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Ausblick: Drei Aktien mit ungerechtfertigt niedrigem Kurs

Im Dokument PLUS Finanzinformationen (Seite 5-9)

Es handelt sich um Intel, die Deutsche Bank sowie natürlich Centrotherm.

Der Solaranlagenbauer wurde von uns zu 48 Euro verkauft, heute notiert die Aktie nach der Hiobsbotschaft der außerplanmäßigen Kür-zung der Solareinspeisevergütung um 17% ab April nur noch bei 42,56 Euro. Wenn Sie mei-nem Rat gefolgt sind, dann können Sie die Po-sition nun zu 15% günstigeren Preisen wieder neu aufbauen. 15% in nur einer Woche ist recht ordentlich, oder?

Centrotherm hat sein Geschäft inzwischen überwiegend in Asien (China) und wie Sie im vergangenen Herbst meiner Solarstudie ent-nehmen konnten (noch immer kostenfrei zum Herunterladen im Kundenbereich verfügbar) Sentimentdaten

03. Ausblick: Drei Aktien mit un-gerechtfertigt niedrigem Kurs

Centrotherm

erwarte ich ein weltweites „Wettrüsten“ in der Solarbranche. Wer schneller groß wird kann schneller die Stückkosten senken – egal wie hoch die Einspeisevergütung in Deutschland sein mag. Und für dieses weltweite Wettrüsten werden Solarfabriken gebaut, Centrotherm wird liefern.

Da wir diese Position nach wie vor für unser Langfristdepot vorsehen, würde ich zu Kursen um 42,50 Euro eine erste Position aufbauen und hoffen, dass der Kurs in den nächsten Ta-gen noch weiter einbricht. Bei 37,50 Euro wür-de ich dann orwür-dentlich nachkaufen.

Centrotherm WKN A0JMMN

Kurs aktuell 42,56 EUR Kaufen unter 42,50 EUR Nachkaufen unter 37,50 EUR

Es handelt sich hier um unseren Branchenpri-mus mit einem moralisch fragwürdig handeln-den, kapitalistisch jedoch sehr gewieften Chef Josef Ackermann. Ich bin im Restaurant noch nie gefragt worden mit welcher Aktie ich mein Geld verdient habe. Ich bin auch von Spen-denorganisationen noch nicht nach der Her-kunft meiner Spende gefragt worden. Ich halte das Bankensystem, wie wir es heute in Deutschland haben, für falsch. Eine Zweitei-lung, wie in den USA bis vor kurzem prakti-ziert, zwischen dem täglichen Bankgeschäft und dem Investmentbanking halte ich für rat-sam. Doch noch haben wir das nicht und noch kann die Deutsche Bank kräftig Geld verdie-nen.

Und sie wird kräftig Geld verdienen. Die Ban-kenlandschaft in Deutschland ist ziemlich durchgerüttelt und wer nun in der Nachkrisen-zeit eine solide Hausbank sucht, der wird sich daran erinnern, dass die Deutsche Bank ohne Staatshilfen auskam. Und das schafft Vertrau-en für eine neue Geschäftsbeziehung. Die Deutsche Bank wird kräftig Marktanteile von der Commerzbank / Dresdner Bank und von den Landesbanken hinzu gewinnen.

Heute ist die Deutsche Bank Tagesverlierer im DAX mit einem Minus von 3,69%. Ich erwarte seitens der Deutschen Bank im Jahr 2010 ei-nen Gewinn von 6,40 Euro je Aktie. Damit no-tiert die Aktie bei einem Kurs von 48,50 Euro auf einem KGV von nur 7,5. Darüber hinaus wird eine Dividendenrendite von 1,9% erwar-tet.

Ich glaube nicht an eine doppelte Bodenbil-dung der Konjunktur, an ein erneutes Abstür-zen der Börsen und an eine baldige erneute Finanzkrise. Der Crash ist hinter uns und mit den Bankaktien werden wir kräftig vom Kon-junkturaufschwung profitieren.

Mag sein, dass wir auch in Deutschland eine Sondersteuer auf Bankerboni oder direkt auf den Bankgewinn oder weiß ich was bekom-men. Das sind dann einmalige Ereignisse, die aber nichts an der Ertragskraft des Unterneh-mens ändern (sofern sie, wie derzeit verspro-chen, nur einmalig oder befristet erhoben wer-den). Und der Aktienkurse bemisst sich an der Gewinnerwartung für die nächsten Jahre. Da würde also eine einmalige Sondersteuer nur einen kleinen Knick in der Kursentwicklung bedeuten.

Vielleicht haben wir diesen Knick heute schon gesehen, ich würde daher eine erste Position zu Kursen unter 48,50 Euro eröffnen. Gleich-zeitig würde ich mich aber bereit halten, zu Kursen um 45 Euro nachzukaufen. Einen Stopp Loss würde ich bei 42 Euro vorsehen.

Deutsche Bank WKN 514000

Kurs aktuell 48,50 EUR Kaufen unter 48,50 EUR Nachkaufen unter 45 EUR Ziel 60 EUR bis zum Herbst 2010 Stopp Loss bei 42 EUR

Deutsche Bank

Gestern Abend hat Intel sein Quartalsergebnis veröffentlicht. Sämtliche Geschäftszahlen wur-den übertroffen: Der Umsatz betrug 10,6 Mrd.

USD statt der erwarteten 10,2 Mrd. USD und lag um 28% höher als vor einem Jahr.

Der Gewinn schoss von 4 auf 40 Cents je Aktie und übertraf die Erwartungen um 33%! Doch viel wichtiger als Umsatz und Gewinn ist bei Intel die Gewinnmarge. Denn als Marktführer kann Intel kurzfristig starken Einfluss auf Um-satz und Gewinn nehmen, indem Lagerbe-stände zuvor abgewertet und nun verscherbelt werden oder ähnliches. Die Gewinnmarge je verkauftem Chip wuchs auf 65% an und ist damit so groß wie zuletzt im Jahr 2000. Analy-sten hatten eine Gewinnmarge von 62,5% er-wartet.

Grund für den Anstieg der Gewinnmarge ist die gestiegene Nachfrage nach neuen Chips.

Nicht die Netbooks mit den zwei bis drei Jahre alten Prozessoren machen das Rennen, son-dern die High-End Chips, die in Laptops und Servern verwendet werden. Private haben sich zu Hauff Windows 7 Rechner gekauft und Un-ternehmen haben ihre Server modernisiert, eine Notwendigkeit, die in den vergangenen zwei Jahren der Krise aufgeschoben wurde.

Und diese aufgestaute Nachfrage entlädt sich nun, sehr zur Freude von Intel.

Neben Umsatz, Gewinn und Gewinnmarge konnte Intel auch mit der vierten Kennziffer positiv überraschen: Die Prognose. Der Um-satz im laufenden Quartal werde zwischen 9,3 und 10,1 Mrd. USD liegen, erwartet wurde eine Prognose von rund 9,35 Mrd. USD. Und die

Gewinnmarge werde zwischen 59% und 63%

liegen, erwartet wurden 58,8%. Der Gewinn wächst also überproportional, etwas das Spe-kulanten an der Börse bei Unternehmen über alles lieben.

Ich habe im Heibel-Ticker schon häufiger auf die bevorstehende Chip-Rallye hingewiesen und hatte schon einige Kandidaten (Qual-comm, Infineon, Novellus, ...) vorgestellt. Nun hat Mr. Chip himself, Intel, den Startschuss gegeben, die Rallye ist nun angelaufen. Die Lagerbestände wurden in der jüngsten Krise verscherbelt, die Forschungsausgaben wurden in dieser Phase sogar nach oben geschraubt und nun steht Intel mit einer neuen Generation von Chips parat (32nm), um vom nun anlau-fenden Aufschwung zu profitieren.

Das Komische, oder für uns Gute daran: Nach acht Jahren Seitwärtsbewegung gibt es kaum noch Anleger, die sich für Intel interessieren.

Während zur Jahrtausendwende die Hard- und Softwareanbieter Wintel, wie man Microsofts Windows und Intels Chips häufig bezeichnete, mit zu schnellen Produktzyklen und Leistungs-parametern, die viel zu groß für die damaligen Anwendungen dimensioniert waren, Anwender überforderten, gibt es heute, acht Jahre später, einen echten Nachholbedarf in diesem Be-reich.

Im Jahr 2000 habe ich zwar mal „bewegte Bil-der“ auf meinem damaligen Rechner abge-spielt und versucht sie zu bearbeiten. Diese Woche habe ich jedoch das Hochzeitsvideo für meine Schwester zusammen geschnitten, und zwar in HD-Qualität.

Na, und wenn Sie dann solche Dinge ins Inter-net stellen wollten (nein, das tue ich mit den Privat-Videos nicht), dann ist auch Cisco wie-der gefragt. CEO John Chambers sprach von einer weiter anziehenden Nachfrage nach Netzwerktechnologie. Und Chambers ist seit 15 Jahren für Ihren Autor eine 100%ig zuver-lässige Informationsquelle.

Es gibt also wieder einen Bedarf an Computer-technologie und Intel steht an vorderster Front bereit, diesen Bedarf zu bedienen. Anders als bei kleinen Nischenunternehmen können wir bei Intel kein KGV von 40 oder höher erwarten.

Aber zu Zeiten von sich beschleunigenden Wachstumsraten bei gleichzeitig sich auswei-tenden Gewinnmargen wird man irgendwann wieder einmal die bullische Bewertungsmess-Intel überzeugt an allen Fronten

latte des KGVs in Höhe der zweifachen Wach-stumsgeschwindigkeit anlegen.

In Krisenzeiten blicken Anleger auf die Barmit-tel und auf die kurzfristigen Verbindlichkeiten der Unternehmen. Als Bewertungsmaßstab wird in Krisenzeiten häufig der Buchwert ange-nommen, was einer sehr niedrigen Bewertung entspricht.

In normalen Zeiten setzt man dann häufig für das KGV die einfache Wachstumsrate an.

Wenn sich das Wachstum aber beschleunigt und gleichzeitig die Margen sich ausweiten, dann kommen die Momentum-Jäger auf den als die Welt still stand. Wir können nicht davon ausgehen, dass Intel im Jahr 2010 durchweg mit dieser Rate wird wachsen können, viel-mehr erwarte ich ein Umsatzwachstum von rund 15%.

Aktuell notiert Intel auf einem KGV 2010e (e steht für estimated, also geschätzt) von 14. Die Schätzungen kommen jedoch von Analysten, die nun die gestern veröffentlichten Zahlen erst einrechnen müssen. Es wird sich also insbe-sondere aufgrund der ansteigenden Gewinn-margen die Gewinnschätzung erhöhen und dadurch das geschätzte KGV 2010e vermin-dern.

Bei 10 Mrd. USD Nettocash und einem freien Cashflow von knapp 5 Mrd. USD p.a. gibt es eigentlich nicht viel, was dieser Aktie zusetzen könnte. Zudem schüttet Intel eine Dividende von 2,7% aus, eine Seltenheit im Technologie-sektor. Damit ist dieses Unternehmen derzeit solide bewertet, bietet aber eine Menge Auf-wärtspotential wenn die Analysten ihre Schät-zungen anheben und sich das Bewertungsni-veau dadurch plötzlich als viel zu billig heraus-stellt. Kommen sodann noch die Momentum-Jäger auf den Plan, dann gibt es kein Halten mehr.

Wir nehmen also Intel als spekulative Aktie in unsere Beobachtungsliste auf. Als Ziel setze ich mir eine Kursentwicklung von 40% bis zum Sommer dieses Jahres. Dann müssen wir prü-fen, ob der Trend zu schnelleren, leistungsfä-higeren und teuren Chips anhält oder nicht.

Aktuell notiert Intel bei 14,67, Euro also unter dem Schlusskurs von gestern Abend, der bei 14,79 Euro lag. Handelt es sich hierbei um ein

„Selling the good news“, werden also nach Veröffentlichung der positiven Überraschung Gewinne eingestrichen? Ich denke ja.

Zusätzlich machen heute Kommentare unter dem Schlagwort „peak concern“ die Runde:

Analysten fürchten, dass Intel den Zenit (Peak – Spitze) der Verdienstmöglichkeiten dieses Konjunkturzyklus bereits hinter sich hat. Ich halte das für Unsinn, wie Sie wissen: Der Kon-junkturzyklus in der Chipindustrie hat gerade erst begonnen.

Es ist also wieder einmal die Medienland-schaft, die hier für Desinformation sorgt. Der Fernsehmoderator sieht, dass Intel im Minus startet (wie gesagt: meiner Ansicht nach wer-den hier Gewinne aufgrund der guten Meldun-gen mitMeldun-genommen) und sucht nach einem Haar in der Suppe des Quartalsberichtes. Da es keines gibt, stützt er sich auf die in meinen Augen falsche Einschätzung eines Analysten (Christopher Danely von J.P. Morgan), der von dem Zenit der Nachfrage nach Intel Chips spricht.

Für uns ist das super, denn wir können nun in der Gewissheit Aktien von Intel kaufen, dass die Nachfrage wirklich anzieht. Und wir zahlen dafür einen günstigeren Preis als noch ge-stern, als wir diese Gewissheit noch nicht hat-ten. Das darf man sich eigentlich nicht entge-hen lassen.

Wir nehmen also Intel zu Kursen unter 14,70 Euro in unsere spekulative Beobachtungsliste.

Ziel sind 20 Euro bis zum Sommer 2010. Als Stopp Loss würde ich relativ eng 14 Euro vor-sehen.

Intel

WKN 855681

Kurs aktuell 14,67 EUR Ziel 20 Euro bis Sommer 2010 Stopp Loss bei 14 EUR

VORBEMERKUNG: Immer mehr Internetseiten werden auf den Heibel-Ticker aufmerksam und ich werde immer wieder gebeten, kolumnen auf anderen Seiten zu schreiben. Ich möchte Sie, liebe Leser und Kunden des Heibel-Tickers, nicht mit täglichen E-Mails voll schüt-ten, sondern stelle Ihnen einmal pro Woche das wichtigste zusammen. So ist der eine oder andere Artikel aus diesem Kapitel schon ein paar Tage alt, dafür aber bleiben Sie rundum über meine Markt- und Aktieneinschätzungen informiert. Ich hoffe, Sie sind mit der Vorge-hensweise einverstanden.

Also, nochmals zu Conergy, ein Wert, den ich schon in meiner Solarstudie im vergangenen Herbst zerrissen habe

(siehe

http://www.heibel-ticker.de/bestellung.php?produktID=14, 20 Eu-ro für Nicht-Abonnenten, gratis für Abonnen-ten).

Mit kurzfristigen Finanzschulden von 236 Mio.

Euro hat Conergy auch ohne die Abnahmever-pflichtung von MEMC große Probleme. Nach der x-ten Umstrukturierung ist Conergy in mei-nen Augen eher ein Überlebenskünstler als ein Wachstumsunternehmen. Doch eins nach dem anderen:

In den letzten Tagen wurde wieder einmal die Meldung gestreut, dass eine Einigung zwi-schen MEMC und Conergy wahrscheinlich ist.

Vor zwei Jahren hat Conergy eine Abnahme-verpflichtung für Siliziumwafer, damals noch der teuerste Bestandteil der Solarmodule, für viele Jahre unterschrieben. Conergy verpflich-tete sich, Siliziumwafer im Wert von mehreren Mrd. Euro abzunehmen, das Ganze über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren.

Seither gab es die Finanzkrise, den gescheiter-ten Klimagipfel von Kopenhagen und diverse Streichungen und Kürzungen von politischen Förderprogrammen weltweit für die Solarindu-strie sowie einen harten Preiskampf mit der billigen Dünnschicht-Solartechnologie. Die da-mals vereinbarten Abnahmepreise würde Co-nergy vermutlich nicht tragen können.

So hat Conergy MEMC verklagt, dass der ver-einbarte Vertrag Bedingungen enthielte, die den Vertrag unwirksam machen. Seit vielen Monaten verhandeln nun die beiden Vertrag-partner und MEMC, einer der weltweit größten Anbieter von Siliziumwafern, zeigt sich immer wieder gesprächsbereit und kooperativ ... doch zu einer Einigung kam es bislang nicht.

Hier kommen wir an eine wichtige Frage: War-um ist MEMC gesprächsbereit? Durchʼs Inter-net kursiert überwiegend die Meinung, dass MEMC aufgrund des Potentials der zukünfti-gen, langfristigen Zusammenarbeit mit Coner-gy die Beziehung nicht schädigen möchte, sondern lieber eine Einigung findet, mit der beide Unternehmen weiterarbeiten können.

Daraus, so die vorschnelle Schlussfolgerung, leiten Anleger sofort ab, dass Conergy, sollte eine Einigung mit MEMC gelingen, wieder eine rosige Zukunft bevor steht.

Ich sehe das anders: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass MEMC fürchten muss, dass Conergy sofort insolvent ist, wenn MEMC auf die Erfüllung der Abnahmeverpflichtung pocht.

So versucht der Konzern nun so viel wie mög-lich aus dem Vertrag herauszuholen, ohne Co-nergy ans Messer zu liefern.

Wie sehe also das Geschäft von Conergy ohne die MEMC Abnahmeverpflichtung aus? Nun, der Umsatz ist im 3. Quartal 2009 um 40% zu-rückgegangen. Gewinne sind nicht vorhanden.

Zuletzt wurde noch ein wenig Tafelsilber ver-scherbelt: Zwei fertige Solaranlagen wurden für „einen zweistelligen Millionenpreis“ ver-kauft. Inzwischen belaufen sich die finanziellen Mittel auf nur noch 4 Mio. Euro. Dem

Jahres-04. Kolumnenticker: Conergy,

Im Dokument PLUS Finanzinformationen (Seite 5-9)