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Archiv "Integrierte Versorgung: Vertrauensbildende Maßnahmen" (16.03.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 11⏐⏐16. März 2007 A681

S E I T E E I N S

S

prechen und Hören ist Befruchten und Empfan- gen, hat Novalis gesagt. Auf das Gesundheits- wesen bezogen, könnte daraus resultieren, dass Patienten über die Sektorengrenzen hinweg kontinuierlicher be- handelt werden. „Integrierte Versorgung“ nennt man dies in der gesundheitspolitischen Fachsprache. Doch obwohl der Gesetzgeber entsprechende Verträge seit Jahren finanziell fördert, bereiten die Schnittstellen zwischen den Versorgungsbereichen noch immer Pro- bleme. Eine Ursache hierfür sei, dass Leistungserbrin- ger untereinander zu wenig sprechen, meint der Vor- standsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV), Dr. med. Andreas Köhler. Es sei schon verwunderlich, wie selten niedergelassene Ärzte und ihre Kollegen an den Kliniken miteinander redeten.

Dabei habe jeder Arzt in seinem Berufsleben eine Zeit lang am Krankenhaus gearbeitet.

Um die Kommunikation zwischen den Sektoren zu verbessern, hat die KBV im Dezember 2005 ein „Me- morandum of Understanding“ – eine Art Rahmenver- einbarung – mit den privaten Sana-Kliniken geschlossen.

Das erklärte Ziel der beiden Vertragspartner war, die Patientenbehandlung an klassischen Schnittstellen zwi- schen Praxen und Krankenhäusern zu verbessern. Nach gut einem Jahr wird deutlich: Im Gegensatz zu vielen Verträgen, die am Fördertropf für die integrierte Versor- gung hängen, scheint sich die Kooperation auch ohne zusätzliche Finanzmittel der Kassen zu lohnen. „Die gewonnenen Erfahrungen zeigen, dass Kooperation zu einer besseren Patientenversorgung führt, da nicht jeder für sich handelt“, zieht Sana-Geschäftsführer Dr. Michael Philippi eine erste Zwischenbilanz des Projekts. „Die wichtigste Grundlage für eine vertrauensvolle Zusam- menarbeit ist, dass man sich gegenseitig kennt und die Probleme des anderen einschätzen kann“, sagt KBV- Chef Köhler.

Konkret verändert hat sich durch diese vertrauensbil- denden Maßnahmen unter anderem die Zusammen- arbeit bei der Arzneimittelverordnung. So sieht die Vereinbarung vor, dass Pharmakotherapieberater der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) an den Sitzun- gen der Arzneimittelkommission der Krankenhäuser

teilnehmen können. Dabei konnten sich die Partner darüber verständigen, dass in den Entlassbriefen der Kliniken statt des Medikamentennamens nur noch der Wirkstoff stehen soll. Dies sieht der Gesetzgeber zwar ohnehin vor. Klinikärzte halten sich jedoch nur selten daran.

An den Sana-Standorten Remscheid und Stuttgart wird zudem an einem elektronischen Entlassbrief gear- beitet. Diesen soll der behandelnde Arzt erhalten, wenn der Patient die Klinik verlässt. „Dadurch wird sich die Versorgungsqualität erheblich verbessern“, glaubt Dr.

med. Achim Hoffmann-Goldmayer, Vorstandsvorsit- zender der KV Baden-Württemberg. Arbeitserleichte- rungen für Ärzte bieten zudem gemeinsame Notfallpra- xen, die in Schleswig-Holstein an fast allen Sana-Stand- orten eingerichtet wurden. So können niedergelassene und Klinikärzte ihre Dienstzeiten besser aufeinander abstimmen. Auch in Niedersachsen arbeiten KV und Sana an solchen Gemeinschaftseinrichtungen.

Ganz unabhängig von diesen konkreten Ergebnissen dürfte der größte Nutzen der Kooperation darin liegen, dass endlich mehr miteinander statt übereinander gere- det wird. Dennoch ist derzeit nicht absehbar, ob das Pro- jekt der KBV flächendeckend Schule macht. Man führe zwar auch mit anderen Krankenhausbetreibern entspre- chende Gespräche, berichtet Köhler. Das „freie Den- ken“ sei allerdings bei vielen Klinikketten noch nicht sehr ausgeprägt.

Samir Rabbata Redakteur für Gesundheits- und Sozialpolitik in Berlin

INTEGRIERTE VERSORGUNG

Vertrauensbildende Maßnahmen

Samir Rabbata

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