‐2%
 H


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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt;

und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprü- che ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, soll- ten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

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(-;______________________________________________________________________________;-)

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08. AN-/ABMELDUNG Heibel-Ticker

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